Pleasure Review – Drama der Pornoindustrie untersucht komplexe Fragen der Einwilligung | Film

NEin fiktiver Film über Pornos ist zu diesem Thema genauso aufschlussreich wie tatsächlicher Porno, und wie ironisch oder tragikomisch oder ergreifend aufschlussreich Dramen wie dieses sind, sind Dramen wie dieses immer verdächtig, wenn es darum geht, eine freie Fahrt zu haben die dunkle Faszination des Pornos selbst. Das größte Pornodrama unserer Zeit ist wohl immer noch da Emma Stones klassischer SNL-Sketch über die seriöse Schauspielerin, die ihr Methodentraining auf eine kurze Rolle in einem Pornofilm anwendet.

Aber Ninja Thybergs expliziter Film (entwickelt aus einem früheren Kurzfilm mit demselben Titel) ist ein interessanter und sogar bahnbrechender Film zu diesem Thema, weil es ausdrücklich um Zustimmung geht: über die aufwändigen, ausfallsicheren Diskussionen, die weibliche Darsteller in der Erotikbranche darüber führen, was sie sich vor dem Dreh wohlfühlen und darüber, was passiert, wenn sie wirklich versuchen, im letzten Moment nein zu sagen, und darüber, was sie wollten – wozu sie zugestimmt haben –, als sie überhaupt in die Branche eintraten.

Eine junge Schwedin namens Linnea ändert ihren Namen in Bella Cherry und zieht nach LA, um beim Porno Fuß zu fassen: Sie wird hier sehr gut von Newcomerin Sofia Kappel gespielt, die ihre Verwandlung in einen knallharten Sexbot zeigt. Anfangs ausgeflippt von dem Hardcore-Zeug, das die Leute von den ernsthaften Konkurrenten erwarten, ruft Bella unter Tränen ihre Mutter in Schweden an (die denkt, dass sie nur ein Praktikum macht) und sagt, dass sie nach Hause kommen möchte; aber ihre Mutter sagt ihr, sie solle härter werden. Nach einer schmerzhaft anschaulichen Szene kommt Bella in der Erotik groß heraus, erlebt dabei aber eine Loyalitätskrise gegenüber ihrer neuen Freundin und Pornostar-Kollegin Joy (gut gespielt von der echten Pornodarstellerin Zelda Morrison), die die einzige Person ist das Geschäft mit Humor.

Pleasure nimmt keine verhängnisvoll missbilligende Haltung gegenüber Pornos ein, und echte Pornostars und Agenten erhalten Gastauftritte. Es ist aber auch nicht unbedingt feierlich oder pornopositiv. Die Verantwortlichen sind überwiegend männlich und Thyberg zeigt, dass die Machtverhältnisse in der Branche wirklich die gleichen sind wie früher.

Pleasure kommt am 15. Juni in die Kinos und am 17. Juni auf Mubi.

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