Malaga: Kunst und Strand in einem

Málaga hat sich herausgeputzt, ist heute Kunst-Hotspot und macht anderen Städten in Sachen Nachhaltigkeit was vor. Darauf einen “Semi Largo” und ab an den Strand!

Es ist ein ganz normaler Mittwoch, Feierabendzeit in Málaga. Den ganzen Tag war ich auf Shoppingtour, jetzt will ich schleunigst an den Strand! Aber an welchen bloß? Málaga hat – das muss ihr erst mal eine andere Stadt nachmachen – gleich 15 davon. Spontan wähle ich La Misericordia. Im Hotel tausche ich schnell meine Einkaufstüten gegen Badeanzug und Handtuch und steige in den Bus Nummer 40. Keine halbe Stunde später bin ich da: Der Wind schickt eine leichte Brise und die tief stehende Sonne ein golden-sanftes Licht übers Meer, das mich fast aus den Flipflops kippen lässt. Der Sand: fein, dunkel, frisch geharkt. Dazu sehr sauberes Wasser, Liegen, Duschen, Volleyballfelder, Spielplätze, eine palmenbestandene Promenade. Alles da. Und statt Pauschalbettenburgen ein modernes Wohnviertel.

Das Leben findet draußen statt

Allerdings sieht es nicht so aus, als ob irgendwer zu Hause wäre. Alle joggen, radeln, flanieren, führen ihre Hunde aus, schwärmen aus in Bars und Strand-kneipen, bestellen für 5,50 Euro “Espetos”, Sardinenspieße, die kräftige Grillmeister in ausrangierten kleinen Booten über Olivenholzfeuer brutzeln. Um mich herum im Sand sitzen Familien, lachen, plaudern. Ich sehe Jungs mit coolen Sonnenbrillen, die Drum-and-Bass-Musik hören, und Frauen im Sportdress beim Yoga, die es vor lauter Kichern nicht schaffen, auf einem Bein die Balance zu halten. “Hola, Jorge und Helena, kommt doch zu uns”, ruft ein Paar einem anderen zu. Was für eine relaxte Feierabendstimmung! Ich denke an Deutschland, wo die meisten Menschen um diese Zeit am Abendbrottisch sitzen oder fernsehen. Am liebsten würde ich meinen Rückflug nach hinten verlegen.

20 Jahre früher wäre ich nie auf die Idee gekommen, einen Fuß in die zweitgrößte Stadt Andalusiens zu setzen: Sie hatte einfach keinen guten Ruf. Reiseführer erwähnten Málaga nur mit “lohnt sich nicht”. Meine spanischen Freunde drückten es drastischer aus: scheintot, grau, marode, zubetoniert mit Bürokomplexen und Wohnsilos – und mancherorts sogar gefährlich. Sonne und Erholung am Meer tankte man lieber anderswo. Und andalusische Kultur hatten doch eher die illustren Nachbarinnen Sevilla, Granada und Córdoba zu bieten.

Und nun das: ein totaler Imagewandel, vom hässlichen Entlein zur schillernden Metropole innerhalb von nur zwei Jahrzehnten!

Hitzefrei Am Pier 1 sorgt die geschwungene Pergola für Schatten

© Selina Pfrüner

In Gang gesetzt hat das Ganze die Stadtregierung mit einem milliardenschweren Strategieplan: die gesamte Altstadt und Monumente sanieren, Autos verbannen, Strände entrümpeln, den Hafen wiederbeleben, Start-ups, Hightech- und IT-Firmen ansiedeln, verlassene Gebäude mit Museen füllen. Für Picasso oder Kunst aus Russland, mit einem Carmen Thyssen Museum und einem Centre Pompidou. Es wurden immer mehr. Inzwischen sind es fast 40 – und Málaga gilt als der neue Hotspot der Kunstszene! Die Stadt ist auch Anwärterin für die Expo 2027, und die “New York Times” bejubelte sie als eines der 52 Top-Reiseziele weltweit.

Málaga, die Stadt mit 1000 Facetten

Je mehr ich vorab über die schier unglaubliche Wiedergeburt las, desto mehr befürchtete ich, dass Málaga vielleicht schon wieder zu geschniegelt geworden ist, ein weiterer Touri-Ort, ein seelenloser Themenpark für Kreuzfahrt-Gäste und Instagrammer:innen. Doch jetzt, wo ich hier bin, sind diese Befürchtungen wie weggeblasen: Ich fühle mich rundherum wohl in dieser Stadt.

