DHB-Team in der WM-Kritik: Wer war es, der den Bundestrainer “sehr stolz” machte?

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft kehrt mit einer Top-Platzierung von der Weltmeisterschaft in Polen und Schweden zurück – und noch viel mehr: “Ich bin sehr stolz auf den fünften Platz, aber vor allem auf die Art und Weise, wie die Mannschaft das hier gemacht hat. Das ist für uns ein Riesenerfolg”, lobte Bundestrainer Alfred Gislason nach dem 28:24 (16:13)-Sieg zum Abschluss gegen Norwegen und ergänzte: “Viele Jungs sind als Talente angereist und kehren als international gute und anerkannte Spieler zurück.”

Das ist mit Blick auf die Heim-Europameisterschaft im kommenden Jahr besonders wertvoll und eine gute Nachricht nach komplizierten Jahren: Die WM 2021 hatte das DHB-Team noch auf Platz zwölf beendet, die schlechteste Platzierung in der langen Geschichte des größten Handball-Verbandes der Welt. Nun arbeitet man sich langsam zurück in die Weltspitze, Platz fünf hinter dem derzeit unantastbaren Quartett mit Weltmeister Dänemark, Rekord-Weltmeister Frankreich, Schweden und Spanien ist das Optimum dessen, was derzeit möglich ist. Nun will man in den kommenden Monaten den nächsten Schritt machen.

“Alle haben das Potenzial, sich zu großartigen Spielern zu entwickeln”, sagte der 31-Jährige. “Es fehlt aber noch die Erfahrung auf absolutem Topniveau. Das hat heute den Ausschlag gegeben. Wenn wir noch ein bisschen zusammenwachsen und noch ein bisschen mehr Erfahrung gegen Gegner auf solchem Niveau sammeln”, so Weltklassekeeper Andreas Wolff nach dem Viertelfinal-Aus gegen Frankreich, “wird uns das Glück bald auch 60 Minuten hold sein.” Das deutsche Team, das in neun Spielen innerhalb von 16 Tagen sieben Siege und viele Erfahrungen sammelte, in der WM-Kritik:

Tor

Andreas Wolff: Deutschlands Weg zurück in die Medaillenspiele führt nur über einen Andreas Wolff in Topform. In den Tagen von Polen und am Ende zu den Platzierungsspielen in Schweden präsentierte sich der 31-Jährige zum ersten Mal seit dem überragenden Jahr 2016 mit Europameistertitel und Olympiabronze über ein ganzes Turnier als absoluter Weltklassetorwart. Bis auf eine schwache Halbzeit gegen Serbien immer mindestens bärenstark, in den großen Spielen dann herausragend. Die Nominierung ins All-Star-Team des Turniers ist überaus verdient, die Leistungen eine beeindruckende Bestätigung für seinen neuen Kurs: Der früher bisweilen leicht toxisch-ehrgeizige Wolff kanalisierte eine neue, mit professioneller Hilfe erarbeitete Gelassenheit in eine gewaltige Qualität für das Team auf dem Weg zurück in die Weltspitze.

Joel Birlehm: Der junge Torwart der Rhein-Neckar Löwen erhielt aufgrund seiner starken Form in den letzten Wochen vor der WM etwas überraschend den Vorzug vor Till Klimpke als Nummer zwei im deutschen Tour. Als Wolff, von Bundestrainer Alfred Gislason als klare Nummer eins ausgerufen, im wichtigen Vorrundenspiel gegen Serbien kaum eine Hand an den Ball bekam, sprang Birlehm in die Bresche – und “rettete uns den Arsch”, wie Spielmacher Juri Knorr seinen Torwart adelte. Mit zahlreichen Paraden selbst gegen freie Würfe hielt er in den letzten Minuten zwei Punkte fest, die für sein Team in der Hauptrunde Gold wert waren. Im weiteren Turnierverlauf war Birlehm dann jedoch kein Faktor mehr: Gegen Norwegen durfte der 22-Jährige im wichtigen Hauptrundenfinale starten, musste jedoch ohne Parade schon nach knapp zehn Minuten wieder weichen. Andreas Wolff gab auch einfach keinerlei Anlass, zu wechseln.

