Google strebt Millionen-Deal bei Diskriminierungsklage an

Traditionsunternehmen hinter der Marke Vögele Shoes beantragt provisorische Nachlassstundung

Eine Filiale von Vögele Shoes. Das Unternehmen Karl Vögele AG hat am Montag eine provisorische Nachlassstundung beantragt.

PD

kca.

Das Traditionsunternehmen Karl Vögele AG, das vor allem für seine Marke Vögele Shoes bekannt ist, hat am Montag (13. 6.) eine provisorische Nachlassstundung beantragt. Wie das Schweizerische Handelsamtsblatt (SHAB) am Dienstag schreibt, habe das Kreisgericht See-Gaster im Kanton St. Gallen der Karl Vögele AG diese für die Dauer von vier Monaten gewährt. Zuerst darüber berichtet hat der «Blick».

Das in Uznach (SG) beheimatete Unternehmen betreibt schweizweit rund 93 Filialen der Marke Vögele Shoes und beschäftigt gemäss eigenen Angaben 550 Mitarbeiter. Wegen finanziellen Problemen war die Karl Vögele AG bereits 2018 nach Polen verkauft worden, später wurde das Unternehmen von der deutschen cm.shoes GmbH und der Münchner Finanzinvestor GA Europe übernommen, mit dem Ziel, die Schuhläden finanziell zu stabilisieren und damit so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten, wie es damals hiess.

Die provisorische Nachlassstundung deutet nun darauf hin, dass dies offenbar nicht oder nur bedingt gelungen ist. Während der kommenden vier Monate darf die Karl Vögele AG wegen des aktuellen Verfahrens nicht wegen offenen Forderungen betrieben werden, das operative Geschäft darf jedoch weiterlaufen. Dadurch haben die Eigentümer vier Monate Zeit, Sanierungsmöglichkeiten zu prüfen und Massnahmen einzuleiten. Gelingt dies nicht, droht der Traditionsfirma möglicherweise das Aus.

Turkish Airlines soll künftig einen türkischen Namen tragen

Die Turkish Airlines soll bald anders heissen.

Die Turkish Airlines soll bald anders heissen.

Adomas Daunoravicius / Imago

(dpa) Nach der Umbenennung der Türkei bei den Uno will das Land auch einen türkischen Namen der nationalen Fluggesellschaft durchsetzen. «Von nun an werden wir auf unsere Flugzeuge nicht mehr ‹Turkish Airlines›, sondern «Türkiye Hava Yolları» schreiben», sagte Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan am Dienstag. Der offizielle Name des teilstaatlichen Unternehmens in der Türkei ist eigentlich «Türk Hava Yolları». Ein Sprecher der Fluggesellschaft sagte der Nachrichtenagentur DPA auf Nachfrage, ihm sei bisher keine Änderung des türkischen Unternehmensnamens bekannt.

Vor knapp zwei Wochen hatte die Türkei die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen aufgefordert, künftig auf die englische Bezeichnung «Turkey» zu verzichten und das Land als «Türkiye» zu bezeichnen. «Es gibt kein ‹Turkey› mehr, sondern nur noch ‹Türkiye›», sagte Erdoğan nun.

Schon länger hatte die Führung in Ankara besonders mit der englischen Übersetzung des Landesnamens gehadert – unter anderem, weil das englische «turkey» auch «Truthahn» bedeuten kann. Beobachter sehen das Vorgehen aber auch als Versuch, Wählerstimmen im nationalistischen Lager zu gewinnen.

Bundesregierung stützt Gazprom Germania mit Milliardenbetrag

Der Hauptsitz von Gazprom Germania in Berlin

Der Hauptsitz von Gazprom Germania in Berlin

Fabrizio Bensch / Reuters

(dpa) Die Bundesregierung will das Gasunternehmen Gazprom Germania mit einem Milliardenbetrag stützen, um eine Pleite zu verhindern. Damit solle die Versorgungssicherheit in Deutschland gewährleistet werden, teilte die Bundesregierung am Dienstag in Berlin mit. Nach Angaben aus Regierungskreisen geht es um eine Summe zwischen neun und zehn Milliarden Euro. Geplant sind demnach Hilfen über die staatliche Förderbank KfW.