Malaga: Malaga Stadtblick vom Wasser aus

Neue Liebe Früher Schandfleck, heute Flaniermeile: Málagas Hafen

© Selina Pfrüner

Was weniger an den Must-sees liegt, die ich natürlich abgeklappert habe: die sorgsam restaurierte Maurenfestung Alcazaba, die mit ihren plätschernden Brunnen, ihren Gärten, Hufeisenbögen und lichten Innenhöfen ein wenig an die Alhambra in Granada erinnert, oder die Burg Gibralfaro auf einem Hügel darüber mit einem Wahnsinnsausblick auf die Stadt, eingebettet zwischen blauem Meer und grünen Bergen. Ich besuchte die gigantische und überall sichtbare Kathedrale mit nur einem Turm, meine Orientierung, wenn ich mich mal verlaufen hatte. Sah das fantastische Museo Picasso in einem 500 Jahre alten Adelspalast, eines der wenigen erhaltenen wirklich alten Häuser. Und das Centre Pompidou, die erste Dependance des Pariser Museums außerhalb Frankreichs: ein riesiger bunter Plexiglaswürfel am Meer, der Licht in die unterirdischen Ausstellungsräume lässt. Spektakulär!

“Ach, ihr habt’s so schön hier!”

Doch Málaga hat Reize, die mir noch viel besser gefallen. Man muss sich nur ein wenig einlassen und an der Oberfläche kratzen, dann wird einem ganz warm ums Herz. Zum Beispiel kurz vor Mitternacht in der “Bodega El Pimpi”, an der langen gekachelten Bar mit einem Glas Málaga-Wein in der Hand. Schinken hängt duftend von der Decke, alte Weinfässer lehnen an der Wand, Stierkämpfer blicken feurig von verblichenen Plakaten, Kellner in weißem Hemd und schwarzer Hose balancieren Tapas-Teller mit gegrilltem Oktopus und Gambas in Knoblauchöl zwischen den Holztischen. Es ist laut. Es ist lustig. Und keine fünf Minuten bin ich hier allein.

Ich will hier nie wieder weg

Oder am nächsten Morgen um zehn am Plaza de Félix Saen in der Altstadt. Fünf Gassen zweigen von ihm ab, eine ist vollständig belegt mit den Tischen und Stühlen der “Casa Aranda”, gegründet 1932, so steht es auf dem Schild. In Slow Motion tauchen die Gäste Churros, lang gezogenes Spritzgebäck, in dickflüssige Schokolade, beißen hinein, schließen die Augen. “Ahhh!” Ich finde leider keinen Platz und setze mich in ein anderes Café. Sehe einen altmodischen Pavillon mit Süßkrams und Zeitungen, haushohe Palmen, wunderschön renovierte Jahrhundertwende-Häuser und Stadtvillen mit stuckverzierten Fassaden in Safrangelb und Pfirsich. Auf Kacheln sind Heiligenfiguren gemalt, es gibt verglaste Balkone, andere haben schmiedeeiserne Geländer und Geranienkästen. Ach, ihr habt’s so schön hier!

“Welche Sorte Milchkaffee hätten Sie denn gern?”, fragt die nette Bedienung. Ich könne zwischen acht Varianten wählen. Oh je. Ich gucke ratlos. “Nimm einen Semi Largo, der ist kräftig, aber nicht zu stark”, rät grinsend eine junge Frau am Nachbartisch. Sie heißt Violeta Sánchez, stammt aus einem Dorf bei Cádiz, kam nach ihrem Dolmetscher-Studium in Paris vor elf Jahren nach Málaga: “Und ich will nie wieder weg.” Warum, will ich wissen: “Ich kenne keine andere Stadt, die so eine geballte positive Energie ausstrahlt, so kosmopolitisch und lebenslustig ist. Die vielen Veränderungen haben ihr sehr gutgetan. Und trotzdem ist Málaga zum Glück nicht perfekt. Die Hochhäuser außenrum kann man nun mal nicht einfach wegsprengen. Die gehören auch dazu. Málaga hat immer noch viel Patina, aber auch sehr alte Traditionen – darauf legen wir hier wieder viel mehr Wert.”

