Krieg in der Ukraine – Explosion am Kiewer Bahnhof +++ Mariupol unter Beschuss – News

  • 1:09

    USA verschieben Test einer Interkontinentalrakete

    Die US-Regierung verschiebt als Zeichen der Deeskalation im Konflikt mit Russland den geplanten Test einer Langstreckenrakete. Verteidigungsminister Lloyd Austin habe angeordnet, dass der für diese Woche vorgesehene Test einer ballistischen Interkontinentalrakete vom Typ Minuteman III vorerst nicht stattfinde, erklärte Pentagon-Sprecher John Kirby.

    Damit wolle man zeigen, dass die USA nicht die Absicht hätten, sich an Aktionen zu beteiligen, «die missverstanden oder falsch interpretiert» werden könnten. «Wir haben diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen, sondern um zu zeigen, dass wir eine verantwortungsvolle Atommacht sind.»

  • 0:58

    Energieversorgung von Mariupol beschädigt

    Die südukrainische Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben von Bürgermeister Wadym Bojtschenko nach Luftangriffen ohne Wasser, Heizung und Strom. «Heute war der härteste aller sieben Kriegstage», sagte Bojtschenko der Agentur Unian zufolge am Mittwochabend.

    Die Energieversorgung der Stadt mit rund 440’000 Einwohnerinnen und Einwohnern sei beschädigt worden. «Morgen werden unsere Stadtwerke darangehen, die kritische Infrastruktur wiederherzustellen», sagte er.

    Heute war der härteste aller sieben Kriegstage.

  • 0:21

    Weltstrafgericht ermittelt zu Kriegsverbrechen in Ukraine

    Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat offizielle Ermittlungen zu Kriegsverbrechen in der von Russland angegriffenen Ukraine eingeleitet. Das teilte Chefankläger Karim Khan am Mittwochabend in Den Haag mit. 39 Vertragsstaaten des IStGH hätten eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen, die die Ermittlungen ermöglichten.

    Bereits kurz nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine in der vergangenen Woche hatte der Ankläger erklärt, er beobachte die Lage eingehend. Am Montag kündigte er dann seine Absicht an, Ermittlungen einzuleiten. Diese beziehen sich nun den Angaben zufolge zunächst auf mögliche Verbrechen, die vor der Invasion Russlands begangen wurden. Angesichts der Ausbreitung des Konflikts sollten die Ermittlungen seiner Ansicht nach aber erweitert werden.

  • 0:14

    Neue Luftangriffe auf Kiew – Explosion am Hauptbahnhof

    In der ukrainischen Hauptstadt ist es am Mittwochabend offenbar zu neuen Luftangriffen gekommen. Nach Angaben des staatseigenen Bahnunternehmens Ukrsalisnyzja schlug ein Geschoss südlich des Hauptbahnhofs ein. «Das Bahnhofsgebäude hielt stand und wurde leicht beschädigt.» Zur Zeit des Angriffs sollten Tausende Kinder und Frauen mit Zügen in Sicherheit gebracht werden.

    Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Der Zugverkehr gehe weiter, teilte Ukrsalisnyzja mit. In der Nähe des Bahnhofs liegt das Verteidigungsministerium.

  • 23:48

    OSZE beklagt Tod einer ukrainischen Mitarbeiterin in Charkiw

    Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) trauert um eine ukrainische Mitarbeiterin. Die Frau sei am Dienstag beim Beschuss der ukrainischen Grossstadt Charkiw gestorben, als sie Vorräte für ihre Familie besorgen wollte, teilte die OSZE am Mittwoch mit.

    Sie war Mitglied der OSZE-Beobachtungsmission SMM – die Mission hat vor allem die Aufgabe, in der Ostukraine die Waffenstillstandslinie zwischen staatlichen Truppen und prorussischen Separatisten zu überwachen. Die OSZE hatte vorigen Donnerstag beschlossen, ihre Mission angesichts der russischen Invasion vorübergehend zu beenden und ihr unbewaffnetes internationales Team ausser Landes zu bringen.

  • 23:34

    Weltbank stoppt sofort alle Programme in Russland und Belarus

    Die Weltbank hat mit sofortiger Wirkung alle Programme in Russland und Belarus eingestellt. Das geschehe aufgrund des russischen Einmarschs in die Ukraine, teilte die Bank am Mittwoch mit.

