Credit Suisse muss 607 Millionen Dollar zahlen

Gesetz zur Halbleiterfertigung in USA nimmt wichtige Hürde

Der amerikanische Präsident Joe Biden (links) spricht aus der Covid-Isolation mit Unternehmer über das Chips-Gesetz.

Jonathan Ernst / Reuters

(dpa) Ein Gesetz zur Förderung der Halbleiterfertigung in den Vereinigten Staaten hat am Dienstag (26. 7.) eine wichtige Hürde im US-Senat genommen. Mit 64 zu 32 Stimmen stimmten die Abgeordneten dafür, den Gesetzentwurf zur endgültigen Senatsabstimmung zu bringen.

Das sogenannte Chips-Gesetz sieht Subventionen in Höhe von 52 Milliarden US-Dollar (51,4 Milliarden Euro) für amerikanische Hersteller und weitere Mittel für Forschung in diesem Bereich vor. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber China und anderen Ländern zu stärken. Nach dem Senat bedarf es noch der Zustimmung des Repräsentantenhauses, diese gilt nach den Worten ihrer Sprecherin Nancy Pelosi als sicher.

Der amerikanische Präsident Joe Biden hatte das Gesetz als eine seiner obersten Prioritäten bezeichnet. «Amerika hat den Halbleiter erfunden. Es ist an der Zeit, die Produktion – und die damit verbundenen Arbeitsplätze – nach Hause zu holen», schrieb Biden am Dienstag auf Twitter. China beobachte das Gesetz in den Vereinigten Staaten genau, weil das Land versuche, Amerika zu überholen.

Die amerikanische Handelsministerin Gina Raimondo hatte bei einem Online-Treffen mit Unternehmenschefs am Montag gesagt: «Die Realität ist, dass wir nichts investiert haben, um die heimische Chip-Produktion anzukurbeln, während China mehr als 150 Milliarden Dollar in den Aufbau seiner eigenen Kapazitäten investiert hat.»

Halbleiter gelten als Taktgeber der modernen Technikwelt und sind heute nahezu überall zu finden, etwa in Smartphones, Computer, Autos oder medizinische Geräten. Ein Mangel an Halbleitern hatte während der Corona-Pandemie zu Preissteigerungen und Lieferkettenproblemen in vielen Branchen geführt.

«Düstere Entwicklungen»: IMF senkt globale Wachstumsprognose erneut

Auch Wachstumslokomotiven wie China kommen nicht richtig in Fahrt.

Auch Wachstumslokomotiven wie China kommen nicht richtig in Fahrt.

Thomas Peter / Reuters

(dpa) Die Weltwirtschaft wird nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds (IMF) in diesem Jahr wegen des Kriegs in der Ukraine und der anhaltend hohen Inflation deutlich langsamer wachsen als erwartet. «Auf eine zaghafte Erholung im Jahr 2021 folgten zunehmend düstere Entwicklungen im Jahr 2022», heisst es in der neuen IMF-Prognose zur Weltwirtschaft. Mehrere Schocks haben demnach die durch die Pandemie bereits geschwächte Wirtschaft getroffen: Die jüngsten Corona-Lockdowns in China hätten zu neuen Problemen für globale Lieferketten geführt, heisst es. Auch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die grossen europäischen Volkswirtschaften seien negativer als erwartet – das spiegele sich vor allem in den Energiepreisen wider.

In seiner neuen Prognose rechnet der IMF in diesem Jahr nur noch mit einem globalen Wachstum von 3,2 Prozent. Das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im April angenommen. Für die Euro-Zone erwartet der IMF ein um 0,2 Prozentpunkte geringeres Wachstum von 2,6 Prozent.

«Die Inflation bleibt hartnäckig hoch», heisst es weiter in dem aktuellen Bericht. In diesem Jahr rechnet der IMF in den Industriestaaten mit einer Teuerungsrate von 6,6 Prozent, also 0,9 Prozentpunkte mehr als noch im April angenommen. In Schwellen- und Entwicklungsländern soll die Inflationsrate im Durchschnitt 9,5 Prozent betragen, ein Plus von 0,8 Prozentpunkten. Es werde allgemein erwartet, dass die Inflation bis Ende 2024 in die Nähe des Niveaus vor der Pandemie zurückkehren werde, hiess es in dem Bericht.

