Bergen Phil/Gardner/Ólafsson Review – Publikumsfreundlich, aber niemals gefährlich | Klassische Musik

Ravels La Valse und Rachmaninovs Symphonic Dances werden oft zusammen programmiert; es ist nicht nur, dass die beiden Werke ein Tanzthema teilen, sondern auf einer tieferen Ebene die Art und Weise, in der beide Stücke eine verschwundene Welt heraufbeschwören, in der sie Gemeinsamkeiten finden. Mit diesen Werken rundeten die Bergen Philharmonic und Chefdirigent Edward Gardner ihren Besuch in Edinburgh nach der konzertanten Aufführung von Strauss’ Salome ab.

Im Einklang mit dem allgemein publikumsfreundlichen Tenor des Programms trat bei dem Konzert auch der aktuelle Pianist Víkingur Ólafsson auf, der sich dem Orchester in Schumanns Klavierkonzert mit gemischtem Erfolg anschloss. Ólafssons klares, frei fließendes Spiel passte nicht ganz zum Orchesterspiel; die Begleitung fühlt sich eher zaghaft als wirklich verbunden an. Die zarten, glockenartigen Klänge, die Ólafsson dem Klavier entlockte, waren exquisit, aber manchmal wäre ein extrovertierterer Ansatz willkommen gewesen, um einen echten Dialog zwischen Solist und Orchester zu schaffen.

Im weiteren Verlauf des Programms fühlte sich das Orchester sicherlich wohler, dennoch war durchweg eine gewisse Zwanghaftigkeit zu spüren. In Ravels La Valse, das vom Impresario Diaghilev berühmt als „kein Ballett, sondern das Porträt eines Balletts“ beschrieben wurde, taucht das Thema aus einem wirbelnden Nebel auf, als würde ein geisterhafter Wiener Ballsaal in den Konzertsaal beschworen. Es ist dekadent und doch auch grotesk; hier war der oberflächliche Glanz eher offensichtlich als die latente Bedrohung.

Es gab ein ähnliches Gefühl der Kontrolle, das in einer allgemein hervorragenden Aufführung von Rachmaninows symphonischen Abschiedstänzen nicht aufgegeben wurde. Es gab viel zu bewundern: die disziplinierte, streng kontrollierte Energie von Gardners Lektüre; der warme, reiche Orchesterton und einige hervorragende Holzbläser-Soli; aber es gab nie das Gefühl, auf eine nervöse Fahrt mitgenommen zu werden. Besonders deutlich wird dies im Schlusssatz, in dem Rachmaninow über eine Vielzahl musikalischer Selbstzitate den Totengesang „Dies Irae“ hämmert, ein wahrer Totentanz, wenn es denn je einen gegeben hat. Diese Aufführung war aufregend, aber nie gefährlich.

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