Das bekräftigt auch die Stadtregierung um Bürgermeister Francisco de la Torre, seit 21 Jahren im Amt und ein umtriebiger Macher. Er weiß natürlich: Das alles ist ein Schatz, mit dem er bei Gästen und bei neuen Unternehmen, die sich hier ansiedeln wollen, punkten kann. Vergangenes Jahr hat er für seine Stadt den Titel “European Capital of Smart Tourism” ergattert, eine Belohnung für innovative, kulturelle und nachhaltige Konzepte. Durch ihn hat Málaga Hybridbusse bekommen, solarbetriebene Papierkörbe mit Müllpressen und intelligente Bewässerungssysteme in den Parks.

Viele Málagueños, mit denen ich spreche, haben bei all der Aufwertung der Stadt langsam Sorge, dass die Mieten zu teuer werden und bald schon zu viele Touristinnen und Touristen kommen könnten. Ob sie den Charme der Stadt zerstören werden? Aber alle sagen auch: “Wir passen auf und werden uns unsere Stadt nicht nehmen lassen.” Ich finde das großartig.

Malaga: "Hammam al Ándalus"

1001–mal baden Ins “Hammam al Ándalus” möchte man am liebsten einziehen

© Selina Pfrüner

Die autofreien Gassen sind perfekt zum Shoppen und Stromern

#Violeta gibt mir den Tipp, lieber im ruhigeren Teil der Altstadt zu shoppen, wo die kleinen lokalen Geschäfte sind, statt auf der mit feinem Marmor gepflasterten zentralen Haupteinkaufsstraße Calle Larios mit all den teuren Marken und üblichen Ketten. Und ob ich sie begleiten wolle, sie habe frei und möchte bei ihrem Hutladen vorbeischauen. Es seien nur zehn Minuten dorthin.

Wir brauchen dann aber Stunden, so klasse finde ich es, in diesem engen Gassen-Labyrinth herumzustromern. “Noch nicht lange her”, sagt Violeta, “da fuhren hier überall Autos. Und besonders in dieser Gegend waren die Häuser vernachlässigt oder halb verfallen, es gab kaum Straßenlicht, keiner mochte mehr hier wohnen. Wer es sich leisten konnte, zog weg.”

Der bittere Niedergang begann nach dem spanischen Bürgerkrieg, der in den 1940er-Jahren eine hungernde und zum großen Teil zerstörte Industrie- und Handelsstadt mit einer 3000 Jahre alten Geschichte hinterließ. Die vorwiegend republikanisch gesinnten Málagueños hatten sich lange gegen die Franco-Truppen gewehrt und mussten schließlich kapitulieren. Der General ließ Málaga links liegen. Lieber baute er trabantenähnliche Vororte und die Strände der Costa del Sol zu, wie etwa in Torremolinos. So verlor die Altstadt immer mehr ihr Gesicht und gammelte vor sich hin.

Malaga: Historisches Gebäude

Geschichtstrip Die restaurierte Maurenfestung Alcazaba lädt ein zur Zeitreise

© Selina Pfrüner

Das kann ich mir heute kaum vorstellen. Jetzt sind neue Leute und viele hübsche Boutiquen eingezogen, zimmergroße Take-away-Cafés, Barbershops, Concept Stores, ein Hamam. Was wartet wohl an der nächsten Ecke? Ein intimes Flamenco-Theater, in dem ich eine Karte für die Vorstellung morgen Abend kaufe, die mich begeistern wird. Daneben ein Laden mit Stockfisch, Käse und Schinken im Angebot. Ein alter Mann erzählt uns an der Kasse: “Mein Sohn hat jetzt übernommen in vierter Generation. Ich bin so froh, dass wir wieder mehr Kunden haben.” Er strahlt übers ganze Gesicht, mit Tränen in den Augen.

Ach ja, wir wollten zum Hutmacher. Also weiter: Sein Geschäft ist eine unsortierte Höhle, er sicher um die 80, immer noch ein Meister seiner Zunft. Violeta sagt: “Jede Frau hier hat solche Hutkreationen. Und mindestens zwei, drei Rüschen-Kleider im Flamenco-Stil.” Und wann trägt man das alles? Die Hüte, die Fächer, den Kunstblumenschmuck und die strassbesetzten Spangen, die ich unterwegs in Schaufenstern gesehen habe? “Was glaubst du, was bei der Feria im August los ist?”, sagt Violeta. “Umzüge, Sevillanas, Feuerwerk, genauso wie in Sevilla. Nur geht es dort viel strenger zu. Hier bei uns dürfen alle mitfeiern, nicht bloß Geladene.” Aber jetzt müsse sie los, zum Poetry-Slam-Wettbewerb in einem Kulturzentrum in Soho.

