Krieg in der Ukraine – EU-Kommission empfiehlt: Ukraine soll Beitrittskandidatin werden – News

  • 12:03

    Ukraine soll EU-Beitrittskandidatin werden

    Die EU-Kommission spricht sich dafür aus, die beiden Länder Ukraine und Moldau offiziell zu Kandidatinnen für den Beitritt zur Europäischen Union zu ernennen. Dies teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit. Entscheiden müssen dies aber die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsländer. Diese wollen bereits bei einem Gipfeltreffen Ende kommender Woche über das Thema beraten.

    Die mehr als 40 Millionen Bürger zählende Ukraine hatte vor rund dreieinhalb Monaten kurz nach Beginn des russischen Angriffs gegen sie die Aufnahme in die EU beantragt. Kurz darauf reichten auch Moldau sowie das im Südosten Europas gelegene Georgien Beitrittsanträge ein.

  • 11:57

    Einfuhrzölle: Seco prüft weitere Erleichterungen

    Die EU und das Vereinigte Königreich haben ihre Zölle auf ukrainische Industrieprodukte, Obst und Gemüse sowie andere landwirtschaftliche Erzeugnisse für ein Jahr ausgesetzt. Im Falle der Schweiz sind bereits sämtliche Industrieprodukte aus der Ukraine von Zöllen befreit – dies dank eines Freihandelsabkommens von 2012 zwischen der Europäische Freihandelsassoziation Efta mit der Ukraine, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schreibt.

    Dennoch prüft die Schweiz laut Seco derzeit, «ob und gegebenenfalls welche weiteren Erleichterungen für die Ukraine möglich wären». Zu den meisten, von der Ukraine in die Schweiz exportierten Produkte, auf denen aktuell noch Zölle erhoben werden, gehören unter anderem Sonnenblumenöl, Kaolin (Porzellanerde), Ölkuchen (Pressrückstand, der beim Pressen von Öl entsteht) sowie Sojabohnen und Weizen.

    2021 gehörten etwa Bijouterie und Juwelierwaren, Kleidung, Watte aus Spinnstoffen und Waren daraus sowie Spinnstofffasern zu den am meisten importierten Industrieprodukte aus der Ukraine. Auch Elektrowärmegeräte zur Haarpflege oder zum Händetrocknen sowie Bügeleisen werden eingeführt.

  • 11:21

    Russland kürzt Gas-Lieferungen nach Italien am Freitag um 50 Prozent

    Der russische Energiekonzern Gazprom drosselt Italien die Lieferung von Erdgas. Nach Angaben des teilstaatlichen Gasversorgers Eni sagte Gazprom am Freitag 50 Prozent der bestellten Liefermenge zu. Eigentlich habe Italien an diesem Tag 63 Millionen Kubikmeter Gas aus Russland bestellt. Schon in den vorigen Tagen waren die Gaslieferungen gedrosselt worden: am Mittwoch um 15 Prozent und am Donnerstag um 35 Prozent der bestellten Mengen.

  • 10:38

    Ukraine: Russischer Schlepper im Schwarzen Meer getroffen

    Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Behördenangaben einen Schlepper der russischen Marine im Schwarzen Meer mit Raketen getroffen. Das Schiff «Wassili Beg» sei mit Soldaten, Waffen und Munition auf dem Weg zu der von Russland besetzten Schlangeninsel südlich der Region Odessa gewesen, teilt Regionalgouverneur Maxim Martschenko mit.

  • 9:41

    Grossbritannien sieht Hinweise für Millionärs-Exodus aus Russland

    Angesichts des Ukraine-Kriegs und der westlichen Sanktionen gibt es nach britischen Angaben Hinweise auf einen Exodus von Millionären und Geschäftsleuten aus Russland. Entsprechende Anträge deuteten darauf hin, dass wohl 15’000 russische Millionäre bereits versuchten, das Land zu verlassen, teilt das Verteidigungsministerium in London mit. Dies werde wahrscheinlich den langfristigen Schaden des Krieges für die russische Wirtschaft noch verschlimmern.

    Zur Lage an der Front in der Ost-Ukraine hiess es, Russland unternehme wohl einen neuen
    Vorstoss zur Einkesselung der schwer umkämpften Industriestadt Sjewjerodonezk von Süden her. Die Ukraine hatte zuletzt erklärt, ihre Truppen hielten dem massiven russischen Bombardement stand. Zudem hätten die Streitkräfte Erfolge bei einer Gegenoffensive im Süden erzielt.

