Grünheide-Wähler sagen Nein zum Tesla-Fabrikerweiterungsplan

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Grünheide, Deutschland, beherbergt (bisher) die einzige Tesla-Fabrik in Europa. Es wurde erstmals im November 2019 angekündigt und stieß von Anfang an auf zahlreiche Einwände. Einige Anwohner waren besorgt darüber, wie viele Bäume gefällt werden mussten. Andere befürchteten, dass die Fabrik die knappen Wasservorräte erschöpfen würde. Dies sind häufige Einwände gegen die meisten neuen Fabrikvorschläge. Die Sorge um Wasser ist ein Knackpunkt beim Plan, eine neue Tesla-Fabrik im mexikanischen Bundesstaat Nuevo Leon zu bauen.

Von Anfang an hatten die Bewohner von Grünheide, das etwa 32 Kilometer von Berlin entfernt liegt, Bedenken wegen der geschätzten 1,8 Millionen Kubikmeter Grundwasser, die für die Produktion von bis zu 500.000 Autos pro Jahr benötigt werden. Die brandenburgische Region, in der Grünhdeide liegt, wird seit mehreren Jahren von Dürre heimgesucht. Der von Tesla gewählte Standort war einst der Standort einer geplanten BMW-Fabrik, die jedoch nie gebaut wurde.

Zu gegebener Zeit gelang es Tesla, die Einwände zu überwinden und seine europäische Gigafactory zu bauen. Das Unternehmen wurde am 22. März 2022 offiziell eröffnet und produziert seitdem Tesla Model Y-Automobile. Jeder andere Hersteller von Elektroautos macht sich Sorgen über einen Rückgang der Verkäufe, aber Tesla ist immer im „Go Big or Go Home“-Modus. Nun will man eine neue Infrastruktur aufbauen, die den Zugang zum Gelände verbessert und einen einfacheren Transport der fertigen Fahrzeuge ermöglicht.

Tesla-Lieferketten-Blues

Die Verbesserungen würden einen Güterbahnhof und neue Lagerhallen umfassen. In der Tesla-Fabrik in Deutschland kam es aufgrund von Angriffen auf die Schifffahrt im Roten Meer zu Lieferkettenproblemen. Just-in-Time funktioniert nur, wenn das Transport-Puzzleteil wie erwartet funktioniert.

Auch ein Kindergarten für Mitarbeiterkinder ist Teil des Plans. Im Falle seines Baus würde die Fläche der Fabrik von derzeit 300 Hektar (740 Acres) um 170 Hektar (420 Acres) erweitert. Außerdem müssten dabei etwa 100 Hektar Kiefernwald abgeholzt werden, was in der deutschen Kultur ein besonders heikles Thema ist.

Kürzlich durften die Grünheider Bürger in einer unverbindlichen Volksabstimmung ihre Meinung zum Ausbau äußern. Entsprechend Der Wächter76 % der Wahlberechtigten waren anwesend. 3.499 stimmten gegen den Plan; 1.882 stimmten dafür. Das Referendum ist nicht rechtsverbindlich, wird aber „als Orientierung“ für lokale Entscheidungsträger und Tesla-Chefs dienen, die sich intensiv für den Plan eingesetzt haben.

Der Bürgermeister von Grünheide, Arne Christiani, und Tesla-Manager sagten, das Abstimmungsergebnis werde sie nun dazu veranlassen, ans Reißbrett zurückzukehren. Tesla hat wiederholt versprochen, den Wasserverbrauch auf ein Minimum zu beschränken und sein Abwasser konsequent zu recyceln. Doch die Menschen vor Ort befürchten eine Verunreinigung ihres Trinkwassers, wenn der Grundwasserspiegel zu stark absinkt. Die von mehreren Ökologen getragene Bürgerinitiative weist darauf hin, dass ein Teil des geplanten Erweiterungsgebietes in einem Wasserschutzgebiet liege.

Das sagte der Unabhängige Christiani dem deutschen Sender RBB dass er das Ergebnis des Referendums bedauere und die negative Publizität für das Ergebnis verantwortlich mache. „Offensichtlich ist es nicht gelungen, den Menschen zu vermitteln, dass es weitere wichtige Infrastrukturprojekte wie eine neue Bundesstraße oder einen Bahnhofsvorplatz geben wird. Jetzt steht die Gemeinde vor der großen Aufgabe, hier Lösungen zu finden.“

Auch Alexander Schirp, der Geschäftsführer des Unternehmerverbandes Berlin-Brandenburg (UVB), äußerte sich enttäuscht: „Die Tesla-Investition ist ein Glücksfall für Grünheide und das gesamte Land Brandenburg.“ Wir sind der Meinung, dass nicht die damit verbundenen Risiken, sondern die Chancen, die diese Investition mit sich bringt, im Vordergrund stehen sollten, und dazu gehören auch Umweltaspekte.“ Die Gigafactory beschäftigt rund 12.500 Arbeiter.

In einer Erklärung nach der Bekanntgabe des Referendumsergebnisses bezeichnete Tesla seine Expansionspläne als „einen großen Gewinn für die Gemeinschaft“ und fügte hinzu, dass man „den Dialog mit allen Teilnehmern suchen werde, um über weitere Schritte zu entscheiden“. Ziel des Unternehmens sei es, „eine signifikante Verlagerung des Lkw-Verkehrs auf die Schiene zu ermöglichen und insgesamt einen zügigen Ausbau der bestehenden Infrastruktur rund um das Werk sicherzustellen“.

Das wegnehmen

Wasser ist heutzutage fast überall ein Problem, da immer mehr Gebiete der Welt von Dürren betroffen sind und den Menschen zunehmend bewusst wird, dass viele Grundwasserleiter erschöpft oder durch Meerwasser oder Chemikalien verunreinigt sind. Die Wiederauffüllung von Grundwasserleitern dauert lange und muss vor Überbeanspruchung geschützt werden.

Andererseits ist die Tesla-Fabrik in Deutschland für viele wirtschaftliche Aktivitäten im Land Brandenburg verantwortlich. Die Bedürfnisse der Gesellschaft mit den Bedürfnissen der Industrie in Einklang zu bringen, ist nie eine leichte Aufgabe. Es ist unklar, was Tesla und die örtlichen Führungskräfte tun können, um auf die Anliegen der Anwohner einzugehen und gleichzeitig die Produktion auszuweiten. Sie brauchen nicht die Zustimmung der Wähler, aber gegen den Strom der Opposition zu schwimmen ist immer eine gewaltige Aufgabe. Es wird interessant sein zu sehen, wie Tesla auf diesen Rückschlag reagiert. Elon ist normalerweise nicht freundlich zu Menschen, die ihm im Weg stehen.


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