Die Gazprom Germania GmbH sei ein Schlüsselunternehmen für die Gasversorgung in Deutschland, erklärte die Bundesregierung. Das durch Sanktionen von russischer Seite ins Straucheln geratene Unternehmen solle über ein Darlehen vor der Insolvenz bewahrt werden: «Mit diesem Vorgehen behält die Bundesregierung den Einfluss auf diesen Teil der kritischen Energieinfrastruktur und verhindert eine Gefährdung der Energiesicherheit.»

Anfang April hatte der Bund über die Bundesnetzagentur die Kontrolle über die deutsche Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom übernommen. Die Bundesnetzagentur wurde Treuhänderin.

Russland hatte aber Mitte Mai Sanktionen gegen die Gazprom Germania und nahezu alle Töchter der Gazprom Germania verhängt und so eine «finanzielle Schieflage» des Unternehmens verursacht, wie es seitens der Bundesregierung hiess.

Die infolge der russischen Sanktionen ausgefallenen Gaslieferungen und die dadurch notwendigen Ersatzbeschaffungen zu aktuell sehr hohen Marktpreisen hätten die finanzielle Lage der Gazprom Germania so sehr verschlechtert, dass die Bundesregierung die Liquidität mit einem KfW-Darlehen absichern müsse.

Mit dem Darlehen wolle die Bundesregierung eine Insolvenz der Firma abwenden und Folgeeffekte im Markt verhindern. Das Geld diene der Liquiditätssicherung und der Ersatzbeschaffung von Gas.

Die Treuhandverwaltung der Gazprom Germania über die Bundesnetzagentur soll ausserdem längerfristig abgesichert werden, über September hinaus. Dazu soll die Treuhandverwaltung auf eine neue gesetzliche Grundlage gesetzt werden.

Die Gazprom Germania wird ausserdem in «Securing Energy for Europe GmbH» umbenannt. Damit solle ein deutliches Signal in den Markt gehen, dass das Ziel der getroffenen Massnahmen ist, die Energieversorgung in Deutschland und Europa zu sichern.

Die Bundesregierung prüfe Möglichkeiten, das Darlehen in Eigenkapital umzuwandeln, um so auch langfristig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Das würde bedeuten, dass der Staat beim Unternehmen einsteigt.

Inflation senkt die Immobilienpreise in den USA und in Europa

Wegen der Inflation halten sich Käufer auf dem Immobilienmarkt zurück.

Wegen der Inflation halten sich Käufer auf dem Immobilienmarkt zurück.

Toby Melville / Reuters

(Bloomberg) Auf den amerikanischen und europäischen Immobilienmärkten sei wegen ausbleibender Käufer eine Preisverschiebung nach unten zu beobachten, sagte der Global Chief Investment Officer von Hines, einem der weltweit grössten Immobilieninvestoren in Privatbesitz. Wie David L. Steinbach erklärte, sind die Preise in einigen Gegenden im Vergleich zum Vorjahr um 5 bis 10 Prozent gefallen, wobei Europa dem Trend in den USA folgt. «Ich glaube, dass wir ein paar harte Monate vor uns haben», sagte er. «Dieses Jahr werden wir in unruhigem Fahrwasser sein.»

Unternehmen würden angesichts der höheren Kosten ihre Expansionspläne überdenken, sagte Steinbach im Bloomberg-Interview in Abu Dhabi. Steigende Zinsen schlügen sich in höheren Finanzierungskosten nieder, was die Nachfrage weiter dämpfe, fügte er hinzu.

«Die höhere Inflation wirkt sich zweifellos auf den privaten Immobilienmarkt aus», sagte Steinbach. «Die Bieterkreise werden immer kleiner.»

Immobilien können eine Absicherung gegen Inflation bieten, da einige Mietverträge indexiert sind, um steigenden Preisen Rechnung zu tragen. Aber mehr als ein Jahrzehnt niedrigster Zinsen und anämischer Renditen auf den Anleihemärkten haben die Preise in vielen Gebieten auf Rekordhöhen getrieben, was sie anfällig für steigende Finanzierungskosten macht.

Das in Houston, Texas, ansässige Unternehmen Hines verwaltet ein Immobilienvermögen von rund 90 Milliarden Dollar und ist in 27 Ländern vertreten. Der Markt für Büroflächen sei in den USA am stärksten betroffen, sagte Steinbach, und auch die Nachfrage nach Mietwohnungen beginne sich abzuschwächen.

