Haare selber färben? Die besten Tipps für zuhause

Der Friseur-Besuch ist kostspielig oder zu lange hin? Hier kommen 8 Tipps, wenn ihr eure Haare selber färben möchtet. 

Haare zu Hause selber färben – das ist für viele ein Wagnis und kann schnell in die Hose gehen. Wenn man jedoch beim Blondieren und Co. ein paar Tipps und Tricks beherzt, dann kann eigentlich nicht so viel schief gehen. Daher klären wir hier die wichtigsten Fragen rund um das Thema Haarfärbemittel, Kolorationen und zeigen euch, wie ihr von einem fiesen Ansatz lange verschont bleibt und euch selbst ein lang anhaltendes schönes Farbergebnis färben könnt.

1. Tönung, Intensivtönung oder dauerhafte Koloration – welche Variante ist die richtige?

Das hängt davon ab, wie lange die Farbe halten soll. Eine Tönung basiert auf sogenannten Direktziehern, die ohne eine Zugabe von Oxidationsmitteln die Farbstoffe direkt aufs Haar “ziehen” – die Pigmente legen sich dabei nur auf die Haaroberfläche. Damit lassen sich die Haare etwas dunkler tönen oder die Naturfarbe intensivieren, aufhellen geht nicht. Nach 10 bis 15 Haarwäschen ist die Tönung wieder verschwunden. Intensivtönungen und dauerhafte Kolorationen enthalten zunächst Quellmittel wie Ammoniak, die die Schuppenschicht des Haares weit öffnen. Zweiter wichtiger Zusatz: Wasserstoffperoxid. Das Oxidationsmittel entfernt einerseits natürliche Farbpigmente aus dem Haar, andererseits reagiert es mit der dritten wichtigen Komponente – den sogenannten Farbvorstufen – und bildet Farbmoleküle, die sich dauerhaft im Haar verankern. Dauerhaft bedeutet: Das Haar wächst bei beiden Farben, Kolorationen und Intensivtönungen, mit einem Ansatz heraus.
Kleiner Unterschied: Intensivtönungen werden mit den Haarwäschen etwas blasser. Etwa 25 bis 30 Haarwäschen lang “halten” sie die eingefärbte Nuance. Wer zum ersten Mal selbst Hand anlegt, sollte es mit einer auswaschbaren Tönung versuchen. So kann man verschiedene Nuancen testen, ohne dass die Farbe rauswachsen muss.

2. Mousse, Lotion oder Creme – was nehme ich denn nun zum Colorieren?

Was für Färbemittel gibt es und welche sind für wen passend? Lotionen sind sehr flüssig und werden direkt aus der Flasche auf das Haar aufgetragen. Damit nichts tropft, muss man schnell arbeiten. Cremes sind etwas dickflüssiger und deshalb etwas leichter in der Handhabung. Die Mousse ist die jüngste Erfindung unter den Färbekonsistenzen. Vergleichbar mit einem Stylingschaum, kann hier nichts verlaufen oder tropfen. Zudem ist sie für Anfänger am einfachsten aufzutragen, gerade am Hinterkopf oder im Nackenbereich. Bei allen drei Produktarten muss man die Haare in Passagen teilen und jede für sich tönen bzw. färben. Auch eine Mousse sollte man nicht wild, wie beispielsweise Shampoo, im Haar verteilen. Sonst wird die Farbe nicht gleichmäßig.

3. Wie bereite ich mich vor dem Färbeprozess richtig vor?

Ganz wichtig: Vor dem Färbeprozess aufs Haarewaschen verzichten und die Farbe oder Blondierung immer auf die trockenen, nicht gewaschenen Haare und somit auf die Ausgangshaarfarbe auftragen, da der leichte Talgfilm die Kopfhaut schützt. In den Tagen davor auch mit stark festigendem Styling sparsam umgehen, damit die Haarfarbe in jedem Fall gleichmäßig wird. Ratsam außerdem: die Haare einige Tage vor dem Färben mit Pflegekuren zu verwöhnen, damit die Farbe gleichmäßig angenommen wird.

Damit man beim Prozess Flecken vorbeugt, die Gesichtskonturen und Ohren gut mit einer Fettcreme einreiben, das vermeidet das Anfärben der Haut. Sollte später doch was danebengehen: Kleckse auf der Haut sofort mit Wasser wegrubbeln und auch Farbflecken auf Keramik gleich mit einem feuchten Tuch entfernen. Aus der Kleidung lässt sich Farbe nur bei Temperaturen ab 60 Grad entfernen – und Flecken der Blondierung bleichen die Textilien leider auf immer und ewig.

