Aktuelle Meldungen aus der Wirtschaft

Lindt & Sprüngli vollzieht Kehrtwende beim Russland-Geschäft

Der Schweizer Schokoladekonzern Lindt & Sprüngli hat am Mittwoch bekanntgegeben, vorerst keine Produkte mehr in Russland zu verkaufen. Bei der Jahrespressekonferenz am Vortag hatte es noch geheissen, man wolle am Russland-Geschäft festhalten. Das Unternehmen aus dem zürcherischen Kilchberg vollzieht damit eine spektakuläre Kehrtwende. Die Shops in Russland würden vorübergehend geschlossen und keine Produkte mehr in das Land geliefert, hiess es nun.

In den vergangenen Tagen hatten viele westliche Konzern angekündigt, ihr Russland-Geschäft einzustellen. Lindt & Sprüngli gehört indessen zu den ersten Nahrungsmittelunternehmen, die sich vorübergehend aus dem Land zurückziehen. So hatten mit Danone und Nestlé zwei der weltweit grössten Nahrungsmittelkonzerne jüngst bekräftigt, in Russland bleiben zu wollen. Man habe eine Verantwortung gegenüber den Menschen, die man ernähre, den Tausenden von Angestellten in Russland sowie den lokalen Bauern als Milchlieferanten, sagte etwa der Danone-Konzernchef. Lindt & Sprüngli beschäftigt in Russland rund 120 Mitarbeiter, produziert aber selbst nicht im Land.

Kommentar: Warum es sich westliche Firmen zu einfach machen mit dem Rückzug aus Russland

Ruag verkauft Munitionsfabrik an Beretta

Ein Arbeiter kontrolliert in der Munitionsfabrik der Ruag in Thun ein Projektil.

Alessandro Della Valle / Keystone

lyn. Ruag International verkauft die Sparte Ammotec an die italienische Beretta Holding. Zur Ammotec gehört als einziger Standort in der Schweiz die Munitionsfabrik in Thun. Wie die Ruag am Mittwoch (9. 3.) mitteilte, habe sich die Käuferin verpflichtet, den Standort Thun mit rund 400 Arbeitsplätzen für mindestens fünf Jahre zu erhalten.

Die Sparte Ammotec ist eine Division der Ruag, die auf die Herstellung von kleinkalibriger Munition spezialisiert ist. Der Bundesrat will die Sparte der Kleinkalibermunition schon länger devestierten. Mit der Veräusserung an Beretta folgt die Ruag diesem Wunsch.

Beretta befindet sich seit Gründung im Jahr 1526 in Familienbesitz. Mit der Übernahme wird das Unternehmen auf über 6000 Mitarbeitende anwachsen mit weltweit mehr als 50 Tochtergesellschaften. Der Umsatz wird knapp 1,4 Milliarden Euro erreichen.

Russische Zentralbank schränkt Devisenhandel ein

Die wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängten Sanktionen haben den Rubel-Kurs abstürzen lassen.

Die wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängten Sanktionen haben den Rubel-Kurs abstürzen lassen.

Maxim Shemetov / X90156

(dpa) Die russische Zentralbank verhängt angesichts der westlichen Sanktionen im Ukraine-Krieg drastische Einschränkungen für den Devisenhandel. So werden russische Banken kein ausländisches Bargeld mehr an Bürger verkaufen können, wie die Zentralbank in der Nacht zum Mittwoch (9. 3.) mitteilte. Das Massnahmenpaket gilt von Mittwoch an zunächst bis zum 9. September.

Dazu gehört auch, dass man von einem Devisen-Konto Bargeld in ausländischer Währung nur bis zu einem Betrag von 10 000 Dollar (rund 9200 Euro) abheben kann. Bei höheren Beträgen wird der Rest in Rubel zum Tageskurs ausgezahlt. Unabhängig davon, in welcher Währung die Konten geführt werden, kann man nur Dollar-Bargeld bekommen. Für den Umtausch ausländischer Währungen in Rubel gibt es hingegen keine Einschränkungen.

