Handschlag mit Russin verweigert: IOC-Chef verspricht disqualifizierter Fechterin Olympia-Ticket


Handschlag mit Russin verweigert

IOC-Chef verspricht disqualifizierter Fechterin Olympia-Ticket

Auf Eklat folgt Eklat folgt Happy End: Die bei der Fecht-WM disqualifizierte ukrainische Athletin Charlan soll bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris starten dürfen. Das verspricht IOC-Chef Bach höchstselbst in einem Brief.

IOC-Chef Thomas Bach hat der bei der Fecht-WM disqualifizierten Ukrainerin Olha Charlan einen Olympia-Platz versprochen. “Angesichts deiner besonderen Situation wird dir das Internationale Olympische Komitee einen zusätzlichen Quotenplatz für die Olympischen Spiele Paris 2024 zuweisen, falls du dich in der Zwischenzeit nicht qualifizieren kannst”, schrieb Bach am Freitag in einem persönlichen Brief an die Säbelfechterin. Vadym Gutzeit, der Sportminister aus der Ukraine, veröffentlichte den Brief.

Die 32 Jahre alte Olha Charlan war am Donnerstag bei den Weltmeisterschaften in Mailand nach ihrem Sieg gegen die unter neutraler Flagge angetretene Russin Anna Smirnowa disqualifiziert worden, da die viermalige Weltmeisterin nach dem Gefecht den Handschlag verweigert hatte. Im Mannschaftswettbewerb am heutigen Samstag wird sie wohl wieder starten dürfen, ihr Name steht auf der Meldeliste.

“Als Fechtkollege kann ich mir nicht vorstellen, wie du dich in diesem Moment fühlst”, schrieb der 69 Jahre alte Bach. Der Fecht-Olympiasieger von 1976 drückte Charlan sein Mitgefühl aus, angesichts des “Krieges gegen dein Land und das Leiden der Menschen in der Ukraine. (…). Es ist bewundernswert, wie du diese unglaublich schwierige Situation managst”, schrieb Bach und versprach der Olympiasiegerin “volle Unterstützung”.

Sensibilität für Athleten gefordert

Das ukrainische Sportministerium hatte erst am Tag vor dem Charlan-Duell entschieden, dass Athletinnen und Athleten aus der Ukraine wieder an Wettbewerben mit Russen und Belarussen teilnehmen dürfen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte die Entscheidung begrüßt und die internationalen Sportverbände aufgefordert, Situationen mit Ukrainern und neutralen Sportlern aus Russland und Belarus “mit dem notwendigen Maß an Sensibilität” zu behandeln. Auch in anderen Sportarten wie Tennis geben ukrainische Profis Russen und Belarussen nicht die Hand.

Bach schrieb an Charlan, man mache diese einmalige Ausnahme auch deshalb, da sie in keinem Fall die Qualifikationspunkte ausgleichen könne, die sie aufgrund Ihrer Disqualifikation verpasst hätte. Bei der WM werden wichtige Qualifikationspunkte vergeben. “Selbstverständlich”, so Bach, müssten wie bei allen anderen Olympischen Spielen auch die weiteren Teilnahme-Kriterien erfüllt sein. Bei der WM durften Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus in den Einzelwettbewerben als neutrale Athleten starten, bei den Teamwettbewerben sind sie nicht zugelassen.


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