Aktuelle Meldungen aus Kunst und Kultur

Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron ist gestorben

Inge Deutschkron hat den Holocaust überlebt. Mit ihrer Autobiografie «Ich trug den gelben Stern» ist sie bekannt geworden. Am Mittwoch ist sie im Alter von 99 Jahren gestorben.

Sven Lambert / imago

(dpa) Die Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron ist am Mittwoch (9. 3.) im Alter von 99 Jahren gestorben. Das bestätigte die Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa unter Berufung auf ihr persönliches Umfeld. Deutschkron war mit ihrer Autobiografie «Ich trug den gelben Stern» über ihre dramatische Überlebensgeschichte als Jüdin in Berlin bekannt geworden.

Ungeachtet ihres Alters besuchte Deutschkron als Zeitzeugin unzählige Schulen und ermöglichte Begegnungen zwischen Holocaust-Überlebenden und Berliner Schülerinnen und Schülern. Zudem gründete sie den Förderverein «Blindes Vertrauen» und rief im Rahmen ihrer Stiftung zu Courage auf. 2013 hielt sie im Bundestag beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eine bewegende Rede. Dennis Bucher, Präsident des Abgeordnetenhauses sagte am Mittwoch: «Wir trauern um eine starke Berlinerin.»

Musiker und Literaturnobelpreisträger Dylan bringt neues Buch heraus

Bob Dylan bei einem Konzert in Los Angeles am 12. Januar 2012. Im November soll ein neues Buch von ihm veröffentlicht werden, an dem er seit 2010 arbeitet.

Bob Dylan bei einem Konzert in Los Angeles am 12. Januar 2012. Im November soll ein neues Buch von ihm veröffentlicht werden, an dem er seit 2010 arbeitet.

Chris Pizzello / AP

(dpa) Der Musiker und Literaturnobelpreisträger Bob Dylan (80) bringt ein neues Buch heraus. «The Philosophy of Modern Song» soll am 8. November erscheinen, wie der Verlag Simon & Schuster am Dienstag mitteilte.

Es handele sich um die erste Veröffentlichung neuer Texte von Dylan seit dem 2004 erschienenen Werk «Chronicles, Volume One». In «The Philosophy of Modern Song» seien mehr als 60 Essays über die Kunst des Songschreibens versammelt, an denen Dylan seit 2010 arbeite. In Deutschland soll das Buch im Verlag C. H. Beck erscheinen.

Dylan gehört mit Welthits wie «Blowin’ In The Wind» und «The Times They Are A-Changin’» zu den erfolgreichsten Musikern seiner Generation. 2016 wurde der Songpoet mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.

Ernst-von-Siemens-Musikpreis für Olga Neuwirth

(dpa) Die österreichische Komponistin Olga Neuwirth erhält den internationalen Ernst-von-Siemens-Musikpreis 2022. Die Ernst-von-Siemens-Musikstiftung würdigte die 53-Jährige am Montag als «eine der einflussreichsten Komponist_innen ihrer Zeit». Sie schlage radikal neue Wege ein und verleihe der zeitgenössischen Musik ein neues Gesicht. Ihre Klangsprache überschreite alle Genregrenzen und sei schonungslos offen gegenüber anderen Kunstformen wie Film, bildender Kunst oder Literatur.

Olga Neuwirth wird für ihr Werk mit dem wichtigsten deutschen Musikpreis geehrt.

Olga Neuwirth wird für ihr Werk mit dem wichtigsten deutschen Musikpreis geehrt.

PD

Die Komponistin schuf Werke wie das Musiktheaterstück «Orlando» oder die Oper «Lost Highway» nach dem Film von David Lynch. Auch mit der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek arbeitete sie zusammen.

Der Ernst-von-Siemens-Musikpreis gehört zu den wichtigsten Ehrungen in der Musikwelt. Neuwirth soll die mit 250 000 Euro dotierte Auszeichnung am 2. Juni in München erhalten. Dabei werden auch die Förderpreise für Komposition verliehen, die mit Preisgeldern von je 35 000 Euro verbunden sind. Laut der Stiftung gehen sie an Benjamin Attahir aus Frankreich, Naomi Pinnock aus Grossbritannien und Mikel Urquiza aus Spanien.

50 Jahre Deutscher Kleinkunstpreis: Hader und Reiners geehrt

(dpa) Der österreichische Kabarettist Josef Hader ist am Sonntag mit dem 50. Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet worden. Auch Stand-Up-Comedian Till Reiners wurde in Mainz geehrt. Popmusikerin Katie Freudenschuss bekam den Kleinkunstpreis 2022 in der Sparte Musik, die Akkordeonistin Carmela de Foe wurde in der Sparte Kleinkunst ausgezeichnet. Den Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz erhielt Thomas Freitag. Er schreibe seit 45 Jahren deutsche Kabarettgeschichte und habe mit mittlerweile 18 Programmen vier Regierungen «satirisch in die Knie gezwungen», hiess es.

Die Auszeichnung gilt als die älteste ihrer Art in Deutschland. Vergeben werden Preise in den Sparten Kabarett, Chanson/Lied/Musik und Kleinkunst, hinzu kommen je ein Förderpreis der Stadt Mainz und des Landes. Insgesamt ist der Deutsche Kleinkunstpreis mit 30 000 Euro dotiert, erstmals wurde er 1972 an Hanns Dieter Hüsch (1925-2005) verliehen.

Tugan Sochiew dirigiert 2009 die Berliner Philharmoniker bei einer Aufführung in Berlin.

Tugan Sochiew dirigiert 2009 die Berliner Philharmoniker bei einer Aufführung in Berlin.

