Santé Québec, eine neue staatliche Gesellschaft, wurde gegründet, um die Gesundheitsversorgung in der Provinz zu zentralisieren und zu reformieren. Mit über 330.000 Mitarbeitern wird sie die größte staatliche Einrichtung in Québec. Die Umstrukturierung umfasst die Zusammenlegung von 1500 Einrichtungen, die Reduzierung von Ausgaben um 1,5 Milliarden Dollar und die Einstellung neuer Führungskräfte. Kritiker äußern Bedenken hinsichtlich der Effizienz und der möglichen negativen Auswirkungen auf das Gesundheitssystem.
Einführung in Santé Québec
Die neu gegründete staatliche Gesellschaft Santé Québec sorgt bereits für Schlagzeilen in der Provinz. Die Gründung dieses umstrittenen Projekts hat zahlreiche Diskussionen ausgelöst, insbesondere von Seiten der Oppositionsparteien, die ihre Bedenken lautstark äußern.
Was ist Santé Québec?
Santé Québec wurde vom Ministerium für Gesundheit und soziale Dienste (MSSS) ins Leben gerufen, um die Gesundheitsversorgung in der Provinz zu verbessern. Ziel ist es, das bestehende Netzwerk, das derzeit aus regionalen CISSS und CIUSSS besteht, in einer einzigen Organisation zu zentralisieren.
Die Mission von Santé Québec besteht darin, das öffentliche Gesundheitssystem zu reformieren und die Zusammenarbeit mit privaten Einrichtungen zu fördern, um die Betriebskosten zu senken und die Wartezeiten für Patienten zu verkürzen.
Geneviève Biron, die über 30 Jahre Erfahrung im Gesundheitswesen verfügt, wurde zur Präsidentin und Geschäftsführerin der Organisation ernannt und wird die Geschicke von Santé Québec für die nächsten drei Jahre leiten.
Die größte staatliche Gesellschaft der Provinz
Santé Québec ist nun die größte staatliche Gesellschaft in der Provinz, mit über 330.000 Mitarbeitern. Diese Zahl übersteigt die 22.000 Beschäftigten von Hydro-Québec, was die Dimension des Projekts verdeutlicht. Zum Vergleich: Metro, das größte private Unternehmen in Québec, beschäftigt rund 60.000 Mitarbeiter.
Wichtige Veränderungen und Ziele
Das MSSS hat ehrgeizige Ziele für die neue Gesellschaft, die sich in einem Umfeld von Haushaltskürzungen bewegen muss. Hier sind einige der bedeutendsten Veränderungen:
- Zusammenlegung von 1500 Einrichtungen: In der Provinz werden 1500 Einrichtungen, darunter CLSC, CHSLD und Krankenhäuser, zusammengeführt.
- Ende der Akronyme: Die bisherigen Bezeichnungen CISSS und CIUSSS werden durch „Santé Québec – Laval“ ersetzt, wie Frédéric Abergel, Executive Vice President of Operations and Transformation, erklärte.
- Reduzierung der Ausgaben: Santé Québec hat den Auftrag, bis März die Ausgaben um 1,5 Milliarden Dollar zu senken, um ein ausgeglichenes Budget zu erreichen.
- Warten auf Operationen: Schätzungen zufolge warten derzeit etwa 160.000 Quebecer auf eine Operation, darunter 11.000 seit mehr als einem Jahr. Ziel ist es, diese Zahl innerhalb weniger Monate auf unter 2500 zu reduzieren.
- Ärztemangel: Über 2,3 Millionen Quebecer haben keinen Zugang zu einem Hausarzt, und die Wartelisten sind im Januar erheblich angewachsen.
- Neue Führungskräfte: Es ist vorgesehen, 150 bis 200 Manager einzustellen, die in den Einrichtungen arbeiten sollen, um die Kommunikation zwischen Management und Mitarbeitern zu verbessern.
Umstrukturierung und Herausforderungen
Diese neue Struktur ermöglicht es dem Ministerium für Gesundheit und soziale Dienste, sich auf strategische Richtlinien zu konzentrieren, während die operative Verantwortung bei der CEO und dem Verwaltungsrat von Santé Québec liegt. Die Ernennung der Führungskräfte erfolgt durch das Kabinett.
Die Gründung von Santé Québec hat jedoch bereits Kritik ausgelöst. Während die Parti Québécois der neuen Struktur eine Chance geben möchte, äußert sie auch Skepsis gegenüber der Effizienz und den möglichen Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung. Der Präsident der Föderation der Fachärzte von Québec hat ebenfalls Bedenken geäußert, sieht jedoch die Notwendigkeit für Haushaltsdisziplin.
Die Allianz des professionellen und technischen Personals im Gesundheits- und Sozialdienst hat bereits Proteste gegen die Reform angekündigt, die ihrer Meinung nach als Vorwand für weitere Einsparungen dienen könnte und ein bereits stark belastetes System noch weiter schwächen könnte.