  • 9:20

    Chemiefabrik in Sjewjerodonezk praktisch zerstört, Kämpfe halten an

    Die Chemiefabrik Asot im schwer umkämpften Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk ist nach ukrainischen Angaben durch den russischen Artillerie- und Raketenbeschuss fast vollständig zerstört. Zuletzt seien durch den Beschuss ein Gebäude und das Pförtnerhaus zerstört worden. «Es gibt insgesamt auf dem Territorium des Chemiegiganten keine erhalten gebliebenen Verwaltungsgebäude mehr», schrieb der Militärgouverneur der ostukrainischen Region Luhansk, Serhij Gaidai, auf seinem Telegram-Kanal. Eine Evakuierung der 568 Zivilisten aus dem Chemiewerk sei derzeit unmöglich. Die Kämpfe um die Stadt würden aber weiter gehen.

    Legende:
    Die ukrainischen Verteidiger haben sich in der Industriezone rund um das Chemiewerk Asot verschanzt. (Aufnahme vom 10. Juni 2022)

    Reuters

  • 6:48

    Putin wirft Westen bei Wirtschaftsforum in Petersburg Fehler vor

    Trotz beispielloser westlicher Sanktionen gegen Russland sieht Kremlchef Wladimir Putin die Rohstoffgrossmacht auf einem Erfolgskurs. Die 20er Jahre sollten zu einer Zeit der «Festigung der wirtschaftlichen Souveränität für Russland» werden, schreibt Putin in einem Grusswort an die Teilnehmer des 25. St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums.

    An diesem Freitag will der russische Präsident dort erklären, wie es angesichts der Sanktionen, die der Westen wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine verhängt hat, weitergehen soll.

    «Jahrelange Fehler der westlichen Staaten in der Wirtschaftspolitik und die unrechtmässigen Sanktionen haben zu einer Welle der globalen Inflation geführt, zur Zerstörung gewohnter Liefer- und Produktionsketten und zu einem starken Anstieg der Armut und zum Defizit bei Lebensmitteln», führt Putin in seinem Grusswort weiter aus.

  • 5:04

    Selenski spricht von «historischem Tag» für die Ukraine

    Nach dem Besuch von vier europäischen Spitzenpolitikern in Kiew hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski von einem «historischen Tag» für sein Land gesprochen.

    «Die Ukraine hat die Unterstützung von vier mächtigen europäischen Staaten gespürt», sagte der Präsident in seiner abendlichen Videoansprache in der Nacht zum Freitag. Noch nie seit ihrer Unabhängigkeit sei die Ukraine so dicht an die Europäische Union herangerückt.

    Scholz, Macron und Draghi hatten zuvor Kiew besucht. Sie unterstützten das EU-Beitrittsgesuch der Ukraine. Die EU-Kommission will am Freitag das Ergebnis ihrer Prüfung des ukrainischen Aufnahmeantrags bekanntgeben.

    Selenski bei eienr Ansprache

    Legende:
    Dank des Mutes ukrainischer Männer und Frauen könne Europa eine neue Geschichte der Freiheit schreiben und die Grauzone zwischen der EU und Russland in Osteuropa beseitigen, sagte Wolodimir Selenski weiter.


    Keystone

  • 1:49

    Gasversorgung: EU sieht keine Gefährdung – Deutschland schon

    Die europäische Energieversorgung wird nicht durch verringerte Gaslieferungen aus Russland gefährdet, erklärt ein Sprecher der EU-Kommission. «Fussend auf unserem Austausch mit den nationalen Behörden über die Koordinierungsgruppe von Gas gibt es keine Anzeichen für ein unmittelbares Risiko für die Versorgungssicherheit», sagt der Sprecher laut der Nachrichtenagentur Reuters.

    Hingegen von einer ernsten Lage angesichts der russischen Drosselung der Erdgaslieferungen sprach Robert Habeck, der Wirtschaftsminister in Deutschland. Die Situation sei eine Kraftprobe zwischen den westlichen Alliierten und Präsident Wladimir Putin, sagt Habeck der ARD. Allerdings seien die Gasspeicher zu 56 Prozent gefüllt.

    Blond-grauer mittelalter Mann im Bundespressezentrum, vor einer blauen Wand

    Legende:
    Das sei überdurchschnittlich gut und dennoch könne Deutschland nicht mit 56 Prozent in den Winter gehen. «Da müssen die voll sein. Sonst sind wir wirklich offen», so Habeck weiter.