Clemens Bilan / EPA

ela. Tugan Sochiev, der Musikdirektor des Bolschoi-Theaters Moskau, ist am Sonntag (6. 3.) zurückgetreten. Als Grund führte Sochiev den auf ihn ausgeübten Druck an, die russische Invasion der Ukraine zu verurteilen. Das berichtet unter anderem die Website classicalmusicnews.ru. Der 1977 in Ossetien geborene Russe gab auch sein Amt als Chefdirigent des Orchestre National du Capitole in Toulouse auf, das er seit 2008 innehatte.

Er sei gezwungen, eine Wahl zu treffen und sich für eine musikalische Familie und gegen eine andere entscheiden zu müssen, wird Sochiev zitiert. Er sei aufgefordert worde, eine kulturelle Tradition über eine andere zu stellen. Daher sei er von seinen Posten am Bolschoi und in Toulouse zurückgetreten.

«Etwas Mörderisches»: Daniel Barenboim verurteilt Krieg in der Ukraine

(dpa)/wdh. Der Dirigent Daniel Barenboim sieht in dem Krieg in der Ukraine «etwas Mörderisches», einen «inhumanen Akt», zu dem wir uns nicht neutral verhalten könnten. «Es ist keine Frage von Frieden, wir erleben einen kriminellen Vorgang. Es gibt keinen verhandelbaren Gedanken dahinter, es geht um eine grausame Macht», sagte Barenboim im Gespräch mit der «Berliner Morgenpost» und ergänzte, wir erlebten in Russland gerade eine grausame Diktatur.

Auf die Frage, wie er dazu stehe, dass derzeit namhafte Künstler aus Russland von westlichen Konzert- und Opernhäusern ausgeladen werden, antwortete Barenboim: «Das finde ich nicht gut, dass man im Westen automatisch russischen Künstlern absagt. Warum? Das sind zumeist Leute, die mit Putin gar nichts zu tun und keine gute Meinung über ihn haben. (. . .) Es ist etwas anderes, wenn Künstler Putin-Enthusiasten und nicht bereit sind, sich in dieser Kriegssituation zu distanzieren, dann verstehe ich, dass man sie nicht bei uns rein lässt.»

Zur Unterstützung der humanitären Hilfe für die Menschen in der Ukraine organisiert die Berliner Staatsoper Unter den Linden ein «Konzert für Frieden» mit der Staatskapelle Berlin und dem Staatsopernchor unter Leitung von Barenboim. Die Einnahmen des Konzerts am Sonntag (6. 3.) gehen an den Ukraine Humanitarian Fund der Vereinten Nationen, wie die Staatsoper mitteilte. Neben der Lindenoper haben unterdessen noch zahllose weitere Orchester, Künstler und Institutionen Benefizkonzerte zugunsten der humanitären Hilfe für die Kriegsopfer angesetzt.

Das Lucerne Festival lädt russischen Pianisten Denis Matsuev aus

Das Lucerne Festival findet dreimal jährlich im KKL in Luzern statt.

Das Lucerne Festival findet dreimal jährlich im KKL in Luzern statt.

Patrick Huerlimann

(dpa) Das Schweizer Lucerne Festival hat nach dem russischen Dirigenten Valery Gergiev auch den russischen Pianisten Denis Matsuev ausgeladen. Der Künstler habe sich angesichts des Ukraine-Krieges nicht von der russischen Regierung distanziert, erklärte Intendant Michael Haefliger. «Vor dem Hintergrund seiner politischen Haltung in der Vergangenheit wäre dies zwingend gewesen.»

Das Festival hatte nach eigenen Angaben dem Musiker mehrere Tage Bedenkzeit gegeben. Erst als Reaktion auf die Ausladung erklärte das Management des Künstlers, Matsuev sei «gegen Gewalt, gegen Grausamkeit und gegen Krieg.»

Wer an seiner Stelle zusammen mit dem Lucerne Festival Orchestra als Solist auftrete, werde später bekanntgegeben. Das Lucerne Festival findet in diesem Sommer vom 9. August bis zum 11. September statt.

Aufruf ukrainischer, russischer, weissrussischer sowie internationaler Schriftsteller gegen Putins Aggressionskrieg

«Als Schriftsteller wenden wir uns an alle, die heute die russische Sprache sprechen. An die Menschen aller Nationalitäten. An diejenigen, die Muttersprachler sind. An diejenigen, für die Russisch die zweite oder dritte Sprache ist. Das spielt jetzt keine Rolle. Heute wird die russische Sprache vom russischen Staat benutzt, um den Hass zu schüren und den schändlichen Krieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen. Die offiziellen Medien wiederholen auf Russisch alle Lügen, die diese Aggression vernebeln sollen. Die russische Bevölkerung wird seit vielen Jahren mit Lügen gefüttert. Die unabhängigen Informationsquellen sind fast vollständig zerstört worden. Die Oppositionsführer wurden zum Schweigen gebracht. Die staatliche Propagandamaschine arbeitet mit aller Kraft.

Aber jetzt ist es wichtig, den russischen Bürgern die volle Wahrheit über die russische Aggression gegen die Ukraine zu offenbaren. Über das Leiden und die Verluste des ukrainischen Volkes. Über Zivilisten, die angegriffen und getötet werden. Über die Gefahr für den gesamten europäischen Kontinent. Und – angesichts der nuklearen Bedrohung – möglicherweise für die gesamte Menschheit.

Sie teilen ihre Sprache. Das ist wichtig. Bitte nutzen Sie alle möglichen Kommunikationsmittel. Erreichen Sie die Menschen, die Sie kennen. Erreichen Sie die Menschen, die Sie nicht kennen. Sagen Sie die Wahrheit. Wenn Wladimir Putin blind und taub ist, werden die Russen vielleicht auf diejenigen hören, die dieselbe Sprache sprechen. Dieser ungerechte Krieg muss gestoppt werden.»