4. Auch bei Colorationen gibt es “Natur-” oder “Pflanzenhaarfarben” – sind die schonender?

Wenn sie kein Wasserstoffperoxid enthalten, schon (steht auf der Verpackung). Doch viele Pflanzenhaarfarben benötigen für intensive Farbergebnisse immer noch ein bisschen Chemie bzw. Wasserstoffperoxid. Rot, Braun, Kupfer – nur diese Töne bekommt man gut hin. Bei den Naturfarbstoffen gibt es nur ein eingeschränktes Nuancenspektrum. Rosa oder blonde Nuancen gibt es daher als Naturhaarfarbe nicht. Auch für Haar-Experimente wie einem Dip-Dye (die Haarspitzen werden in bunte Farbe getaucht) lassen sich mit den Naturhaarfarben nicht vollziehen. Wer auf künstliche Zusätze verzichten möchte, muss genau auf die Verpackung schauen.
Übrigens: Wer vorher eine chemische Farbe im Haar hatte, sollte sie nicht mit Pflanzenhaarfarbe kombinieren. Je nach Vorbehandlung des Haares kann das Ergebnis variieren bzw. sehr ungleichmäßig werden. Will man graue Haare abdecken, gelingt das mit Naturprodukten leider nur selten.

5. Braun ist nicht gleich Braun – woher weiß ich, welcher Ton mir am besten steht?

Wer zu Hause ein Haarfärbemittel benutzen möchte, sollte nie ein Produkt wählen, das mehr als zwei Nuancen heller oder dunkler als der Naturton ist. Im Zweifel lieber für einen Tick heller als dunkler entscheiden. Falls die Farbe dann doch nicht ganz der Vorstellung entspricht, fällt das Ergebnis wenigstens nicht zu extrem aus. Wichtig ist, dass man seine Naturhaarfarbe richtig einschätzt. Dabei ist die Augenbrauenfarbe eine gute Orientierungshilfe.

Graue Haare lassen sich mit dunklen Farben relativ leicht abdecken. Je heller man werden möchte, desto schwieriger wird es. Am kniffligsten ist es, nur teilweise ergrautem Haar einen Rotton zu geben.

6. Ist der Wirkstoff Amoniak in vielen Färbemitteln schädlich?

Ammoniak ist ein Alkalisierungsmittel, das den pH-Wert des Haars erhöht, damit die Struktur, also die Schuppenschicht, aufquillt. Hat es seinen Job erledigt, verflüchtigt sich das kleine gasförmige Molekül wieder – was sich als unangenehmer Geruch bemerkbar macht und Augen- und Nasenschleimhäute reizen kann. Deshalb wird Ammoniak in manchen Colorationen durch Monoethanolamin ersetzt. Dieses Alkalisierungsmittel ist nicht flüchtig und daher komplett geruchsfrei. Wirkliche Hochleistungsfarben, die auch extreme Aufhellung brauchen (wie zum Beispiel beim Blondieren), funktionieren allerdings am besten mit Ammoniak und erzielen damit das beste Farbergebnis.
Für Frauen mit empfindlicher Kopfhaut sind die ammoniakfreien Farben sinnvoll. Meist enthalten diese Colorationen pflanzliche Öle, die bei sensibler Kopfhaut pflegend wirken.

7. Wie gehe ich beim Färben am sinnvollsten vor?

Wollt ihr die Haare heller färben, dann fangt am besten im Nacken und am Hinterkopf an, bei vielen Frauen sind diese Bereiche etwas dunkler als das – von der Sonne ausgebleichte – Deckhaar. Falls ihr dunkler werden wollt, dann sollte das feine Haar um das Gesicht herum ganz zuletzt mit der Färbelotion eingepinselt werden. Es nimmt Farbe sehr schnell auf und könnte bei langer Einwirkzeit zu dunkel werden. Auch kaputtes oder aufgehelltes Haar nimmt Farbe stärker an, das Ergebnis kann am Ende unregelmäßig sein. 

