Ein schwerer Sabotageakt am 29. November beschädigte einen wichtigen Wasserkanal im Kosovo, was die Wasserversorgung für Zehntausende beeinträchtigt. Premierminister Albin Kurti macht Serbien dafür verantwortlich, während Belgrad jegliche Beteiligung zurückweist. Der Vorfall hat internationale Besorgnis ausgelöst, und mehrere Länder verurteilen den Angriff auf kritische Infrastrukturen. Der Kosovo plant, die Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen, während die Spannungen zwischen Kosovo und Serbien weiter bestehen, insbesondere vor den bevorstehenden Parlamentswahlen.
Ein ‘abscheulicher Sabotageakt’, der die Wasserversorgung von Zehntausenden Menschen stark beeinträchtigt hat. Ein wichtiger Wasserkanal im Kosovo wurde am Freitag, dem 29. November, durch eine Explosion beschädigt. Pristina, dessen Verhältnis zu Serbien seit dem Krieg von Spannungen geprägt ist, macht Belgrad dafür verantwortlich, während Serbien jede Beteiligung zurückweist. Die internationale Gemeinschaft zeigt sich besorgt über die Möglichkeit einer Eskalation der Konflikte.
Was ist genau passiert?
Am Freitagabend wurde der Ibar-Lepenac-Kanal, der den mehrheitlich serbisch geprägten Norden des Kosovo mit der Hauptstadt Pristina verbindet, durch eine Explosion stark beschädigt. Nahe der Stadt Zubin Potok hinterließ die Detonation ein großes Loch in einer der Betonwände des Kanals, der Hunderttausende von Menschen im Norden des Landes sowie einen Teil von Pristina mit Trinkwasser versorgt. Dieses Wasser ist auch entscheidend für die Kühlung von zwei Kohlekraftwerken, die die Hauptquelle der Stromversorgung im Kosovo darstellen.
Der kosovarische Premierminister Albin Kurti hat den Vorfall schnell als ‘kriminellen und terroristischen Angriff, der darauf abzielt, unsere kritischen Infrastrukturen zu zerstören’ verurteilt und betont, dass dieser Angriff von ‘Profis’ durchgeführt wurde.
Die Vorwürfe zwischen Kosovo und Serbien
In seinen ersten Äußerungen beschuldigte Premierminister Kurti ‘von Serbien geführte Banden’, den Angriff verübt zu haben. Diese Anschuldigung fügt sich in die lange Geschichte der Spannungen zwischen Kosovo und Serbien ein, die seit dem Konflikt Ende der 1990er Jahre bestehen. Das Kosovo proklamierte 2008 seine Unabhängigkeit, eine Entscheidung, die von Serbien nicht anerkannt wird.
Serbien seinerseits weist jegliche Verantwortung von sich. Über seinen Außenminister verurteilte Belgrad ‘den Angriff mit größter Entschiedenheit’ und forderte ‘alle Parteien dazu auf, Provokationen zu vermeiden und den Dialog sowie das gegenseitige Verständnis zu fördern’. Gleichzeitig deutet Serbien an, dass das kosovarische Regime ‘potenziell beteiligt’ sein könnte.
Am Tag nach der Explosion kündigte Albin Kurti mehrere Festnahmen im Zusammenhang mit dem Vorfall an und versprach, die Sicherheitsvorkehrungen rund um die ‘kritischen Einrichtungen’ zu verstärken. ‘Wir machen Serbien verantwortlich’, betonte er. In einem auf sozialen Medien veröffentlichten Video wies der serbische Präsident Aleksandar Vucic ‘uneingeschränkt jede Beteiligung’ seines Landes zurück und bezeichnete die Vorwürfe als ‘grundlos’, ‘verantwortungslos’ und ‘besorgniserregend’.
Internationale Reaktionen und Verurteilungen
Am Samstag, als das Kosovo bekannt gab, dass ‘etwa ein Viertel’ der Wasserversorgung über den beschädigten Kanal sichergestellt sei, verurteilte die internationale Gemeinschaft den Angriff. Der Chef der EU-Diplomatie, Josep Borrell, erklärte: ‘Es handelt sich um einen abscheulichen Sabotageakt gegen die wesentlichen zivilen Infrastrukturen des Kosovo, die einen erheblichen Teil der Bevölkerung mit Trinkwasser versorgen’, und sicherte dem kosovarischen Premierminister die Unterstützung der 27 EU-Staaten zu.
Frankreich kritisierte ebenfalls, dass ‘dieser Anschlag erhebliche Folgen hätte haben können’, und forderte, dass ‘die Täter vor das kosovarische Gericht gestellt werden’. Auch die USA verurteilten über ihre Botschaft in Pristina ‘den Angriff auf kritische Infrastrukturen’. Die Türkei appellierte an alle Beteiligten, ‘eine Eskalation zu vermeiden’, und bot dem Kosovo ihre Unterstützung an.
Der albanische Premierminister Edi Rama, der den ‘Sabotageakt’ ebenfalls verurteilte, betonte, dass es an der Zeit sei, dass die EU den Dialog zwischen Kosovo und Serbien wiederbelebe. Der Angriff auf den Kanal folgt auf eine Serie von Vorfällen im Norden, darunter Granatenangriffe auf ein Gemeindegebäude und eine Polizeistation in der Woche zuvor, und ereignet sich kurz vor den Parlamentswahlen im Kosovo am 9. Februar.