Unterzeichnet von: Wladimir Sorokin, Swetlana Alexijewitsch, Dmitri Gluchowski, Ljudmila Ulitzkaja, Marija Stepanowa, Sergei Lebedew, Michail Schischkin, Lew Rubinstein, Wiktor Schenderowitsch, Liza Alexandrowa-Zorina, Sasha Filipenko, Wiktor Martinowitsch, Alissa Ganijewa, Maxim Ossipow, Alexander Genis, Alexander Ilitschewski.

Sowie von: Herta Müller, Elfriede Jelinek, Olga Tokarczuk, Mathias Énard, J. M. Coetzee, Nuruddin Farah, Pankaj Mishra, Juan Gabriel Vazquez, Ilija Trojanow, Amir Hassan Cheheltan, Christoph Hein, Georgi Gospodinov

Gemälde von Magritte in London für 59,4 Millionen Pfund versteigert

René Magrittes «L'empire des lumières» erzielt an einer Auktion von Sotheby's in London 59,4 Millionen Pfund.

René Magrittes «L’empire des lumières» erzielt an einer Auktion von Sotheby’s in London 59,4 Millionen Pfund.

PD

In London wurde für ein Werk des Surrealisten René Magritte ein neuer Verkaufsrekord aufgestellt. Wie das Auktionshaus Sotheby’s am Mittwoch mitteilte, wurde für dessen Gemälde «L’empire des lumières» mit einer Schätzung von 45 Millionen Pfund deren 59,4 Millionen Pfund bezahlt.

Das Werk mit hohem Erkennungseffekt zeigt eines der charakteristischsten Motive des Künstlers. Sotheby’s bezeichnete es als ein Meisterwerk des 20. Jahrhunderts. Das Gemälde irritiert durch den Widerspruch von Tag und Nacht: Während es im Bereich der Bäume im Vordergrund Nacht ist, erscheint der Himmel über dem Haus taghell. Die obere Bildhälfte zeigt einen für Magritte typischen blauen Himmel mit weissen Wolken. Die unheimliche Kombination ist typisch für Magrittes surrealistische Bildsprache.

Das Gemälde befand sich bisher im Besitz der Familie von Anne-Marie Gillion Crowet, für welche es Magritte 1961 gemalt hatte. Der bisher höchste für ein Werk von Magritte bezahlte Preis galt im November 2018 bei einer Versteigerung in New York dem Bild «Le principe du plaisir». Es erzielte 26,8 Millionen Dollar.

Immer mehr Kultur-Einrichtungen gehen auf Distanz zu Anna Netrebko

Anna Netrebko ist eine der erfolgreichsten Opern-Sängerinnen der Welt. Nun wird ihre Nähe zum russischen Präsidenten zunehmend zum Problem.

Anna Netrebko ist eine der erfolgreichsten Opern-Sängerinnen der Welt. Nun wird ihre Nähe zum russischen Präsidenten zunehmend zum Problem.

Roman Vondrous / imago-images

(dpa)/wdh. Als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine sehen immer mehr bedeutende Opernhäuser der westlichen Welt von einer Zusammenarbeit mit Anna Netrebko ab. Die Sängerin steht wegen ihrer erwiesenen Nähe zu Wladimir Putin und seiner Politik seit vergangener Woche international unter erheblichem Rechtfertigungsdruck. Nun hat auch die New Yorker Metropolitan Opera (Met) die Zusammenarbeit mit der Starsopranistin auf Eis gelegt. Das Opernhaus hatte Netrebko aufgefordert, ihre öffentliche Unterstützung des russischen Präsidenten zurückzuziehen. Dies habe die 50-jährige Russin aber nicht getan, teilte die Oper am Donnerstag (3. 3.) mit.

Daraufhin habe Netrebko sich von geplanten Engagements zurückgezogen, darunter Auftritte in der Titelrolle von Puccinis «Turandot» im April und Mai sowie in Verdis «Don Carlo» in der kommenden Saison. «Es ist ein grosser künstlerischer Verlust für die Met und für die Oper insgesamt», sagte Peter Gelb, der Direktor der Met. Netrebko sei «eine der grossartigsten Sängerinnen in der Geschichte des Opernhauses, aber wenn Putin unschuldige Opfer in der Ukraine umbringt, gibt es keinen anderen Weg.»

Die Met hatte zuvor angekündigt, bis auf weiteres nicht mehr mit Künstlern oder Institutionen zusammenarbeiten zu wollen, die Putin unterstützen. Konkrete Künstler oder Institutionen waren aber zunächst nicht genannt worden.

Auch an der Berliner Staatsoper Unter den Linden verliert Netrebko ihr Engagament in «Turandot». Matthias Schulz, der Leiter der Lindenoper und designierte Intendant der Oper Zürich, hatte die Sängerin ebenfalls aufgefordert, sich unmissverständlich vom Vorgehen der russischen Regierung in der Ukraine zu distanzieren. Auf die nun erfolgte Absage reagierte Schulz mit den Worten: «Wir schätzen Anna Netrebko als herausragende Sängerin, und es verbindet uns eine langjährige, künstlerische Partnerschaft. Gleichzeitig sehen wir angesichts des brutalen Krieges keine Möglichkeit für eine Fortsetzung dieser Zusammenarbeit.»

Schulz betonte gleichzeitig – wie vor ihm bereits die Dresdner Semperoper –, dass russische Künstler auch weiterhin an der Staatsoper auftreten würden. Denn es sei gerade jetzt wichtig, einerseits «nicht leichtfertig vorzuverurteilen» und andererseits «den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken.»

Zuvor hatten schon zahlreiche weitere Opernhäuser Auftritte von Netrebko abgesagt, darunter das Opernhaus Zürich. «Es ist nicht die richtige Zeit für mich aufzutreten und zu musizieren», wurde Netrebko zitiert. «Ich habe deswegen entschieden, mich bis auf weiteres von Auftritten zurückzuziehen.» Die Aussage wird allgemein als Ankündigung einer längeren künstlerischen Auszeit verstanden.

