Male Freundschaft, die Art und Weise, wie sie funktioniert, die Art und Weise, wie die Menschen darüber denken, durchläuft einen Generationswechsel. Um die Veränderung zu spüren, muss man sich nur alte Filme ansehen. Letzte Woche habe ich meine Kinder Diner sitzen lassen, was ich immer als einen meiner Lieblingsfilme betrachtet habe. Es geht um eine Gruppe von Mittzwanzigern in Baltimore im Jahr 1959, die darum kämpfen, den nächsten Schritt ins Erwachsensein zu machen. Sie streiten sich über Fußball und Sandwiches, über Presley und Sinatra … aber ich hatte vergessen, wie viel sie auch über Sex reden. Einer von ihnen wettet, dass er ein Mädchen bei einem zweiten Date „ballen“ kann, ein anderer erzählt Geschichten über das erste Mal, als er „ein Gefühl erwischt“ hat. Ein Teil des Punktes ist natürlich, dass all dieser Sexismus ihrem Leben im Weg steht. Sie wissen nicht wirklich, worüber sie mit Frauen reden sollen, aber der Film ist auch eindeutig nostalgisch für ihre nächtlichen Bullensessions im Diner. All das macht Männerfreundschaft und die Art und Weise, wie sie Schuld und Unschuld vermischt, zu einer interessanten Sache, über die man schreiben kann.
Eines der seltsamsten Wochenenden meines Lebens war, als ich nach Barcelona flog, um LeBron James zu interviewen. Nachdem ich zwei Tage gewartet hatte, wurde ich schließlich in das große Hotelzimmer geführt, wo er Medien machte. Es stellte sich heraus, dass unser Interview ein Publikum haben würde – zu dem nicht nur Agenten, Publizisten und Nike-Vertreter gehörten, sondern auch einige von LeBrons alten Highschool-Teamkollegen, die jetzt Teil seines Gefolges waren. Ich fragte mich, wie es wäre, einer der Typen zu sein, deren ganzes Leben von jemandem geprägt war, mit dem er vor 10 Jahren zufällig Basketball gespielt hatte.
Waren sie wie die Jungs in Diner in einer Dynamik gefangen, die nur in der High School wirklich Sinn machte? Ein paar Jahre später fing ich an zu schreiben Der Kumpel, über die komplizierte Beziehung zwischen einem Sportreporter und einem NBA-Spieler, die zusammen aufgewachsen sind. Der Reporter beobachtet, wie er sich im Laufe der Zeit verändert, von dem Jungen, mit dem er früher Bus gefahren ist, zu jemandem, der in seinem eigenen Privatjet herumfliegt. Eines der Dinge, die mir beim Schreiben des Buches klar geworden ist, ist, dass Freundschaftshandlungen als Folie für alle anderen Handlungen dienen, genauso wie die Erfolge unserer Freunde uns etwas geben, mit dem wir unsere eigenen vergleichen können. Es ist schwer, sich nach einer Weile nicht zu fragen: Was ist der Unterschied zwischen uns, der unser Leben so unterschiedlich macht? Ich dachte, wir wären Freunde, ich dachte, wir wären im Grunde gleich …
Hier ist also eine Liste mit 10 großartigen Geschichten über Männerfreundschaften, mit all ihren Problemen und Tröstungen.
1. Die drei Musketiere von Alexandre Dumas
Das war mein Lieblingsroman als Kind. Ich habe die schreckliche Szene am Ende nie vergessen, als die vier Freunde die verräterische Mylady, Athos’ Ex-Frau und ehemalige Geliebte von d’Artagnan, hinrichten. Wenn ich mir diese Szene jetzt ansehe, bin ich erstaunt, wie sie sich heute liest – eine Bande von Männern versammelte sich, um eine Frau zu bestrafen, teilweise wegen ihrer Macht, sie zu „verführen“. Aber man kann auch Dumas’ Bewunderung für Mylady hören, als sie es schafft, ihre Fesseln zu lösen und fast den grasbewachsenen Hang am Fluss hinauf zu entkommen …
2. David Copperfield von Charles Dickens
Dies ist ein Buch über viele Dinge, aber Männerfreundschaft gehört sicherlich dazu, bis die Liebesgeschichten und der Bildungsroman die Oberhand gewinnen. „Denken Sie an mich in meiner besten Form“, sagt Steerforth, ein paar Nächte, bevor er mit Copperfields Jugendliebe, Little Em’ly, davonläuft. Der Umgang mit dem Gefühl des Verrats ist Teil dessen, was ihn erwachsen werden lässt.
3. Wiedersehen mit Brideshead von Evelyn Waugh
Eine Erinnerung daran, dass man sich nicht nur in Menschen verliebt, sondern auch in die Welten, aus denen sie kommen. An verschiedenen Stellen muss sich Charles Ryder zwischen Sebastian und seiner Familie entscheiden und heiratet sogar die Schwester seines besten Freundes, aber man hat immer das Gefühl, dass ihre Freundschaft tiefer liegt als alle anderen Handlungsstränge, die daraus erwachsen.