Linksaußen

Lukas Mertens: Der Linksaußen des SC Magdeburg ist einer der Gewinner dieser WM. Der 26-Jährige traf zuverlässig in seinem ersten “echten” Turnier – nachdem die EM 2022 coronabedingt für ihn nach zwei Spielen schon wieder beendet war. Mertens lieferte sein Meisterstück auf WM-Niveau gegen Serbien, als er mit sieben Treffern bei sieben Versuchen (und einem großartigen Kempa-Anspiel auf Christoph Steinert) zu einem weiteren Top-Entscheider beim DHB-Team wurde. Nachdem sich nach dem Rücktritt des langjährigen Kapitäns Uwe Gensheimer in der Nationalmannschaft kein Spieler auf Linksaußen festspielen konnte, könnte die WM der Beginn einer Ära Mertens im DHB-Team markieren.

Rune Dahmke: Der Linksaußen brachte ein wenig den Geist der Sensations-Europameister von 2016 in den Kader, viel mehr jedoch nicht. Der erfahrene Kieler war die klare Nummer zwei auf Linksaußen, bisweilen durfte sich Dahmke nur die Trainingsjacke ausziehen, als sein Partner Lukas Mertens eine Zwei-Minuten-Strafe absitzen oder mal kurz durchatmen musste. Profitierte bei seiner Nominierung auch davon, dass Marcel Schiller nach seiner Verletzung nicht mehr rechtzeitig in WM-Form kam – so sah es wenigstens der Bundestrainer.

Rückraum

Julian Köster: Vielleicht hatten manche schon zu hohe Erwartungen an Julian Köster: Bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr übernahm der damalige Zweitliga-Spieler überraschend und ungeplant schon sehr viel Verantwortung in Abwehr und Angriff – und lieferte stark ab. Nun spielt der 22-Jährige mit dem VfL Gummersbach seine erste Bundesligasaison und fuhr als großer Hoffnungsträger des DHB-Teams zur WM. In der Abwehr erspielte sich der 2-Meter-Hüne mit zumeist starken Leistungen im deutschen Mittelblock an der Seite von Johannes Golla fest. Offensiv jedoch verlor Köster mit fortschreitendem Turnierverlauf deutlich seine Durchschlagskraft, der Rückraumspieler traf zu oft falsche Wurfentscheidungen und produzierte gerade gegen die internationalen Schwergewichte zu viele leichte Fehler.

Kein Wunder, die aufopferungsvolle Abwehrarbeit kostet viel Kraft, die dann vorne irgendwann fehlt. Gegen Ägypten, als der deutschen Mannschaft ein schon gewonnen geglaubtes Spiel immer mehr entglitt, raffte sich Köster noch einmal zu einer Energieleistung auf, übernahm Verantwortung – und traf mehrfach wichtig. Wegzudenken ist Köster nicht mehr aus dem DHB-Team, zu stark ist er jetzt schon in der Abwehr. Der Rest ist Teil eines Lernprozesses auf dem Weg zur Heim-WM.

Paul Drux: Einer der wenigen im DHB-Team, die schon mit einer Menge Erfahrung zur Weltmeisterschaft gereist sind. Und einer derer, die zumindest individuell kaum weitere positive Erfahrungen mit nach Hause bringt. In der Offensive spielte der Berliner, dessen 1-gegen-1-Spiel so unvergleichlich ist und eine ganz besondere Facette ins deutsche Angriffsspiel bringen sollte, kaum eine Rolle. Defensiv zeigte Drux ungewohnte Schwächen auf seiner Halbposition. Im Hauptrundenspiel gegen Norwegen fehlte der 27-Jährige wegen einer Erkältung, im hochintensiven Viertelfinale machte sie ihm ein Topspiel offensichtlich unmöglich.

Philipp Weber: Der Magdeburger musste bei den vergangenen Turnieren meistens den Spielmacher geben, weil sich ewig auf der Rückraum Mitte schlicht kein Spezialist auf Weltklasseniveau aufgedrängt hatte. Das machte der verdienstvolle Weber meistens mehr als passabel, in vielen Spielern war der 30-Jährige alleine aufgrund seiner großen Durchschlagskraft und Hochgeschwindigkeitsdurchbrüchen für das DHB-Team ein Erfolgsgarant. Nun aber konnte der Routinier, der im Klub nahezu ausschließlich im linken Rückraum spielt und auch in Polen und Schweden nicht mehr auf der Mitte spielte, nicht mehr überzeugen. Im Gegenteil: Nur acht Treffer in neun Spielen, zahlreiche Offensivfouls und ungewohnt viele Fehler sorgten dafür, dass Weber nicht für sich werben konnte, als der Rückraum dringend Hilfe brauchte.

