Hepatitis B: Symptome & Impfung

Infektionen mit Hepatitis B sind weit verbreitet und sehr ansteckend. In vielen Fällen verläuft die Krankheit ohne Symptome. Heilt sie nicht von allein aus, wird sie jedoch chronisch und kann zu schweren Lebererkrankungen führen. Mit einer Impfung lässt sich einer Hepatitis B vorbeugen. Erfahren Sie hier mehr zu Ansteckung und Behandlung.

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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was ist Hepatitis B? Hepatitis B ist eine Leberentzündung, die durch eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus verursacht wird. Die Krankheit kann akut oder chronisch verlaufen.

Wie wird Hepatitis B übertragen? Die Übertragung der Viren erfolgt hauptsächlich über den Kontakt mit infiziertem Blut oder anderen Körperflüssigkeiten.

Welche Symptome treten bei einer Hepatitis-B-Infektion auf? Viele Menschen zeigen keine Symptome. Akute Fälle können aber Abgeschlagenheit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Gelbsucht und dunklen Urin umfassen.

Im Überblick:

Empfohlene Impfungen und Impfabstände

Empfohlene Impfungen und Impfabstände

Was ist Hepatitis B?

Hepatitis B ist eine Leberentzündung, die durch eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) hervorgerufen wird. 

HBV ist weltweit mit sehr unterschiedlicher Häufigkeit verbreitet. Die häufigste Infektionsquelle sind chronisch infizierte Menschen, die keine oder nur wenige Symptome haben und daher von ihrer Infektion nichts wissen.

Das Risiko einer Ansteckung besteht, solange Bluttests Hinweise auf eine anhaltende Virusvermehrung liefern. Fachleute gehen hierzulande von circa 200.000 bis 500.000 chronisch infizierten Personen aus. Jedes Jahr stecken sich mehrere tausend Menschen an.

Hepatitis B: Schutz durch Impfung

Obwohl sich die chronische Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus heute gut medikamentös behandeln lässt, heilt sie bei den meisten Betroffenen nicht vollständig ab. Daher ist es wichtig, eine Ansteckung zu verhindern.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt den Impfstoff gegen Hepatitis B im Säuglings- beziehungsweise Kindes- und Jugendalter.

Wie oft muss die Impfung erfolgen?

Die Schutzimpfung bei Babys und Kleinkindern erfolgt in der Regel mit Kombinationsimpfstoffen und sollte in etwa bis zum 14. Lebensmonat abgeschlossen sein.

Findet diese Standardimpfung nicht statt, sollte die Grundimmunisierung laut STIKO-Empfehlung möglichst vor der Pubertät, spätestens jedoch bis zum 18. Lebensjahr, nachgeholt werden.

Um einen ausreichenden Impfschutz zu erzielen, sind in der Regel drei Impfungen gegen Hepatitis B notwendig: Nach der ersten Impfung erfolgt die zweite etwa einen Monat und die dritte etwa ein halbes bis ein Jahr später.

Mit dem aktuellen Impfschema lässt sich bei den meisten Menschen ein voller Impfschutz über mindestens zehn bis 15 Jahre erreichen. Eine Auffrischung der Impfung nach zehn Jahren empfiehlt die STIKO derzeit nicht generell, sondern nur Angehörigen einer Risikogruppe.

Impfung von Risikogruppen

Neben dieser allgemeinen Impfempfehlung wird bestimmten Gruppen mit erhöhtem Infektionsrisiko zu einer Hepatitis B-Impfung geraten:

  • Beschäftigte im Gesundheitswesen und ander Berufsgruppen, die möglicherweise in Kontakt mit Hepatitis B infizierten Menschen kommen

  • Patient*innen mit chronischer Nierenkrankheit

  • bei einer Dialysetherapie

  • Menschen mit chronischer Lebererkrankung, die nicht durch Hepatitis B verursacht wurde

  • Menschen mit HIV

  • Personen mit Kontakt zu chronisch HBV-Infizierten (zum Beispiel in der Familie)

  • bei häufig wechselnden Sexualpartner*innen

  • Menschen, die sich Drogen spritzen und dabei Nadeln oder Spritzen anderer Personen verwenden

Zudem empfiehlt die STIKO die Impfung Menschen, die in Gebiete mit erhöhtem Hepatitis B-Vorkommen reisen, insbesondere wenn sie sich hier länger aufhalten und engen Kontakt zu Einheimischen haben.