Mehrere Faktoren könnten jedoch dazu führen, dass sich die Dynamik nicht verändere und die Inflation hoch bleibe. Ein Faktor seien Schocks bei den Lebensmittel- und Energiepreisen infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Diese Entwicklung könnte einer Stagflation Vorschub leisten.

Mit Spannung wird in diesem Zusammenhang auch die neue Zins-Entscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch erwartet. Fed-Chef Jerome Powell hatte bereits einen erneuten grossen Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten in Aussicht gestellt.

Die jüngste Senkung der globalen Konjunkturprognose um 0,4 Prozentpunkte des IMF geht laut dem Bericht vor allem auf die unvorhersehbaren Folgen des Kriegs in der Ukraine zurück. So könne es zu einem «plötzlichen Stopp der europäischen Gasimporte aus Russland» kommen. Auch könnte es schwieriger als erwartet sein, die Inflation zu senken. Die strengere Geldpolitik als Reaktion auf die hohe Inflation könnte für Schwellen- und Entwicklungsländer eine Schuldenkrise zur Folge haben. Diese Staaten könnten aufgrund höherer Zinsen ihre Kredite schwerer zurückzahlen. Auch erneute Corona-Ausbrüche und damit verbundene Lieferkettenengpässe seien ein Risikofaktor für die Weltwirtschaft.

Die Weltwirtschaft lahmt

Wachstumsprognose in Prozent

Der IMF warnt ausserdem vor einer sich verschärfenden Nahrungsmittelkrise. Die weltweiten Lebensmittelpreise hätten sich zwar in den vergangenen Monaten stabilisiert, seien aber immer noch viel höher als im Jahr 2021. Der Krieg in der Ukraine sei der Hauptgrund für den weltweiten Preisanstieg – insbesondere bei Getreide wie Weizen. Ausserdem müssten die Impfquoten ansteigen, da die Pandemie anhalte und neue Varianten drohten. Schliesslich erfordere auch der Kampf gegen die Klimakrise weltweit abgestimmte Massnahmen.

Gericht verlangt von der Credit Suisse Schadenersatz von 607 Millionen Dollar

Die Crédit Suisse muss im Fall «Lescaudron» 607 Millionen Dollar an Schadenersatz zahlen.

Die Crédit Suisse muss im Fall «Lescaudron» 607 Millionen Dollar an Schadenersatz zahlen.

Karin Hofer / NZZ

tsf. Die Credit Suisse muss Bidsina Iwanischwili, dem früheren Ministerpräsidenten von Georgien, 607 Millionen Dollar an Schadenersatz zahlen. Dies entschied am Montag der zuständige Richter des Supreme Court im Karibikstaat Bermuda. Der Fall geht auf einen Betrug des früheren Credit-Suisse Kundenberaters Patrice Lescaudron zurück. Dieser hatte seinen Kunden zwischen 2010 und 2015 Millionensummen zum eigenen Vorteil abgezweigt.

Iwanischwili und andere ehemalige Kunden Lescaudrons sehen jedoch eine Mitschuld der Bank. Sie haben die Credit Suisse deswegen unter anderem in Bermuda und in Singapur verklagt.

In seinem jüngsten online veröffentlichten Urteilsschreiben vom Montag weist der Gerichtshof neu eingereichte Anträge der Credit-Suisse-Anwälte ab. Das Gericht verlangt von der Grossbank die Überweisung der Schadenersatzsumme auf ein Treuhandkonto bei der Bank Julius Bär – und zwar innert 42 Tagen, wie es im Schreiben des Gerichts heisst.

Das Gericht auf den Bermudas hatte die Credit Suisse schon Ende März zu einer Zahlung an Iwanischwili verurteilt. Die genaue Schadenhöhe ist damals noch nicht festgelegt worden, das Gericht gab aber die erwähnte Richtgrösse an. Die Credit Suisse kündigte damals an, dass sie das Urteil anfechten werde. In ihrem im Mai veröffentlichten Bericht zum ersten Quartal hatte die Grossbank die Kosten des Urteils bereits mit «rund 600 Millionen Dollar» beziffert.

Der ehemalige Kundenberater Patrice Lescaudron hatte über längere Zeit unautorisierte Geschäfte betrieben. Er zweigte dabei Gelder im grossen Stil ab, teilweise für riskante Wetten auf Einzelaktien, teilweise um sich einen luxuriösen Lebensstil zu finanzieren. Der Banker selbst war für seine Taten bereits verurteilt worden, er beging 2020 im Gefängnis Suizid.