EU-Ausschüsse stimmen gegen grünes Finanzlabel für Gas und Atom

Eine vorberatende Kommission des EU-Parlaments will Kernkaft nicht als grüne Energie bezeichnen.

Eine vorberatende Kommission des EU-Parlaments will Kernkaft nicht als grüne Energie bezeichnen.

Thorstenschier /Imago

(dpa) Der Umwelt- und der Wirtschaftsausschuss im EU-Parlament haben sich gegen Pläne der EU-Kommission ausgesprochen, Atomkraft und Gas übergangsweise als umweltfreundliche Energien einzustufen. Die gemeinsame Entscheidung am Dienstag fiel laut EU-Parlament mit 76 zu 62 Stimmen bei 4 Enthaltungen. Die Brüsseler Behörde hatte vorgeschlagen, die beiden Energiequellen in die sogenannte Taxonomie aufzunehmen – eine Art Katalog für Investoren, welche Vorhaben im Kampf gegen die Klimakrise helfen.

Entscheidend wird nun die nächste Sitzung des gesamten Parlaments. Lehnt es die Regelung im Juli ebenfalls ab, tritt sie nicht in Kraft. Die Kommission müsste ihren Vorschlag dann zurückziehen oder ändern. Durch die Einordnung als nachhaltig im Rahmen der Taxonomie sollen Investitionen in bestimmte Wirtschaftsbereiche angeregt werden.

«Das ist eine erste Klatsche gegen den Versuch der Kommissionschefin von der Leyen, Atomkraft und Gas durch die Hintertür als grün zu deklarieren», sagte der Grünen-Europaabgeordnete Michael Bloss. Es brauche jeden Euro für Solar- und Windkraft. Auch die deutsche Grünen-Chefin Ricarda Land begrüsste die Entscheidung.

Deutsche Behörden untersuchen Werbe-Tracking-Stopper von Apple

(dpa) Apple hat seinen Kunden vor gut einem Jahr einen Datenschutz-Schalter in die Hand gelegt. Sie können entscheiden, ob Apps ihr Verhalten für Werbezwecke verfolgen dürfen. Die deutschen Behörden untersuchen nun, ob Apple dabei eigene Dienste bevorzugt.

Wie das Bundeskartellamt am Dienstag mitteilte, hat es eine Untersuchung gegen die Anti-Tracking-Regelungen von Apple eingeleitet. Dabei steht die Art und Weise im Fokus, wie Apple seinen Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht, das Nachverfolgen ihres Verhaltens quer über verschiedene Apps und Websites zu stoppen. Das Amt will nun untersuchen, ob die Regelungen die eigenen Angebote von Apple bevorzugt behandeln oder andere Unternehmen behindern könnten. Der Konzern wies die Vorwürfe zurück.

Die im Sommer 2020 angekündigte Funktion «App Tracking Transparency» (ATT) war nach lautstarken Protesten der werbetreibenden Industrie im April 2021 beim iPhone, iPad und der Settopbox Apple TV eingeführt worden. Konzerne wie Meta (Facebook, Instagram und Whatsapp), die stark von Werbeeinnahmen abhängig sind, beklagten sich, dass sie ohne Tracking nicht mehr zielgenau Werbung ausspielen könnten und grosse Einnahmeverluste hinnehmen müssten.

In Deutschland reichten Spitzenverbände der Medien-, Internet- und Werbewirtschaft noch im April 2021 eine Beschwerde gegen Apple beim Bundeskartellamt ein. Sie machten geltend, dass das Unternehmen mit ATT seine Marktmacht missbrauche und gegen Kartellrecht verstosse.

Bellevue rechnet mit Gewinneinbruch

tsf. Der Vermögensverwalter Bellevue Group erwartet aufgrund der Zahlen vom Mai einen Gewinneinbruch für das erste Halbjahr 2022. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, dürfte der Gewinn um 35 bis 40 Prozent unter dem Niveau der entsprechenden Vorjahresperiode liegen.

