Corona-Fallen, vor denen du dich in Acht nehmen solltest

Zur Zeit befinden wir uns alle in einem echten Ausnahmezustand. Angst, Verunsicherung, Hilflosigkeit, Wut, Überforderung – solche Gefühle stehen wohl bei vielen aktuell auf der Tagesordnung. Natürlich neigen wir in einem derartigen Gefühlschaos auch mal zu Handlungen oder Entscheidungen, die wir unter normalen Umständen sofort als Schnapsidee einstufen würden. Um nur drei Beispiele zu nennen …

3 Corona-Fallen und wie du sie umgehst

1. Die Ex-Falle

Einsam, verunsichert, nähe- und liebesbedürftig – da dürfte sicherlich der eine oder andere Single mit dem Gedanken spielen, sich mit dem Ex in Verbindung zu setzen. Grundsätzlich ist das natürlich kein No-Go! Aber ob die eigene Urteilskraft gerade wirklich so vertrauenswürdig ist …? Schließlich gibt es Gründe, warum man nicht mehr zusammen ist. Aber sich einsam zu fühlen oder eine Pandemie sind nun mal keine Gründe für eine Beziehung.

Solltest du also derzeit in Erwägung ziehen, deinen Ex zu kontaktieren, probier’s lieber erst einmal bei deiner BFF, Mama oder einer anderen Person deines Vertrauens und sprich ggfs. mit ihr über dein Vorhaben. Auch zu alten Schulfreunden kannst du jetzt wunderbar den Kontakt suchen. Geht dir dein Ex immer noch nicht aus dem Kopf? Tu, was du nicht lassen kannst … Falls sich dein Ex wiederum bei dir meldet: Bedenke die Situation und welche Motive er wahrscheinlich hat. Und dass es nicht (mehr) deine Aufgabe ist, für ihn da zu sein.

2. Die Überkompensations-Falle

Die Welt steht Kopf und bei vielen von uns weckt das das nachvollziehbare Bedürfnis, sie zu packen und wieder richtig zu stellen. Wir sehnen uns nach Sicherheit und Kontrolle.

Einige wird das in Versuchung führen, alte Verhaltensmuster und Bewältigungsstrategien wieder anzuwenden, die ihnen in der Vergangenheit “geholfen” haben – jetzt aber wahrscheinlich unpassend sind. Gibt es so etwas in deinem Leben (z. B. Trostessen, sozialer Rückzug, Selbstverletzung …)? Dann gib auf dich Acht und mach diese Tür bitte nicht wieder auf.   

Andere versuchen vielleicht jetzt, da vieles gerade nicht so funktioniert, selbst umso besser zu funktionieren. Fitter werden, Wohnung renovieren, anderen helfen, Zuckerentzug und am besten alles gleichzeitig. Ziele und Challenges geben Halt und sind sicherlich nicht verkehrt, aber es ist gerade nicht die Zeit, sich selbst zu überfordern. Wir müssen jetzt nicht die Form einer Fitnessinfluencerin erreichen und aus unserer Wohnung kein Vorzeigeloft machen. Auch die Vorsätze, die wir uns für dieses Jahr gefasst hatten, können und sollten wir nun anpassen, statt sie eisern zu verfolgen. 

Wir können an dieser Situation nun mal nichts ändern, egal wie sehr wir uns anstrengen. Daher sollte, was wir jetzt tun und uns vornehmen, in erster Linie darauf abzielen, bestmöglich klarzukommen. Mit den Umständen, unseren Mitmenschen und unserem Gefühlschaos.

3. Die Hader-Falle

Während die einen zur Überkompensation neigen, verfallen andere in der Krise in eine Art Schockstarre und hadern mit allem. Trifft die Regierung (oder mein Arbeitgeber) die richtigen Entscheidungen? Sollte ich überhaupt noch einkaufen gehen? Kommt es nicht komisch an, wenn ich meine Freundin jetzt kontaktiere, nachdem wir monatelang nicht miteinander gesprochen haben? Womit habe ich das alles nur verdient? Natürlich bringen solche Grübeleien gerade gar nichts, im Gegenteil: Sie stiften nur noch mehr Chaos in unseren Köpfen.

Die Situation ist viiiiiel zu komplex und außergewöhnlich, um nun jede Entscheidung bis ins letzte Detail zu durchdenken und abzuwägen, wir alle müssen uns hier und da auf unser Bauchgefühl verlassen – und das können wir auch (mehr dazu, wie man laut Hirnforschung kluge Entscheidungen trifft, erfährst du in unserem Artikel). Personen wiederum, die für uns Entschlüsse fassen, (z. B. Politiker*innen und Arbeitgeber*innen) müssen wir jetzt sowieso vertrauen – und auch das können wir zu hundert Prozent.  

Jeder hat zur Zeit Tausende Fragezeichen im Kopf und niemand kennt alle Antworten, doch lähmen muss bzw. darf uns das nicht. Denn die einzige falsche Reaktion auf diese Krise ist keine.