The Guardian-Ansicht zur globalen Ungleichheit bei Impfstoffen: unklug und unethisch | Redaktion

Reichere Länder müssen aufwachen und das größere Covid-Bild sehen

Die Statistiken sind krass und beschämend. Während eines verärgerten Intervention Anfang dieser Woche wies der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, darauf hin, dass von 4,8 Milliarden Covid-Impfstoffdosen, die bisher weltweit geliefert wurden, ca. 75% sind nur in 10 Länder gegangen. Die Höhe der Impfstoffspenden aus reicheren Ländern sei „wirklich enttäuschend“ gewesen. In Afrika, wo seit Mai eine dritte Welle des Virus auf dem Vormarsch ist, haben weniger als 2% der Bevölkerung des Kontinents eine erste Dosis erhalten. Während Länder mit hohem Einkommen auf der ganzen Welt etwa 100 Dosen pro 100 Bürger verabreicht haben, beträgt die entsprechende Zahl in Ländern mit niedrigem Einkommen 1,5.

Als Folge davon beginnen die Vereinigten Staaten, Großbritannien und andere reichere Nationen mit der Einführung Programme für die Auffrischungsimpfung im Herbst hält eine Pandemie der Ungeimpften andernorts unvermindert an. Das Ziel der WHO, bis Ende September 10 % der Bevölkerung jedes Landes mit einem ersten Schuss zu erreichen, wird voraussichtlich nicht erreicht. Diese groteske Ungerechtigkeit, auf die Herr Ghebreyesus und andere wiederholt hingewiesen haben, ist letztlich in niemandes Interesse. Ein Großteil des Planeten kann als Variantenfabrik betrieben werden und die übertragbarere Delta-Variante kann sich austoben, birgt Ärger für die Zukunft. „Die Welt impfen“ sollte daher sowohl als solide Strategie als auch als ethische Verpflichtung gesehen werden. Aber in Europa und Nordamerika sind frühe gute Absichten bislang weit hinter den Prioritäten im Inland zurückgeblieben.

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