Die Zentralbank verwies zugleich darauf, dass auf 90 Prozent der bei russischen Banken geführten Konten in ausländischen Währungen weniger als 10 000 Dollar lägen.

Die wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängten Sanktionen haben den Rubel-Kurs abstürzen lassen und Russland kommt schwerer an ausländische Währungen heran. Zudem sind die hohen Reserven der russischen Zentralbank von mehr als 600 Milliarden Dollar faktisch blockiert. Der Aktienhandel an der Moskauer Börse ist wegen der Sanktionen bereits seit mehr als einer Woche ausgesetzt.

Fitch stuft Russland weiter ab – Zahlungsausfall droht unmittelbar

(dpa) Die Ratingagentur Fitch hat Russlands Bonitätsnote erneut gesenkt. Das Unternehmen stufte die Kreditwürdigkeit am Dienstag (8. 3.) von «B» auf «C» noch tiefer in den sogenannten Ramschbereich ab, der hochriskante Anlagen kennzeichnen soll. Die Ratingnote bedeute nun, dass ein Zahlungsausfall unmittelbar bevorstehen dürfte, teilte Fitch mit. Die Bonitätswächter begründeten die Einschätzung mit gestiegenen Zweifeln an Russlands Zahlungsbereitschaft.

Durch die Sanktionen wegen Russlands Angriffskriegs gegen die Ukraine seien die Möglichkeiten, Schulden bei internationalen Gläubigern zu bezahlen, ohnehin eingeschränkt. Auch die zwei anderen grossen Ratingagenturen S&P und Moody’s hatten Russlands Bonität zuletzt noch tiefer in den Ramschbereich gesenkt. Eigentlich ist Russlands Staatskasse gut gefüllt. Als kritisch gilt jedoch besonders der durch die Sanktionen stark begrenzte Zugriff auf Währungsreserven.

Worldline-Abschreiber belastet SIX-Resultat

(gru)

Die Schweizer Börsenbetreiberin SIX kann dank der Integration der Börse Madrid (BME) ein deutliches Umsatzplus ausweisen. Die Einnahmen legten um 8,9 Prozent auf 1489 Millionen Franken zu. Der Betriebsgewinn avancierte um 14,8 Prozent auf 422 Millionen Franken zu.

Der Konzerngewinn brach indes um über 80 Prozent auf 74 Mio. Franken ein. Grund dafür war einen Verlust von Worldline von rund 750 Millionen Franken. Nach dem Verkauf des Bereichs Payment Services an die französische Gesellschaft hielt die SIX einen Anteil von 27 Prozent an Wordline, der mittlerweile auf 10,6 Prozent reduziert wurde. Die nicht cash-wirksame Transaktion belastete das Ergebnis der SIX mit 102 Millionen Franken. Der um Worldline bereinigte Konzerngewinn legte gemäss SIX jedoch um 37 Prozent auf 175 Millionen Franken zu.

Die Aktionäre sollen eine höhere Dividende von 4.75 Franken erhalten, nach 4.30 Franken im Vorjahr. Mit Blick in die Zukunft gibt sich die SIX zuversichtlich. Die SIX ist in Besitz von rund 120 Finanzinstituten und mittlerweile zur drittgrössten europäischen Börse aufgestiegen. Für den Zeitraum 2022 bis 2024 strebt SIX eine jährliche Umsatzsteigerung von mindestens 4 Prozent an. Umsatzsteigerungen sollen sich aus neuen Dienstleistungen und Synergien infolge der BME-Akquisition ergeben. Die SIX will zudem weiterhin ein Konsolidator in der Branche bleiben.

McDonald’s schliesst in Russland 850 Filialen zeitweise, auch Starbucks und Coca Cola stoppen Geschäfte

Blick auf ein McDonald's Restaurant in Moskau. Das Unternehmen will bis auf weiteres alle Restaurants in Russland schliessen.

Blick auf ein McDonald’s Restaurant in Moskau. Das Unternehmen will bis auf weiteres alle Restaurants in Russland schliessen.

