Grażyna Bacewicz: Piano Music Review – unwiderstehlich fröhliche Melodien tanzen auf der Tastatur | Klassische Musik

Mehrere herausragende Aufnahmen haben in letzter Zeit die Welt der Streichmusik von Grażyna Bacewicz erschlossen. Jetzt Peter Jablonsky trägt zur Eigendynamik ihrer Klaviermusik bei.

Bacewicz war nicht nur ein renommierter Geiger, sie war auch keine schlechte Pianistin – und wie bei der Geige ist ihr Klaviersatz berauschend und absolut auf das Instrument abgestimmt. In Jablonskis Auswahl kommen diese Qualitäten am deutlichsten in den 1956/67 entstandenen Zehn Konzertetüden zum Ausdruck. Diese, besonders die frühesten der Reihe, haben eine unwiderstehliche Freude an der Mechanik des Klaviers, an der Wirkung von Hämmern, die auf Saiten schlagen – sie werden Fans von Kurtág ansprechen, und diejenigen, die die ähnlich verspielten Etüden von Ligeti lieben, drei Jahrzehnte später geschrieben. Nicht übereinstimmende Tonleitern und Arpeggios tanzen auf der Tastatur auf und ab, und eine motorische Energie untermauert selbst die mitreißenderen, lyrischeren Nummern.

Foto: Ondine

Als sie diese – und die kontrastierenden Two Etudes on Double Notes, die Jablonski mit leichter Hand und beachtlichem Charme spielt – schrieb, hatte Bacewicz einen schweren Autounfall überlebt, der ihre Konzertkarriere beendete. Aber 1953 konnte sie ihre eigene Klaviersonate Nr. 2 uraufführen, ein täuschend kompaktes dreisätziges Werk, das in einer ausladenden, aber sprunghaften Stimmung beginnt, mit einer großen, unruhigen Toccata endet und sich auf einen langsamen Satz konzentriert, der aus a aufgebaut ist hypnotische, wiegende Figur – Jablonski lässt diese Musik magisch klingen, wenn sie am Ende des Satzes wiederkehrt. Oft, wie in jenem Finale, stehen die Rhythmen des polnischen Volkstanzes im Hintergrund von Bacewiczs Kompositionen; manchmal stehen sie eher im Vordergrund, wie in dem kurzen, fröhlichen Concert Krakowiak, das auf Schnipseln von Volksmelodien basiert.

Ihre Klaviersonate Nr. 1, geschrieben 1949, wurde erst letztes Jahr in einer Ausgabe von Jablonski selbst veröffentlicht. Er fängt sein Spiel zwischen hohen und tiefen Klängen in den frühen Sätzen und den vertrackten Rhythmen seines Finales ein und ist ein ebenso überzeugender Interpret wie er es bei allem anderen hier ist.

Die andere Wahl dieser Woche

Regards de Femmes von der Pianistin Marie-Catherine Girod (Mirare) ist eine hübsch zusammengestellte Zwischenstopp-Umfrage von 17 Komponisten. Einige sind vielleicht schon auf Ihrem Radar – wie Ethel Smyth, erfreulich vertreten durch ihre Variations on an Original Theme (of an Exceedingly Dismal Nature) – aber es gibt auch Entdeckungen zu machen, darunter eine schöne Miniatur von Agathe Backer Grøndahl aus Norwegen, zwei Von der Provence inspirierte Stücke von Jeanne Barbillion und ein Menuett von Mozarts britischer Zeitgenossin Maria Hester Park.

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