Experten warnen, dass der Anstieg der Elektrofahrzeug-Ladegeräte in Großbritannien zu erheblichen Verkehrsproblemen führen könnte, während die Regierung den Ausbau durch vereinfachte Genehmigungsprozesse fördert. Mit bereits 73.000 Ladepunkten und dem Ziel von 300.000 bis 2050 stehen Gemeinden vor Herausforderungen, um Straßenqualität und Reparaturen sicherzustellen. Kritiker fordern Maßnahmen zur Minimierung von Verkehrsbehinderungen und eine schnellere Installation, um die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu decken. Die Regierung hat fast 1,6 Milliarden Pfund für Straßeninstandhaltung bereitgestellt.
Steigende Anzahl von EV-Ladegeräten und ihre Auswirkungen
Ein Anstieg der in Großbritannien installierten Elektrofahrzeug-Ladegeräte könnte, so warnen Experten, zu erheblichen Verkehrsproblemen führen. Die Regierung hat Anbietern von Elektroautoladegeräten die Erlaubnis erteilt, Straßen für den Ausbau aufzureißen, was den Bau schneller, einfacher und kostengünstiger gestaltet. Laut Berichten wird diese Maßnahme dem Vereinigten Königreich helfen, sein Ziel von 300.000 öffentlichen Ladegeräten zur Erreichung der Netto-Null-Emissionen zu verwirklichen. Allerdings befürchten Aktivisten, dass diese Reform zu einem Chaos auf den Straßen führen könnte, einschließlich Schließungen und Schlaglöchern.
Neue Genehmigungsprozesse und ihre Herausforderungen
Bislang war es für Unternehmen erforderlich, bei den Gemeinden eine Genehmigung zu beantragen, bevor sie Ladegeräte installieren konnten. Die neuen Regierungspläne ermöglichen es ihnen, ein digitales Genehmigungssystem zu nutzen, was den Prozess erheblich beschleunigt. Unternehmen der Wasser-, Gas- und Elektrizitätsversorgung haben bereits von dieser Regelung profitiert. Ein Regierungssprecher erklärte, dass diese Maßnahme wichtig sei, um dem Anstieg der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen gerecht zu werden, die sich im vergangenen Jahr in einem Anstieg der Verkaufszahlen widerspiegelt.
Um den Zielen für Netto-Null bis 2050 gerecht zu werden, müssen Automobilhersteller sogar 15.000 Pfund pro verkauftem Fahrzeug zahlen, wenn weniger als 28 Prozent ihrer Verkäufe Elektrofahrzeuge sind. Diese neuen Regelungen sind dem Engagement von Kemi Badenoch zu verdanken, die als Ministerin für Wirtschaft im Jahr 2023 das Mandat für emissionsfreie Fahrzeuge ins Leben rief. Steve Gooding, Direktor der RAC Foundation, äußerte Bedenken bezüglich der zahlreichen Straßenarbeiten, die notwendig sein werden, und forderte Maßnahmen zur Minimierung von Verkehrsbehinderungen sowie zur Bekämpfung der Schlaglochproblematik in Großbritannien.
Die durchschnittliche Straße kann normalerweise 12 Jahre ohne größere Erneuerungen bestehen, doch durch Versorgungsarbeiten kann sich diese Zeitspanne auf bis zu zwei Jahre verkürzen. Die Gemeinden haben das Recht, die Installation von Ladegeräten abzulehnen, wenn sie der Meinung sind, dass die örtlichen Straßenarbeiten nicht bewältigt werden können. Diese Entwicklung erfolgt zu einer Zeit, in der die Straßen- und Schlaglochreparaturen im Land auf einem historischen Tiefstand sind. Zudem weigern sich die Gemeinden oft, Entschädigungen an Autofahrer zu zahlen, die durch Schlaglöcher Schäden erlitten haben.
Philip Beck aus Ascot kritisierte die gegenwärtige Situation und forderte einen einheitlichen Ansatz sowie gesetzliche Änderungen, die Versorgungsunternehmen dazu verpflichten, Schäden an Straßen zu beheben, unabhängig davon, ob sie diese verursacht haben oder nicht. Edmund King, Präsident der AA, betonte die Notwendigkeit, dass Bauarbeiten “zeitnah” und “nach hohen Standards” durchgeführt werden müssen. Gleichzeitig erklärte Vicky Read, Geschäftsführerin von ChargeUK, dass Installationsunternehmen noch schneller arbeiten müssten, um die erwarteten “zig Millionen” neuen Elektrofahrzeuge in den kommenden zehn Jahren mit der nötigen Ladeinfrastruktur auszustatten.
Ein Sprecher des Verkehrsministeriums bekräftigte das Engagement der Regierung, die schlechten Straßenverhältnisse zu bekämpfen. Fast 1,6 Milliarden Pfund wurden bereitgestellt, um die Kommunen bei der Instandhaltung der Straßen zu unterstützen, sowie die Reparatur von einer Million Schlaglöchern pro Jahr. Die Einführung von Ladepunkten für Elektrofahrzeuge wird zwar unterstützt, doch die Betreiber müssen weiterhin die Genehmigungen der Kommunen einholen und sicherstellen, dass die Gehwege und Straßen nach den Arbeiten wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden.