aktuelle Zahlen, Grafiken und Regeln

Hier erfahren Sie aktuelle Zahlen zu Neuinfektionen, Intensivpatienten, Toten und zur Impfquote in Deutschland.

Die Infektionslage hat sich deutlich entschärft. Allerdings stieg die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen zuletzt wieder leicht an.

Hohe Fallzahlen wegen Omikron

7-Tage-Schnitt der täglich gemeldeten Neuinfektionen

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Höhepunkt zweite Welle

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Höhepunkt dritte Welle

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Nachmeldungen nach Ostern

Als Pandemie-Indikator hat die Zahl der Neuinfektionen aber an Bedeutung verloren – das zeigt ein Vergleich mit der Zahl der Corona-Intensivpatienten und der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona während der Delta- und der Omikron-Welle.

Viel mehr Neuinfektionen, aber kaum schwere Fälle

Covid-19-Kennziffern, in Prozent, bezogen auf den Höchststand im Winter 2020/21

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Rekordwerte im Winter 2020/21 (100 Prozent)

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Omikron wird Anfang Januar 2022 dominant

Seit der ersten Omikron-Welle im Winter 2021/22 ist auf den Intensivstationen die Zahl der nicht mechanisch beatmeten Corona-Patienten immer deutlich stärker gestiegen als jene der mechanisch beatmeten Corona-Patienten – ein Hinweis darauf, dass vermehrt Menschen mit und nicht wegen Covid-19 behandelt werden.

Auch die Zahl der PCR-Tests ist im Vergleich zum Höhepunkt der Omikron-Welle deutlich gesunken. Inzwischen sind mehr als drei Millionen Tests in der Woche möglich. Ausgeschöpft wurde diese Kapazität noch nie.

Hinzu kommen Hunderte Millionen von Corona-Schnelltests, die als «Bürgertests» vielfach kostenlos angeboten werden. Viele der abgerechneten Tests wurden von den privaten Testcentern allerdings nie durchgeführt.

Omikron BA.5 ist nun die dominante Variante

Der Grund für die hohe Zahl der Corona-Fälle ist die Omikron-Variante; in Deutschland ist sie seit dem Jahreswechsel dominant. Omikron ist deutlich infektiöser als Delta, verursacht aber seltener schwere Verläufe. Neben BA.2 breiten sich auch weitere Omikron-Varianten aus, insbesondere BA.4 und BA.5. Letztere macht jetzt einen Grossteil der Neuinfektionen aus.

Anteil von BA.5 stagniert bei 96 Prozent

Anteil der Corona-Varianten an den bestätigten Neuinfektionen, in Prozent

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Höhepunkt dritte Welle

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Höhepunkt vierte Welle

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Höhepunkt fünfte Welle

Die Omikron-Variante BA.1 hatte sich zunächst in den nördlichen Bundesländern ausgebreitet. In Bremen war sie bereits über Weihnachten die dominante Variante.

So hoch ist die Inzidenz in den Land- und Stadtkreisen

Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in Kreisen und Städten

Inzidenz bei Geimpften und Ungeimpften ähnlich hoch

Aufgeschlüsselt nach Impfstatus, lässt sich erkennen, dass die erfolgten Impfungen bei neuen Varianten nicht mehr ausreichend beziehungsweise nur wenige Wochen vor einer Ansteckung schützen. Die Grafik zeigt die gemeldeten symptomatischen Corona-Neuinfektionen bei 18- bis 59-Jährigen. Wie hoch der Anteil der Genesenen in den dargestellten Gruppen ist, erhebt das Robert-Koch-Institut (RKI) nicht. Ausserdem aktualisiert das RKI die Daten seit Ende April nicht mehr.

In früheren Wellen wurden Ältere deutlich häufiger positiv getestet als Jüngere. Das hat sich im Verlauf der Impfkampagne geändert. Bei Kindern verläuft eine Omikron-Infektion deutlich milder als eine mit der Delta-Variante.

Auch in früheren Wellen waren Kinder und Jugendliche weniger gefährdet. Im Jahr 2020 starben in Deutschland 39 758 Menschen an Covid-19, davon waren nur drei unter 15 Jahre alt; das entspricht einem Anteil von 0,0076 Prozent. Acht unter 15-Jährige starben infolge einer Grippe-Erkrankung.

Nur wenige Corona-Patienten auf der Intensivstation

In der Omikron-Welle hat die Zahl der positiv getesteten Intensivpatienten kaum zugenommen. Bei schweren Verläufen vergehen im Mittel fünf Tage zwischen Erkrankung und Aufnahme auf der Intensivstation. Die Zahlen in den Grafiken enthalten auch positiv getestete Personen, die nicht in erster Linie wegen ihrer Covid-19-Erkrankung behandelt werden.