Lukas Stutzke: Der Rückraumspieler vom Bergischen HC durfte für die letzten beiden Spiele noch zum Team stoßen, weil Paul Drux wegen einer Erkältung vorzeitig wieder zurück in die Heimat reiste. Stutzke traf einmal beim wilden 35:34 gegen Ägypten und dreimal gegen Norwegen. Verdienstvoll, aber der 25-Jährige dürfte auch im Hinblick auf die Heim-EM keine große Rolle im DHB-Team spielen. Gerade, wenn mit Julius Kühne in absehbarer Zeit ein mächtiger Shooter nach langer Verletzung wieder zur Mannschaft stößt. Außerdem wird auch Sebastian Heymann, der lange mit einem Kreuzbandriss ausfiel, bald wieder ans Tor zur Nationalmannschaft klopfen.

Juri Knorr: Aus deutscher Sicht der Gewinner der Weltmeisterschaft – und für den deutschen Handball ein Gewinn. Der junge Rückraumspieler dürfte binnen kürzester Frist Deutschlands Sehnsucht nach einem Spielmacher auf absolutem Weltklasseniveau erfüllen. Schon bei seiner ersten Weltmeisterschaft in leitender Funktion strukturierte Knorr das deutsche Spiel, gerade das Zusammenspiel mit den Kreisläufern funktionierte bisweilen auf höchstem Niveau. Auch die Torgefahr, die der Regisseur ausstrahlt, ist für den deutschen Rückraum Gold wert. Entsprechend wurde viel Lob über den jungen Mann ausgeschüttet, dessen Impfweigerung vor der EM 2022 noch für große Empörung gesorgt hatte: Der Weltverband kürte den Deutschen zum besten jungen Spieler der Weltmeisterschaft.

Bisweilen brauchte Knorr noch zu lange, um sich von Plan A zu verabschieden oder eben das deutsche Spiel an der richtigen Stelle zu beruhigen. Es sind Erfahrungen, die Knorr diesmal noch sammeln durfte. Bei der Heim-EM 2024 wird der Hochbegabte auf sie zurückgreifen können – so ist zumindest die Hoffnung.

Luca Witzke: Ein Ausrutscher im letzten Bundesligaspiel vor der WM sorgte bei Luca Witzke und seinem Bundestrainer für einen Schreckmoment: Unter Schmerzen musste der Spielmacher des SC DHfK Leipzig musste in Berlin unter Schmerzen vom Feld. Es gab aber schnelle Entwarnung und dass das eine gute Nachricht war, zeigte Witzke im Laufe des Turniers, wenn er auf die Platte kam: Mindestens solide als Vertreter von Juri Knorr in der Offensive, verlässlich in der Defensive – auch, wenn der Leipziger weit davon entfernt ist, ein Spezialist zu werden. Aber die schätzt der Bundestrainer ohnehin nicht über die Maßen. Eine positive Überraschung des Turniers aus deutscher Sicht.

Simon Ernst: Die größte Leistung von Simon Ernst ist seine sportliche Lebensleistung: Dreimal riss sich der Europameister von 2016 das Kreuzband im rechten Knie, immer kämpfte sich der Rückraumspieler zurück. Zwischenzeitlich drohte das Karriereende, viele hätten aufgegeben. Ernst aber kämpfte sich in die Nationalmannschaft zurück, wo er besonders in der Abwehr mithelfen sollte, das Minimalziel Viertelfinale zu erreichen. In seinen Teilzeiteinsätzen arbeitete der Leipziger solide, konnte sich aber nie eine dominante Position in der deutschen Verteidigung erarbeiten. Offensiv, das war schon vorher klar und nie anders geplant, war Ernst kein Faktor.

