Deutsche Wohnungsbaugenehmigungen brechen im April ein, Flaute hält an Von Reuters

Von Tom Sims

FRANKFURT (Reuters) – Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland ist im April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent zurückgegangen, wie aus am Dienstag veröffentlichten Regierungsdaten hervorgeht. Dies unterstreicht den anhaltenden Nachfragerückgang in der Bau- und Immobilienbranche.

Deutschland wird vom schwersten Einbruch der Immobilienwirtschaft seit Jahrzehnten erschüttert.

Den Daten zufolge wurden rund 17.600 Genehmigungen erteilt, 17 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Vergleich zu den letzten zwei Jahren entspricht dies einem Rückgang von fast 44 Prozent.

„Seit Mai 2022 kennt die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland nur noch eine Richtung: nach unten“, sagte Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie.

Die Zahl der Baugenehmigungen ist ein wichtiger Indikator für die zukünftige Bautätigkeit.

Niedrige Zinsen, billige Energie und eine starke Wirtschaft sorgten jahrelang für einen Boom im deutschen Immobiliensektor, der jährlich 730 Milliarden Euro (782,56 Milliarden Dollar) oder rund ein Fünftel der deutschen Wirtschaftsleistung zur Volkswirtschaft beiträgt.

Dieser Boom endete, als die galoppierende Inflation die Europäische Zentralbank dazu zwang, die Kreditkosten rasch anzuheben. Die Immobilienfinanzierung versiegte, Projekte kamen zum Stillstand, große Bauträger gingen pleite und einige Banken gerieten ins Wanken. Die Branche forderte Berlin auf, einzugreifen.

Die Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser gingen im April im Vergleich zum Vorjahr um 33 Prozent zurück, während die Genehmigungen für Doppelhäuser um 18 Prozent sanken.

Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, kämpft jedoch mit der Erreichung dieses Ziels.

„Die bittere Realität lässt sich nicht leugnen. Die Wohnungsnot in Deutschland verschärft sich immer weiter“, sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Bauindustrie.

(1 US-Dollar = 0,9328 Euro)

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