Big Brother: Damit überraschten die Kandidaten die Zuschauer

Vor 20 Jahren ist die erste Big Brother-Clique freiwillig in das Haus mit der Kameraüberwachung gezogen. Auch zwei Jahrzehnte später finden sich noch frische Gesichter für das TV-Experiment. 14 neue Bewohner sind den Sat.1-Zuschauern am Montag vorgestellt worden. Diesmal liegt der Fokus der Sendung allerdings etwas anders: Es geht nicht mehr nur um Überwachung oder Arm und Reich – sondern nun um Digital oder Analog.

Kurz zusammengefasst: Im Glashaus sollen die Bewohner wie in der Zukunft leben – reichlich Essen, ein Fitnessstudio und neueste Technik sind die Verlockungen. Was die Kandidaten anfangs nicht wissen: Dort werden sie täglich durch die Bewertungen der Zuschauer von außen unter Druck gesetzt. Die bestimmen per App eine Rangfolge der Beliebtheit und können ihre Gedanken über die Bewohner mitteilen. “Black Mirror” lässt grüßen. Im Blockhaus dagegen ist alles analog, aber auch spartanischer. Es gibt Hühner und das Holz muss selbst gehackt werden. Die Kandidaten haben die Wahl und können sich entscheiden: Analoges Landleben oder digitales High-Tech-Reich?

Die Kandidaten überraschen

Womit wohl keiner gerechnet hätte: Die meisten Bewohner entscheiden sich freiwillig für das einfache Block- und gegen das luxuriöse Glashaus. Berufsboxer Denny (32) will ins Blockhaus, weil er schon immer mal Hühner haben wollte. Barkeeperin Vanessa (26) wählt das spartanische Zuhause, weil sie kein Technik-Freak ist, dem Roboter im Glashaus misstraut und “ein normales Bett” will. Auch die Tauchlehrerin Mareike (37), der spirituelle Kung-Fu-Lehrer Rene (44) und der selbstbewusste Schönling Cedric (26) verzichten gerne auf Luxus.

Trauredner Pat (30) will ebenso ins Blockhaus, selbst wenn er dann seine Kosmetik abgeben müsste. Vorher erzählt er aber noch sehr aufgeregt, dass er durch den Bewohner einer alten “Big Brother”-Staffel gemerkt hat, dass er schwul ist und seitdem anderen hilft, sich zu outen. Auf seinen Hinweis, dass er mit seinen zwölf Jahren damals noch viel zu jung für seinen Schwarm gewesen wäre, kann sich Moderator Jochen Schropp (41) den Spruch nicht verkneifen: “Na, frag mal Michael Wendler, der hätte das sicher möglich gemacht.”

Nachdem das Blockhaus unerwartet schnell voll ist, müssen alle anderen ins Glashaus – auch wenn sie sich dagegen entschieden haben. Wie der österreichische, vegetarisch lebende Burger-Blogger Mac (33), der aufgrund von Cannabis schon mal hinter Gittern war – “aber diesmal wird alles anders!”. Maria (35), vom Aussehen her schon mal sowas wie die deutsche Kim Kardashian, entscheidet sich auch für die Herausforderung des einfachen Lebens. Bringt nur nichts. Student Tim (21) mag Apfelschorle, findet “Big Brother” doof und ist aufgrund von Jürgen Trovato (57) dabei. Auch er will zu den Hühnern, auch er darf nicht. Als letzte kommt Pflegekraft Cathleen (38) dran. Selbsteinschätzung: Sie mag keine Klamotten und dreht nach vier Tagen ohne Sex durch. Auch sie muss gegen ihren Willen zum Whirlpool und Champagner.

Wer freiwillig ins Glashaus wollte

Somit gibt es nur drei Kandidaten, die freiwillig ins Glashaus wollten. Eventmanager Phillip (30) ist sehr zufrieden mit seiner Wahl: “Mega, geil, Hammer” freut er sich über sein neues Zuhause und vor allem das darin enthaltene Fitnessstudio. Die kurzgeschorene Altenpflegerin Michelle (26) bringt den nicht leicht nachvollziehbaren Spruch: “‘Big Brother’ bedeutet für mich Freiheit” und verfrachtet sich ebenso ins Glashaus. Schulabbrecherin und Küken Gina (19) setzt auf das Luxushaus, in der Hoffnung, dass es dort Essen gibt.

Nachdem alle eingezogen sind, erfahren die Bewohner, wofür das “Glas” in Glashaus steht: Sie werden bereits seit fünf Tagen von den Zuschauern in der App bewertet. Und diese Bewertung hat die Reihenfolge des Einzugs bestimmt. Damit ist auch die soziale Rangfolge klar: Phillip ganz oben, Cathleen ganz unten. Die nächsten Bad News folgen sofort. Die Glashaus-Bewohner werden täglich mit dem Feedback aus der echten Welt konfrontiert – natürlich auch dem negativen. Und das beginnt sofort. Jeder im Glashaus muss erst einen positiven und dann einen negativen Kommentar über sich vorlesen.

Noch geben sie sich tapfer, aber schon nach den ersten negativen Kommentaren lichtet sich die Begeisterung. Cathleen: “Man, ich wollte zu den Hühnern…” Will sie dann aber irgendwie doch nicht, als ihr die Möglichkeit geboten wird. Im Blockhaus gibt es indes schon die erste Challenge, die der bodenständige Denny gewinnt. Er darf entscheiden, wer rüber muss. Tatsächlich scheint es, als würde hier “auf dem Land” das Glashaus als Bestrafung empfunden. Weshalb er selbst geht, was in dem Fall tatsächlich selbstlos gemeint scheint. Ob dieses Rudeldenken anhält, der Luxus den Psychoterror wert ist, was die Bewertungsskala mit den Bewohnern untereinander macht und wer zum Schluss die 100.000 Euro gewinnt – in 100 Tagen werden wir es wissen.