    Die Entwicklungsbank hatte bereits seit der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 keine neuen Kredite an Russland oder Investitionen in Russland genehmigt. An Belarus hatte sie seit der umstrittenen Präsidentschaftswahl 2020 keine neuen Kredite erteilt.

  • 22:49

    Grossstadt Cherson wohl in russischer Hand

    Dem Bürgermeister der südukrainischen Stadt Cherson zufolge sind russische Soldaten in das Bürgermeisteramt eingedrungen. In einer Erklärung, welche die Nachrichtenagentur Reuters zitiert, ruft Igor Kolychajew die russischen Truppen in der Stadt auf, nicht auf Zivilisten zu schiessen.

    Diese sollen nur tagsüber und alleine oder zu zweit auf die Strasse gehen. «Wir haben keine Streitkräfte in der Stadt, nur Zivilisten und Menschen, die hier leben wollen», heisst es weiter. Die Regierung in Kiew hatte zuvor Berichte zurückgewiesen, wonach Cherson als erste grössere ukrainische Stadt von der russischen Armee eingenommen worden sei.

  • 22:42

    Atomkrieg für Russen eher surreal

    Mit dem Krieg in der Ukraine kommen alte Ängste aus dem Kalten Krieg zurück – zum Beispiel die Angst vor dem Einsatz von Atomwaffen. Die Ukraine hat von der Internationalen Atomenergie-Behörde Hilfe für die Sicherheit ihrer Nuklearanlagen angefordert.

    «Und die Drohungen Putins lösen auch in der russischen Bevölkerung grosse Ängste aus – genauso wie in der belarussischen und der ukrainischen Bevölkerung», sagt Russland-Korrespondentin Luzia Tschirky. Viele Menschen befänden sich in einer Art Schockstarre. Doch ein Atomkrieg sei für viele in weiter Ferne. Die Menschen in Russland sind mit unmittelbareren Problemen konfrontiert, wenn etwa auf Freunde in der Ukraine geschossen wird oder sie am Bankautomaten kein Geld mehr beziehen können.»

    Angstmacher Atomkrieg: Wie gefährlich ist die Lage?

  • 22:18

    Explosion in Kiew durch abgefangenen Marschflugkörper

    Die Detonation in der Nähe des Hauptbahnhofs von Kiew geht einem Berater des ukrainischen Innenministeriums zufolge auf einen abgeschossenen russischen Marschflugkörper zurück. Dieser sei von der ukrainischen Luftabwehr abgefangenen worden, erklärt Anton Heraschtschenko im Internet.

    Die herabfallenden Trümmer hätten ein Heizrohr getroffen und die Detonation ausgelöst. Die daraus resultierenden Opfer und Schäden seien deutlich geringer, als es bei dem anvisierten Einschlag der Rakete im Zentrum der Stadt der Fall gewesen wäre.

  • 22:06

    Russischer Milliardär verkauft FC Chelsea

    Der russische Milliardär Roman Abramowitsch hat den Verkauf des britischen Fussballclubs FC Chelsea angekündigt. Der mögliche Nettogewinn solle über eine Stiftung den Opfern des Kriegs in der Ukraine zugutekommen, schrieb der 55-Jährige in einer Mitteilung.

  • 21:55

    Auch Sunrise nimmt russischen Staatssender aus dem Programm

    Neben Swisscom hat auch Sunrise UPC den russischen Staatssender Russia Today (RT) aus dem Programm genommen. Eine rechtliche Grundlage für ein Verbot der Verbreitung russischer Sender, wie dies nun in der EU erlassen wurde, gibt es in der Schweiz nicht.

  • 21:46

    Ukraine fordert Feuerpause, um Zivilisten zu evakuieren

    Die russische Seite werde gebeten, «ihre Feindseligkeiten in Charkiw und Sumy unverzüglich einzustellen, damit wir die Evakuierung der Zivilbevölkerung in sicherere ukrainische Städte arrangieren können», schreibt das ukrainischen Aussenministerium. Es hielten sich dort weiter Studenten aus Indien, Pakistan, China und anderen Ländern auf, die bislang nicht hätten fliehen können, heisst es weiter. Russland dementiert vehement, Zivilisten zu attackieren.