Maxim Zmeyev / X90168

(dpa) Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine schliesst die Fast-Food-Kette McDonald’s ihre 850 Filialen in Russland bis auf weiteres. Alle Geschäfte dort würden vorübergehend eingestellt, die Gehälter der rund 62 000 örtlichen Mitarbeiter aber weiter gezahlt, erklärte das Unternehmen am Dienstag.

McDonald’s sei in dem Land seit mehr als 30 Jahren vertreten und habe dort inzwischen täglich «Millionen russische Kunden». Aufgrund der Werte des Unternehmens könne man jedoch «das unnötige menschliche Leid, das sich in der Ukraine zuträgt, nicht ignorieren», erklärte McDonald’s-Chef Chris Kempczinski in einer vom Unternehmen veröffentlichten E-Mail an die Mitarbeiter. Auch alle Angestellten in der Ukraine würden voll weiter bezahlt, betonte er.

McDonald’s machte zunächst keine Angaben dazu, unter welchen Umständen die zeitweise Schliessung der Restaurants in Russland wieder aufgehoben werden könnte. In seinem Schreiben betonte Kempczinski, McDonald’s «verurteilt Angriff und Gewalt und betet für Frieden».

Auch die weltgrösste Café-Kette Starbucks stoppt ihren Betrieb in Russland. «Wir haben entschieden, sämtliche Geschäftsaktivitäten in Russland auszusetzen», verkündete Starbucks-Vorstandschef Kevin Johnson am Dienstag in einem Schreiben an die Mitarbeiter.

Starbucks hat laut Analysten rund 130 Filialen in Russland, die von Lizenznehmern betrieben werden. Bereits am Freitag hatte Starbucks-Chef Johnson den Angriff Russlands auf die Ukraine als entsetzlich verurteilt.

Mit Coca-Cola und Pepsico setzen zudem zwei weitere amerikanische Unternehmen ihre Geschäfte in Russland aus. Coca Cola kommunizierte die Entscheid am Dienstag in Atlanta und sprach den Menschen in der Ukraine Mitgefühl angesichts der «tragischen Ereignisse» aus.

Zahlreiche westliche Unternehmen waren in Russland zuletzt immer stärker unter Druck geraten, etwa durch Boykottaufrufe im Internet.

Ölpreise steigen weiter an

(dpa) Ein Importverbot der USA für russisches Rohöl hat die Ölpreise am Dienstag deutlich steigen lassen. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 131,41 Dollar. Das waren 8,21 Dollar mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 7,91 Dollar auf 127,21 Dollar. Am Montag war der Brent-Preis noch kurzzeitig bis auf rund 139 Dollar gestiegen, WTI hatte in der Spitze mehr als 130 Dollar gekostet.

Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erliessen die USA ein Importverbot für Rohöl, Erdgas und Energie aus Russland. Das sagte amerikanische Präsident Joe Biden im Weissen Haus. Zudem will Grossbritannien bis Ende 2022 seine russischen Ölimporte auslaufen lassen. Die Entscheidungen trieben die Ölpreise weiter nach oben.

Deutschland und die EU-Staaten werden sich an den Massnahmen nicht beteiligen. Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte am Dienstag vor einem starken Wirtschaftseinbruch im Fall eines Embargos für Öl und Gas aus Russland gewarnt. «Wir reden dann über eine schwere Wirtschaftskrise in Deutschland und damit in Europa», sagte der Grünen-Politiker den Sendern RTL und ntv. Er betonte, die Situation sei nicht vergleichbar mit den USA. «Das wissen auch die Amerikaner.»

Opec-Generalsekretär Mohammed Barkindo warnte, dass die weltweite Erdölförderung nicht ausreiche, um einen kompletten Ausfall Russlands auszugleichen. Russland gehört dem erweiterten Verbund Opec+ an, der seine Produktion seit längerem schrittweise und moderat ausweitet. Fatih Birol, Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), sagte, man könne zusätzliche Ölreserven freigeben, falls dies erforderlich werden sollte.