Marilyn Manson verklagt Evan Rachel Wood nach Missbrauchsvorwürfen wegen Verleumdung

Der amerikanische Musiker Marilyn Manson bei einer Veranstaltung in Los Angeles am 10. Dezember 2019.

Der amerikanische Musiker Marilyn Manson bei einer Veranstaltung in Los Angeles am 10. Dezember 2019.

Richard Shotwell / AP

(dpa) Der umstrittene amerikanische Schockrocker Marilyn Manson (53) hat seine frühere Partnerin, die Schauspielerin Evan Rachel Wood (34), wegen Verleumdung verklagt. Manson, der mit bürgerlichem Namen Brian Warner heisst, reichte die Klage am Mittwoch (Ortszeit) in Los Angeles ein. Auf Instagram verlinkte er die Dokumente. Er schrieb dazu, dass er eines Tages mehr zu den Vorgängen sagen könne. Vorerst lasse er die Fakten sprechen.

In der Klage wirft er Wood und deren Freundin Illma Gore vor, sie hätten ihn öffentlich als Vergewaltiger und Missbrauchstäter dargestellt und andere Frauen dazu angehalten, Vorwürfe gegen ihn zu erheben. Seine Karriere habe dadurch Schaden genommen, macht Manson geltend. Er verlangt Schadenersatz in nicht genannter Höhe.

Wood hatte ihrem Ex-Freund im Februar 2021 in einem Instagram-Posting jahrelangen «grauenhaften» Missbrauch vorgeworfen. Der Sänger hatte dies damals umgehend zurückgewiesen. Seine Kunst und sein Leben seien schon lange «Magnete für Kontroversen», aber die Behauptungen über ihn seien «schreckliche Verfälschungen der Realität», schrieb er auf Instagram.

Weitere Frauen brachten in den vergangenen Monaten Vorwürfe oder Klagen gegen den 53-jährigen Manson wegen sexueller beziehungsweise physischer Gewalt vor. Die Polizei leitete eine Untersuchung ein. Im vorigen November durchsuchten Beamte das Haus des Rockers in Los Angeles. Laut einer früheren Mitteilung des Sheriff-Büros drehen sich die Nachforschungen um Vorwürfe häuslicher Gewalt in einem Zeitraum zwischen 2009 und 2011, als Manson in West Hollywood lebte.

Robbie Williams lässt drei Banksy-Bilder versteigern

Der Pop-Star Robbie Williams lässt unter anderem eine Version des Banksy-Bilds «Girl with Balloon» versteigern.

Der Pop-Star Robbie Williams lässt unter anderem eine Version des Banksy-Bilds «Girl with Balloon» versteigern.

Tom Nicholson /Reuters

(dpa) Der britische Pop-Star Robbie Williams lässt am Mittwoch drei Werke des geheimnisumwitterten Künstlers Banksy versteigern. Die Werke gehören zur Privatsammlung des 48-jährigen Musikers und haben nach Angaben des Auktionshauses Sotheby’s einen geschätzten Gesamtwert von 7 bis 10 Millionen Pfund (etwa 8 bis 12 Millionen Euro).

Das zählt auch das Bild «Kissing Coppers», das erstmals 2004 an der Aussenwand eines Pubs in der Stadt Brighton auftauchte und zwei sich küssende Polizisten zeigte. «Nach wiederholtem Vandalismus wurde das ursprüngliche Wandbild im Jahr 2014 entfernt», teilte das Auktionshaus mit. Versteigert wird nun eine von Banksy 2005 auf Leinwand produzierte Version des Bildes.

Versteigert werden soll auch eine auf Metall gemalte Version von «Girl with Balloon». Das Motiv erlangte Berühmtheit, weil eine andere Version des Bildes bei einer Sotheby’s-Auktion im Jahr 2018 kurz nach dem Zuschlag durch einen eingebauten Mechanismus im Rahmen geschreddert wurde. Das dritte Banksy-Bild, das Williams verkauft, ist «Vandalised Oils (Choppers)». Es zeigt zwei bewaffnete Helikopter, die über eine friedliche Landschaft fliegen.

Im Rahmen der Abendauktion für moderne und zeitgenössische Kunst, die auch am Mittwoch stattfindet, wird unter anderem das Bild «L’Empire des Lumières» von René Magritte (1898–1967) versteigert – der Wert wird auf mehr als 45 Millionen Pfund geschätzt. Es wurde laut den Angaben 1961 für Magrittes enge Freundin, Baronin Anne-Marie Gillion Crowet, geschaffen. Sie war die Tochter von Magrittes Mäzen, dem belgischen Surrealismus-Sammler Pierre Crowet. Das Bild befand sich nach Angaben des Auktionshauses seitdem im Familienbesitz.

Der Dirigent Christian Thielemann äussert sich zum Fall Gergiev

(dpa)/wdh. Der deutsche Dirigent Christian Thielemann hat sich zum Fall seines russischen Kollegen Valery Gergiev geäussert. Gergiev war am Dienstag (1. 3.) von der Stadt München als Chefdirigent entlassen worden, nachdem er sich nicht vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine distanziert hatte. «Mir ist bei dieser Diskussion ein bisschen zu viel Häme oft im Spiel», sagte Thielemann am Mittwoch in Dresden. Er kenne Gergiev persönlich recht gut, habe mit ihm aber nie über Politik gesprochen. Gergiev sei einer der Kollegen, bei denen er gern ins Konzert gehe. Thielemann war vor Gergiev während der Jahre 2004 bis 2011 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker und leitet heute die Sächsische Staatskapelle.