Impfstoff: Übernahme der Kosten

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung für alle Säuglinge, Kinder und Jugendliche sowie für Angehörige von Risikogruppen und Reisende in Länder mit erhöhtem Krankheitsvorkommen.

Schutz unmittelbar nach der Hepatitis-Infektion

Menschen, die nicht geimpft sind und Kontakt mit Personen mit Hepatitis B hatten, beispielsweise durch eine Nadelstichverletzung oder Sex, sollten möglichst schnell nach diesem Ereignis eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe erhalten.

Diese besteht aus der aktiven Impfung mit dem Hepatitis-B-Impfstoff und einer zusätzlichen passiven Impfung. Letztere enthält Antikörper, die gegen eine Hepatitis-B-Infektion gerichtet sind, und unterstützt das Immunsystem bei der Abwehr des Virus.

Ähnliches gilt für Neugeborene von Frauen, die während der Schwangerschaft positiv auf Hepatitis B getestet wurden. Beim Baby beginnt innerhalb von zwölf Stunden nach der Geburt eine Immunisierung gegen Hepatitis B, indem es gleichzeitig die erste Impfstoffdosis und die Hepatitis-B-Immunglobuline erhält.

Einen Monat später wird die zweite und sechs Monate später die dritte Impfstoffdosis verabreicht, um die Immunisierung gegen Hepatitis B zu vervollständigen.

Hepatitis B: Welche Symptome treten auf?

Nach einer Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch) von etwa 45 bis 180 Tagen können sich bei Hepatitis B zuerst allgemeine, unspezifische Symptome entwickeln:

Anzeichen für eine Entzündung der Leber

Ein bis zwei Wochen nach dem Auftreten unspezifischer Beschwerden kann es zu Gelbsucht (Ikterus) mit Gelbfärbung der Augen und Haut kommen. Außerdem kann der Urin dunkel und der Stuhl hell verfärbt sein. Die entzündete Leber ist in ihrer Funktion eingeschränkt und kann den Gallenfarbstoff Bilirubin nicht mehr ausreichend abbauen.

Es können mitunter Übelkeit und Oberbauchschmerzen, eventuell auch ein akuter Hautausschlag auftreten.

In der Mehrzahl der Fälle verläuft die Leberentzündung aber ohne Symptome und wird möglicherweise erst viele Jahre später mit dem Auftreten von Komplikationen wie einer Leberzirrhose diagnostiziert. Befindet sich das Virus über lange Zeit in den Leberzellen, kann dies auch zu Leberkrebs führen.

Hepatitis B durch Schutzmaßnahmen vorbeugen

Hepatitis B ist eine tückische Erkrankung, da bereits geringe Mengen infizierten Bluts oder anderer infizierter Körperflüssigkeiten für eine Ansteckung ausreichen. Neben der Impfung, lässt sich eine Ansteckung durch einfache Verhaltensmaßnahmen vermeiden.

  • Persönliche Gegenstände wie Rasierapparat, Zahnbürste, Ohrringe, Spritzen oder Nagelscheren nur bedingt mit anderen Menschen teilen

  • Ist ein Familienmitglied nachweislich mit Hepatitis B infiziert und Virusträger, sollten Handtücher, Geschirr und Essbesteck nicht gemeinsam genutzt werden

  • Beschäftigte im Gesundheitswesen, die täglichen Umgang mit Patient*innen haben, sind einem erhöhten Risiko für eine Hepatitis-B-Ansteckung ausgesetzt. Neben einer Impfung sollten sie hygienische Vorschriften zur Entsorgung von Spritzen und Kanülen beachten und bei Bedarf Handschuhe sowie Mundschutz oder Schutzbrille tragen.