Shell will kein russisches Erdöl und Gas mehr kaufen

Shell zieht sich aus Russland zurück.

Shell zieht sich aus Russland zurück.

Morteza Nikoubazl / Reuters

(dpa) Der Ölkonzern Shell will künftig kein Erdöl und Gas mehr aus Russland kaufen. Man wolle mit sofortiger Wirkung aufhören, russisches Erdöl auf dem Spotmarkt, also kurzfristig, zu kaufen und bestehende Verträge nicht erneuern, teilte der Konzern mit Sitz in London am Dienstag mit. Ausserdem sollen alle Tankstellen in Russland geschlossen und andere Geschäftsaktivitäten dort aufgegeben werden, auch dieser Prozess soll direkt eingeleitet werden.

Ausserdem will Shell in Abstimmung mit involvierten Regierungen «so schnell wie möglich» russisches Erdöl aus den eigenen Lieferketten entfernen, allerdings wird dies nach Angaben des Unternehmens mehrere Wochen dauern und zu Engpässen in einigen Raffinerien führen. Auch das Geschäft mit russischem Pipeline-Gas sowie Flüssiggas soll Stück für Stück zurückgefahren werden. Dabei sei man jedoch auf die Zusammenarbeit mit Regierungen und Energieversorgern angewiesen, betonte Shell.

«Diese gesellschaftlichen Herausforderungen zeigen das Dilemma, Druck auf die russische Regierung wegen ihrer Greueltaten in der Ukraine auszuüben und gleichzeitig eine stabile, sichere Energieversorgung in Europa zu gewährleisten», sagte Shell-Chef Ben van Beurden einer Mitteilung zufolge. Darin entschuldigte sich der Konzern auch dafür, noch in der vergangenen Woche nach Ausbruch des Krieges eine Fracht Erdöl aus Russland gekauft zu haben. Man wolle die Gewinne daraus humanitären Zwecken zugutekommen lassen, hiess es.

Gewinnsprung bei Lindt & Sprüngli

(dpa) Vor allem der Verzehr von Schokolade im Heimmarkt hat dem Schweizer Hersteller Lindt & Sprüngli 2021 einen deutlichen Umsatz- und Gewinnsprung gebracht. Der Nettogewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um 53,2 Prozent auf 490,5 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Die hohe Nachfrage nach «Produkten für den Heimkonsum» sei der Wachstumstreiber gewesen. Weltweit wachse der Schokoladenmarkt um rund drei Prozent im Jahr, im Bereich hochwertiger Schokoladen noch etwas mehr, sagte Firmenchef Dieter Weisskopf.

Der Umsatz stieg um 14,2 Prozent auf 4,6 Milliarden Franken, wie der Schokoladenhersteller bereits im Januar bekanntgegeben hatte. Das war nach einem schwierigen Jahr 2020 sogar mehr als im Jahr vor der Pandemie (2019).

Das Online-Geschäft sei im zweistelligen Bereich gewachsen, sagte Weisskopf. Im ersten Pandemiejahr 2020 verlor Lindt & Sprüngli vor allem dadurch, dass Geschäfte geschlossen waren, Touristen nicht reisen konnten und der Betrieb an Flughäfen praktisch zum Erliegen kam. Duty-Free-Läden an Flughäfen sind ein wichtiger Absatzkanal für das Unternehmen.

Deutschland ist weiterhin der wichtigste Markt für Lindt & Sprüngli, mit 16,3 Prozent der Gesamtgeschäfts. Der Umsatz stieg dort um 11 Prozent, in Europa insgesamt um 13,8 Prozent. Europa macht gut die Hälfte des Gesamtgeschäfts aus. Besonders grosse Zuwächse erreichte das Unternehmen in Brasilien mit plus 55,7 Prozent und in China mit plus 37,1 Prozent. Weltweit hat Lindt & Sprüngli 14 000 Mitarbeiter.