Thielemann hat nach eigenem Bekunden auch mit der Sängerin Anna Netrebko ein sehr gutes Verhältnis. Netrebko war seit Ende der vergangenen Woche wegen ihrer Nähe zu Putin immer stärker unter Druck geraten. Ebenfalls am Dienstag hatte sie alle Auftritt für die kommenden Monate abgesagt, darunter zwei Galavorstellungen am Opernhaus Zürich. Thielemann sagte, die Entwicklung tue ihm sehr leid, weil die künstlerischen Leistungen von Netrebko und Gergiev unglaublich gut seien. Wenn man diese nicht mehr hören könne, sei das sehr schade. «Mir fehlt bei dieser Diskussion ein bisschen der menschliche Aspekt.»

Anna Netrebko sagt Opernauftritte in Zürich ab und nimmt eine Auszeit

wdh. Angesichts der wachsenden Kritik an Auftritten von Putin-nahen Künstlern im Westen sind Anna Netrebko und das Opernhaus Zürich nach längeren Beratungen übereingekommen, die für den 26. und 29. März geplanten Gastauftritte der Sopranistin in Zürich abzusagen. Netrebko hätte in zwei bereits ausverkauften Galavorstellungen von Giuseppe Verdis «Macbeth» die Lady Macbeth singen sollen.

Man halte es zwar grundsätzlich nicht für angemessen, aus der Perspektive einer westeuropäischen Demokratie die Entscheidungen und Handlungen von Bürgerinnen und Bürgern repressiver Regime zu beurteilen, hiess es in einer Stellungnahme des Opernhauses und seines Intendanten Andreas Homoki. Gleichzeitig habe man aber feststellen müssen, «dass unsere entschiedene Verurteilung von Wladimir Putin und seinem Handeln einerseits und Anna Netrebkos öffentliche Position dazu andererseits nicht kompatibel sind.»

Auch die Künstlerin sei zu dem Schluss gekommen, dass sie die Vorstellungen in Zürich vor dem Hintergrund der aktuellen Lage nicht singen möchte. Dies sei für sie nicht die Zeit, Musik zu machen und aufzutreten. Sie werde von Auftritten in der nächsten Zeit absehen, teilte Netrebko mit. Dies sei eine extrem schwierige Entscheidung, aber sie wisse, dass ihre Hörerschaft sie verstehen und ihre Entscheidung respektieren werde. Im englischsprachigen Original schrieb Netrebko: «This is not a time for me to make music and perform. I have therefore decided to take a step back from performing for the time being. It is an extremely difficult decision for me, but I know that my audience will understand and respect this decision».

Anna Netrebko und der Dirigent Valery Gergiev, die beide wiederholt als Parteigänger Wladimir Putins in Erscheinung getreten sind, stehen seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Westen unter erheblichem Rechtfertigungsdruck. Kurz vor Netrebkos Absage in Zürich hatte die Bayerische Staatsoper in München bekanntgegeben, dass sie die bestehenden Engagements von Netrebko wie auch von Gergiev annullieren wird.

Die Rolle der Lady Macbeth in den Zürcher Vorstellungen am 26. und 29. März wird von Veronika Dzhioeva übernommen. Die Differenz zwischen den dann geltenden niedrigeren E-Preisen und den bisherigen Gala-Preisen werde erstattet, so das Opernhaus Zürich.

Filmfestival in Cannes schliesst russische Delegierte aus

Die internationalen Filmfestspiele von Cannes findet wie jedes Jahr im Mai statt.

Die internationalen Filmfestspiele von Cannes findet wie jedes Jahr im Mai statt.

Reinhard Krause / Reuters

dho. Am diesjährigen Filmfestival in Cannes dürfen keine russischen Delegationen teilnehmen. Das hat das französische Festival in einem Communiqué am Dienstag mitgeteilt. Man schliesse sich derzeit aber nicht dem Boykott des russischen Films an, zu dem die ukrainische Filmakademie aufgerufen hatte. Die Europäische Filmakademie hatte daraufhin am Dienstag mitgeteilt, sich dem Boykott anzuschliessen und in diesem Jahr keine russischen Filme zur Verleihung des Europäischen Filmpreises zuzulassen.

Das Filmfestival brachte in der Mitteilung seine Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck und erklärte, es werde in diesem Jahr «weder offizielle russische Delegationen empfangen noch die Anwesenheit von Personen akzeptieren, die mit der russischen Regierung in Verbindung stehen». Dies könnte sich ändern, wenn «der Angriffskrieg unter Bedingungen endet, die das ukrainische Volk zufrieden stellen».

Valery Gergiev als Chefdirigent in München und am Verbier Festival abgesetzt

Valery Gergiev ist als Freund, Unterstützer und Protégé von Kreml-Chef Putin bekannt.

Valery Gergiev ist als Freund, Unterstützer und Protégé von Kreml-Chef Putin bekannt.

Artyom Geodakyan / TASS / Getty

ela./wdh. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter hat den Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev, wegen dessen Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin entlassen. Gergiev habe sich trotz Aufforderung, sich eindeutig und unmissverständlich von dem Krieg gegen die Ukraine zu distanzieren, nicht geäussert, begründete der SPD-Politiker am Dienstag (1. 3.) den Schritt.

«Ich hätte mir erwartet, dass er (Gergiev) seine sehr positive Einschätzung des russischen Machthabers überdenkt und revidiert», schrieb Reiter laut einer Mitteilung des Münchner Orchesters. «Das hat er nicht getan. In der aktuellen Situation wäre aber ein klares Signal für das Orchester, sein Publikum, die Öffentlichkeit und die Stadtpolitik unabdingbar gewesen, um weiter zusammenarbeiten zu können. Nachdem dies nicht erfolgt ist, bleibt nur eine sofortige Trennung. Alles weitere werden wir so schnell wie möglich klären», so Reiter. Lesen Sie hier unsere Einschätzung des Vorgangs.

Auch das Festival in Verbier hatte zuvor auf die russische Invasion in der Ukraine reagiert. Die Veranstalter teilten am Montag (28. 2.) mit, dass das Festival die Zusammenarbeit mit seinem Musikdirektor Valery Gergiev beendet habe. Darüber hinaus zahlt das Festival Spendengelder zurück, die von im Westen sanktionierten Personen stammen. Auch werden alle Künstlerinnen und Künstler ausgeschlossen, die sich öffentlich mit dem Kreml solidarisieren.

