Vor den Wahlen am Sonntag erreichen die Morde an mexikanischen Kandidaten einen düsteren Rekord Von Reuters

Von Lizbeth Diaz

MEXIKO-STADT (Reuters) – Die Wahl in Mexiko ist die blutigste in der jüngeren Geschichte des Landes, nachdem am Freitag ein Kandidat für ein lokales Amt im zentral gelegenen Bundesstaat Puebla bei einer politischen Kundgebung ermordet wurde. Damit steigt die Zahl der ermordeten Kandidaten vor der Abstimmung am Sonntag auf 37.

Jorge Huerta Cabrera, ein Kandidat für einen Sitz im Stadtrat der Stadt Izucar de Matamoros, wurde bei dem Angriff niedergeschossen, so die Staatsanwaltschaft.

Mit diesem Mord steigt die Zahl der im Wahlkampf 2024 ermordeten Kandidaten auf 37, einer mehr als bei den Halbzeitwahlen 2021, als 36 Kandidaten getötet wurden, wie aus Daten der Sicherheitsberatung Integralia hervorgeht.

Das Thema Gewaltkriminalität hat sich zu einem der wichtigsten Themen im diesjährigen Präsidentschaftswahlkampf entwickelt. Die Regierungspartei des scheidenden Präsidenten Andrés Manuel López Obrador ist gezwungen, eine anhaltend hohe Mordrate zu verteidigen, während die Opposition versucht, das Blutvergießen als Argument für einen Wandel zu nutzen.

Es wird allgemein erwartet, dass Claudia Sheinbaum, Kandidatin der Regierungspartei, die Wahl am Sonntag gewinnt und Mexikos erste Präsidentin wird.

“Es ist möglich, dass Gewalt als Mittel eingesetzt wird, um die Wahl im Voraus zu beeinflussen, insbesondere dann, wenn man den Eindruck hat, dass bestimmte Interessen gefährdet sind, wenn ein bestimmtes politisches Projekt gewinnt”, sagt Armando Vargas, Forscher bei Integralia.

Das Beratungsunternehmen zählte zudem im laufenden Wahlkampf 828 nichttödliche Angriffe auf Kandidaten, seit Montag waren es dagegen nur 749.

Analysten weisen darauf hin, dass die Zusammensetzung des Landes aus mächtigen Drogenkartellen und oft korrupten Lokalregierungen ein weiterer Grund für die Gefahren für die Kandidaten sei.

Anfang dieser Woche wurde ein lokaler Bürgermeisterkandidat im Süden des Bundesstaates Guerrero während einer Wahlkampfkundgebung aus kürzester Distanz niedergeschossen.

Er war einer von 560 Kandidaten und Wahlhelfern, denen die Regierung aufgrund anhaltender Drohungen Sicherheitspersonal zugeteilt hatte.

Das grausige Attentat vom Freitag wurde auf Video festgehalten. Nach den Schüssen brach bei der Kundgebung Chaos aus.

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