Das Unternehmen sieht Trends zu mehr Spezialisierungen und ist dafür mit Produkten am Markt: vegane Schokolade etwa, oder solche mit reduziertem Zuckerzusatz. Aus Klimaschutzgründen sollen Lindt & Sprüngli-Verpackungen bis 2025 zu 100 Prozent recycelt werden können. Alle Verpackungen aus Zellstoff und Papier sollen aus zertifizierten, nachhaltigen Quellen bezogen werden.

Reisedetailhändler Dufry schreibt nach wie vor Verlust, hat aber die Kosten gut im Griff

Dufry-Shop im Flughafen Denpasar/Bali.

Dufry-Shop im Flughafen Denpasar/Bali.

Thomas White / Reuters

am. Der Reisdetailhändler Dufry hat im vergangenen Jahr weiter unter der Corona-Pandemie gelitten. Der Umsatz konnte gegenüber dem ersten Krisenjahr zwar wieder um 39 Prozent auf 3,9 Milliarden Franken gesteigert werden. Aber das ist immer noch weniger als die Hälfte der 8,85 Milliarden Franken, die 2019 vor der Pandemie erzielt worden waren. Trotz zahlreichen Sparmassnahmen und einem Entgegenkommen der Flughäfen bei den Konzessionsgebühren schrieb Dufry deshalb zum zweiten Mal in Folge rote Zahlen. Das Betriebsergebnis (Ebit) lag allerdings nur noch mit 66 Millionen Franken im Minus; 2020 waren es noch 2,5 Milliarden Franken gewesen. Unter dem Strich konnte der Verlust auf 385 Millionen eingegrenzt werden, gegenüber 2,51 Milliarden im Vorjahr.

Angesichts der grossen Unsicherheiten speziell auch im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine verzichtet der Duty-Free-Spezialist auf konkrete Prognosen für das Gesamtjahr. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass sich die Geschäfte im Laufe des Jahres weiter stabilisieren. Ende Dezember waren rund 1900 Shops des Unternehmens offen, Ende März sollen es bereits 1970 sein, was mehr als 90% der Kapazitäten vor der Pandemie entspricht. Mit einer Erholung auf das Niveau von 2019 sei aber frühestens Ende 2023 zu rechnen, heisst es in der Mitteilung vom Dienstag. Die Liquidität betrug per Ende 2021 laut Dufry 2,24 Milliarden Franken. Damit sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt, um die Erholungsphase zu meistern und auch ausgewählte Wachstumschancen wahrzunehmen.

Von der Leyen kündigt Paket gegen Energieabhängigkeit von Russland an

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

imago

(dpa) Die EU-Kommission wird nach Angaben ihrer Chefin Ursula von der Leyen am Dienstag Vorschläge für eine schnelle Abkopplung der EU von russischen Energielieferungen vorstellen. «Wir müssen uns aus der Abhängigkeit von Gas, Öl und Kohle aus Russland befreien», sagte von der Leyen am Montag am Rande eines Treffens mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi in Brüssel.

Konkret wird es laut von der Leyen darum gehen, die Versorgung über zuverlässige Lieferanten ausserhalb Russlands sicherzustellen. Schwerpunkt dabei sollen Flüssiggas (LNG) und Pipelinegas sein, da die dafür benötigte Infrastruktur in Zukunft auch mit umweltfreundlichem Wasserstoff genutzt werden könnte.

Zudem soll es Investitionen in den Ausbau von erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind und Wasser sowie in die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden und Industrieprozessen geben. Um vom derzeitigen Energiepreisanstieg besonders betroffene Haushalte und Unternehmen zu schützen, könnte es neue Unterstützungsmassnahmen geben.

Erste Entwürfe des Pakets der Kommission kursierten bereits vergangene Woche. Darin schlägt die Kommission auch vor, dass EU-Staaten ihre Gasspeicher bis Oktober auf mindestens 80 Prozent füllen sollen. Die EU ist stark von russischem Gas abhängig – rund 40 Prozent des importierten Gases in der Union kommt aus Russland.

Galenica: Die fetten Jahre sind vorbei

gru.

