Apropos Bibbern: Frauen frieren wirklich schneller als Männer. Zum einen, weil sie von Natur aus weniger Muskelmasse haben und Muskeln besonders stark durchblutet werden, also so etwas wie innere Heizkraftwerke sind. Zum anderen ist die weibliche Haut dünner. Das hat zur Folge, dass sich ihre feinen Blutgefäße bei Kälte schneller verengen, wodurch die Körpertemperatur sinkt, und auch die Hautoberfläche im Winter draußen um einige Grad kühler ist.
Abgesehen davon hat die Evolution Männer in Sachen Frostschutzmittel besser ausgestattet: Deine Haut besitzt mehr Talgdrüsen, und die produzieren einen entsprechend dickeren Lipidfilm – selbst wenn der bei Eiseskälte nicht mehr ganz so flüssig und flächendeckend verteilt ist. Bedeutet alles in allem: Spezielle Bepuschelung ist für Frauen im Winter mehr als sinnvoll. Und da haben wir ein paar gute Ideen!
So packst du die Haut optimal ein
Die eine fährt mit dem Auto zur Arbeit, die andere mit den Öffentlichen oder radelt 20 Minuten durch die Winterluft zur Arbeit, danach aber halten sich alle, die nicht im Freien arbeiten, für einige Stunden in geschlossenen, beheizten Räumen auf … Die beste Grundlage für jede Lebenslage ist ein leichtes Serum oder eine Ampulle mit Feuchtigkeitsbindern wie Hyaluronsäure, Glyzerin oder Urea, die einen Wassermangel vermeiden können. Schließlich ist Feuchtigkeitsverlust und daraus folgende Trockenheit in der kalten Jahreszeit das Haupt-Hautthema – ihre Fähigkeit, Wasser zu binden, lässt schon bei Temperaturen um die zehn Grad nach. Die anschließende Tagespflege sollte jetzt reichhaltiger sein. Mit Fetten, die denen der Haut ähneln, damit diese die Wirkstoffe gut einbauen kann. Optimal sind Cremes, die Ceramide enthalten, Lipide, die auch in der Haut vorkommen und die Zellen so miteinander verbinden, dass eine Art Schutzwall entsteht.
Radfahrer-, Draußenarbeiter- und Wintersportlerinnen wiederum tun Formulierungen gut, die der Haut helfen, sie aber nicht abdichten, Cremes etwa mit Schneealgen-Extrakten (z. B. “Renew Essence” von Dr. Grandel). Die Pflanzen gedeihen in klirrender Kälte, haben in puncto Widerstandsund Regenerationskraft also viel zu bieten. Last but not least ist UV-Schutz für alle wichtig, integriert oder zum Mischen in die reguläre Pflege (z. B. “Sun Drops” von Dr. Barbara Sturm), und als Finish ein Spray gegen irritierende Umweltreize wie Feinstaub in Räumen und Abgase (z. B. “D-Pollution Essentiel Spray” von Chanel).
4 x Anfeuern an kalten Tage
1. Wärmer trinken
Tee, heiße Zitrone oder, ayurvedisch pur, heißes Wasser heizen innerlich schön auf. Für Ultra-Frostbeulen ist heißes Ingwerwasser eine gute Sache: Die scharfen Stoffe der Knolle aktivieren zusätzlich die Wärmerezeptoren in den Schleimhäuten.
So wird’s gemacht: eine fingerdicke Scheibe klein hacken und aufkochen.
2. Härter duschen
Unter der Brause zwischen mollig warm und eiskalt wechseln, jeweils langsam bis zehn zählen: Das bringt das Blut in Wallung; auch nach einem wohligen Bad. Pflegetipp: Duschcremes oder -öle benutzen, denn die lassen auf der Haut einen feinen Schutzfilm zurück. Hinterher aber trotzdem eincremen, besonders die Füße, das vermeidet raue Fersen; an den Sohlen sitzen keine Talgdrüsen.
3. Smarter Cremen
Arganöl und andere pflanzliche Öle enthalten wertvolle Linolsäure, die auf der Haut zu Ceramiden umgewandelt wird, aneinandergereihten Fettsäuren, die Bestandteil der natürlichen Hautbarriere sind. Dermatolog*innen empfehlen jedoch, Öle nicht direkt auf die trockene, sondern auf die noch leicht feuchte Haut zu geben, so werden sie besser aufgenommen. Ist die Haut schon sehr ausgetrocknet, wirken Bodylotions mit Urea (Harnstoff) Wunder: Fünf Prozent Urea-Anteil sind sehr gut feuchtigkeitsspendend, zehn ideal für sehr trockene Haut, höher dosierte Produkte eignen sich eher bei Neurodermitis oder Schuppenflechte.