    Das russische Verteidigungsministerium habe einen «Koordinierungsstab» für humanitäre Massnahmen eingerichtet, sagte Generaloberst Michail Misinzew einer Mitteilung zufolge. Sobald die ukrainische Seite zur Schaffung eines humanitären Korridors bereit sei, werde Russland «die hundertprozentige Verpflichtung zur Gewährleistung der Sicherheit für die Ausreise sowohl nach Russland als auch in andere Länder» gewährleisten.

    Der Leiter der russischen Delegation von russisch-ukrainischen Friedensverhandlungen, Wladimir Medinski, sagte der Agentur Ria Nowosti, eine mögliche Waffenruhe sei Thema bei den Gesprächen, die morgen Donnerstag in die zweite Runde gehen sollen.

  • 21:42

    Russland und Belarus bei Paralympics dabei

    Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus dürfen trotz des Krieges bei den am Freitag beginnenden Winter-Paralympics in Peking teilnehmen und als neutrale Athleten dabei sein. Sie treten also unter der paralympischen Flagge an. Ihre möglichen Erfolge werden nicht in den Medaillenspiegel aufgenommen.

    Das sorgt international für Unverständnis. Swiss Paralympic nimmt den Entscheid «mit grossem Bedauern und Unverständnis zur Kenntnis».

  • 21:27

    Schweizer Bankiervereinigung will Gazprombank ausschliessen

    Die Schweizer Bankiervereinigung zieht Konsequenzen aus dem Krieg. Die Gazprombank ist derzeit noch Mitglied der Vereinigung, erklärt deren Geschäftsführer Jörg Gasser der «Rundschau». Die Gazprombank stammt aus dem innersten Zirkel von Präsident Putin und hat auch schon Gelder illegal in der Schweiz verschoben.

    «Wir sind im Gespräch mit dieser Bank und werden einen Entscheid fällen», antwortet Gasser auf die Frage, warum die Bankiervereinigung ein solches Mitglied in ihren Reihen duldet. «Wir sind zwar dazu da, die Interessen der Banken zu vertreten. Doch wir vertreten nicht die Interessen der Gazprombank gegenüber den Behörden, sondern in erster Linie die Interessen der Schweizer Banken in der Schweiz», betont der Geschäftsführer. Im Moment spreche einiges dafür, dass man die Gazprombank nicht mehr in der Vereinigung wolle.

    Mehr dazu im ausführlichen Interview mit Jörg Gasser.

  • 21:13

    Firmen ziehen sich aus Russland zurück

    Die Liste der Firmen, die ihre Geschäftsbeziehungen mit Russland auf Eis legen, wird immer länger: Darunter sind internationale Konzerne wie Apple und Nike, aber auch Schweizer Unternehmen wie ABB oder Kühne & Nagel.

    SRF-Börsenkorrespondent Jens Korte ordnet die Massnahmen ein: «Der Druck auf die Unternehmen wird grösser. Grosse Pensionskassen drohen Gelder abzuziehen, wenn weiter Geschäfte mit Russland gemacht werden.» Andere Konzerne wie der Sportartikelhersteller Nike verunmöglichen das Einkaufen aus Russland, via Webseite oder der App. Der Flugzeugproduzent Boeing streicht Ersatzteile, Wartung sowie technische Unterstützung für Flugzeuge russischer Gesellschaften.

    Als erste, grosse Schweizer Firma hat offenbar das Technologie-Unternehmen ABB das Neugeschäft mit Russland gestoppt. Der Logistik-Konzern Kühne & Nagel wird ausser Hilfsgütern keine Transporte mehr nach Russland durchführen.

  • 20:54

    Russland steht zunehmend alleine da

    Es ist ein starkes Zeichen des weltweiten Zusammenhalts: Die allermeisten Länder versammeln sich hinter einer Erklärung gegen Russlands Angriff auf die Ukraine. Sie zeigen ein klares Lagebild der globalen Stimmung – gegen den Krieg Putins, der fast allein steht.