    Keystone/Archiv

  • 23:47

    Ukrainische Truppen im Osten weiter unter schwerem Beschuss

    Die ukrainischen Truppen im Osten des Landes werden weiter von schwerer russischer Artillerie und mit Mehrfachraketenwerfern angegriffen. In seinem täglichen Bericht hat der Generalstab vor allem die umkämpften Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk und deren Umgebung genannt. An zwei anderen Stellen sei es dagegen gelungen, ein Vorrücken der russischen Armee abzuwehren.

    Die Angaben sind nicht überprüfbar. Aber mit der Eroberung der Zwillingsstädte würde Russland das gesamte ukrainische Gebiet Luhansk unter seine Kontrolle bringen. Dies ist eins der russischen Kriegsziele.

    Laut dem Bericht hinderte im Gebiet Charkiw russisches Artilleriefeuer die ukrainischen Truppen daran, dichter an die Grenze vorzurücken. Zudem gebe es bei den Städten Donezk und Saporischschja russische Angriffe, um ukrainische Kräfte dort zu binden.

  • 22:22

    Estland befestigt seine Grenze zu Russland

    Estland hat den ersten Teil seiner Grenze zu Russland dauerhaft befestigt. Der 23.5 Kilometer lange Abschnitt im Südosten des baltischen EU- und Nato-Landes wurde am Donnerstag offiziell übergeben – ein Jahr vor der eigentlich geplanten Fertigstellung. Ein von der Polizei- und Grenzschutzbehörde veröffentlichtes Video zeigte einen gut zwei Meter hohen Schutzzaun. Der Grenzstreifen ist auch mit Überwachungssystemen ausgestattet.

    Grenzschutz-Chef Egert Belitsev erinnerte an die Lage an der EU-Aussengrenze im vergangenen Spätsommer und Herbst, als in den Lettland, Litauen und Polen tausende Migranten versuchten, von Belarus aus illegal in die EU zu gelangen.

    Estland hatte vor einigen Jahren begonnen, seine Landgrenze zu Russland von insgesamt 338 Kilometern besser zu schätzen.

    Doppelbild mit Grenzbeamten an einem hohen Zaun im Winter und im Sommer.
  • 21:53

    Scholz weist Melnyk-Forderungen nach Panzern zurück

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat Forderungen des ukrainischen Botschafters in Deutschland nach Panzerlieferungen zurückgewiesen. Nach Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Kiew sagte Scholz in der ARD, dass dies gar nicht das sei, was Kiew gerade benötige. Selenski wünsche sich nämlich mehr Artillerie im Osten des Landes. Genau das liefere Deutschland. Der ukrainische Botschafter Andrej Melnyk hatte dagegen die Lieferung von 88 Leopard-1-Kampfpanzer und 100 Marder-Schützenpanzer gefordert.

  • 21:30

    Rüstungskonzern Nexter soll «Caesar»–Geschütze produzieren

    Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat einem Insider zufolge den französischen Rüstungskonzern Nexter aufgefordert, die Produktion von Geschützen anzukurbeln. Macron habe vor seinem Besuch in Kiew das Unternehmen gebeten, sich für die Produktion von «Caesar»–Geschützen für die französische Armee einzurichten, wie eine Person aus dem Umfeld des Verteidigungsministeriums der Agentur Reuters sagte. Macron hatte der Ukraine bei seinem Besuch in Kiew zugesagt, sechs weitere Waffensysteme aus französischen Beständen zu den zwölf bereits gelieferten abzugeben. Die französische Armee verfügt insgesamt über weniger als 80 der Artillerie–Waffen.

  • 21:10

    Einschätzung der SRF-Korrespondenten zum Besuch in Kiew

    Nach Ansicht von Luzia Tschirky, aktuell in Warschau, Polen, wurden mit dem Besuch der Staats- und Regierungschefs in Kiew die Erwartungen auf ukrainischer Seite teilweise erfüllt. «Sehr positive Reaktionen gab es auf die Ankündigung von Macron für schwere Artilleriesysteme. Im Gegensatz dazu hat Scholz keine konkrete Waffenlieferung ankündigen können, dafür aber seine Unterstützung für einen EU-Kandidatenstatus der Ukraine.»