Zusätzlicher Umsatz wegen der Corona-Pandemie und Sondereffekte haben dem Apothekenkonzern Galencia zu einem Gewinnsprung verholfen. Der Betriebsgewinn expandierte um 26 Prozent auf 213 Millionen Franken. Der Umsatz von 3835 Millionen Franken (Plus 10,2 Prozent) ist bereits früher kommuniziert worden. An die Aktionäre will Galenica eine Dividende von 2.10 Franken ausschütten (Vorjahr 1.80 Franken). Für das laufende Jahr geht die Apothekenkette von einer Normalisierung des Geschäftsgangs aus. 2022 erwartet Galenica Einnahmen mindestens auf dem Niveau des Vorjahres. Für den Betriebsgewinn wird eine Zunahme von 5 bis 10 Prozent prognostiziert – jedoch auf dem Vergleichswert von 179 Millionen Franken für 2021, ohne Immobiliengewinne und Corona-Effekt.

Hamers verdient als UBS-Chef deutlich weniger als sein Vorgänger Ermotti

UBS-Chef Ralph Hamers hat im vergangenen Jahr 11 498 271 Franken verdient.

UBS-Chef Ralph Hamers hat im vergangenen Jahr 11 498 271 Franken verdient.

Gaetan Bally / Keystone

tsf. UBS-Konzernchef Ralph Hamers hat im vergangenen Jahr insgesamt 11 498 271 Franken verdient, wie die Grossbank am Montag in ihrem Vergütungsbericht mitteilte. Das ist deutlich weniger als die 13 323 244 Franken, welche Hamers Vorgänger, Sergio Ermotti, in seinem letzten Amtsjahr erhalten hatte. Hamers’ Fixlohn betrug 2 998 271 Franken, der variable Lohnbestandteil kam auf 8 500 000 Franken.

Die Vergütung der gesamten Konzernleitung betrug 2021 insgesamt 107,8 Millionen Franken. Der Betrag ist gegenüber dem Vorjahr (115,9 Millionen Franken) deutlich gesunken. Der Verwaltungsrat verdiente 12,1 Millionen Franken, im Vorjahr waren es 11,8 Millionen Franken gewesen.

UBS-Verwaltungsrat Reto Francioni tritt nicht zur Wiederwahl an

Reto Francioni tritt als UBS-Verwaltungsrat zurück.

Reto Francioni tritt als UBS-Verwaltungsrat zurück.

Michele Limina / NZZ

tsf. Im Verwaltungsrat der Grossbank UBS kommt es zu mehreren Veränderungen. Wie bereits bekannt ist, tritt Verwaltungsratspräsident Axel Weber an der Generalversammlung vom 6. April aufgrund der Amtszeitbeschränkung nicht mehr zur Wiederwahl an. An seine Stelle soll Colm Kelleher treten. Wie die UBS am Montag mitteilte, stellt sich auch Verwaltungsrat Reto Francioni nicht mehr der Wiederwahl. Francioni, der dem Verwaltungsrat seit 2013 angehörte, soll Vorsitzender des Aufsichtsrats von UBS Europe SE werden.

Vetropack-Werk in der Ukraine stark beschädigt

mbe. Der Krieg in der Ukraine betrifft nun auch Schweizer Firmen ganz direkt. Im Norden von Kiew ist die grösste Glasfabrik des Landes getroffen worden. Ganz in der Nähe des Antonow-Flughafens befindet sich die ukrainische Glasfabrik des Schweizer Konzerns Vetropack. Sie ist nun als Folge der militärischen Auseinandersetzungen ebenfalls schwer beschädigt worden, wie Vetropack mitgeteilt hat. Zwar könne man sich wegen der schwierigen Lage noch kein genaues Bild der Zerstörungen machen, erklärte Vetropack-CEO Johann Reiter. Sicher sei aber, dass eine schnelle Wiederaufnahme der Produktion nicht mehr möglich sei.