Thurgauer Maschinenbauer Knobel stellt Betrieb ein – 60 Arbeitsplätze gehen verloren

Knobel ist auf die Herstellung von Formenanlagen für die Süsswarenindustrie spezialisiert.

Knobel ist auf die Herstellung von Formenanlagen für die Süsswarenindustrie spezialisiert.

PD

tsf. Die Thurgauer Maschinenbaufirma Knobel stellt ihren Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen ein. Ein Rettungsversuch durch einen neuen Verwaltungsrat gemeinsam mit den wichtigsten Zulieferern sei gescheitert, teilte die Knobel KG Holding mit Sitz in Felben-Wellhausen am Dienstag mit. Durch den Konkurs gehen 60 Arbeitsplätze verloren. Das Unternehmen war nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich der Maschinen für Schokoladen-Dekoration.

Als Grund für die Probleme nannte das Unternehmen die Euro-Schwäche. Der entsprechend starke Franken habe die Konkurrenzfähigkeit verschlechtert, weil die Kosten hauptsächlich in der Schweiz anfielen, während die Erträge mehrheitlich aus dem Euro-Raum stammten. Hinzu sei die Corona-Krise gekommen.

Google muss erneut Millionenstrafe in Russland zahlen

Bereits vergangene Woche ist Google in Russland zu einer hohen Millionenstrafe verurteilt worden.

Bereits vergangene Woche ist Google in Russland zu einer hohen Millionenstrafe verurteilt worden.

Andrew Kelly / Reuters

dho. Zum zweiten Mal innert einer Woche hat Russland Google zu einer Millionenstrafe verdonnert. So verhängte die russische Wettbewerbsbehörde am Dienstag gemäss der Nachrichtenagentur Reuters eine Geldstrafe in Höhe von 2 Milliarden Rubel (rund 34 Millionen Franken), weil das Unternehmen seine marktbeherrschende Stellung auf dem Video-Hosting-Markt missbraucht habe, wie die Behörde in einer Erklärung mitteilte.

Am Montag vor einer Woche wurde Russland schuldig gesprochen, auf Youtube «Propaganda für Extremismus und Terrorismus» sowie «Aufrufe an Minderjährige zur Teilnahme an nicht genehmigten Demonstrationen» nicht gelöscht zu haben. Die verhängte Strafe von 21 Milliarden Rubel war nach russischen Angaben die höchste jemals in Russland verhängte Strafe gegen einen Hightech-Konzern.

Lindt & Sprüngli wächst kräftig

Lindt & Sprüngli ist stark gewachsen und hat dabei gut verdient.

Lindt & Sprüngli ist stark gewachsen und hat dabei gut verdient.

Arnd Wiegmann / Reuters

tsf. Der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli verzeichnet kaum Krisenfolgen. Er hat im ersten Halbjahr 2022 den Umsatz um 12,3 Prozent auf 1,99 Milliarden Franken gesteigert. Dabei hat das Unternehmen gut verdient: Es verbesserte den operativen Gewinn (Ebit) um 33,4 Prozent auf 185,2 Millionen Franken. Der Reingewinn lag mit 138,4 Millionen um 36,2 Prozent über dem Wert der Vorjahresperiode.

Der positive Wachstumstrend der globalen Schokoladenmärkte habe sich in der ersten Hälfte 2022 unverändert fortgesetzt, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Haupttreiber für das gute Resultat seien etwa gleichen Teilen Volumenwachstum und Preiserhöhungen gewesen. Weiterhin ungebrochen sei die überdurchschnittliche Steigerung des Premium-Segments gewesen. Lindt & Sprüngli hat in allen geografischen Segmenten die Marktanteile weiter ausgebaut.

Das Unternehmen zeigte sich zufrieden, man habe eine gute Performance erzielt, heisst es in der Mitteilung. Die Resultate seien in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld erzielt worden. Das Unternehmen wies auf die weiterhin zunehmenden Engpässe bei den Lieferketten für Roh- und Verpackungsmaterial, den steigenden Inflationsdruck, die Kostensteigerung bei Energie und Logistik und die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine hin.

Angesichts des laufend hohen Free Cashflows und der starken Bilanz legt Lindt & Sprüngli ein neues Rückkaufprogramm von Namenaktien und Partizipationsscheinen über 1 Milliarde Franken auf.