4. Auch die Sonne geht auf von Ernest Hemingway
Nicht das glücklichste Bild männlicher Bindungen. Robert Cohn verprügelt Jake Barnes wegen einer Frau, obwohl eigentlich alle Jungs nur zusammen fischen gehen sollten. Und doch, wenn sie fischen gehen, spürt man ihre Nähe: Bill und Jake konkurrieren um den täglichen Fang, aber auf freundschaftliche Weise, und Worte werden aufgegriffen und zwischen ihnen herumgealbert – „Lasst uns das Produkt der Rebe verwerten“ – bis die Außenwelt mit ihren komplizierteren Beziehungen zieht sie wieder hinein.
5. Der dritte Mann von Graham Greene
Es ist die Frage von EM Forster: Wenn Sie sich zwischen dem Verrat an Ihrem Land und Ihrem Freund entscheiden müssten, wofür würden Sie sich entscheiden? Und was, wenn „Ihr Land“ in diesem Fall für Krankenhäuser voller kranker Kinder steht, die durch das verwässerte Penicillin, das Ihr alter Schulfreund auf dem Schwarzmarkt verkauft hat, noch kränker gemacht wurden? Eine dieser Geschichten, in denen sich der Liebhaber als treuer herausstellt als der Freund.
6. Unterwegs von Jack Kerouac
Beat-Autor Sal Paradise fährt mit seinem verrückten alten Freund Dean Moriarty quer durch Amerika, betrinkt sich, wird flachgelegt, sieht sich die Sehenswürdigkeiten an. Vieles in dem Roman ist veraltet – einschließlich Deans Umgang mit Frauen. Manchmal ist es schwer zu sagen, ob er der Held oder der Witzbold sein soll. Aber das Buch ist auch eine Erinnerung daran, wie es war, so viel reden zu wollen, über die Welt zu streiten und „Erfahrung“ als das zu betrachten, was einem helfen würde, diese Streitigkeiten beizulegen.
7. Einsame Taube von Larry McMurtry
Über die letzten Tage des amerikanischen Westens. Die Helden sind zwei Texas Rangers, Gus McCrae und Woodrow Call, und ihre Freundschaft steht im Mittelpunkt der Geschichte. Was sie verbindet, ist teilweise eine gemeinsame Kompetenz und teilweise ein gemeinsamer Kodex. Obwohl die beiden Männer sehr unterschiedlich sind, vertrauen und nutzen sie diese Unterschiede auf eine Weise, die genauso intim ist wie ein Gespräch. Als Gus stirbt, wird die Welt für Woodrow zu einem weniger interessanten Ort, um erfolgreich zu sein.
8. Sag Harbor von Colson Whitehead
Der Titel stammt aus dem Strandviertel von Long Island, wo sich Afroamerikaner nach dem Krieg niederließen. Es ist eine Coming-of-Age-Geschichte für eine Gruppe von Teenagern, deren Freundschaft eine Art Wettbewerb ist. Es zwingt sie, eine Version ihrer Identität zu erarbeiten, die den Test des ständigen Spotts bestehen kann – „im Laufe der Zeit haben wir gelernt, uns auf unsere verschiedenen Arten zu wappnen“.
9. 1939 von Peter Taylor
Vielleicht meine Lieblingskurzgeschichte. Zwei Studenten fahren vom Kenyon College herunter, um ihre Verlobten in New York zu treffen. Die jungen Männer wollen Schriftsteller werden und kümmern sich mehr um ihre Zukunft als um ihre Freundschaft. Doch in der Stadt läuft es nicht gut für sie. Das Auto hat eine Panne, ihre Freundinnen lassen sie fallen. Auf der Zugfahrt zurück nach Ohio geraten sie in Streit. Irgendwann ist der Kampf vorbei, und am Ende sind sie nur noch ein paar Kumpel, die zurück aufs College gehen, die sich noch nicht dem Rest ihres Lebens stellen müssen.
10. Drei Männer in einem Boot von Jerome K Jerome
Einer der Gründe, warum Freundschaft schwer zu schreiben ist, ist, dass die besten Freundschaften oft undramatisch sind – Menschen verstehen sich und haben eine gute Zeit. Auch wenn sie dir auf die Nerven gehen, ist das egal, denn dafür kannst du dich immer über sie lustig machen. Dies ist eines der ersten Bücher, die ich im Lockdown gelesen habe, und mein Sohn hat sich die Aufnahme von Martin Jarvis immer wiederholt angehört. Komfortessen, aber es scheint auch ziemlich nahe an dem zu sein, was eine gewöhnliche Freundschaft oft ist.