  • auf Hygiene in Tattoo- und Piercing-Studios achten

  • Impfung bei Reisen in Risikogebiete

  • Geschlechtsverkehr mit Kondom

Übertragung und Ansteckung mit Hepatitis B

Das einzige natürliche Reservoir für Hepatitis-B-Viren ist der Mensch. Die Übertragung der Erreger erfolgt durch Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten:

  • ungeschützter Sex: Nicht nur Blut, auch andere Körperflüssigkeiten wie Sperma, Scheidensekret, Tränenflüssigkeit und Speichel können Hepatitis-Viren enthalten. Geschlechtsverkehr ohne Kondom spielt vermutlich die größte Rolle.

  • mit Blut kontaminierte Gegenstände: Schon kleinste Blutmengen genügen für eine Ansteckung. Daher kann etwa der gemeinsame Gebrauch von Spritzen und Kanülen durch Suchtkranke zu einer Infektion führen. Auch schlecht gereinigtes Besteck für Tattoos und Piercings oder medizinische Eingriffe kann eine potenzielle Infektionsquelle sein.

  • Dialyse: Besonders gefährdet für die Ansteckung mit Hepatitis B sind Menschen, die sich aufgrund von Nierenerkrankungen einer Dialyse unterziehen müssen. Dank neuer Dialysetechniken hat sich das Ansteckungsrisiko deutlich verringert.

  • Geburt und Schwangerschaft: Wenn eine werdende Mutter infiziert ist, ist eine Ansteckung des Kindes mit Hepatitis-B-Erregern sehr wahrscheinlich. Eine Infektion des Kindes kann jedoch fast immer verhindert werden, wenn sofort nach der Geburt eine vorbeugende Impfung des Kindes erfolgt.

Zudem ist eine Ansteckung mit Hepatitis B möglich, wenn ein Kontakt infizierter Körperflüssigkeiten mit verletzter Haut oder Schleimhaut zustande kommt, zum Beispiel innerhalb der Familie, in Einrichtungen für Kinder oder Wohngemeinschaften.

Richtige Ernährung bei Hepatitis (Leberentzündung)

Leberentzündung: Die richtige Ernährung bei Hepatitis

Früheres Risiko Blutkonserve gilt heute als sicher

Ein häufiger Übertragungsweg für die Ansteckung mit Hepatitis B war bis Anfang der 1980er Jahre die Behandlung mit Blut oder Blutprodukten in Form von Bluttransfusionen. Durch die Einführung spezieller Tests konnte das Ansteckungsrisiko deutlich gesenkt werden.

Heute wird das Restrisiko, dass eine unerkannt infektiöse Blutspende geleistet wird, auf 1:250.000 bis 1:500.000 geschätzt.

Therapie bei akuter und chronischer Hepatitis B

Hepatitis B ist eine Krankheit, die in den meisten Fällen akut, also vorübergehend, auftritt. Bis zu zehn Prozent der Fälle münden jedoch in eine chronische Virushepatitis. Die akute und chronische Verlaufsform werden unterschiedlich behandelt.

Akute Hepatitis B: Bettruhe, kein Alkohol und gesunde Kost

Hepatitis B ist heilbar. Bei akuter Hepatitis B reichen in der Regel einfache Maßnahmen aus, um die Krankheit zu heilen. Empfohlen werden Bettruhe sowie eine kohlenhydratreiche, fettarme Kost.

Alkohol sollte, solange die akute Leberentzündung andauert, nicht getrunken werden. In den meisten Fällen ist kein Krankenhausaufenthalt notwendig.