Gergiev ist als Freund, Unterstützer und Protégé des russischen Präsidenten Wladimir Putin bekannt und hat eine öffentliche Distanzierung von dessen Politik bisher auffallend vermieden. Das Lucerne Festival sagte zwei für den Sommer geplante Konzerte ab, die Gergiev hätte dirigieren sollen. Die Mailänder Scala hat sich bereits von Gergiev getrennt. Auch in New York, Rotterdam, Hamburg, Paris und andernorts verlor Gergiev bereits zahlreiche Engagements. Die Stadt München hatte dem Chefdirigenten der Philharmoniker ein Ultimatum bis Montag Mitternacht gestellt, um sich klar zu den «völkerrechtswidrigen Angriffen gegen die Ukraine» zu positionieren. Putins Künstler: Valery Gergiev und Anna Netrebko geraten unter Druck

Disney stoppt Veröffentlichung von Kinofilmen in Russland

(Reuters) Walt Disney Co. setzt die Veröffentlichung von Kinofilmen in Russland aus. Das Unternehmen begründete dies am Montag (28. 2.), mit der «unprovozierten Invasion der Ukraine und der tragischen humanitären Krise». Man arbeite mit Hilfsorganisationen zusammen, um dringend benötigte humanitäre Hilfe zu leisten. Am Wochenende hatte die Film Akademie der Ukraine zu einem Boykott russischer Kinos und der russischen Filmindustrie aufgerufen.

Sean Penn dreht in Kiew eine Doku über den Krieg

Sean Penn wohnte für seinen Film einer Pressekonferenz in Kiew bei. (24. 2. 2. 2022)

Sean Penn wohnte für seinen Film einer Pressekonferenz in Kiew bei. (24. 2. 2. 2022)

Ukrainian Presidential Press SER / Reuters

(dpa) Der Oscar-Preisträger Sean Penn («Mystic River», «Milk») arbeitet in Kiew an einer Dokumentation über den Ukraine-Krieg. Das ukrainische Präsidialamt teilte auf Facebook mit, dass Penn die Ereignisse in der Ukraine aufzeichnen wolle, um «der Welt die Wahrheit über Russlands Invasion» zu zeigen. Dazu wurde ein Foto verbreitet, das den 61-jährigen Hollywoodstar während einer Pressekonferenz zeigt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski teilte auf Instagram ein Video, in dem er sich mit Penn unterhält.

«Sean Penn zeigt den Mut, der vielen anderen, auch westlichen Politikern, fehlt», lobte die ukrainische Regierung. Laut der Facebook-Mitteilung reiste Penn bereits im vergangenen November in die Ukraine, um sich dort unter anderem mit ukrainischen Soldaten zu unterhalten.

«M.A.S.H»-Schauspielerin Sally Kellerman mit 84 Jahren gestorben

Kellerman wurde für ihre Rolle in «M.A.S.H.» für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert.

Kellerman wurde für ihre Rolle in «M.A.S.H.» für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert.

Jordan Strauss / AP

(dpa) Die amerikanische Schauspielerin Sally Kellerman ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Nach Angaben ihres langjährigen Sprechers Alan Eichler starb sie am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) im kalifornischen Woodland Hills im Schlaf. Kellermans Sohn Jack Krane bestätigte dem Branchenblatt «Hollywood Reporter» den Tod der Schauspielerin. Sie wurde 84 Jahre alt.

Berühmt war die grosse, blonde Schauspielerin vor allem durch ihre Rolle als Militär-Krankenschwester Major Margaret Houlihan mit dem Spitznamen «Hot Lips» in dem Komödien-Kultfilm «M.A.S.H.» von 1970. Für die preisgekrönte Farce über den Korea-Krieg holte Regisseur Altman auch Stars wie Donald Sutherland, Elliott Gould und Robert Duvall vor die Kamera. Kellerman wurde für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert. Kellerman arbeitete mehrmals mit Altman, darunter in den Filmen «The Player» und «Pret-a-Porter».

Ihre erste grössere Filmrolle hatte die gebürtige Kalifornierin 1968 an der Seite von Tony Curtis und Henry Fonda in dem Kriminalfilm «The Boston Strangler». Ein Jahr später war sie mit Jack Lemmon und Catherine Deneuve in der Liebeskomödie «The April Fools» zu sehen. Mit Rodney Dangerfield drehte sie die Komödie «Mach’s noch mal, Dad» (1986). Sie stand neben Stars wie Alan Arkin, Laurence Olivier, Jodie Foster und James Caan vor der Kamera.

Kellerman, die als Sängerin zwei Alben veröffentlichte, war über Jahrzehnte hinweg auch in TV-Serien zu sehen, etwa in «Raumschiff Enterprise» (1966), «Columbo» (1998) und zuletzt in einer Gastrolle in der Seifenoper «Schatten der Leidenschaft» (2015), die ihr eine Emmy-Nominierung einbrachte.

Schweizer Filmpreis 2022: Ehrenpreis für Fredi M. Murer

Fredi M. Murer.

(mml./pd) Der Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises 2022 geht an den Innerschweizer Filmemacher Fredi M. Murer. Dies teilt das Bundesamt für Kultur am 24. Februar mit.

Murer zählt zu den Schlüsselfiguren des Schweizer Films. Der 1940 in Beckenried geborene Sohn eines Schreiners und einer Damenschneiderin wuchs in Altdorf auf. In Zürich besuchte er die Fachklasse für Fotografie, dort entstanden in den 1960er Jahren erste, experimentelle Filmarbeiten. Über Jahrzehnte folgten zahlreiche Dokumentationen und Spielfilme.

