Fibrom • Arten, Symptome & Entfernen

Eine gutartige Wucherung des Bindegewebes wird Fibrom genannt. Am häufigsten bilden sich die harmlosen Fibrome an der Haut und den Schleimhäuten. Fibrome sollte man nie selbst entfernen, um Komplikationen zu vermeiden.

Fibrome sind harmlos, stören Betroffene aber häufig aus ästhetischen Gründen.
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Harte und weiche Fibrome gibt es in vielen verschiedenen Unterarten, die grundsätzlich an allen Körperteilen auftreten können, die Bindegewebe enthalten.

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Behandlung: Fibrom entfernen

Die Entfernung eines Fibroms ist aus medizinischer Sicht selten angebracht, vielmehr stecken ästhetische Gründe dahinter. Denn Fibrome treten oft an exponierten Stellen im Gesicht, dem Hals oder an den Händen auf. Auch ein Fibrom im Intimbereich wird meist als sehr störend empfunden. Aus kosmetischen Gründen müssen die Kosten für die Entfernung eines Fibroms selbst getragen werden.

Nachdem die Stelle örtlich betäubt wurde, kann das Fibrom entfernt werden. Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant in der Hautarztpraxis. Je nach Größe des Fibroms muss die Operationsstelle mit wenigen Stichen genäht werden. Meist ist dies aber nicht nötig, insbesondere Stielwarzen können einfach abgezwickt werden.

Innere Fibrome brauchen in den seltensten Fällen eine Behandlung. Sollten Knochenfibrome Symptome verursachen, ist die Behandlung vom Ausmaß und der Lokalisation des Fibroms abhängig.

Kann man ein Fibrom selbst entfernen?

Es ist nicht angeraten, ein Fibrom selbst zu entfernen, auch wenn es beispielsweise bei einem einzelnen, gestielten Augenlid-Fibrom sehr verführerisch erscheinen mag. Man sollte ein Fibrom nicht selbstständig abbinden oder ein Fibrom-Pflaster ohne ärztliche Kontrolle anwenden. Durch die Versuche zur Selbstbehandlung können Infektionen, Entzündungen und Narben entstehen.

Manche Betroffene versuchen, ein Fibrom mit einem Hausmittel zu entfernen. Mehrmals täglich auf das Fibrom Apfelessig zu träufeln oder einen getränkten Wattebausch aufzulegen, hat nach Erfahrungsberichten schon manchmal Wirkung gezeigt und das Fibrom verschwinden lassen. Man muss aber aufpassen, dass sich die Haut um das Fibrom auf keinen Fall entzündet.

Was ist ein Fibrom?

Ein Fibrom ist ein gutartiger Tumor des Binde- oder Stützgewebes, der keine Anzeichen von Bösartigkeit (Malignität) aufweist. Fibrome können an allen Körperstellen auftreten, die Bindegewebe enthalten. Es gibt viele verschiedene Unterarten der Bindegewebstumoren und Namen. Fibrome an der Haut heißen beispielsweise Stielwarze, Stielfibrom, Dermatofibrom oder Nodulus cutaneus. Die Beschaffenheit wird durch Namen wie weiches Fibrom, hartes Fibrom, Fibroma dura oder gestieltes Fibrom beschrieben.

Ein Fibrom bildet sich aus Zellen des Bindegewebes (Fibroblasten). Deshalb können Fibrome auch an den unterschiedlichsten Körperstellen entstehen. Es kommt zu einem vermehrten Gewebewachstum, da sich die Fibroblasten zu stark an einzelnen Stellen vermehren.

In der Regel kommen Fibrome vereinzelt vor. Erstrecken sie sich aber über den ganzen Körper, spricht man von einer Fibromatose. Bösartige Bindegewebsknoten, die ebenfalls bei Menschen entstehen können, nennt man Fibrosarkome.

Die wichtigsten Arten von Fibromen

  • Weiche Fibrome sind wenige Millimeter bis Zentimeter groß und kommen am häufigsten an Augenlidern, Hals, Achselhöhlen, in den Unterbrustfalten und im Leistenbereich vor. Weiche Fibrome bilden sich selten vor der Pubertät und sind bei nahezu allen Menschen mittleren Alters irgendwo am Körper zu finden. Kommen sie in gestielter Form vor, werden sie als Stielwarzen oder Fibroma pendulans bezeichnet. Haben sie keinen Stiel, nennt man sie Fibroma molle. Weiche Fibrome sind über das Hautniveau erhaben, meist hautfarben, können aber auch rot oder schwarz sein und an einen Leberfleck erinnern. Sind sie besonders groß, kann die Oberfläche faltig sein. Ansonsten unterscheidet sich die Hautstruktur nicht von der umgebenden Haut.

