Brett Robinson, der erste Präsident von World Rugby aus der südlichen Hemisphäre seit 1996, erkennt die Herausforderungen der Rugby Union, insbesondere angesichts der bevorstehenden Weltmeisterschaft 2027 und der Konkurrenz durch Rugby League. Er betont die Notwendigkeit finanzieller Verbesserungen und eine moderne Präsentation des Sports. Robinson, mit umfangreicher Rugby-Erfahrung und unternehmerischem Hintergrund, setzt sich für die Erprobung neuer Regeln ein, um das Spiel attraktiver zu gestalten und die Gesundheit der Spieler zu fördern.
Brett Robinson: Ein Visionär für das Rugby der Zukunft
Brett Robinson, der erste Präsident von World Rugby aus der südlichen Hemisphäre seit 1996, ist sich der Herausforderungen bewusst, mit denen die Rugby Union konfrontiert ist. Angesichts der bevorstehenden Rugby-Weltmeisterschaft 2027 wird die Sportart auf dem Kontinent zunehmend von Rugby League überschattet. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Clubs, von denen einige bereits geschlossen wurden, sondern auch auf die Nationalmannschaft, die im letzten Jahr in Frankreich frühzeitig aus dem Turnier ausschied.
Die Notwendigkeit von Wandel im Rugby
Robinson betont, dass die Rugby Union nicht genügend Einnahmen generiert, um mit den steigenden Gehältern Schritt zu halten. „Das Produkt auf dem Spielfeld gefällt mir. Es ist jedoch entscheidend, wie es präsentiert, verkauft und kommerziell verwaltet wird. Heutzutage ist Sport eine Unterhaltungsindustrie“, erklärte er in einem der bekanntesten Rugby-Podcasts, The Good, The Bad & The Rugby.
In seiner offiziellen Erklärung nach der Wahl zum Präsidenten von World Rugby kündigte Robinson an, dass er eine Kultur fördern möchte, die für kommerziellen Erfolg in einem modernen, globalen Sport erforderlich ist. Mit 54 Jahren bringt er sowohl tiefes Wissen über Rugby, als auch unternehmerisches Geschick mit, da er seit acht Jahren im World Rugby Council sitzt.
Robinson ist außerdem Präsident von RetireAustralia, einem Unternehmen, das sich der Gesundheit und dem Wohlbefinden älterer Menschen in Australien widmet. Seine medizinische Ausbildung und Expertise als Kniespezialist unterstreichen sein Engagement für die Gesundheit im Rugby. Besonders anerkannt ist seine Arbeit zur Sensibilisierung für Gehirnerschütterungen im Profisport.
„Um zu präsidieren, sind vier Faktoren entscheidend: Eine starke Rugby-Kultur, Geschäftskompetenz, zeitgemäße Ansichten zur Fans- und Spielerwohlfahrt sowie die Bereitschaft, die Organisation zu reformieren“, fasst Robinson zusammen.
Robinson, der von 1996 bis 1998 insgesamt 16 Einsätze für Australien hatte, wurde 1979 von Rugby infiziert, als Irland Australien besuchte. Sein Sohn Tom spielt in der U18-Mannschaft Australiens, und Robinson hofft, dass das Spiel in Zukunft für die Zuschauer ansprechender wird, wenn sein Sohn in die A-Mannschaft wechselt.
Zusammen mit Neuseeland setzt sich Robinson für die Erprobung neuer Regeln ein, darunter die Verkürzung der Ausführungszeit für Straftritte und Einwürfe sowie eine Reduzierung von Scrums und Mauls. Besonders kontrovers diskutiert wird die Einführung der 20-minütigen roten Karte, die es einem Team ermöglicht, einen ausgeschlossenen Spieler nach 20 Minuten durch einen anderen Spieler zu ersetzen.
Die Erprobung dieser Regeln wurde bei der Sitzung von World Rugby in Dublin besprochen. Einige Maßnahmen, wie die Zeitverkürzung für Straftritte und Einwürfe, werden allgemein umgesetzt, während andere, insbesondere die Regel zu Mauls, nicht die notwendige Zustimmung von 75 % erhalten haben. Die Entscheidung über die rote Karte wurde vertagt, um eine umfassendere Rückmeldung und detaillierte Datenanalyse zu ermöglichen.