    Die Isolation Moskaus zeigt sich vor allem an den nur fünf Gegenstimmen: Diese kamen von Belarus, Nordkorea, Eritrea, Syrien und natürlich Russland selbst. Unter anderem China, Indien und der Iran enthielten sich. Auffallend dabei: Auch eine Reihe von Ländern unter starkem russischem Einfluss – Usbekistan, Turkmenistan, Armenien, Kuba und Nicaragua – stimmten nicht ab oder enthielten sich.

    Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock schreibt auf Twitter: «Die Vereinten Nationen sagen laut und deutlich: Wenn unsere friedliche Ordnung angegriffen wird, stehen wir zusammen und handeln.»

  • 20:43

    Starke Explosion in der Nähe des Kiewer Bahnhofs

    Ein Reuters-Reporter in Kiew berichtete, er habe eine riesige Explosion gehört, die den Boden zum Vibrieren gebracht habe.

    Die Explosion war in der Nähe des Kiewer Bahnhofs, sagte der Berater des Innenministeriums, Anton Heraschtschenko in einem Online-Posting. Der Raketenangriff könne einen Teil der Hauptstadt von der Heizung abschneiden.

    Ebenso meldet die staatliche ukrainische Bahngesellschaft Ukrzaliznytsya einen russischen Luftangriff in der Nähe des Kiewer Südbahnhofs, wo Hunderte von Frauen und Kindern evakuiert werden. Das Bahnhofsgebäude wurde leicht beschädigt, die Zahl der Opfer sei noch nicht bekannt und die Züge seien noch in Betrieb.

  • 20:35

    Parmelin: «Sanktionen können weitreichende Folgen haben»

    Bundesrat Guy Parmelin äussert sich in der «Rundschau» auch zu den Folgen von Sanktionen. «Russland und die Ukraine sind zwei der wichtigsten Getreideproduzenten der Welt. Wirtschaftliche Sanktionen können weitreichende Folgen haben, gerade für ärmere Länder, die von Russland und der Ukraine abhängig sind. Das muss man immer im Hinterkopf haben, bevor man handelt», sagt Parmelin.

    Eingreifen wolle die Schweiz derzeit nicht im Rohstoffhandel, betont der Bundesrat weiter. «Natürlich ist die Schweiz nicht total unabhängig. Wir sind abhängig von der Entwicklung der Situation.» Angst, dass die Schweizerinnen und Schweizer wegen mangelndem Erdgas bald in kalten Stuben sitzen müssen, sei aber unangebracht.

  • 20:28

    Parmelin: «Wir haben unsere Neutralität noch immer»

    Bundesrat Guy Parmelin nimmt in der «Rundschau» zur veränderten Auslegung der Schweizer Neutralität Stellung. «Wir haben unsere Neutralität noch immer, denn das ist kein Automatismus.»

    Viele Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz fragen sich jedoch, wieso der Bundesrat vier Tage brauchte, bis er sich schliesslich den Sanktionen gegen Russland angeschlossen hat. «Ich verstehe die Dringlichkeit für gewisse Personen. Doch in einer Exekutive muss man die Situation vorsichtig abschätzen, bevor man entscheidet», antwortet Parmelin darauf. Es seien harte Massnahmen, die man ohne Emotionen vertieft analysieren müsse.

    Neutralität ist kein Automatismus.

  • 20:25

    Schwedische Streitkräfte: Russische Kampfjets verletzen schwedischen Luftraum

    Vier russische Kampfjets verletzten am Mittwoch kurzzeitig den schwedischen Luftraum über der Ostsee, teilten die schwedischen Streitkräfte in einer Erklärung mit. Kampfjets der schwedischen Luftwaffe hätten den Zwischenfall, an dem zwei russische SU-27- und zwei SU-24-Jets beteiligt gewesen seien, fotografisch dokumentiert.

    Angesichts der aktuellen Situation nehme man den Vorfall sehr ernst, hiess es auf der Website der Streitkräfte. Die Verletzung sei nur kurz gewesen und habe sich östlich der schwedischen Insel Gotland ereignet.

    Schweden und das benachbarte Finnland sind keine Nato-Mitglieder, allerdings enge Partner des Militärbündnisses. Die beiden Länder hatten am Mittwoch vor dem Hintergrund der deutlich verschlechterten Sicherheitslage eine gemeinsame Militärübung in der Ostsee abgehalten. Daran waren nach schwedischen Angaben Kampfjets und Kriegsschiffe beteiligt.

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