  • Hartes Fibrom: Bei einem harten Fibrom (Fibroma durum) vermehrt sich das Bindegewebe in einer tieferen Hautschicht. Deshalb ragen harte Fibrome nur wenig über das Hautniveau hinaus. Die hautfarbenen, manchmal auch rosa oder braun gefärbten Fibrome treten überdurchschnittlich häufig an den Beinen junger Frauen auf, sind aber an unterschiedlichen Stellen bei nahezu allen erwachsenen Personen sehr häufig zu finden. Die derben Knötchen sind meist wenige Millimeter groß, können aber auch größer als einen Zentimeter werden. Bei der Tastuntersuchung sinkt ein hartes Fibrom beim Zusammendrücken in die Haut ein (Fitzpatrick-Zeichen). So kann es der Hautarzt von einem Leberfleck unterscheiden.

  • Angiofibrom (gefäßreiches Fibrom): Aufgrund ihrer übermäßigen Durchblutung sind Angiofibrome meist rötlich. Sie finden sich am häufigsten im Bereich von Nase und Wangen sowie an den Händen. Gefäßreiche Fibrome treten besonders oft bei jungen Männern auf.

  • Perifollikuläres Fibrom: Hierbei handelt es sich um harte Fibrome, die sich im Bereich von Haarfollikeln (Haarbalg) bilden.

  • Neurofibrom: Die Gewebevermehrung geht beim Neurofibrom vom Bindegewebe des Nervensystems aus und kann sich als Anhängsel oder auch als Hautknötchen zeigen. Meist sind Fibrosarkome Symptome anderer Krankheiten wie beispielsweise von Morbus Recklinghausen (Neurofibromatose Typ1).

  • Knochenfibrom: Sie bilden sich in Knochen- und Knorpelgewebe, die zum Stützgewebe zählen. Knochenfibrome sind deutlich seltener als Fibrome der Haut. Es gibt viele verschiedene Arten, die meist als Zufallsbefunde auf einem Röntgenbild entdeckt werden. Die wichtigsten sind: nicht-ossifizierendes (nicht knochenbildendes) Knochenfibrom, ossifizierendes (knochenbildendes) Fibrom, Chondromyxoidfibrom und desmoplastisches Fibrom.

  • Reizfibrom: Bindegewebswucherung an der Schleimhaut, meist um ein Fibrom im Mund. Die auch Irritationsfibrome genannten Wucherungen entstehen, wenn bestimmte Stellen im Mund (oder selten im Intimbereich) immer wieder mechanisch gereizt werden. Reizfibrome werden meist durch Zahnprothesen oder scharfkantige Zähne ausgelöst, sind im Allgemeinen knotenförmig, können aber auch gestielt sein. Irritationsfibrome können sich im ganzen Mundbereich bilden, meist sind Wangeninnenseite, Zunge oder Zahnfleisch betroffen.

  • Fibroma zysticum: Als Fibroma zysticum beszeichnet man Fibrome, die Lymphflüssigkeit enthalten oder die sich im Bereich von Lymphgefäßen bilden. Sie sind sehr selten.

Symptome: Macht ein Fibrom Beschwerden?

Die Symptome von Fibromen sind, je nach Art und Lokalisation, sehr unterschiedlich. Fibrome im Bereich der Haut sind schmerzlos, können aber mit einer leichten Druckempfindlichkeit einhergehen. Weil sich viele Fibrome im Bereich von Hautfalten bilden, besteht die Gefahr, dass sich durch Reibung und Feuchtigkeit Entzündungen im Fibrombereich oder der umgebenden Haut bilden.

Da Fibrome über das Hautniveau hinausragen, kann es zu Verletzungen kommen. Bei größeren gestielten Fibromen besteht zusätzlich die Gefahr, dass sich die Hautwucherung verdreht und so die Blutgefäße verletzt werden.

Fibrome jucken im Normalfall nicht. Es kann aber trotzdem zu leichtem Juckreiz im betroffenen Hautbezirk kommen, insbesondere wenn die Haut gereizt oder gar entzündet oder verletzt ist. Das Hauptproblem von Hautfibromen ist aber rein kosmetischer Natur, insbesondere, wenn es sich um mehrere Fibrome im Bereich der sichtbaren Haut handelt.

Reizfibrome können sich mit einem störenden Fremdkörpergefühl im Mund bemerkbar machen. Bei Fibromen des Zahnfleisches (Epulis) kommt es vermehrt zu Zahnfleischbluten beim Zähneputzen.

Knochenfibrome werden meist zufällig bei Röntgenuntersuchungen entdeckt. Sie machen in Allgemeinen keine Beschwerden. Nur bei sehr großen, schnellwachsenden Knochenfibromen kann es ausnahmsweise zu Schmerzen und im Extremfall zu Knocheninstabilität kommen.

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Ursachen für Fibrome

Warum Fibrome entstehen, ist nicht sicher geklärt. Die meisten Fibrome entstehen ohne klar erkennbare Ursache. Der Begriff Stielwarze ist missverständlich. Er bezieht sich lediglich auf das Aussehen des gestielten Fibroms. Fibrome haben nichts mit Warzen zu tun und sind nicht durch Viren entstanden. Deshalb sind Stielwarzen oder andere Fibrome nicht ansteckend.