Am bekanntesten ist Murers Film «Höhenfeuer» aus dem Jahr 1985. Das Werk wurde am Locarno Film Festival mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnet. Es erzählt die (antik-)tragische Geschichte einer Familie, die abgeschottet in den Bergen lebt. «Vitus» (2006) gewann 2007 den Schweizer Filmpreis.

Die Preisverleihung findet am Freitag, dem 25. März 2022, in Zürich statt.

Lichtenstein-Studio wird Teil des New Yorker Whitney Museum

(dpa) Das frühere Studio des amerikanischen Künstlers Roy Lichtenstein (1923–1997) wird künftig ein Teil des New Yorker Whitney Museum sein. Das Museum werde sein Fortbildungsprogramm für Studenten in das Gebäude verlegen, teilte das Ausstellungshaus im Südwesten von Manhattan am Mittwoch mit.

Lichtenstein gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Pop-Art und malte häufig im Comicstil. Er hatte das 1912 als Metallwerkstatt errichtete und nur wenige Strassenblocks vom heutigen Whitney Museum entfernte Gebäude 1987 gekauft. Lichtenstein lebte und arbeitete dort zwischen 1988 und 1997. Nun spendete es seine Witwe Dorothy Lichtenstein dem Museum, das auf amerikanische Kunst spezialisiert ist.

«Dank Roy ist dieses Gebäude schon seit längerem ein Ort für künstlerische und intellektuelle Unternehmungen, für ihn und für die Menschen, die sich hier seit langem versammeln», wurde Dorothy Lichtenstein zitiert. «Ich kann mir keine bedeutendere Nutzung für das Studio vorstellen, als dass das Whitney diese Hinterlassenschaft in die Zukunft führt.»

Grunge-Pionier Mark Lanegan ist tot

Mark Lanegan war ein Freund des Nirvana-Sängers Kurt Cobain (hier 2012 im Moods in Zürich).

Mark Lanegan war ein Freund des Nirvana-Sängers Kurt Cobain (hier 2012 im Moods in Zürich).

Christoph Ruckstuhl / NZZ

(dpa) Der amerikanische Sänger und Grunge-Pionier Mark Lanegan ist tot. Das berichtete das Musikmagazin «Rolling Stone» am Dienstagabend unter Berufung auf Lanegans Publizisten. Lanegan sei am Morgen in seinem Zuhause im irischen Killarney gestorben, hiess es. Auf dem Twitter-Account des Künstlers war zu lesen: «Ein geliebter Sänger, Songwriter, Autor und Musiker, er war 57 und hinterlässt seine Frau Shelley.» Über die Umstände von Lanegans Tod war zunächst nichts bekannt.

Seine Karriere hatte der 1964 im amerikanischen Gliedstaat Washington geborene Lanegan in den 1980er Jahren als Frontmann der Hardrock- und Grunge-Band Screaming Trees begonnen. Später stand er auch mit Queens Of The Stone Age und The Gutter Twins auf der Bühne. Zeitgleich hatte Lanegan eine erfolgreiche Solokarriere in der Indie- und Bluesrock-Szene. Sein Markenzeichen war eine sehr tiefe, kratzige Stimme.

Schweizer Musikmarkt 2021: Stärkstes Wachstum seit fast dreissig Jahren

Im Schweizer Tonträgermarkt wurden 2021 215,3 Millionen Franken umgesetzt, 10,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Das teilt der Schweizer Ableger der International Federation of the Phonographic Industry (Ifpi) in einer Medienmitteilung mit. Es sei das stärkste Wachstum seit 1993. Seit die Erholung des Musikmarktes 2016 ist der Umsatz unterdessen um knapp die Hälfte gestiegen (48,9 Prozent gegenüber 2015 mit 144,7 Millionen Franken).

Der Wachstumsmotor ist weiterhin das Streaming-Segment, während die Umsätze aus dem Download sowie den physischen Tonträgern – mit Ausnahme von Vinyl – weiterhin zurückgehen. Die Umsätze aus Audio- und Video-Streaming legen weiter deutlich zu (+19 Prozent auf 176,7 Millionen Franken) und tragen 82 Prozent zum Gesamtmarkt bei.

Der Umsatz aus werbefinanziertem Streaming ist mittlerweile grösser als das Download-Geschäft, dessen Rückgang sich weiter fortsetzt (–27 Prozent auf 13,2 Millionen Franken). Das Wachstum beim werbefinanzierten Streaming wird verstärkt durch die erstmalige Aufnahme von Umsätzen aus Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Instagram in diese Statistik. Insgesamt wächst das Digitalgeschäft gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent auf 190,5 Millionen Franken – 88 Prozent des Gesamtumsatzes.

Der Umsatz aus dem Verkauf von CD und anderen physischen Tonträgern sinkt auch 2021 nochmals deutlich (um 10 Prozent auf 24,9 Millionen Franken) und trägt noch 12 Prozent zum Gesamtmarkt bei. Einzige Ausnahme bleibt das Geschäft mit Vinyl-Langspielplatten, in welchem im vergangenen Jahr 4,8 Millionen Franken umgesetzt wurden. Das ist ein Wachstum von 18 Prozent. Der Handelsumsatz mit Vinyl entspricht indes nur 19 Prozent des physischen Marktes beziehungsweise 2,5 Prozent des Gesamtmarktes.

Berlinale 2022: Die Filmfestspiele zeichnen «Alcarràs» aus

 Die Regisseurin Carla Simón mit dem Goldenen Bären für «Alcarràs».

Die Regisseurin Carla Simón mit dem Goldenen Bären für «Alcarràs».

Monika Skolimowska / DPA / Keystone

(dpa) Das Drama «Alcarràs» der spanischen Regisseurin Carla Simón hat den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen. Der Film erzählt vom Alltagsleben einer Familie, die Pfirsiche auf einer Plantage anbaut und in Existenznöte gerät. Denn auf dem Gelände sollen plötzlich Solarpaneele gebaut werden.