Grund seien vor allem die Marktturbulenzen aufgrund der Abkehr von der expansiven Geldpolitik, aber auch steigende Inflationsängste sowie die geopolitischen Unsicherheiten in der ersten Jahreshälfte. Zudem habe die bereits im vierten Quartal 2021 spürbare tiefere Nachfrage nach kleinen und mittelgrossen Unternehmen mit grosser Innovationskraft im Gesundheitssektor – einer Spezialität von Bellevue – auch im ersten Halbjahr 2022 angehalten.

Die durch das schwierige Marktumfeld reduzierten Kundenvermögen führen zu einem um 15 bis 20 Prozent tieferen operativen Ergebnis im ersten Halbjahr 2022. Zusätzlich werde das Halbjahresresultat im Vorjahresvergleich um rund 20 Prozent durch nicht wiederkehrende, unrealisierte Verluste auf Anlagen in eigene Produkte sowie Finanzanlagen für Beteiligungsprogramme geschmälert. Dieser Verlust sei auf die anhaltenden Marktverwerfungen im Gesundheitssektor zurückzuführen, nachdem mit diesen Investments im Vorjahr Gewinne erzielt worden seien.

Angesichts der anhaltend unsicheren geopolitischen Lage sowie der nach wie vor sehr hohen Marktvolatilität geht Bellevue von einer weiterhin verhaltenen Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr aus.

Bitcoin fällt um weitere 10 Prozent, Nachschusspflichten rücken in den Fokus

Zeitweise wurden für den Bitcoin nur noch 20 824 Dollar gezahlt, so wenig wie seit Dezember 2020 nicht mehr.

Zeitweise wurden für den Bitcoin nur noch 20 824 Dollar gezahlt, so wenig wie seit Dezember 2020 nicht mehr.

Igor Golovniov, / www.imago-images.de / imago images/ZUMA Wire

Der Bitcoin-Absturz setzt sich am heutigen Dienstag (14. 6.) fort. Angesichts der Erwartung grösserer Zinsschritte der Federal Reserve zur Eindämmung der Inflation in den USA fiel der Wert der grössten Digitalwährung weiter um bis zu 10,3 Prozent.

Zeitweise wurden für den Bitcoin nur noch 20 824 Dollar gezahlt, so wenig wie seit Dezember 2020 nicht mehr. Auch die Baisse am breiten Markt ging weiter: Der Ethereum-Preis fiel zeitweise mehr als 13 Prozent auf 1075,52 Dollar. Für Avalanche ging es bis zu knapp 11 Prozent abwärts, Solana rutschten knapp 10 Prozent und Dogecoin sackten fast 12 Prozent ab.

«Die Stimmung im Kryptosektor ist verheerend, die globale Marktkapitalisierung der Kryptowährungen ist unter 1 Billion Dollar gefallen», sagt der Analyst Edward Moya von Oanda. Rutsche der Bitcoin-Preis unter die 20 000-Dollar-Marke, könne dies zu einer «noch hässlicheren» Preisdynamik führen.

Mit der Baisse rückt am Markt das Unternehmen Microstrategy Inc. in den Fokus, das in grossem Stil auf Bitcoin gewettet hat. Noch grössere Wertverluste bei der Digitalwährung könnten Nachschusspflichten für gewährte Darlehen bewirken. Der Aktienkurs von Microstrategy fiel am Montag um knapp 25 Prozent.

Cloud-Geschäft verhilft dem SAP-Rivalen Oracle zu deutlichem Umsatzplus

Die Softwarefirma Oracle hat Umsatz und Erlöse im letzten Quartal stark gesteigert.

Die Softwarefirma Oracle hat Umsatz und Erlöse im letzten Quartal stark gesteigert.

Brendan Mcdermid / Reuters

(dpa) Der amerikanische Softwarekonzern Oracle hat die Erlöse dank seinem florierenden Cloud-Geschäft im jüngsten Quartal überraschend deutlich gesteigert. In den drei Monaten bis Ende Mai legte der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5 Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar (11,3 Milliarden Euro) zu. Das teilte der SAP-Konkurrent am Montag nach US-Börsen-Schluss mit. Unterm Strich verdiente Oracle 3,2 Milliarden Dollar – deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum, aber mehr als von Analysten angenommen. Auch bei den Erlösen übertraf das Unternehmen die Markterwartungen klar. Die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit kräftigen Kursgewinnen auf die Zahlen.