Zum Artikel: Krieg in der Ukraine: Das Werk des Schweizer Glasherstellers Vetropack in Hostomel ist schwer beschädigt worden

Unsicherheiten nehmen zu: Chinas Aussenhandel wächst langsamer

(dpa) Chinas Aussenhandel hat zum Jahresbeginn an Schwung verloren. Wie die Pekinger Zollverwaltung am Montag mitteilte, legten die Exporte der zweitgrössten Volkswirtschaft im Januar und Februar im Vorjahresvergleich um 16,3 Prozent zu. Im Dezember hatte der Exportzuwachs noch bei 20,9 Prozent gelegen.

Chinas Einfuhren wuchsen mit 15,5 Prozent ebenfalls langsamer als noch im Dezember, wo ein Importplus von 19,5 Prozent erreicht worden war. Das Wachstum des Aussenhandels verlangsamte sich zwar, lag aber dennoch etwas über den durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Wegen der Schwankungen durch das chinesische Neujahrsfest, das immer unterschiedlich auf Januar oder Februar fällt, fasst China die Daten für die beiden Monate zusammen.

Der Ausblick für die kommenden Monate dürfte sich auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs eintrüben. Zwar sind weder Russland noch die Ukraine alleine ausschlaggebend für den chinesischen Aussenhandel. Sollte sich die Lage jedoch weiter zuspitzen und die Weltwirtschaft etwa durch den steigenden Ölpreis und andere Unsicherheiten einen kräftigen Dämpfer erleiden, würden dies auch chinesische Exporteure zu spüren kriegen.

Dank boomender Bestellungen aus aller Welt während der Corona-Pandemie, die China mit strikten Massnahmen früh unter Kontrolle bringen konnte, war der chinesische Aussenhandel im vergangenen Jahr kräftig gewachsen. Fabriken arbeiteten auf Hochtouren. Doch für dieses Jahr geht die Regierung in Peking davon aus, dass sich die Ausfuhren, die einen wichtigen Teil des chinesischen Wirtschaftswachstums ausmachen, deutlich weniger dynamisch entwickeln dürften.

«Es wird immer schwieriger, ein stetiges Exportwachstum aufrechtzuerhalten», hatte der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang am Samstag zum Auftakt des Pekinger Volkskongresses gewarnt. In seiner Rede stellte er die Nation auf ein wirtschaftlich schwieriges Jahr ein. «Die Covid-19-Pandemie dauert immer noch an. Der weltweiten wirtschaftlichen Erholung fehlt es an Antrieb, und die Rohstoffpreise bleiben hoch und neigen zu Schwankungen», sagte Li Keqiang, der von einem «volatilen, ernsten und unsicheren» Umfeld sprach. Es bestünden «viele potenzielle Risiken» im Wirtschafts- und Finanzsektor.

Nicht nur globale Risiken, sondern auch hausgemachte Probleme wie eine Immobilienkrise, Überschuldung und Energiemangel drücken auf das Wachstum.

Die Arbeitslosenquote sinkt in der Schweiz auf 2,5 Prozent

tsf. Die Schweizer Arbeitslosenquote ist im Februar von 2,6 Prozent auf 2,5 Prozent gesunken. Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Montag mitteilte, verringerte sich die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahresmonat um 49 983 Personen (-29,8 Prozent).

Gemäss den Erhebungen des Seco waren Ende Februar 117 970 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, das sind 4298 weniger als im Vormonat.

Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) verringerte sich um 271 Personen (-2,6 Prozent) auf 10 129. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Rückgang um 7199 Personen (-41,5 Prozent).

Die Anzahl der Arbeitslosen 50-64 Jahre verringerte sich um 1225 Personen (-3,2 Prozent) auf 36 643. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einer Abnahme um 10 645 Personen (-22,5 Prozent).

Im Dezember 2021 waren 42 077 Personen von Kurzarbeit betroffen, das sind 2676 Personen weniger (-6,0 Prozent) als im Vormonat. Die Anzahl der betroffenen Betriebe verringerte sich um 1096 Einheiten (-14,8 Prozent) auf 6288. Die ausgefallenen Arbeitsstunden nahmen um 47 440 (-2,1 Prozent) auf 2 242 843 Stunden ab.

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