Nur selten kommt es zu schweren akuten Verläufen, bei denen die Entzündung das Lebergewebe angreift und Blutgerinnungsstörungen auftreten können. In diesen Fällen wird neben intensivmedizinischen Maßnahmen auch der Einsatz antiviraler Medikamente notwendig.

Chronische Hepatitis B: Sind Medikamente nötig?

Selbst wenn die Krankheit in eine chronische Form übergeht, müssen nicht immer Medikamente zum Einsatz kommen. Treten keine Symptome auf, reichen regelmäßige Kontrollen der Leberwerte aus, um den Krankheitsverlauf zu überwachen. Betroffene sollten auf eine gesunde und leberschonende Ernährung achten.

Ist die Leberentzündung hingegen aktiv und es treten Symptome wie

sollte eine gezielte Behandlung mit antiviral wirkenden Medikamenten erfolgen. Das gilt insbesondere, wenn das Risiko für eine Leberzirrhose besteht oder sich bereits eine gebildet hat.

Ziel ist es, die Zahl der Viren deutlich zu reduzieren und damit die Entzündung in der Leber einzudämmen.

Antivirale Medikamente gegen Hepatitis B

Interferon-alpha (IFN-α), ein Botenstoff des Immunsystems, der die Abwehrzellen stimuliert, kann den Verlauf einer chronischen Hepatitis B günstig beeinflussen. Das Medikament wird über einen Zeitraum von vier bis sechs Monaten einmal täglich oder drei Mal pro Woche unter die Haut gespritzt.

Die Betroffenen bleiben zwar Träger des Virus, sie haben aber keine Symptome mehr.

Eine neuere Entwicklung sind die sogenannten Nukleosidanaloga. Sie weisen ähnliche Eigenschaften wie bestimmte Virusbestandteile auf. Die Wirkstoffe konkurrieren mit den natürlichen Bestandteilen um die Bindungsstellen der für die Vermehrung der Viren zuständigen Enzyme und führen dadurch zum Abbruch der Virus-Reproduktion bei Hepatitis B.

Die Tabletten sind selbst über die lange Therapiedauer von bis zu sechs Monaten gut verträglich und können auch dann noch eingesetzt werden, wenn bereits schwere Leberschäden vorliegen.

Wenn die Leber versagt

In sehr schweren Fällen kann eine chronische Hepatitis B die Leber so stark schädigen, dass eine Lebertransplantation notwendig ist. Um zu verhindern, dass die transplantierte Leber nach der Operation wieder mit Virushepatitis infiziert wird, muss eine vorbeugende Impfung in Kombination mit antiviralen Mitteln erfolgen.

Hepatitis B diagnostizieren

Hepatitis B lässt sich durch eine Blutuntersuchung mit Antikörpern feststellen. Die Diagnose stützt sich auf die Analyse des HBs-Antigens (HBsAg) sowie der Antikörper anti-HBc und anti-HBs.

Das HBs-Antigen bildet die äußere Schicht des HBV-Virus und lässt sich durch eine Blutuntersuchung nachweisen, falls eine Infektion vorliegt. Die Antikörper anti-HBc und anti-HBs spielen eine Rolle in der Immunantwort gegen das Virus.

Die Messung von Virus-DNA ist für die Diagnose und den Verlauf der chronischen Hepatitis wichtig. Bei einer ruhenden Infektion ist wenig Virus-Erbmaterial im Blut.

Prognose bei Hepatitis B

Für den Verlauf einer HBV ist das Lebensalter mitentscheidend. So haben Säuglinge und Kinder ein hohes Risiko für eine chronische Infektion.

Ungefähr 90 Prozent der akuten Erkrankungen heilen vollständig aus. Ein Drittel der erwachsenen Betroffenen entwickelt keine Symptome.

Von einem schweren Krankheitsverlauf sind 0,5 bis 1 Prozent betroffen. Bei jeder zehnten erkrankten Person geht Hepatitis B in die chronische Verlaufsform über.

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