In Regionen mit vielen Neuinfektionen ist in der Regel auch der Anteil der positiv getesteten Intensivpatienten höher.

Weniger Corona-Geimpfte im Spital

Aufgeschlüsselt nach Impfstatus, zeigt sich, dass die Impfstoffe in allen Altersgruppen mehrere Monate lang sehr gut vor einem schweren Verlauf schützen. Die Grafik zeigt die gemeldeten Corona-Neuinfektionen mit Spitalaufenthalt bei über 59-Jährigen. Seit Ende April aktualisiert das RKI die Daten nicht mehr.

Weniger Betten als zu Beginn der Pandemie

Zwar ist die Zahl der Corona-Patienten in Intensivbehandlung gesunken, trotzdem stehen weniger Betten zur Verfügung als zu Beginn der Pandemie. Der Grund: Den Kliniken fehlt es an Personal.

Derzeit sind Ältere deutlich häufiger von einer Hospitalisierung betroffen als Jüngere.

Die Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 ist ebenfalls niedriger als während der Delta-Welle im vergangenen Herbst. Auch hier gibt es eine zeitliche Verzögerung: Bei einem tödlichen Verlauf liegen zwischen dem Beginn der Symptome und dem Tod im Mittel 18 Tage.

Die Zahlen zu den Covid-19-Toten enthalten auch jene Fälle, bei denen ein Tod mit und nicht an Covid-19 vorliegt. Mit 41 604 Corona-Toten zwischen März und Dezember 2020 hat das RKI allerdings nur 1851 Fälle «zu viel» gemeldet.

Zu viele Corona-Tote gemeldet

Mit Omikron ist der Anteil der Corona-Toten, die tatsächlich an Covid-19 gestorben sind, deutlich gesunken. Das zeigen Daten aus Grossbritannien. Dort dauert die vollständige Auswertung der Totenscheine zwei bis drei Wochen, in Deutschland bis zu einem Jahr.

Grossbritannien meldet in der Omikron-Welle zu viele Covid-Tote

Zahl der gemeldeten Todesfälle innerhalb von 28 Tagen nach dem positiven Test sowie Todesfälle mit Covid-19 auf dem Totenschein¹, jeweils nach Sterbedatum

Aktuell gemeldete Covid-Tote

Tatsächlich an Covid gestorben

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Höhepunkt der Delta-Welle in Grossbritannien im November 2021.

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Omikron wird Mitte Dezember 2021 dominant.

Eine Auswertung der Todesfälle während der Omikron-Welle in Dänemark kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Dort ist sogar ein Grossteil der Corona-Toten mit einem positiven Test gestorben und nicht wegen einer Covid-Erkrankung. Forscher am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf kamen nun zu dem Schluss, dass während der Delta-Welle noch 82 Prozent der im Spital erfassten Todesfälle auch tatsächlich an Corona gestorben waren. In der Omikron-Welle waren es demnach nur noch 46 Prozent.

Auch Hitzewellen führen zu Übersterblichkeit

Aussagekräftiger als die gemeldeten Corona-Toten ist die Über- beziehungsweise Untersterblichkeit. Sie zeigt, ob mehr oder weniger Menschen gestorben sind, als statistisch zu erwarten gewesen wäre. Eine Übersterblichkeit gab es in der Pandemie nicht nur wegen Covid-19, sondern auch infolge der Hitzewelle im August 2020. Eine deutliche Untersterblichkeit trat letztmals wegen der ausgefallenen Grippewelle im Frühjahr 2021 auf.

Zwischen Januar und März 2022 war ein ähnlicher Effekt zu beobachten – offenbar, weil die Grippewelle laut RKI erneut ausgeblieben war. Parallel zu den Hitzewellen im Sommer gab es nun einen Anstieg der Sterbefälle.

Übersterblichkeit in der Hitzewelle im Juli

Abweichung der Todesfälle vom Durchschnitt 2015–2019 sowie wöchentliche Corona-Tote nach Meldedatum in Deutschland


Übersterblichkeit in der Hitzewelle im Juli - Abweichung der Todesfälle vom Durchschnitt 2015–2019 sowie wöchentliche Corona-Tote nach Meldedatum in Deutschland

Die Übersterblichkeit macht auch Todesfälle sichtbar von Menschen mit anderen Erkrankungen, die – wie im Frühjahr 2020 – aus Angst vor Corona nicht mehr zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen. Im Jahr 2020 hat dieser Effekt allerdings zu keinem auffälligen Anstieg der Todesfälle geführt.