    Bezüglich des EU-Kandidatenstatus seien einige EU-Mitgliedstaaten doch noch skeptisch, sagt Michael Rauchenstein in Brüssel. Dazu gehörten die Niederlande und Schweden, die Bedenken hätten wegen Korruption in der Ukraine. Offen sei auch, wie sich Ungarn verhalten werde. «Viktor Orban hatte vor dem Krieg ein gutes Verhältnis zu Wladimir Putin. Sollte Ungarn dem Kandidatenstatus zustimmen, stellt sich die Frage, wie sich das auf dieses Verhältnis auswirken wird», so Rauchenstein. Um den Kandidatenstatus zu erhalten, müssten alle 27 EU-Staaten zustimmen.

  • 20:29

    Haager Geheimdienst: Russe wollte Weltstrafgericht infiltrieren

    Der russische Geheimdienst hat nach Angaben niederländischer Behörden versucht, einen Agenten beim Internationalen Strafgerichtshof einzuschleusen. Ein russischer Offizier des militärischen Informationsdienstes GRU hatte mit einem gefälschten brasilianischen Pass beim Weltstrafgericht eine Praktikumsstelle bekommen, wie der Geheimdienst AIVD in Den Haag mitteilte. Der 36 Jahre alte Russe war vom AIVD aber entlarvt und noch am Amsterdamer Flughafen Schiphol festgenommen worden.

    Das Weltstrafgericht ermittelt zur Zeit zu möglichen Kriegsverbrechen Russlands in der Ukraine. Nach Einschätzung des AIVD hätte der Russe beim Internationalen Strafgerichtshof grossen Schaden anrichten können. «Die Bedrohung, die von dem Geheimdienstoffizier ausging, war potenziell sehr hoch.»

    Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge bereits im April, wurde aber jetzt erst bekannt gegeben.

  • 20:03

    Maxar: Russische Schiffe bringen ukrainisches Getreide nach Syrien

    Der private US-Satellitenbetreiber Maxar teilt mit, Schiffe unter russischer Flagge hätten in den vergangenen Monaten Getreide aus der ukrainischen Ernte nach Syrien transportiert.

    Die Bilder von Maxar zeigen demnach zwei unter russischer Flagge fahrende Frachter, die im Mai im russisch kontrollierten Krim-Hafen von Sewastopol angedockt hatten und mit Getreide beladen wurden. Einige Tage später sammelten die Maxar-Satelliten Bilder der gleichen Schiffe, die in Syrien angedockt waren, mit offenen Luken. Sattelschlepper seien bereitgestanden, um das Getreide abzutransportieren, so Maxar. Syrien und Russland sind enge Verbündete.

    Die Ukraine wirft Russland vor, Getreide aus denjenigen Gebieten zu stehlen, welche russische Streitkräfte seit Beginn der Invasion Ende Februar besetzt haben.

    Satellitenaufnahme zeigt Schiff im Hafen.

    Legende:
    Gemäss Maxar zeigt das Satellitenbild, wie ein Schiff in Sevastopol mit Getreide beladen wird.

    Reuters

  • 19:25

    Lettland beschliesst Demontage von sowjetischen Denkmälern

    In Lettland müssen nach einem Parlamentsbeschluss alle Objekte, die totalitäre Regime verherrlichen, bis zum 15. November demontiert werden. Ein entsprechendes Gesetz wurde von der Volksvertretung Saeima in Riga angenommen. Die Regelung zielt speziell auch auf den Abriss des sowjetischen Siegesdenkmals in Riga, dessen Demontage unter scharfen Protesten Russlands zuvor bereits vom Stadtrat der lettischen Hauptstadt beschlossen worden war. Die übrigen von den jeweiligen Städten und Gemeinden zu demontierenden Objekte sind demnach von der Regierung des baltischen EU- und Nato-Landes festzulegen.

    In Lettland gibt es den Anmerkungen zum Gesetz zufolge etwa 300 Denkmäler, Gedenktafeln und Erinnerungsobjekte, die dem Sowjetregime oder der Roten Armee gewidmet sind. Lettland war im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von Deutschland und der Sowjetunion besetzt. Nach Kriegsende war der Baltenstaat bis 1991 unfreiwillig Teil der Sowjetunion.

    Das Siegesdenkmal in Riga.

    Legende:
    Das Siegesdenkmal wurde 1985 zum 40. Jahrestag des sowjetischen Sieges über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg errichtet. Die meisten Letten sehen das Denkmal aber nicht als Symbol für den Sieg über Hitler-Deutschland, sondern für die erneute Besatzung Lettlands durch die Sowjetunion.