4. Schöner schwitzen
Saunabesuche (mit anschließendem Abtauchen im Kaltwasserbad) trainieren die Gefäße und härten ab. Je heißer und trockener die Sauna, desto mehr Fett und Feuchtigkeit braucht die Haut hinterher. Kriegt sie im Ruheraum: Masken oder Ampullen dort gemütlich einwirken lassen. Vorsicht ist nur bei Fruchtsäuren beziehungsweise Retinol geboten – diese Anti-Aging-Wirkstoffe können die Haut irritieren. Lieber ein anderes Mal.
Machen zwar viele gern – sollten alle aber lieber lassen
1. Über die Lippen lecken
Die Feuchtigkeit verdunstet, nimmt hauteigene Feuchtigkeit mit – die Lippen werden spröde. In diesem Fall kann ein mildes Peeling die lockeren Hautschüppchen nach und nach abrubbeln. Anschließend eine leichte Pflege einmassieren (z. B. ein Produkt für die Augen) – und der Wintermund wird wieder weich.
2. Ohne Sonnenschutz draußen sein
Das gilt vor allem bei längeren Winterspaziergängen und beim Sport sowieso. Zwar ist es wichtig für die Vitamin-D-Synthese, zwischen 20 und 30 Minuten Tageslicht zu tanken, doch die geringe Pigmentierung heller Winterhaut hat nicht mehr so viel des natürlichen Zellschutzes Melanin und verbrennt schnell. Das fettlösliche Vitamin D lässt sich auch durch Nahrungsergänzungsmittel zuführen, die es zum Beispiel als fetthaltige 1-Wochen-Depot-Drops gibt (“Vitamin D-Loges Wochendepot” von Dr. Loges).
3. Handschuhe vergessen
An den Händen sind wir besonders dünnhäutig, durch häufiges Waschen ist die Haut hier chronisch entfettet und trocken – und an den Handflächen sitzen keine Talgdrüsen. Wer ohne was drüber auch nur ein Viertelstündchen durch die Kälte radelt, kann sich sogar ein Kälte-Ekzem, auch Kälteurtikaria genannt, einhandeln, eine Entzündungsreaktion auf starke Kältereize; die Haut wird knallrot, fängt an zu jucken und bildet im Extremfall Quaddeln. Deshalb, und weil’s obendrein ja angenehmer ist, am besten locker sitzende Wollhandschuhe anziehen. Die Luft zwischen Fingern und Handschuh isoliert, das natürliche Wollfett hat einen leichten Schutzeffekt.
4. Alkoholhaltig reinigen
Alkohol entzieht der Haut Fett, und es dauert, bis sich ihr Barriereschutz mit den natürlichen Fetten wieder aufgebaut hat – trotz anschließender Pflege. Besser als Tonics mit Umdrehungen sind also Reiniger ohne: Mizellenwasser oder Öle und Schäume, die rückfettende Lipide enthalten und der Haut helfen, ihren Selbstschutz zu reparieren.
5. Stark deckende Make-ups tragen
Sie sorgen für den angesagten Porzellanteint – meist durch die Haut zusätzlich weich machenden Silikone. Diese Softies können die Haut auch erst mal gut gegen Wasserverlust schützen, hast du jedoch vorher schon mit silikonhaltiger Creme oder Pore-Minimizern gearbeitet, wird deine Haut zu stark abgedichtet, Schweiß kann nicht mehr so gut verdunsten, die Haut quillt unter der feinen Silikonschicht auf – die Schminke kommt ins Rutschen, Feuchtigkeit verdunstet, Trockenheit droht.
Hübsch eisig!
Winter-Glow geschminkt – statt gerodelt
Was draußen die kalte Luft beschert, lässt sich drinnen tadellos auftragen: das gewisse Strahlen. So geht’s: Nach der Pflege ein leichtes Make-up mit feinsten Glow-Pigmenten verwenden (z. B. “Radiant Lift Foundation” von Max Factor) – die Partikelchen reflektieren das Licht und lassen so selbst müde Haut leuchten. An schließend Augenschatten mit Concealer kaschieren. Für knackige Winter-Wangen im frischen Gut-durchblutet-Look sorgt (sehr helles) babyrosa Rouge (z. B. “Rouge Blush ‚Bal‘” von Dior). Auf den Lidern Longlasting-Lidschatten in einem Hautton verteilen (z. B. “Matte 2 Blanc Type” von Mac), Augenbrauen mit einem getönten Gel in Form kämmen (z. B. “Gimme Brow” von Benefit) und die Wimpern tuschen. Für die Lippen sind Balms mit (z. B. dunkelroten) Pigmenten schön (z. B. “Lipbalm Berry Red” von Weleda) – sie geben Schutz und Farbe und können beliebig oft nachgelegt werden. Und dann: Ab zum Date mit Mister Frost!
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