Krieg in der Ukraine – Noch heute Nacht: Selenski erwartet Sturm auf Kiew – News

  • 0:07

    Bulgarien sperrt Luftraum für russische Flugzeuge

    Das EU- und Nato-Land Bulgarien hat seinen Luftraum für russische Flugzeuge in Solidarität mit der Ukraine und wegen der Verschärfung des Militärkonflikts nach Russlands Invasion gesperrt.

    Das ab Samstag geltende Flugverbot betrifft alle Luftfahrtmittel mit Lizenzen, die von der Russischen Föderation erteilt wurden, wie das Verkehrsministerium in Sofia weiter mitteilte. Das südosteuropäische Land verbietet demnach Abflüge, Landungen sowie Überflüge russischer Flugzeuge. Gesperrt für sie ist auch der Luftraum über Bulgariens Hoheitsgewässer.

  • 0:04

    IWF: Ukraine hat Nothilfe beantragt

    Die Ukraine hat nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) Nothilfe beantragt. Der IWF habe eine Reihe von Möglichkeiten, die ukrainische Regierung zu unterstützen und werde die Gespräche mit Kiew fortsetzen, um zu klären, wie am besten geholfen werden könne, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgieva am Freitag.

    Dies werde auch in Zusammenarbeit mit der Weltbank und anderen Partnerinnen und Partnern geschehen, «um unsere Unterstützung zu koordinieren und sicherzustellen, dass die Ukraine maximal davon profitiert», sagte Georgieva weiter.

  • 23:50

    Resolution gegen Russland scheitert

    Eine gegen Russlands Einmarsch in die Ukraine gerichtete Resolution ist im UNO-Sicherheitsrat gescheitert. Moskau legte bei der Abstimmung im mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen am Freitag in New York wie erwartet ein Veto gegen den Text ein – China enthielt sich.

  • 23:38

    Selenski erwartet in der Nacht russischen Sturm auf Kiew

    Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski erwartet in der Nacht auf Samstag den Ansturm der russischen Armee auf Kiew. In einer Erklärung am späten Freitagabend rief er die Bevölkerung zur entschlossenen Verteidigung der Hauptstadt auf. «Das Schicksal des Landes entscheidet sich gerade jetzt», sagte er.

    «Der Feind wird alles seine Kräfte einsetzen, um unseren Widerstand zu brechen», sagte Selenski weiter. Die Bevölkerung sollte alle Sonderzeichen entfernen, die Saboteure an Strassen und Häusern anbringen. «Verbrennt die feindliche Militärtechnik mit allem, was zur Verfügung steht!»

    Sollten die Angreifer auch Kindergärten ins Visier nehmen, sollten sie daran gehindert werden, so der ukrainische Präsident weiter. «Alle Gebete sind mit unseren Soldatinnen und Soldaten. Wir glauben an sie. Sorgt für sie!»

  • 23:07

    Wie Menschen in Kiew den russischen Angriff erleben

    Unglaube, Schock, Angst und Wut. Der Angriff der russischen Armee hat bei vielen Ukrainern ein Wechselbad der Gefühle ausgelöst. Der reformierte Pfarrer Wiktor Zaichok in Riwne im Westen der Ukraine ist den Tränen nahe. «Es ist ein Schock! Es ist schrecklich. Wir haben nicht geglaubt, dass so etwas im 21. Jahrhundert noch möglich ist», sagt er im Gespräch mit SRF News.

    Trotz Sirenenalarm und fallender Bomben kümmert er sich um seine Gemeinde und Flüchtende aus dem Osten. «Nun haben wir in der Kirche 13 Menschen, darunter ein kleines Baby – eine kleine Babuschka – es ist wirklich ein Schock. Für mich sind die grössten Fragen: Warum? Wofür? Was haben wir falsch gemacht?» Er wisse nicht, wie lange sie noch ausharren müssten. «Aber mit Gott an unserer Seite, werden wir am Ende gewinnen.»

  • 22:19

    Raketenbeschuss auf Region um Odessa

    Russische Soldaten haben nach ukrainischen Angaben die Region um die Hafenstadt Odessa an der Schwarzmeer-Küste mit Raketen beschossen. Es seien mehrere Raketen vom Meer aus auf Grenzschutzanlagen abgefeuert worden, teilte der Grenzschutz von Odessa mit.