Talfahrt an der Wall Street geht weiter – Angst vor Zinsentscheid

Die Kurse kennen an der Wall Street in New York City im Moment vor allem eine Richtung: nach unten.

Die Kurse kennen an der Wall Street in New York City im Moment vor allem eine Richtung: nach unten.

Courtney Crow / AP

(dpa)

Die US-Börsen sind am Montag angesichts zunehmender Zins- und Rezessionssorgen weiter abgesackt. Marktteilnehmer fürchteten zwei Tage vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed, dass die unerwartet hohe Inflation die Währungshüter zu noch deutlicheren Zinsanhebungen bewegen könnte. Unter Druck standen einmal mehr vor allem die Aktien von Technologieunternehmen: Deren Auswahlindex Nasdaq 100 erreichte den tiefsten Stand seit November 2020 und büsste letztlich 4,60 Prozent auf 11 288,32 Punkte ein.

Der marktbreite S&P 500 schloss nach dem tiefsten Stand seit März 2021 mit einem Minus von 3,88 Prozent bei 3749,63 Zählern. Gegenüber dem Rekordhoch im Januar bedeutet das zudem einen Rückgang um deutlich mehr als 20 Prozent, womit das Börsenbarometer nach gängiger Definition einen Bärenmarkt signalisiert. Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor am Ende 2,79 Prozent auf 30 516,74 Punkte. Zeitweise notierte er auf dem tiefsten Stand seit Februar 2021 – die Erholung in der zweiten Maihälfte ist damit verpufft.

Unter den ohnehin geprügelten Technologietiteln stach am Montag Amazon mit einem Kursverlust von knapp 5,5 Prozent negativ heraus. Tesla-Papiere verloren über 7 Prozent, obwohl mit dem Elektroautobauer ein weiteres grosses US-Unternehmen einen Aktiensplit angekündigt hat, um seine Anteilscheine günstiger für Kleinanleger zu machen. Noch schlimmer als Amazon und Tesla erwischte es die Aktien von Unternehmen mit Bezug zu den ebenfalls abgestraften Kryptowährungen. Die Anteilscheine der börsennotierten Kryptowährungs-Handelsplattform Coinbase stürzten um fast 11,5 Prozent ab, die Aktien des Softwareherstellers Microstrategy gaben ein Viertel ab.

Zahl der Dollar-Millionäre stark gestiegen

Das Logo des Beratungsunternehmens Capgemini, aufgenommen am Firmensitz in Paris.

Das Logo des Beratungsunternehmens Capgemini, aufgenommen am Firmensitz in Paris.

Charles Platiau / Reuters

(dpa) Der Klub der Dollar-Millionäre ist im zweiten Corona-Jahr weltweit kräftig gewachsen. Dank der Konjunkturerholung und gestiegenen Börsenkursen häuften die Reichen zudem mehr Vermögen an. Nach Daten des Beratungsunternehmens Capgemini stieg die Zahl der Menschen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mindestens einer Million US-Dollar verfügen, im vergangenen Jahr um 7,8 Prozent auf 22,5 Millionen. Ihr Vermögen wuchs 2021 gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent auf den Rekordwert von 86 Billionen Dollar (rund 82 Billionen Euro). «Es geht stetig bergauf, wenn wir die letzten Jahre Revue passieren lassen», sagte der Capgemini-Experte Klaus-Georg Meyer.

Auch in Deutschland wurden die Reichen im vergangenen Jahr reicher. Der Klub der Dollar-Millionäre wuchs gemäss den Angaben um knapp 100 000 Personen oder 6,4 Prozent auf 1,63 Millionen Mitglieder. Ihr Gesamtvermögen stieg um 7,4 Prozent auf rund 6,3 Billionen Dollar. Dazu trugen neben steigenden Aktienkursen auch eine höhere Sparquote und der Immobilienboom bei.

Deutschland zählt damit weiterhin zu den Ländern mit den meisten Dollar-Millionären. An der Spitze stehen die USA (7,46 Millionen), auf dem zweiten Platz liegt Japan (3,65 Millionen). China folgt hinter Deutschland auf Rang vier mit 1,54 Millionen vermögenden Privatleuten. Insgesamt konzentrieren sich 63,6 Prozent aller Dollar-Millionäre weltweit in diesen vier Ländern.

