Jerusalemer Behörden planen mögliche Beschlagnahmung und Versteigerung historischer christlicher Immobilien aufgrund von Steuerkonflikten

Jerusalemer Behörden planen mögliche Beschlagnahmung und Versteigerung historischer christlicher Immobilien aufgrund von Steuerkonflikten

Jerusalem steht vor der Konfiszierung von Immobilien des armenischen Patriarchats aufgrund eines Steuerstreits. Die Kirche wird beschuldigt, seit Jahren keine kommunalen Steuern gezahlt zu haben. In einem Aufruf zur Unterstützung wird auf die Bedrohung der religiösen Einheit im armenischen Viertel hingewiesen. Die Kirche fordert die israelische Regierung auf, die Maßnahmen auszusetzen und Gespräche zur Lösung des Konflikts aufzunehmen. Historisch sind Kirchen in Israel von der Zahlung von Grundsteuern befreit, was zu Spannungen führt.

Jerusalem und der Steuerstreit um das armenische Patriarchat

Die Stadt Jerusalem, Israel, steht vor der Möglichkeit, Immobilien, die dem armenischen Patriarchat von Jerusalem gehören, aufgrund eines anhaltenden Steuerkonflikts mit der Kirche zu konfiszieren und zu versteigern. Dies könnte dazu führen, dass die Kirche Eigentum verliert, das sie seit Jahrhunderten verwaltet. Laut einer Pressemitteilung des armenischen Patriarchats hat die Kirche angeblich seit Jahren keine kommunalen Steuern gezahlt. Eine wichtige Anhörung, in der die Kirche versucht, diesen Prozess zu stoppen, ist für Montag angesetzt.

Ein Aufruf zur Unterstützung der armenischen Gemeinschaft

In einem dringenden Aufruf hat das armenische Patriarchat von Jerusalem die Öffentlichkeit dazu aufgefordert, sich gegen die ungerechten Steuerpraktiken zu wehren, die gezielt gegen die religiöse Einheit im armenischen Viertel von Jerusalem gerichtet sind. Diese Bedrohung könnte weitreichende Konsequenzen für alle christlichen Gemeinschaften in der Stadt haben. Das Armenische Nationalkomitee von Amerika bezeichnete die Situation als eine ernsthafte Gefahr für das über 1.700 Jahre alte armenische Christenviertel und dessen Überleben.

Die Kirche hat betont, dass die strittigen Beträge „nie in gerichtlich Verfahren nachgewiesen“ wurden und dass die geforderten Schulden „verjährt“ sind. Sie fordern die israelische Regierung auf, alle Maßnahmen, die von der Stadt gegen sie eingeleitet wurden, sofort auszusetzen und die Gespräche mit den Kirchen wiederaufzunehmen, um eine diplomatische Lösung zu finden.

Diese Situation ist nicht neu; bereits im Jahr 2018 gab es Kontroversen über die Besteuerung von Kirchenbesitz in Jerusalem, als die Stadt plante, Steuern auf kirchliche Immobilien zu erheben. Diese Entscheidung führte zu massiven Protesten von Kirchenoberhäuptern aus verschiedenen christlichen Glaubensrichtungen, die sie als „koordinierten Angriff auf die christliche Präsenz im Heiligen Land“ bezeichneten.

Obwohl israelische Beamte argumentieren, dass es sich um einen routinemäßigen finanziellen Streit handelt, sind Kirchen in Israel traditionell von der Zahlung von Grundsteuern befreit. Die Stadt plante, Steuern auf Grundstücke zu erheben, die von der Kirche besessen werden, jedoch nicht für Gottesdienste genutzt werden. Dies führte zu der Behauptung, einige dieser Immobilien würden kommerziell genutzt, was die Stadt dazu veranlasste, Maßnahmen zu ergreifen.

Der damalige Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat, wies darauf hin, dass die finanzielle Belastung durch die Steuerbefreiungen für Kirchen im Laufe der Jahre fast 1 Milliarde Schekel betragen hat. Er argumentierte, dass die Anwohner Jerusalems die Kosten für grundlegende kommunale Dienstleistungen tragen müssten, während die Stadt potenziell erhebliche Einnahmen aus diesen Immobilien entgehen, die zur Verbesserung der Stadt und ihrer Dienstleistungen beitragen könnten.