    Betroffen sei auch Infrastruktur in der Region Mykolajiw. Mehrere Beobachtungsposten seien beschädigt worden. Befürchtet wird, dass russische Truppen nach Odessa vorrücken könnten – eine strategisch wichtige Stadt.

  • 22:04

    Biden sichert Selenski in Telefonat Unterstützung der USA zu

    Inmitten des russischen Angriffs auf die Ukraine hat US-Präsident Joe Biden dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski erneut Unterstützung der Vereinigten Staaten zugesichert. Biden teilte in einer schriftlichen Stellungnahme mit, er habe mit Selenski telefoniert und ihn über laufende wirtschaftliche, humanitäre und sicherheitspolitische Hilfen der USA informiert. Biden betonte auch: «Ich habe das mutige Handeln des ukrainischen Volkes gelobt, das für die Verteidigung seines Landes kämpft.»

    Die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, sagte, derzeit würden eine Reihe von Optionen geprüft, wie zusätzliche Unterstützung für die Ukraine sichergestellt werden könne.

  • 21:49

    US-Regierung will Sanktionen gegen Putin verhängen

    Nach der Europäischen Union und Grossbritannien will auch die US-Regierung Sanktionen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Aussenminister Sergej Lawrow verhängen. Auch weitere Mitglieder der russischen Führung würden betroffen sein, sagte US-Präsident Joe Bidens Sprecherin, Jen Psaki. Die Entscheidung sei in enger Abstimmung mit den Verbündeten in der EU gefallen, sagte Psaki im Weissen Haus.

    Einzelheiten zu den Sanktionen würden noch im Laufe des Nachmittags (Ortszeit) bekannt gegeben, sagte sie weiter. Bei den meisten US-Sanktionen, die sich auf bestimmte Personen oder Firmen beziehen, wird jeglicher möglicher Besitz in den USA eingefroren. US-Bürgern und Firmen ist es dann weitgehend verboten, mit ihnen Geschäfte einzugehen oder sie finanziell zu unterstützen.

    Falls die Betroffenen gar kein Vermögen in den USA haben – was bei Putin und Lawrow sehr wahrscheinlich erscheint – haben die Sanktionen trotzdem nicht nur eine symbolische Bedeutung. Sie erschweren den betroffenen Personen oder Firmen viele internationalen Geschäfte, weil westliche Banken und Unternehmen nicht riskieren wollen, gegen US-Sanktionen zu verstossen.

  • 21:47

    Historisch unangebrachter Umgang mit Russland als ehemalige Grossmacht

    In der «Arena Spezial» sagt Historikerin Nada Boškovska, dass es eine doppelte Kränkung für Putin persönlich und für Russland war, als der Westen am Ende des Kalten Kriegs Russland sehr von oben herab behandelt habe. Die Siegermentalität des Westens, vor allem der USA, sei ein fataler Fehler gewesen im Umgang mit einem Gegner, den man im Kalten Krieg ideologisch und wirtschaftlich «besiegt» habe. Die Demütigung Russlands als ehemalige Grossmacht (Zarenreich, Sowjetunion) sei ein Vorgehen gewesen, das nicht angebracht war.

  • 21:44

    Völkerrechtliche Reaktionen auf den Angriff

    Russland sei eine Veto-Macht im UNO-Sicherheitsrat, darum könne in dieser Krise nur wenig erwartet werden vom Sicherheitsrat, sagt Völkerrechtler Urs Saxer. Aber immerhin würden Sanktionen beschlossen, auch gegen Putin persönlich. Ein Angriffskrieg, befohlen von der russischen Führung, sei völkerrechtlich ein Verbrechen und irgendwann werde ich die Frage stellen nach der persönlichen Verantwortung der politischen Führung. Darum seinen Sanktionen auch eine klare Antwort auf Verletzungen des Völkerrechts. Auch das Verhalten der Nato sei ein Zeichen und ein systematisches Hochfahren von Verhandlungsoptionen, darum könne man nicht sagen, es passiere derzeit «nichts».

