Klassisches Hören zu Hause: ein fabelhaftes Klavier zu vier Händen, Louise Farrenc und die Proms

Kirill Gerstein und Ferenc Rados spielen Mozart; die Sinfonien des französischen Komponisten sind eine Offenbarung; und es geht zurück in die Royal Albert Hall…

• Vierhändiges Klavierspielen – zwei Personen, ein Klavier – gehört zu den intimeren Formen des Musizierens. Daniel Barenboim lässt keine Gelegenheit aus, mit seiner Jugendfreundin Martha Argerich Duette zu spielen: Diese Intimität hört man in ihren Aufnahmen. Aber diese „heimische“ Musik kann auch grandios, ausgelassen, revolutionär klingen. In Mozart: Sonaten für Klavier, vierhändig KV521 & KV497 (Myrios Classics), der russisch-amerikanische Pianist Kirill Gerstein setzt sich mit Ferenc Rados zusammen, einer ungarischen Musikerlegende. Zu seinen Schülern zählt unter anderem András Schiff. Berücksichtige das. Die Notizen erzählen, wie ein junger Gerstein Rados, heute 86, bei einem Meisterkurs in Preußen Cove, Cornwall im Jahr 2004 traf. „Mein Spiel irritiert“ [Rados] so sehr, dass diese drei Stunden wie eine öffentliche Zerstückelung erschienen.“ Gerstein studierte bei Ferenc und nennt ihn den größten Einfluss in seinem Musikleben.

Die C-Dur-Sonate hier ist witzig, kühn, gesprächig, mit vielen spontanen Ornamenten von Gerstein. Das F-Dur (wobei Ferenc „primo“ spielt) hat eine fast symphonische Größe und Gewicht. Das nuancierte, muskulöse Spiel dieses widerstrebenden Maestros für die Nachwelt zu dokumentieren, war Gersteins Ziel. Die Scheibe ist ein Schatz.

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