Verpackungshersteller SIG steigert Verkäufe deutlich

tsf. Der Verpackungshersteller SIG ist im schwierigen Umfeld gut vorangekommen. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, hat es den Umsatz in der ersten Jahreshälfte um 18,3 Prozent auf 1,143 Milliarden Euro gesteigert. Werden Wechselkurseffekte und die Übernahme des amerikanischen Quetschbeutel-Herstellers Scholle IPN herausgerechnet beläuft sich das Plus auf 7,5 Prozent. Preiserhöhungen hätten im zweitem Quartal zur Beschleunigung des organischen Wachstums beigetragen.

Der Betriebsgewinn auf Ebitda-Stufe erhöhte sich im ersten Halbjahr auf 280,5 Millionen (erstes Halbjahr 2021: 264,1 Millionen). Unter dem Strich lag das Nettoergebnis im ersten Halbjahr 2022 bei 66,6 Millionen, verglichen mit 92 Millionen in der Vorjahresperiode.

Für das Gesamtjahr hält das Unternehmen an seiner früheren Prognose fest. Es erwartet ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 22-24 Prozent. Die bereinigte Ebitda-Marge für die erweiterte Gruppe wird bei rund 26 Prozent erwartet, sofern sich die Inputkosten und die Wechselkurse nicht stark verändern

Chinesischer Batteriehersteller Gotion sammelt 685 Millionen in der Schweiz

Produktionsmaschine des Batterieherstellers Gotion.

Produktionsmaschine des Batterieherstellers Gotion.

PD

(Bloomberg) Der chinesische Batteriehersteller Gotion High-Tech hat 685 Millionen Dollar im Rahmen einer Notierung in der Schweiz eingesammelt. Chinesische Firmen nutzen derzeit das erweiterte Stock-Connect-Programm, um sogenannte globale Hinterlegungsscheine (Global Depository Receipt, GDR) auch im Ausland an die Börse bringen zu können. Umweg über die GDR eine oft gewählte Variante, um die Aktien eines Unternehmens auch im Ausland zu vermarkten. Die durch die GDR verbrieften Aktien werden dann über dieses Vehikel gehandelt.

Das Unternehmen verkaufte 22,8 Millionen GDR zu je 30 Dollar. Vermarktet worden waren die Papiere für 30 bis 30,28 Dollar pro Stück. Jedes GDR entspricht fünf A-Aktien des Unternehmens.

Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Bloomberg wurden die GDR mit einem Abschlag von etwa 3,6% zum Schlusskurs der A-Aktien von Gotion am Montag bewertet. Die Aktien stiegen am Dienstag um bis zu 3 Prozent in Shenzhen, das ist der stärkste Anstieg seit fast zwei Wochen. Der Börsenwert des Unternehmens beträgt damit rund 10,5 Milliarden Dollar.

Diese Woche dürften vier chinesische Unternehmen Aktien in Zürich verkaufen. Gotion peilt dabei den höchsten Erlös an. Der Handel mit den vier Unternehmen soll am 28. Juli in Zürich beginnen

Das 2006 gegründete Unternehmen Gotion stellt Batterien für Elektrofahrzeuge her und verfügt nach eigenen Angaben über Forschungszentren in China, Singapur, den USA, Deutschland und Japan. Volkswagen AG wurde 2020 grösster Aktionär.

Logitech verkauft und verdient weniger

tsf. Der Computerzubehör-Spezialist Logitech muss im Startquartal 2022/2023 einen Rückgang beim Umsatz und beim Gewinn hinnehmen. Der Nettogewinn sank um 38 Prozent auf 146 Millionen Dollar, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Umsatz nahm um 16 Prozent auf 1,16 Milliarden Dollar ab – und damit stärker als erwartet. Als Grund nannte Logitech das «herausfordernde makroökonomische Umfeld.» Logitech nahm die frühere Prognose für das Gesamtjahr zurück und erwartet nun einen Umsatzrückgang um 4 bis 8 Prozent sowie einen non-GAAP-Betriebsgewinn von 650 bis 750 Millionen Dollar. Das Unternehmen teilte weiter mit, dass der Verwaltungsrat einen Rückkauf von Aktien im Wert von bis zu 1,5 Milliarden Dollar genehmigt habe.