  • 21:40

    Sanktionen mit wenig Wirkung

    «Die neuen verhängten Sanktionen beeindrucken Wladimir Putin nicht, so wenig wie die Sanktionen, die bereits gegen sein Land in Kraft sind», sagt Benno Zogg. Trotzdem brauche es Sanktionen als Signal und um einen Schuldigen bezeichnen. Gleichzeitig sind dem Westen die Hände gebunden und die Möglichkeiten gering, aber «ein Eingreifen der Nato wäre fatal» und ein Krieg zwischen Russland und der Nato wäre grenzenlos. Darum müsse trotz aller Umstände, die Kommunikation weiter aufrecht erhalten bleiben.

  • 21:30

    Erich Gysling über die Kränkungen des Wladimir Putin

    Putin verzerre die Realität, sagt Erich Gysling, wenn Putin von einem faschistischen Regime an der Macht in der Ukraine spricht. Neonazistische Gruppen oder rechtsnationale Gruppierung wie die Asow-Brigaden im Donbass gebe es durchaus in der Ukraine. Putin sei offensichtlich persönlich gekränkt, was nun sein Handeln bestimme. Man habe das bereits 2007 an der Münchner Sicherheitskonferenz sehen können, schildert Gysling eine Beobachtung der teilnehmenden Schweizer Botschafterin Heidi Tagliavini (die das Minsker Abkommen verhandelt hat). Dort hätten die Vertreter der USA (Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, Verteidigungsminister Dick Cheney) Putin offen ins Gesicht gelacht, worauf Putin ganz versteinert wirkte.

  • 21:16

    «Lehrbuchmässiger Angriff»?

    Für Benno Zogg zeigen die Angriffe im ganzen Land mit dem Fokus auf die grossen Städte, vor allem Kiew, ein logisches Vorgehen. Ob es zu einer Besetzung im ganzen Land oder nur wichtigen Städten kommt, sei noch offen. Das hänge von der militärischen Entwicklung ab. Der viel zitierte «lehrbuchmässige» Angriff entspreche durchaus einem Worst-Case-Szenario und habe eine militärische Logik mit den gezielten Militärschlägen überall im Land oder mit den Angriffen auf militärisch wichtige Einrichtungen.

  • 21:10

    «Die Schweiz hat die Sanktionen nie automatisch übernommen»

    «Heute hat der Bundesrat seine Haltung verschärft», erklärte Bundespräsident Ignazio Cassis an der gestrigen Medienkonferenz zur Lage in der Ukraine. Die Massnahmen gegen die Umgehung der EU-Sanktionen in der Schweiz werde der Bundesrat verschärfen. Im Finanzbereich passe man sich grösstenteils den EU-Sanktionen an. Die Kritik war gross, weil der Bundesrat die Sanktionen nicht eins zu eins übernehmen würde. Im Interview mit SRF News bezieht er Stellung.

  • 21:01

    Jetzt live: «Arena Spezial» zum Krieg in der Ukraine

    In der «Arena Spezial» diskutieren folgende Fachexpertinnen und Experten die Lage in der Ukraine: Nada Boškovska, Professorin für Osteuropäische Geschichte an der Universität Zürich; Benno Zogg, Forscher am Center for Security Studies der ETH Zürich; Erich Gysling, Polit- und Strategieexperte; Urs Saxer, Professor für Völkerrecht an der Universität Zürich und Sebastian Ramspeck, Internationaler Korrespondent SRF.

  • 20:59

    Grossbritannien setzt Putin und Lawrow auf Sanktionsliste

    Nach der Europäischen Union verhängt auch Grossbritannien Sanktionen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinen Aussenminister Sergej Lawrow. Das sagte der britische Premier Boris Johnson einer Regierungsmitteilung zufolge bei einer Sitzung der Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten.

    Grund für den Schritt sei die «revanchistische Mission» Putins und Lawrows, mit der sie die Weltordnung nach dem Kalten Krieg durch den Angriff auf die Ukraine beseitigen wollten. Zuvor hatte die EU ebenfalls Sanktionen gegen die beiden russischen Spitzenpolitiker verhängt.

    Johnson warnte die Nato-Staats- und Regierungschefs bei ihrer Videoschalte der Mitteilung zufolge, dass Putins Absichten möglicherweise über die Invasion in die Ukraine hinausgehen könnten. Er forderte, Russland umgehend aus dem Zahlungsverkehrssystem Swift auszuschliessen, «um Präsident Putin und seinem Regime maximal wehzutun».