    Keystone

  • 18:56

    EU-Kommission verstärkt Einsatz gegen Desinformation im Netz

    Die EU-Kommission will mit einem erweiterten Verhaltenskodex künftig schärfer gegen Desinformation im Internet vorgehen. «Dieser neue Kodex gegen Desinformation kommt zu einer Zeit, in der Russland Desinformation als Waffe im Rahmen seiner militärischen Aggression gegen die Ukraine einsetzt», sagte Kommissionsvize Vera Jourova in Brüssel.

    Konkret sollen Verbreiter von Falschnachrichten, keine Werbeeinnahmen bekommen, Nutzer entsprechende Inhalte einfacher melden und Forschende besseren Zugang zu Daten bekommen, hiess es. Auch Faktenchecks sollen künftig eine immer bedeutendere Rolle spielen. 34 Beteiligte haben die neue Version des Verhaltenskodex bereits unterzeichnet – darunter etwa der Facebook-Konzern Meta, Google, Twitter, Tiktok und Microsoft.

    Online-Plattformen müssten viel energischer gegen Desinformation vorgehen, sagte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton. Niemand solle für die Verbreitung von Desinformation nur einen einzigen Euro bekommen. Sehr grosse Plattformen, die wiederholt gegen den Kodex verstossen würden, riskierten Geldbussen von bis zu sechs Prozent ihres weltweiten Umsatzes.

  • 18:32

    USA: Wollen Kiew bei Gesprächen mit Moskau zu nichts drängen

    Die US-Regierung will der Ukraine mit Blick auf mögliche Verhandlungen mit Russland beratend zur Seite stehen. «Wir werden sie unterstützen und mit ihnen beraten, während sie darüber nachdenken, wie sie eine Einigung mit den Russen angehen wollen», sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, in Washington. «Wir sind der Meinung, dass diese Angelegenheit auf diplomatischem Wege beendet werden muss.» Es sei aber nicht die Aufgabe der USA, Bedingungen oder Ziele für Verhandlungen festzulegen.

    Sullivan betonte, dass die Ukraine am Ende selbst entscheiden müsse, worauf sie sich einlasse. Man werde die Ukraine nicht zu territorialen Zugeständnissen drängen – dies sei mit dem Völkerrecht nicht vereinbar und «schlicht falsch». «Bis auf weiteres bedeutet unsere Unterstützung, dass wir (die Ukraine) durch die kontinuierliche Bereitstellung von Waffen und nachrichtendienstlichen Informationen unterstützen.» Wichtig sei es, die Ukraine auf dem Schlachtfeld zu stärken, weil dies schlussendlich auch ihre Position am Verhandlungstisch stärke, so Sullivan.

    Zuvor hatte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz betont, Russland dürfe keinen Diktatfrieden durchsetzen. Nur die Ukraine, der Präsident, die Regierung, das Parlament, das Volk könne entscheiden, was richtig sei im Rahmen einer Vereinbarung über einen Frieden – von dem man weiterhin sehr, sehr weit entfernt sei.

    Jake Sullivan.

    Legende:
    Jake Sullivan ist der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden.

    Reuters

  • 17:47

    Israel soll verflüssigtes Gas über Ägypten nach Europa liefern

    Israel soll über Ägypten künftig verflüssigtes Gas nach Europa liefern. Während eines Besuchs von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kairo unterzeichneten Minister der beiden Länder eine entsprechende Absichtserklärung. Für die europäische Seite unterschrieb EU-Energiekommissarin Kadri Simson. Die Einigung komme zu einer «sehr schwierigen Zeit» für die EU – während eines Kriegs auf europäischem Boden, sagte von der Leyen. Ziel seien fossile Brennstoffe von «vertrauenswürdigen Lieferanten».

    Der Erklärung zufolge soll Israel Gas ins benachbarte Ägypten liefern, das dort verflüssigt und mit Tankern nach Europa exportiert werden soll. Die Vereinbarung gilt zunächst für drei Jahre. Für Ägypten wie auch für Nachbar Jordanien ist Israel dank einer bestehenden Leitung schon zu einem der wichtigsten Gaslieferanten geworden. «Was für ein besonderer Moment», sagte von der Leyen.

    Mit der Einigung will sich die EU unabhängiger machen vom Gas aus Russland. Im Vergleich zu den russischen Importen dürften die erwarteten Mengen aus Israel allerdings kaum ins Gewicht fallen: Durch die Kairoer Einigung rechnet die EU-Kommission für 2023 mit Lieferungen von rund 10 Milliarden Kubikmetern Gas. Aus Russland führte die EU vergangenes Jahr dagegen mehr als das 15-Fache ein.

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