Soho – ein bisschen New York gibt’s hier auch

Soho heißt ein einst heruntergekommenes Hafenquartier, das Graffiti-Künstler:innen aus aller Welt in eine Open-Air-Galerie verwandelten. Es ist so hip geworden, dass Hollywoodstar Antonio Banderas seiner Heimatstadt dort ein Theater spendierte. Ich könnte Violeta begleiten, will aber lieber noch mal ans Meer.

Ich miete mir ein Rad. Es wird eine herrliche Tour, immer am Wasser und den Stadtstränden entlang, vorbei am früher gesperrten Hafenpier, der sich in eine schicke Flaniermeile mit Restaurants, Geschäften und Bars verwandelt hat, entlang der Strandpromenade durch die alten Fischerviertel Pedregalejo und El Palo, in denen die Häuser kleiner, bescheidener und bunter werden. Je weiter ich radle, desto mehr ist Málaga ganz bei sich. Ein “Chiringuito”, wie die Strandlokale hier heißen, neben dem anderen.

Am “Tintero” halte ich an. Groß, keine Deko, Plastikstühle. In Deutschland herrschte in so einem Lokal gähnend leere Langeweile. Hier stellen sich die Leute geduldig an, um endlich auf die Terrasse zu kommen. Statt einer Menükarte preisen die Kellner lautstark wie Marktschreier die Gerichte auf den Tellern an, die sie durch die Menge tragen. “Almejitas! Que rica!” – “Venusmüschelchen, wie lecker!” Wer sie haben will, hebt einfach die Hand. Ich gucke mich um: Alle wirken glücklich, genießen das Leben. Dieses Gefühl möchte ich mir einpacken lassen. Für die tristen Tage zu Hause.

Nicoles Reisetipps für Málaga

Hotels

Malaga: Hotel von innen

Erschwingliche Eleganz Im Hotel “Palacio Solecio” hat das Wohnen Stil

© Selina Pfrüner

La Chancla: “Flip-Flop” heißt das legere Hotels an der Strandpromenade des alten Fischerviertels Pedregalejo auf Deutsch: Ein Bau aus den 80ern, frisch gestrichen mit nur neun schlichten Zimmern. Aufwachen, ins Wasser hüpfen, dann Frühstück mit Meerblick, Live-Pianomusik und hausgeröstetem Kaffee: Geht ein Start in den Tag besser? DZ/F ab 79 Euro (Cenacheros 54, Tel. 952 20 69 00, lachanclahotel.com).

Mariposa-Hotel: Ein junges französisches Schwestern-paar betreibt dieses Boutique-Hotel im Art-déco-Stil im Trend-Viertel Soho. Zum Chillen geht’s aufs Dach mit Terrasse und Bar. DZ/F ab 120 Euro (C/ Casas de Campos 17, Tel. 952 57 93 00, mariposahm.com).

Hotel Molina Lario: Mein Favorit im Herzen Málagas: drei mehrstöckige Gebäude, zwei davon aus dem 19. Jahrhundert, sorgsam saniert und zurückhaltend im Fifties-Design eingerichtet. Im angeschlossenen Restaurant “Matiz” isst man vorzüglich im ruhigen Patio (Probiermenü 39 Euro). Von der Dachterrasse über der achten Etage mit angesagter Abend-Bar geht der Rundum-Blick über Meer, Hafen und Stadt. DZ/F ab 120 Euro (C/ Molina Lario 20, Tel. 952 06 20 02, hotelmolinalario.com).

Palacio Solecio: Das elegante Boutique-Hotel mitten in der Altstadt war im 18. Jahrhundert ein luxuriöser Palazzo, den ein genuesischer Spielkartenfabrikant mit seiner Familie bewohnte. Ein paar antike Möbel sind erhalten, sonst herrscht zurückhaltend-moderne Eleganz. Besonders gut gefiel mir das dazugehörige Restaurant “Balausta” (Probiermenü 45 Euro) im säulenumstandenen Innenhof, auch gut für eine Mittagspause. Noch nie habe ich eine so feine Gazpacho gegessen (14 Euro)! DZ/ ab 160 Euro (C/ Granada 61, Tel. 952 22 20 00, palaciosolecio.com).