Am ehesten kann man konkrete Gründe für das Wachstum harter Fibrome finden. Man geht davon aus, dass es sich dabei um eine Art kleiner Narbe in den oberflächlichen Hautschichten handelt. Diese entsteht aus Entzündungen und leichten Verletzungen des Bindegewebes, wie sie durch Insektenstiche, Haarbalgentzündungen oder kleine Fremdkörper in der Haut (Dornen, Splitter, Nahtmaterial) entstehen.

Es scheint auch einen Zusammenhang mit einer Schwächung des Immunsystems zu geben. Dafür spricht das vermehrte Auftreten harter Fibrome bei Immunschwäche-Krankheiten wie AIDS oder Lupus Erythematodes (Schmetterlingsflechte) sowie bei Menschen, die das Immunsystem unterdrückende Medikamente (Immunsuppressiva) einnehmen.

Bei der Entstehung von weichen Fibromen besteht weniger Klarheit. Wissenschaftler zählen die weichen Fibrome zur Gruppe der Hamartome. Bei diesen Tumoren geht man von einem angeborenen Fehler in der Anlage der embryonalen Keimgewebe aus. Diese Gewebevorstufen können sich in der weiteren Entwicklung zu den unterschiedlichsten Geweben differenzieren. Im Fall der weichen Fibrome kommt es an der Stelle des fehlerhaft angelegten Keimgewebes zu einer überschießenden Bildung von Bindegewebe.

Durch andauernde mechanische Belastung von Schleimhaut kann ebenfalls die Entstehung von Bindegewebstumoren an der gereizten Stelle angestoßen werden. Im Bereich der Mundschleimhaut können Zahnprothesen, Piercings oder scharfkantige Zähne eine solche Dauerbelastung darstellen und zu Reizfibromen führen.

Warum die seltenen Knochenfibrome entstehen, ist unbekannt. Mediziner sehen Knochenverletzungen, endokrine (hormonelle) Störungen, Blutgefäßanomalien und genetische Faktoren als am wahrscheinlichsten an.

Wie wird ein Fibrom diagnostiziert?

Da Fibrome im Körperinneren normalerweise keine Symptome verursachen, findet eine Diagnostik eigentlich nur bei den äußerlich sichtbaren Wucherungen der Haut oder im Mund statt. Entdeckt man bei einer Röntgenuntersuchung zufällig ein Knochenfibrom, wird meist keine Spezial-Diagnostik durchgeführt.

Die meisten Hautfibrome lassen sich durch eine Betrachtung mit dem Dermatoskop, einem speziellen Lupeninstrument mit Lichtquelle eindeutig identifizieren. Größe, Form, Farbe, Struktur und Ränder der Hautveränderung geben die entscheidenden Hinweise.

Bringt die Untersuchung mit dem Dermatoskop kein eindeutiges Ergebnis, muss die Möglichkeit ausgeschlossen werden, dass es sich um eine bösartige Veränderung wie schwarzen Hautkrebs (Melanom) oder eine Form des Bindegewebskrebses (Fibrosarkom) handelt. Dazu wird bei örtlicher Betäubung eine Gewebeprobe entnommen und feingeweblich unter dem Mikroskop untersucht. Bei kleinen Hautveränderungen wird der komplette Tumor entfernt (Exzision).

In manchen Fällen muss mit weiteren Untersuchungen geprüft werden, ob hinter den Fibromen eine Grunderkrankung wie Neurofibromatose, Lupus erythematodes oder AIDS steckt.

Verlauf und Prognose

Ab der Pubertät entwickeln nahezu alle Menschen an irgendeiner Stelle des Körpers ein oder mehrere Fibrome. Diese bleiben bis zum Tod erhalten, wenn sie nicht operativ entfernt werden. Von alleine wird ein Fibrom nicht verschwinden. Fibrome sind jedoch harmlos: Sie sind gutartig, haben keine Tendenz zu entarten, wachsen nur bis zu einer bestimmten Größe und bleiben dann unverändert.

Reizfibrome im Mund haben nach Beendigung des Reizes die Tendenz, sich so weit zu verkleinern, dass sie nicht mehr stören. Innere Fibrome werden im Allgemeinen nur zufällig entdeckt und verändern sich im Laufe des Lebens nicht weiter.

Kann man Fibromen vorbeugen?

Generell kann man der Entstehung von Fibromen nicht vorbeugen. Möglicherweise kann man das Risiko für die Entstehung harter Fibrome verringern, indem man Hautverletzungen sorgfältig behandelt, nicht an Insektenstichen herumkratzt und der Entstehung von Haut- oder Haarbalgentzündungen schnell entgegenwirkt.

Um Reizfibromen vorzubeugen, sollten Zahnprothesen, Implantate und Kronen gut sitzen und an Zähnen oder Zahnersatz sollten keine scharfen Kanten bestehen. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass im Mund Fibrome entstehen, deutlich vermindert.

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