Swiss Marketplace baut 70 Stellen ab

nel. Stellenabbau bei der Swiss Marketplace Group (SMG): Bei dem Joint Venture für Online-Shops sollen 70 Arbeitsplätze wegfallen. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Betroffen seien Mitarbeitende in sieben Betrieben an fünf Standorten.

SMG ist ein Joint Venture, in dem bekannte Online-Marktplätze wie Homegate, Ricardo, tutti.ch oder die Scout-24-Gruppe gebündelt sind. Die Fusion von Scout 24 Schweiz und TX Markets Mitte November habe zu einer Überschneidung der Ressourcen geführt, so das Unternehmen. Auf freiwilliger Basis biete man den betroffenen Mitarbeitenden einen Sozialplan an.

Für die Kunden solle es keine negativen Auswirkungen geben. Das Unternehmen zeigte sich zuversichtlich, dass die Marken von SMG durch den Schritt gestärkt und gezielter positioniert werden können.

Deutsche Bank will im Einklang mit EZB Verwahrentgelt abschaffen

Mit Verwahrentgelten erzielte die Deutsche Bank im ersten Quartal 20 Millionen Euro an Erträgen.

Mit Verwahrentgelten erzielte die Deutsche Bank im ersten Quartal 20 Millionen Euro an Erträgen.

Kai Pfaffenbach / Reuters

(dpa) Bankkunden in Deutschland können im Zuge der für Juli angekündigten Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) auf ein Ende der Negativzinsen auf Giro- oder Tagesgeldkonto hoffen. «Die Höhe des Verwahrentgeltes richtet sich nach der sogenannten Einlagenfazilität der Europäischen Zentralbank. Wenn die EZB den Satz der Einlagenfazilität gemäss ihrer jüngsten Ankündigung im Juli um 0,25 Prozentpunkte anhebt, werden die Deutsche Bank und die Postbank diese Anpassung an ihre Privatkunden weitergeben und das Verwahrentgelt um 0,25 Prozentpunkte kurzfristig reduzieren», kündigte ein Sprecher des grössten deutschen Geldhauses am Montag an. Ab Oktober könnte das Entgelt vollständig entfallen.

Der EZB-Rat hatte am Donnerstag beschlossen, bei seiner nächsten Sitzung am 21. Juli die Leitzinsen im Euro-Raum um jeweils 0,25 Prozentpunkte anzuheben. Im September sei dann «ein grösserer Zinsschritt» möglich. Derzeit müssen Banken noch 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Gelder bei der EZB lagern. Die Kosten dafür geben etliche Institute an ihre Kundinnen und Kunden weiter.

Die Deutsche Bank erhebt seit Mitte Mai 2020 in ihrem Privatkundengeschäft sogenannte Verwahrentgelte. Derzeit müssen Kundinnen und Kunden dort ab 50 000 Euro auf Giro- und Anlagekonten sowie ab 25 000 Euro für Tagesgeld Negativzinsen zahlen. Ebenso ist es bei der zum Deutsche-Bank-Konzern gehörenden Postbank.

Die Commerzbank legt sich weiterhin nicht fest, wann sie ihre Verwahrentgelte für Kunden mit hohen Einlagen zurückschrauben wird. Die Bank warte die nächsten EZB-Entscheidungen ab, sagte ein Sprecher des Frankfurter Instituts am Montag auf Anfrage. Die Direktbank ING Deutschland war am 10. Mai vorgeprescht und hatte sich darauf festgelegt, zum 1. Juli die Negativzinsen für fast alle ihre Privatkunden abzuschaffen. Laut dem Vergleichsportal Verivox verlangen gegenwärtig mindestens 451 von etwa 1300 ausgewerteten Kreditinstituten in Deutschland Negativzinsen von Privatkunden (Stand: 8. Juni 2022).

Axpo hat über 4,4 Milliarden an Liquiditätsreserven

cei. Im turbulenten ersten Halbjahr (per Ende März) hat der grösste Schweizer Stromkonzern Axpo einen Reingewinn von gut einer halben Milliarde Franken erzielt, nach 0,8 Milliarden 2020/21. Die starken Preissteigerungen vor Weihnachten und dann wieder nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben dazu geführt, dass die Axpo ihre Sicherheitsleistungen an den Strombörsen auf 3,7 Milliarden Franken erhöhen musste. Dank einer Anleihe und neuen Kreditlinien verfügt die Axpo aber über ein solides Liquiditätspolster von weiteren 4,4 Milliarden Franken.