Flugstreichungen halten Easy Jet in den roten Zahlen

(dpa) Der britische Billigflieger Easy Jet ist wegen der zahlreichen Flugausfälle im abgelaufenen Quartal in den roten Zahlen geblieben. Obwohl sich die Zahl der Passagiere nach dem Einbruch in der Corona-Pandemie vervielfachte, stand in den drei Monaten bis Ende Juni vor Steuern und Sondereffekten ein Verlust von 114 Millionen britischen Pfund (132 Millionen Franken). Allein die Sonderkosten durch die Betriebsausfälle summierten sich auf 133 Millionen Pfund, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Zudem belasteten ungünstige Währungskurse das Ergebnis. Im pandemiegeprägten Vorjahreszeitraum hatte der bereinigte Vorsteuerverlust mit 318 Millionen Pfund noch höher gelegen.

Trotz den jüngsten Problemen will Easy Jet im vierten Geschäftsquartal bis Ende September das Flugangebot weiterhin auf 90 Prozent des Vorkrisen-Niveaus ausweiten. Im abgelaufenen dritten Quartal lag die Kapazität bereits bei 87 Prozent. Dabei zählte Easyjet 22 Millionen Passagiere, mehr als siebenmal so viele wie ein Jahr zuvor. Der Umsatz verachtfachte sich auf knapp 1,8 Milliarden Pfund.

Mehrheitsaktionär will Bobst ganz übernehmen und von der Börse nehmen

Der Verpackungsmaschinenhersteller Bobst soll von der Börse genommen werden.

Der Verpackungsmaschinenhersteller Bobst soll von der Börse genommen werden.

Jean-Christophe Bott / Keystone

tsf. Die Mehrheitsaktionärin des Verpackungsherstellers Bobst, die JBF Finance mit Sitz in Buchillon, will das Unternehmen ganz übernehmen und von den Börse nehmen. Wie Bobst am Montag mitteilte, hat JBF ein öffentliches Übernahmeangebot für alle sich im Publikum befindlichen Aktien der Bobst Group SA angekündigt. Die Beteiligungsgesellschaft hält derzeit rund 53% der Aktien und Stimmrechte des Unternehmens.

JBF kündigte an, pro Bobst-Aktie 78 Franken in bar zu zahlen, was einer Prämie von 22% im Vergleich zum Durchschnittskurs der letzten vier Wochen entspricht. Nach Vollzug des Angebots geht JBF davon aus, dass die Bobst Group durch eine Dekotierung ihrer Aktien von der SIX Swiss Exchange privatisiert wird. Die Bobst-Gruppe soll indessen weiterhin sowohl von unabhängigen Verwaltungsräten als auch von Verwaltungsräten geführt werden, welche zur Familie Bobst gehören.

Der Bobst-Verwaltungsrat hat das Angebot geprüft und ist laut der Mitteilung von der wirtschaftlichen Begründung der Transaktion für das Unternehmen überzeugt. Er begrüsst die Option für die Aktionäre, ihre Aktien in diesen unsicheren Zeiten gegen eine Prämie anzudienen.

Dieses Angebot biete dem Unternehmen die geeigneten Voraussetzungen, um eine langfristige Strategie umzusetzen, seine digitale Transformation zu vollziehen und seine starken Industrieaktivitäten in der Schweiz zu erhalten, heisst es in der Mitteilung weiter.

Die Beteiligungsgesellschaft JBF Finance bündelt die Interessen der verschiedenen Mitglieder der Unternehmerfamilie Bobst. Sie wird von mehr als 60 Aktionären aus dem Umfeld der Familie gehalten. Bobst ist ein international tätiger Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Verpackungsindustrie.

Bobst ist im ersten Semester 2022 stark gewachsen. Der Umsatz stieg um knapp 16 Prozent auf 772,5 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Montag weiter mitteilte. Das Betriebsergebnis (Ebit) nahm von 15 Millionen Franken in der Vorjahresperiode auf jetzt fast 29 Millionen. Das Nettoergebnis nahm derweil von 5 Millionen auf 22 Millionen Franken zu.

Kühne + Nagel kommt rasant voran

Kühne + Nage kann in der Krise stark zulegen: Hauptsitz in Schindellegi.

Kühne + Nage kann in der Krise stark zulegen: Hauptsitz in Schindellegi.