Kai Häfner: Vor sieben Jahren wurde Kai Häfner innerhalb weniger Tage zu einer deutschen Handball-Legende: Wegen einer Verletzung von Steffen Weinhold musste wurde der Linkshänder vom Sofa in den EM-Kader beordert, traf dann im Halbfinale Sekunden vor dem Ende der Verlängerung zum Sieg gegen Norwegen und schlug Spanien im Endspiel im Verbund mit Andreas Wolff beinahe im Alleingang. Die Rückkehr nach Polen fiel für den Melsunger nun deutlich weniger legendär aus: Als es darauf ankam, brachte Häfner weder seine große Erfahrung noch seine gewaltigen Qualitäten im Angriff aufs Feld. Erst im Spiel um Platz lieferte der 33-Jährige eine starke Leistung ohne Abstriche: Fünf Treffer bei fünf Versuchen sorgten für einen positiven Abschluss. Dennoch: Dauerbrenner Häfner, der seit Jahren seine Knochen hinhält und zu denen im Kader gehört, auf die der Bundestrainer immer zählen konnte, wird unzufrieden sein mit seiner eigenen WM-Reise.

Christoph Steinert: Der Bundestrainer schätzt Christoph Steinert für seine Vielseitigkeit: Der Erlangener kann Abwehr und Angriff spielen, im Notfall wechselt der Rückraumspieler auch auf Rechtsaußen. Letzteres erlaubte Gislason eine weitere personelle Option, weil er auf einen gelernten Rechtsaußen verzichten konnte. Das macht Steinert enorm wertvoll, auch wenn er offensiv bei der WM nur eine kleine Rolle spielte. Wenn er sich zum Wurf entscheidet, trifft er meistens: 80 Prozent sind eine starke Trefferquote. Im Positionsangriff entwickelte der Erlangener jedoch zu selten die ganz große Gefahr.

Djibril M’Bengue: Als sich der deutsche Rückraum erst im Hauptrundenfinale gegen Norwegen und dann im Viertelfinale gegen Frankreich auflöste, war Djibril M’Bengue Teil des Problems. Gegen Norwegen ließ er im Gruppenspiel drei Großchancen liegen, gegen Frankreich führte er sich mit einem teuren Ballverlust ein. Läuft das Spiel, kann sich M’Bengue auf gutem Niveau einfügen und den Kollegen Pausen verschaffen. Kommt er von der Bank, um ein kompliziertes Spiel zu drehen, für einen neuen Impuls oder wichtige Tore zu sorgen, reicht es auf dem Niveau, das das DHB-Team endlich wieder erreichen will, einfach nicht.

Mit Fabian Wiede, der die WM wegen einer Operation und seiner Heirat abgesagt und bei Gislason und auch in Teilen der Mannschaft damit unüberhörbar für Missmut gesorgt hatte, steht dem Bundestrainer auf dem Weg zur Europameisterschaft 2024 wohl ein weiterer Spieler mit ungeheurer spielerischer Qualität zur Verfügung. Sollte Gislason dem Berliner die Tür wieder aufmachen, steigert das die Qualität im deutschen Rückraum – in der Spitze und in der Breite.

Rechtsaußen

Patrick Groetzki: Lange, lange überzeugte Patrick Groetzki, dem der Bundestrainer vor der WM “die Form seines Lebens” attestiert hatte, mit hoher Effizienz. Das Vertrauen des Bundestrainers in Deutschlands WM-Rekordspieler war so groß, dass er auf einen gelernten Vertreter im endgültigen 16er-Kader verzichtete und seinem Routinier beinahe die gesamte Last auf Rechtsaußen zutraute. Doch ausgerechnet in den großen Spielen gegen Norwegen (in der Hauptrunde) und mehr noch gegen Frankreich zeigte Groetzki seine schwächsten Turnierleistungen: Zwei Treffer bei vier Versuchen gegen die Skandinavier, zwei von sechs sogar nur im Viertelfinale.

Lukas Zerbe: Der Rechtsaußen des TBV Lemgo-Lippe, der ab dem Sommer für den Rekordmeister THW Kiel spielen wird, wurde kurz vor WM-Start von Alfred Gislason noch aus dem WM-Aufgebot gestrichen, kam dann in den beiden letzten Spielen aber doch noch zum Einsatz. Ein Treffer aus drei Versuchen gegen Ägypten und Norwegen waren allerdings kein beeindruckender Arbeitsnachweis. Kehrt Timo Kastening, der vor seinem Kreuzbandriss zu den Leistungsträgern im DHB-Team zählte, in Kürze zurück, wird Zerbe mindestens mit Patrick Groetzki um einen Platz im EM-Kader kämpfen müssen.