Durch die Absicherungsgeschäfte über Energiederivate erhöhte sich die Bilanzsumme auf 65 Milliarden Franken, von 45 Milliarden Ende September. Das Eigenkapital kletterte in den letzten sechs Monaten um 0,4 auf 7,6 Milliarden Franken. Die Eigenkapitalquote ging indes auf magere 11,7 Prozent zurück.

Das Unternehmen hält jedoch fest, dass die Grösse der Bilanz derzeit kein valables Abbild für die eingegangenen Risiken sei, sondern die Absicherung der Schweizer Stromproduktion reflektiere. Sobald der Strom, der zwei bis drei Jahre im Voraus verkauft wird, tatsächlich abgesetzt wird, sollte auch der aufgeblähte Wert der Derivate wieder zurückgehen, so die Argumentation.

Credit Suisse steht unter Beobachtung der britischen Finanzaufsicht

Die Filiale der Credit Suisse in Genf.

Die Filiale der Credit Suisse in Genf.

Denis Balibouse / Reuters

(Bloomberg) Die britische Finanzaufsichtsbehörde hat die Credit Suisse auf ihre Beobachtungsliste gesetzt, weil sie befürchtet, dass das Institut auch nach einer Reihe von Skandalen und Turbulenzen seine Risikokultur immer noch nicht in den Griff bekommen hat.

Die Financial Conduct Authority teilte der Credit Suisse im Mai mit, dass sie die britische Sparte und die internationale Holding der Schweizer Grossbank auf eine Liste von Geldhäusern setzt, die genau beobachtet werden müssen, so eine Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist. Die Behörde äusserte sich besorgt über Risikokontrollen, Management und Unternehmenskultur.

Die Behörde habe das Topmanagement des Unternehmens aufgefordert, nachzuweisen, welche Schritte es unternehmen werde, um in Zukunft Verbesserungen vorzunehmen, hiess es. In Zürich fielen Credit-Suisse-Aktien auf bis zu 6,06 Franken, den niedrigsten untertägigen Wert seit 1989. Am Freitag hatten die Anteile bereits den niedrigsten Schlusskurs in diesem Zeitrahmen erreicht.

«Wir kommentieren unsere Gespräche mit den Aufsichtsbehörden nicht, und es wäre auch nicht angemessen, dies zu tun», schrieb Dominik von Arx, ein Sprecher der Bank, in einer per E-Mail versandten Erklärung. «Wie wir bereits zuvor mitgeteilt haben, sind wir bei der Umsetzung des Plans zur Stärkung unserer Geschäftsbereiche und unserer Risikokultur bereits weit fortgeschritten.»

Die «Financial Times» hatte zuvor unter Berufung auf ein Schreiben der FCA an die Geschäftsleitung der Bank über diese Massnahme berichtet. Laut FT stehen in der Regel etwa zwanzig Unternehmen auf der Liste. Die FCA wollte sich nicht zu dem Thema äussern.

Bitcoin-Kurs fällt auf tiefsten Stand seit Ende 2020

(dpa) Der Kurs des Bitcoin ist zum Wochenauftakt zeitweise auf den tiefsten Stand seit Dezember 2020 gefallen. Der Wert der bedeutendsten Digitalwährung konnte sich etwas erholen, lag aber immer noch deutlich unter dem Niveau von Sonntag. Zuletzt kostete ein Bitcoin knapp 26 000 Dollar und damit rund 2,5 Prozent weniger als am Wochenende, als der Kurs bereits deutlich nachgegeben hatte. Am Montag sackte der Bitcoin zeitweise unter die Marke von 25 000 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Ende 2020.

Wichtigster Grund für den Kursverlust in den vergangenen Tagen waren die am Freitag veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA. Diese befeuerten die Erwartung einer beschleunigten Zinswende in den Vereinigten Staaten. Seitdem verteuerte sich der US-Dollar kräftig, die Anleiherenditen zogen an, und die Kurse der Aktien sackten weltweit ab.