Martin Ruetschi / Keystone

tsf. Der Logistikkonzern Kühne+Nagel-Gruppe ist trotz den globalen Herausforderungen wie dem Ukraine-Krieg, den Lockdowns in China, den hohen Energiepreisen und der Inflation überraschend gut unterwegs. Er hat den Nettoumsatz in den ersten sechs Monaten um 55 Prozent auf 20,6 Milliarden Franken ausgeweitet, wie der Konzern am Montag mitteilte. Der Rohertrag – die Summe, die nach der Begleichung der schwankenden Frachttarife von Reedern und Fluggesellschaften übrigbleibt – nahm um 36 Prozent auf 5,9 Milliarden Franken zu. Den Betriebsgewinn auf Ebit-Stufe hat Kühne + Nagel auf 2,2 Milliarden Franken sogar mehr als verdoppelt. Der Reingewinn kletterte um 113 Prozent auf 1,63 Milliarden Franken in die Höhe.

Bemerkenswert ist, dass das Unternehmen von den akuten Lieferkettenproblemen profitiert hat. Da die Warenlieferungen für viele Firmen schwierig geworden sind, setzen diese offenbar vermehrt auf global tätige Logistikkonzerne, die besser mit solchen Situationen umgehen können. «Auf Basis unserer digitalen Plattformen und Industrielösungen sowie dem Einsatz unserer Mitarbeitenden konnten wir effiziente und komplexe Logistiklösungen für unsere Kunden realisieren», erklärt Konzernchef dazu Detlef Trefzger in der Mitteilung.

Für das zweite Halbjahr 2022 geht Kühne + Nagel von einer weiterhin soliden Nachfrage aus. Der Konzern sei gut aufgestellt, auch wenn die geopolitischen und makroökonomischen Verwerfungen die Logistikbranche herausfordere, erklärte Verwaltungsratspräsident Jörg Wolle.

Privatbank Julius Bär spürt die Marktturbulenzen

Auch die Bank Julius Bär bekommt die schwierigen Marktbedingungen zu spüren.

Auch die Bank Julius Bär bekommt die schwierigen Marktbedingungen zu spüren.

Arnd Wiegmann / Reuters

tsf. Die schwieriger werdenden wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen setzen der Privatbank Julius Bär zu. Wie die Bank am Montag mitteilte, nahmen die verwalteten Vermögen (Assets under Management) in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 11 Prozent auf 428 Milliarden Franken ab. Das Unternehmen musste in den ersten vier Monaten Geldabflüsse von nette 2,7 Milliarden Franken hinnehmen. Diese wurden seit Ende April allerdings durch einen hohen Zufluss an Neugeld von 1,5 Milliarden Franken teilweise kompensiert. Unter dem Strich resultierte damit ein Geldabfluss von 1,1 Milliarden Franken in den ersten sechs Monaten.

Der den Aktionären zurechenbare IFRS-Konzerngewinn ging im ersten Semester um 26 Prozent auf 451 Millionen Franken zurück. Der adjustierte Konzerngewinn (ohne Firmentransaktionen) sank um 25 Prozent auf 476 Millionen Franken. Beeinträchtigt wurde der Gewinn durch die abschliessende Belastung von 55 Millionen Franken im Zusammenhang mit dem erzieltem Vergleich in einem Rechtsstreit von 2011 in Litauen. Die Bank hat darüber bereits Anfang Juli informiert.

Ryanair peilt nach überraschend gutem Quartal starken Sommer an

(dpa) Die Erholung der Ticketnachfrage hat Europas grösstem Billigflieger Ryanair im Frühjahr überraschend viel Gewinn eingebracht. Im ersten Geschäftsquartal (bis Ende Juni) lag der Überschuss bei knapp 188 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte ein Verlust von 273 Millionen Euro zu Buche gestanden. Rechnet man Geschäfte zur Absicherung der Treibstoffkosten heraus, lag das Ergebnis nun mit 170 Millionen Euro rund 20 Millionen höher als von Analysten im Schnitt erwartet. Im Sommer will Ryanair-Chef Michael O’Leary rund 15 Prozent mehr Flüge anbieten als vor der Pandemie 2019 – trotz der jüngsten Engpässe an vielen Flughäfen.

Im abgelaufenen Quartal beförderte Ryanair rund 45,5 Millionen Fluggäste und damit gut fünfeinhalbmal so viele wie im coronageprägten Vorjahreszeitraum. Die Auslastung der Maschinen verbesserte sich von 73 auf 92 Prozent. Der Umsatz versiebenfachte sich auf 2,6 Milliarden Euro. Zu einer Gewinnprognose für dieses Geschäftsjahr sieht sich das Management aufgrund vieler Unsicherheiten weiter nicht in der Lage.


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