8. Was tun, wenn doch etwas beim Färben schief gegangen ist?

Die Farbe wurde nicht angenommen? Das kann an Styling-Resten liegen – in diesem Fall hilft ein Peeling-Shampoo. Vielleicht ist das Haar aber auch zu angegriffen? Dann am besten zum Friseur gehen. Es kann aber auch sein, dass ihr zu wenig Farbe genommen habt: Dichtes bzw. überschulterlanges Haar braucht stets zwei Packungen Färbemittel. In diesem Fall müsst ihr leider noch mal ran oder noch besser: Den Friseur die Misere retten lassen.
Bei einem zu dunklen Farbergebnis statt mit Entfärberlotions zu experimentieren, erst mal eine Haarkur machen und lange einwirken lassen. Das schleust ein paar Pigmente aus dem Haar. Das Ganze notfalls wiederholen.
Ist beim Blondieren etwas schief gegangen, dann entweder die Hotline-Nummer auf der Verpackung anrufen – am anderen Ende der Leitung sitzen Profis. Oder mit der Produktverpackung zum Friseur gehen.

9. Ein Schreck: Ein Ansatz ist zu sehen! Was tun?

Da geben wir uns große Mühe, die Koloration so gleichmäßig wie möglich auf die Haare zu streichen und trotzdem entdeckt man nach drei Wochen bereits einen ersten Ansatz. Doch keine Zeit zum Auffrischen der Farbe? Keine Sorge! Mittlerweile gibt es spezielle Ansatzpuder wie zum Beispiel den “Color Wow Root Cover Up” von New Flag, der einen frisch aussehenden Ansatz sowie einzelne Strähnchen-Highlights zaubern soll. Die wasserfeste Rezeptur soll bis zur nächsten Haarwäsche halten und besonders schonend für die Haare sein. Einfach mit dem dazugehörigen kurzhaarigen Pinsel auf den Ansatz streichen und schon soll der Ansatz verschwunden sein. Was im größten Notfall auch geht: Ein wenig Lidschatten in der richtigen Haarfarbe auf den Ansatz streichen.

Sollte doch noch mehr Zeit sein, dann kann in diesen vier Schritten der Ansatz ganz leicht nachgefärbt werden. Wie es geht? Wir zeigen euch Step-by-Step, was ihr beachten sollt und wie man dabei am professionellsten DIY vorgeht:

  1. Schritt: Das Haar aufteilen! Mit einem Stielkamm zuerst eine horizontale Linie am Hinterkopf von einem bis zum anderen Ohr ziehen. Anschließend eine weitere vertikale Linie im unteren Bereich bis zum Nacken teilen, sodass am Hinterkopf zwei etwa gleich große Haarpartien entstehen. Das gleiche auch am oberen Bereich wiederholen. So entstehen am Schluss vier fast gleich große Partien, die jeweils zu einem kleinen Dutt zusammengefasst werden.
  2. Schritt: Los geht es mit dem Färben. Die linke untere Haarpartie, die in Schritt 1 abgeteilt wurde, vom Dutt lösen, kämmen und an den Spitzen hochziehen, sodass eine glatte Fläche entsteht. Nun den gesamten Ansatz mit Farbe auftragen und komplett bedecken. Der Ansatz sollte nur so weit gefärbt werden, wie er rausgewachsen ist. Auf ein paar Millimeter über die Farbe kommt es jedoch auch nicht an. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Farbe gleichmäßig aufgetragen wird.Wenn der untere Ansatz nun gefärbt ist, dann könnt ihr eine weitere Linie mit einem Stielkamm etwa einen Zentimeter zu dem Haaransatz im Nacken trennen. Auch hier wird der Ansatz der Haare mit Farbe, sowohl nach oben als auch nach unten hin bestrichen. Diesen Schritt mit den anderen drei Partien wiederholen.
  3. Schritt: Das Finish! Wenn nach diesem Verfahren alle vier Partien mit Farbe bepinselt sind und natürlich auch nicht den Haaransatz an Stirn und Nacken vergessen. Den Rest der Farbe aufheben und laut Einwirkzeit auf der Packung einwirken lassen. Tipp: Lieber eine Freundin fragen, ob sie hilft, denn gerade am Hinterkopf ist es nicht so leicht, sich alleine gleichmäßig den Ansatz zu färben. 

10. Gibt es eine spezielle Pflege, damit die Farbe lange schön im Haar bleibt?

Direkt nach dem Colorieren muss man den Färbe- bzw. Tönungsprozess mit einer Kur oder einem Conditioner abschließen. Durch das Quellen der Haare sieht die geöffnete Schuppenschicht wie ein Tannenzapfen aus. Die Pflege schließt die Oberfläche wieder. Gleichzeitig reguliert sie den pH-Wert des Haares.
Bei der täglichen Pflege sollte man ab jetzt auf Produkte für coloriertes Haar zurückgreifen. Insbesondere die Spülung ist ein Muss, da sie hilft, die Schuppenschicht intakt zu halten und die Pigmente im Haar zu versiegeln.

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