Noch bis in den November vergangenen Jahres hatten Digitalwährungen trotz einer bereits hohen Inflation zugelegt. Seit dem Rekordhoch von 69 000 Dollar im November ist der Bitcoin um mehr als 60 Prozent eingebrochen.

Diskriminierungsklage von Frauen: Google strebt Millionen-Deal an

Eine Gruppe von Frauen hatte gegen Google geklagt, weil sie weniger verdienten als die Männer im Unternehmen.

Eine Gruppe von Frauen hatte gegen Google geklagt, weil sie weniger verdienten als die Männer im Unternehmen.

Annegret Hilse / Reuters

(dpa) Google will eine Diskriminierungsklage von Mitarbeiterinnen in Kalifornien mit der Zahlung von 118 Millionen Dollar beilegen. Die umgerechnet 112,6 Millionen Euro sollen den Beschäftigten zukommen, die sich der Sammelklage angeschlossen haben. Ausserdem sieht der Vergleich vor, dass ein externer Experte Googles Beschäftigungspraktiken überprüft, wie aus einer Mitteilung der Klägeranwälte vom Wochenende hervorgeht.

Die Vereinbarung tritt erst in Kraft, wenn der zuständige Richter sie genehmigt. Google betonte in einer Stellungnahme bei der «Financial Times», dass mit dem Vergleich kein Schuldeingeständnis verbunden sei. Beide Seiten seien aber nach fünf Jahren Rechtsstreit der Ansicht gewesen, dass dies der beste Weg sei. Der Prozess zu der Klage war für Januar kommenden Jahres angesetzt worden.

In der noch aus dem Jahr 2017 stammenden Klage geht es vor allem um den Vorwurf, dass Frauen in gleichen Positionen weniger verdienten als Männer – ein Verstoss gegen kalifornisches Recht. Der Fall bekam den Status einer Sammelklage im Namen von über 15 000 Frauen.

Chanel-Brüder zusammen jetzt 90 Milliarden Dollar schwer

Eine Chanel-Handtasche der neusten Kollektion.

Eine Chanel-Handtasche der neusten Kollektion.

Piroschka Van De Wouw / Reuters

(Bloomberg) Die Familie hinter Chanel hat im vergangenen Jahr einen Geldsegen in Höhe von 5 Milliarden Dollar (4,8 Milliarden Euro) erfahren. Die steigende Nachfrage nach den Luxusprodukten treibt das Vermögen der Familie mit Namen Wertheimer in neue Höhen.

Die Wertheimers strichen 2021 zwei Dividendenzahlungen in Höhe von jeweils 2,5 Milliarden Dollar ein, wie aus britischen Unterlagen hervorgeht. Ihr Nettovermögen ist laut dem Bloomberg-Milliardärs-Index in diesem Jahr um 37 Prozent auf 90 Milliarden Dollar gestiegen. Das ist die grösste jährliche Ausschüttung des Unternehmens, seit dieses mit der Veröffentlichung von Finanzberichten begonnen hat. Dank Preiserhöhungen konnte das Unternehmen letztes Jahr beim Gewinn sogar sein Niveau von vor der Pandemie übertreffen.

Die weltweite Nachfrage nach Produkten der Marke Chanel ist in den letzten zwei Jahren ebenso gestiegen wie deren Preise. Die kleine klassische «Flap Bag» kostete im Dezember in den USA 8200 Dollar, ein Anstieg von 60 Prozent gegenüber November 2019. In Paris gilt die Regel: nur eine Tasche pro Kundin, und erst nach zwei Monaten darf man eine weitere kaufen. In Seoul campierten Kunden ab 5 Uhr morgens vor einer Chanel-Boutique, um eine 9500-Dollar-Tasche zu ergattern.

Die Familie Wertheimer gründete 1924 die Société des Parfums Chanel, um den Duft N°5 der 1883 geborenen Modeschöpferin Gabrielle «Coco» Chanel herzustellen und zu vertreiben. Die Brüder Alain, 73, und Gerard, 71, gelten seit dem Tod ihres Vaters Jacques im Jahr 1996 als Eigentümer des Imperiums, aber ziehen es vor, ausserhalb des Rampenlichts zu stehen.

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