Die Jury zeichnete in Berlin auch Meltem Kaptan aus. Die Darstellerin, die in Köln lebt, bekam den wichtigsten Schauspielpreis des Festivals. Die Comédienne spielt die Hauptrolle in «Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush». Der Film erzählt, wie die Mutter von Murat Kurnaz versucht, ihren Sohn aus dem amerikanischen Gefangenenlager Guantánamo zu befreien. Auch die Drehbuchautorin des Films, Laila Stieler, gewann einen Silbernen Bären. Damit bekam die Produktion des Regisseurs Andreas Dresen («Gundermann») gleich zwei Preise.

Lange war darüber diskutiert worden, wie die Berlinale diesmal stattfinden könne. «Es war die richtige Entscheidung, die Berlinale trotz Pandemie live stattfinden zu lassen», sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Aus Liebe zum Film sei man das Wagnis eingegangen. «Gewonnen haben der Film und das Kino insgesamt.» Damit habe die Berlinale unter schwierigen Umständen erneut Haltung gezeigt «als das politischste» unter den grossen internationalen Filmfestivals.

Jurypräsident für die Hauptauszeichnungen war der amerikanische Regisseur M. Night Shyamalan («The Sixth Sense»). Die Jury bewertete insgesamt 18 Beiträge im Wettbewerb. Die Französin Claire Denis wurde für die beste Regie ausgezeichnet: In «Avec amour et acharnement» spielt Juliette Binoche eine Frau, deren Leben durcheinandergerät, als ein Ex-Partner wieder auftaucht. Der Grosse Preis der Jury ging an «The Novelist’s Film» des Südkoreaners Hong Sang Soo – darin begegnet eine Autorin verschiedenen Menschen.

Das Drama «Robe of Gems» der Regisseurin Natalia López Gallardo gewann den Preis der Jury. Der Film zeigt drei Frauen in Mexiko, die mit dem Drogengeschäft in Konflikt geraten. Die Collage «Everything Will Be Okay» des Kambodschaners Rithy Panh wurde für eine besondere künstlerische Leistung geehrt. Der Film schneidet aus Trickfilm- und Dokumentarfilmbildern eine zivilisationskritische Collage zusammen.

Der Silberne Bär für die beste Schauspielleistung in einer Nebenrolle ging diesmal an Laura Basuki für die indonesische Geschichte «Nana». Vergeben wurde auch eine mit 50 000 Euro dotierte Auszeichnung für den besten Erstlingsfilm – der Preis ging an «Sonne» von Kurdwin Ayub («Ich hoffe, die Steuern nehmen mir nicht das Geld weg»).

Viele Filme schafften es dieses Jahr, mit persönlichen Geschichten politische Hintergründe zu erzählen. So ist es auch beim Drama «Alcarràs», das den Goldenen Bären gewonnen hat. Der Film erzählt von einer Familie, die eine Pfirsichplantage in Katalonien bewirtschaftet. Das sieht zunächst nach einem Idyll aus: Die Erwachsenen arbeiten in der Landwirtschaft, die Kinder spielen.

Dann jedoch droht der Verlust des Landes, denn das Recht zur Bewirtschaftung wurde vor Generationen lediglich durch einen Handschlag besiegelt. Nun sollen dort Solarpaneele aufgestellt werden. Hinzu kommt, dass die Bauern von den Erträgen ihrer Arbeit ohnehin kaum mehr leben können. Der lautstark geführte Arbeitskampf wirkt sich auch auf die Familie aus.

Die Regisseurin Simón zeigt unaufgeregt den Familienalltag zwischen Arbeit und Freizeit. Feinsinnig verweist sie dabei auf den Wert eines respektvollen, achtsamen Umgangs miteinander. Zugleich spiegelt sie, wie scheinbar Privates von sozialen Umständen geprägt wird. So wird das Drama zu einem facettenreichen Gesellschaftsporträt, das die Macht der Profitgier anprangert. Ihre Familie züchte selbst Pfirsiche, sagte Simón. Deswegen sei ihr die Welt so nah. Die Auszeichnung wolle sie den kleinen Bauernfamilien widmen, «die jeden Tag den Boden bestellen, damit wir Essen auf dem Tisch haben».

Kanadischer Filmregisseur Ivan Reitman ist gestorben

Der Regisseur und Produzent Ivan Reitman wurde 2007 in Kanadas «Walk of Fame» aufgenommen.

Der Regisseur und Produzent Ivan Reitman wurde 2007 in Kanadas «Walk of Fame» aufgenommen.

Warren Toda / EPA

(Agenturen) Der Regisseur Ivan Reitman war bekannt für derbe Komödien, er feierte seine grössten Erfolge aber mit der «Ghostbusters»-Reihe, deren erster Film 1984 in die Kinos kam. Nun ist er im Alter von 75 Jahren am Samstagabend in seinem Haus in Montecito in Kalifornien im Schlaf gestorben, wie seine Familie am Montag (14. 2.) der Nachrichtenagentur AP mitteilte.

Reitman wurde 1946 in der heutigen Slowakei geboren und war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit seiner Familie nach Kanada übergesiedelt. Mit dem Film «Ich glaub’, mich tritt ein Pferd» («National Lampoon’s Animal House») konnte er sich 1978 als Filmproduzent etablieren. Als Regisseur und Produzent setzte sich Ivan Reitman ein Denkmal mit Filmen wie «Space Jam», «Ein Hund namens Beethoven» oder «Ich glaub’, mich knutscht ein Elch!».

Sein grösster Erfolg allerdings war «Ghostbusters. Die Geisterjäger», der 1984 in die Kinos kam. Die Gruselkomödie spülte weltweit knapp 300 Millionen Dollar in die Kinokassen und wurde für zwei Oscars nominiert.


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