Der fragile Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas droht zu scheitern, da Hamas bislang die vereinbarte Geiselliste nicht veröffentlicht hat. Premierminister Netanyahu betont, dass Israel keine weiteren Verhandlungen führen wird, bis die Liste vorliegt. Der geplante Waffenstillstand soll in drei Phasen erfolgen und umfasst die Freilassung von 33 Geiseln sowie humanitäre Hilfe für Gaza. Der Konflikt hat bereits über 1,9 Millionen Palästinenser zur Flucht gezwungen.
Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas in Gefahr
Der fragile Waffenstillstandsvertrag zwischen Israel und Hamas steht möglicherweise vor dem Aus. Nach Angaben von Premierminister Benjamin Netanyahu hat die Terrorgruppe die vereinbarte Geiselliste bislang nicht veröffentlicht. Der geplante Waffenstillstand, der morgen um 6:30 Uhr in Kraft treten sollte, hängt nun an einem seidenen Faden. Netanyahu warnte, dass Israel nicht weiter verhandeln würde, bis Hamas die Liste der 33 Geiseln, die freigelassen werden sollen, vorlegt. In einer offiziellen Mitteilung machte Netanyahus Büro deutlich: „Wir werden nicht mit dem Plan fortfahren, bis wir die Geiselliste erhalten, wie vereinbart. Israel wird Verstöße gegen die Vereinbarung nicht dulden. Die Verantwortung liegt bei Hamas.“
Der Dreiphasen-Plan für den Frieden
Der Waffenstillstand basiert auf einem detaillierten Drei-Phasen-Plan, der sowohl die Geiselnahme als auch die humanitäre Lage in Gaza berücksichtigen soll. Laut einem informierten Beamten umfasst die erste Phase des Abkommens einen vorübergehenden Waffenstillstand von sechs Wochen, der den schrittweisen Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem zentralen Gaza und die Rückkehr der vertriebenen Palästinenser nach Nordgaza beinhaltet. In dieser Zeit sollen täglich 600 Lkw mit humanitärer Hilfe, einschließlich 50 Lkw mit Treibstoff, in die Region gelangen.
Die erste Phase konzentriert sich auf die Befreiung von 33 Geiseln, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen, im Austausch für eine große Anzahl palästinensischer Gefangener. Berichten zufolge werden in den ersten 42 Tagen die am meisten gefährdeten Geiseln freigelassen, während in den folgenden Phasen auch weibliche Zivilisten und Soldatinnen an der Reihe sind. Zudem wird ein Teil des Abkommens die Freilassung von US-Geiseln in dieser ersten Phase vorsehen.
In der zweiten Phase wird Hamas die verbleibenden Geiseln, vor allem männliche Soldaten, im Austausch gegen weitere Gefangenenaussetzungen und einen vollständigen Rückzug der israelischen Truppen aus Gaza freigeben. Die letzte Phase sieht die Rückgabe der Leichname von Geiseln vor, die die Gefangenschaft nicht überlebt haben. Im Gegenzug würde Gaza einen umfassenden Wiederaufbauplan erhalten, der über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren umgesetzt wird und international überwacht wird. Der Konflikt hat bereits über 1,9 Millionen Palästinenser zur Flucht gezwungen, wobei viele von ihnen ihre Heimat verloren haben.