Kreis

Johannes Golla: Weltklasse als Kreisläufer, als Abwehrchef und als Kapitän: Handball-Deutschland kann froh sein, Johannes Golla zu haben. Nach der bitteren Viertelfinalpleite gegen abgezockte Franzosen, war der Flensburger der erste, der in die Enttäuschung hinein Platz 5 als lohnendes Ziel ausgab. Nach dem schwer erzitterten Spiel gegen Ägypten, bei dem es auf dem Weg zu Platz 5 bei einer 8-Tore-Führung zu einem kompletten Systemabsturz im deutschen Spiel kam, fand Golla harte Worte: “Es ist erschreckend, was dann am Ende passiert, nach sicher geglaubtem Sieg”, sagte der Anführer nach dem 35:34 nach Verlängerung. “Es muss klar angesprochen werden, was da passiert ist. Wenn man auf Topniveau spielen will, darf so etwas nicht passieren.”

Gegen Norwegen, als im Hauptrundenfinale die Weichen für den weiteren Turnierverlauf gestellt werden sollten, patzte ausgerechnet der zuverlässige Kapitän mit, vergab untypisch drei freie Würfe – und ging danach beim großen Vorsatz, die Effizienz zu steigern, beeindruckend voran. Gegen Rekord-Weltmeister Frankreich versenkte Golla dann wieder 100 Prozent seiner Würfe: Sechs Treffer bei sechs Versuchen. Was der 25-Jährige fürs deutsche Spiel tut, lässt sich in Zahlen messen: 4:10 Stunden ackerte Golla in den sechs Spielen bis zum Viertelfinale auf dem Feld – mehr als jeder andere. Selbst Torwart Andreas Wolff kam nur auf 4:07 Stunden. Am Ende des Turniers hatte Golla 6:57 Stunden auf der Platte gestanden.

Auch nach den Spielen stand Golla bis zur letzten Sekunde vor den Mikrofonen der Journalisten, um über Deutschlands Handball zu sprechen. Ein Vorbild. Mit Blick auf die Heim-WM geht es nun vor allem darum, dass Golla weiter mit Julian Köster im Mittelblock zusammenwächst: Auf höchstem Niveau hatte das Bollwerk noch zu viele Schwachstellen.

Jannik Kohlbacher: Eine Zehn-Tore-Gala gegen Argentinien, ein bemerkenswertes Zusammenspiel als offensive Achse mit Juri Knorr und dann eben diese einzigartige Wendigkeit: Jannik Kohlbacher meldete sich nach wiederkehrenden Verletzungssorgen zurück im DHB-Team, als wäre er nie weg gewesen. Der Europameister ist einer der wenigen Spieler im Kader, der einen Stammspieler auf seiner Position nahezu gleichwertig ersetzen konnte – auch, wenn es gegen die ganz großen Gegner dann nicht mehr zu einer weiteren Gala reichte.

Dennoch könnte es für Kohlbacher im Hinblick auf die Heim-EM eng werden – dann nämlich, wenn sich der derzeit pausierende Hendrik Pekeler zu einer Rückkehr ins DHB-Team entscheidet. “Unsere Probleme in der Abwehr sind teilweise nicht zu übersehen”, sagte Gislason. Mit Johannes Golla und Jannik Kohlbacher habe er “sehr, sehr tolle Kreisläufer”, doch “nur einer spielt im Innenblock. Die Franzosen haben drei tolle Kreisläufer und die decken alle im Innenblock. Pekeler kann beides, er ist einer der Weltbesten in Abwehr und Angriff”.

Tim Zechel : “Um weitere taktische Optionen zu haben”, so verkündete es der DHB, wurde Tim Zechel fürs Viertelfinale noch zum Kader geholt. Weil Paul Drux sich allerdings rechtzeitig spielfähig meldete, schaffte es der Erlangener da noch nicht auf den Spielberichtsbogen. Auch gegen Ägypten durfte der Kreisläufer noch nicht ran. Erst im letzten Spiel durfte Zechel gegen Norwegen zum ersten Mal bei einer WM aufs Tor werfen – und vergab.

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