  • 20:44

    «Für die Menschen ist es unfassbar, dass sich ihr Leben derart schnell um 180 Grad gedreht hat»

    In der ganzen Ukraine kommt es offenbar zu Angriffen. Was hat SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky mitbekommen? «Ich habe heute mit mehreren Personen gesprochen, welche vor solchen Vorfällen geflohen sind. Eine Frau hat verzweifelt nach einer Unterkunft gesucht, hatte drei Kinder im Auto. Sie hat mir gesagt, dass sie überall nach einem freien Hotelzimmer suchen würde. Es gebe aber schlichtweg keine mehr.» In ihrer Heimatstadt, einer Kleinstadt, werde bereits gebombt und sie habe Angst, dorthin zurückzukehren.

    «Für die Menschen ist es unfassbar, dass sich ihr Leben derart schnell um 180 Grad gedreht hat» Unterwegs habe Tschirky in den Dörfern erlebt, wie die Bewohner dort gewillt seien, sich zu wehren. «Ich habe unterwegs nicht nur Checkpoints der ukrainischen Armee angetroffen, sondern auch Checkpoints der Lokalbevölkerung. Die Dorfbevölkerung hat beispielsweise angefangen, mit Autoreifen Barrikaden zu errichten.»

  • 20:16

    Lage in Kiew spitzt sich zu

    In Kiew ist es nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko in der Nähe eines Kraftwerks zu fünf Detonationen gekommen. Diese hätten sich im Abstand von drei bis fünf Minuten im Norden der Stadt ereignet. Näheres sei ihm bisher nicht bekannt. In der Hauptstadt würden Brücken unter besondere Bewachung gestellt, sagt Klitschko. An strategischen Objekten würden Kontrollpunkte eingerichtet. «Die Lage ist jetzt – ohne Übertreibung – bedrohlich für Kiew. Die Nacht, kurz vor Tagesanbruch, wird sehr schwierig.»

  • 20:16

    SRF-Korrespondent Christof Franzen: Viele offene Fragen bezüglich Gesprächen

    «Wladimir Putin will eine neue Regierung in Kiew haben», sagt SRF-Sonderkorrespondent Christof Franzen in Moskau. «Er hat das heute erneut auf seine Art und Weise bestätigt. Er hat die ukrainische Armee aufgefordert, sie sollten ihren eigenen Präsidenten Wolodimir Selenski stürzen. Für ihn, Putin, sei es einfacher, mit der Armee zu verhandeln als mit dem derzeitigen Präsidenten und seiner Regierung.»

    Von beiden Seiten wurden heute Signale einer Gesprächsbereitschaft gezeigt. Diesbezüglich gebe es viele offene Fragen, so Franzen. «Man weiss noch nicht einmal, wo man sich treffen will. Die Ukrainer haben Warschau vorgeschlagen, die Russen möchten lieber nach Minsk. Das russische Aussenministerium hat heute klar gesagt, auch wenn es Verhandlungen geben wird, werden die Kampfhandlungen gleichzeitig weitergehen. Denn die Russen haben schon vor Tagen klar gesagt, was ihre Ziele und Bedingungen sind: Sie wollen eine neutrale Ukraine, eine Ukraine, die definitiv nicht der Nato beitritt und sie wollen eine demilitarisierte Ukraine. Das sind ganz harte Forderungen, das würde eigentlich das Ende der Unabhängigkeit der Ukraine bedeuten.»

  • 19:34

    «Wir sind in Kiew. Wir verteidigen die Ukraine»

    Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich mit weiteren ranghohen Politikern im Regierungsviertel von Kiew gezeigt. Er sei gemeinsam mit Ministerpräsident Denys Schmyhal sowie den Chefs der Präsidialverwaltung und des Parlaments in der ukrainischen Hauptstadt, sagte Selenski in einem kurzen Clip, den er am Freitagabend auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte. Im Hintergrund des Videos ist das Präsidialamt zu sehen.

    «Wir sind alle hier», sagte er. Dazu schrieb er: «Wir sind in Kiew. Wir verteidigen die Ukraine.» Damit reagierte Selenski, der wie die anderen Spitzenpolitiker ein Uniformhemd trug, auf Gerüchte, er verstecke sich in einem Bunker oder habe die Stadt verlassen.

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