Impfkampagne gerät ins Stocken

Die inzwischen aufgehobenen 2-G-Regeln führten nur zu einem moderaten Anstieg der Erstimpfungen. Seit Ende September nimmt die Zahl der verabreichten Impfdosen allerdings wieder zu.

Deutschland verimpft derzeit im Schnitt 47 000 Dosen¹ pro Tag

Zahl der täglichen Corona-Impfungen (in Millionen)

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Auch Hausärzte dürfen jetzt impfen.

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Erstmals erfolgen mehr Auffrischungs- als Erstimpfungen.

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Während der Feiertage finden kaum Impfungen statt.

Bis Ende Januar 2022 wollte die neue Bundesregierung eine Quote von 80 Prozent bei den Erstimpfungen erreichen. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt.

76,3 Prozent sind doppelt geimpft, 62,2 Prozent mit Booster-Schutz

Anteil der Geimpften nach Altersgruppen, in Prozent

Die Hoffnung der Politik, Impfskeptiker mit dem seit Anfang 2022 verfügbaren Proteinimpfstoff Novavax zu überzeugen, hat sich ebenfalls nicht erfüllt.

Kaum Novavax-Dosen verimpft

Zahl der pro Woche verabreichten Dosen nach Hersteller (in Millionen)

Nicht alle Bundesländer impfen im gleichen Tempo. Im Norden und im Westen sowie in Stadtstaaten ist die Impfquote zum Beispiel höher als im Osten und im Süden sowie in einigen Flächenländern.

Da eine einzelne Impfung mit Johnson & Johnson inzwischen nicht mehr als vollständige Impfung zählt, hat sich die Impfquote Ende April 2022 um 0,3 Prozentpunkte reduziert.

Anders als etwa in der Schweiz und in Österreich, wo bereits Mitte Februar sämtliche 2-G-Regeln entfielen, wurden in Deutschland die Massnahmen schrittweise gelockert – und auch nicht komplett aufgehoben.

Diese Corona-Regeln gelten seit Oktober

Deutschland eines der letzten Länder in Europa mit einem strengen Masken-, Isolations- und Testregime: Seit dem 1. Oktober gilt in Arztpraxen und im Fernverkehr eine verschärfte FFP2-Maskenpflicht. Ausserdem trat eine bundesweite Masken- und Testpflicht in Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen in Kraft. Frisch Geimpfte und Genesene sind von der Testpflicht ausgenommen. Über eine Maskenpflicht im Nahverkehr sowie in Restaurants und weiteren Innenräumen entscheiden die Bundesländer. Ob es in Schulen eine Test- und Maskenpflicht ab dem fünften Schuljahr gibt, ist ebenfalls Ländersache.

Bis Anfang 2022 waren die Corona-Massnahmen an die Hospitalisierungsrate gekoppelt: Sobald die Zahl der schweren Corona-Fälle pro 100 000 Einwohner und Woche in einem deutschen Bundesland über oder unter einem bestimmten Wert lag, sollten dort einheitliche Verschärfungen beziehungsweise Lockerungen in Kraft treten.

So entwickelt sich die Hospitalisierungsrate

Positiv getestete Corona-Patienten pro 100 000 Einwohner und Woche

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Höhepunkt zweite Welle

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Höhepunkt dritte Welle

Die 16 Bundesländer interpretierten diese Beschlüsse vom November 2021 allerdings höchst unterschiedlich, ausserdem führten viele landeseigene Warnsysteme ein. Auch auf Lockerungen verzichteten sie weitgehend. Nach den Urteilen mehrerer Verwaltungsgerichte kippten die Bundesländer lediglich die 2-G-Regel im Einzelhandel.

Warum die Spitalzahlen problematisch sind

Die tagesaktuell veröffentlichte Hospitalisierungsrate des RKI unterschätzt die Zahl der tatsächlichen Hospitalisierungen. Grund hierfür ist eine Vielzahl von Nachmeldungen. Bis alle eintreffen, kann es – je nach Bundesland – mehrere Tage bis Wochen dauern.

Gleichzeitig wird die Hospitalisierungsrate aber auch massiv überschätzt, weil sie inzwischen grösstenteils positiv getestete Patienten enthält, die nicht in erster Linie wegen ihrer Covid-19-Erkrankung behandelt werden. Hinzu kommt, dass sich einzelne Bundesländer nicht an den RKI-Zahlen orientieren, sondern eine eigene Hospitalisierungsrate erheben.


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