Restaurants

Malaga: Frau trägt Kopfhörer

Nach oben! Auf vielen Hotels, wie dem “Molina Lario”, warten spektakuläre Rooftop-Bars

© Selina Pfrüner

Casa Aranda: Zum zweiten Frühstück heiße Schokolade und Churros? Für das lecker-fettige Spritzgebäck lieben die Malagueños dieses Café, das sich durch eine ganze Altstadtgasse zieht. Churros für zwei ca. 8 Euro (C/ Herrería del Rey).

El Tintero: Eine Menükarte gibt’s nicht. Ist auch viel aufregender, wenn die Kellner in diesem einfachen Lokal an der Strandpromenade von El Palo die angerichteten Teller mit Muscheln, Fisch, Gambas, Hummer lautstark anpreisen. Teller von 7 bis 25 Euro (Avda. Salvador Allende 340).

El Pimpi: Mehr Andalusien als in dieser immer vollen Bodega in einem alten Herrenhaus geht nicht. Unbedingt die “Garnelen al Pimpi” oder den Kichererbsen-Tintenfischeintopf probieren, beides 10 Euro (C/ Granada 62, elpimpi.com).

Kaleido: In erster Reihe sitzt man auf der Terrasse dieses gläsernen Pavillon-Restaurants am schön gedeckten Tisch an der neuen Hafenmole “Muelle Uno”: Leute und Schiffe gucken und dabei köstlich speisen, z. B. Lachstatar mit Avocado für 13 Euro oder frittierte Babytintenfische mit Algensalat für 14 Euro (Palmeral de las Sorpresas 2, Tel. 687 75 19 86, kaleidomalaga.com).

Tapas-Tour: Ach, ich könnte nur schwärmen von den unendlich vielen Tapas-Bars allein in der Altstadt. Etwa die Atarazanas-Bar in der schönen gleichnamigen Markthalle (C/ Atarazanas 10), wo ich Garnelenspieße und mit Zuckerrohrhonig frittierte Auberginen für 4 Euro probierte; oder der Feinkostladen Almacen del Indiano (C/ Cisneros 7), wo man sich Schinken, Wein und Käse an der Theke aussucht und dann hinten an Stehtischen verkostet. Oder die Taberna Uvedoble (C/ Alcazabilla 1) – russischer Salat mit Shrimps (2,50 Euro) oder roter Thunfisch in Tomaten-Knoblauch-Soße (ca. 7,50 Euro). Wer alles will, bucht am besten eine Tour mit einem Guide der Spain Food Sherpas: 3,5 Std., inkl. Tasting in vier ausgesuchten Lokalen, ab 2 P., 65 Euro, eine Karte mit guten Restaurant-Tipps gibt’s dazu (spainfoodsherpas.com).

Erleben

Jardín Botánico-Histórico La Concepción: Exotische Farne, die Nymphenbecken umwedeln, Lotosblumenblätter in kleinen Teichen, auf denen sich Schildkröten sonnen, verschlungene Pfade, Bambusriesen, vorher nie gesehene Palmen-, Bromelien- und Kakteenarten: Vor über 160 Jahren legte ein Markgraf diesen tropischen Park mit Pflanzen aus aller Welt an. Hinkommen: Bus 2 ab Alameda Principal bis Endstation, dann den Schildern folgen, 15 Min. zu Fuß. Eintritt ca. 5 Euro, So. frei (C/ del Jardín Botánico, laconcepcion.malaga.eu).

Parque Natural Montes de Málaga: Steht ein Mann mit Gitarre, einem Kaninchen im Käfig und einem Hund auf einer Lichtung im Aleppo-Kiefernwald … Ich frage, was er hier sucht. Er grinst, lässt das Kaninchen frei, sagt: “Ruhe und Natur.” Die findet man tatsächlich in den erstaunlich grünen, bis zu 1000 Meter hohen Hausbergen von Málaga, etwa 20 Kilometer außerhalb der Stadtgrenze (am besten mit dem Taxi erreichbar). Es gibt schöne, ausgeschilderte Wanderwege, z. B. ab dem Ökomuseum Lagar de Torrijos. Man kann sich für diesen und andere Ausflüge aber auch einen Guide nehmen (galeotatourism.com).

Hammam al Ándalus: Zauberhaftes 1001-Nacht-Spa im maurischen Stil in der Altstadt mit unterschiedlich warmen Thermalbecken, flackernden Laternen und Kerzen, beheizten Steinliegen und Ruhezonen, in denen Minztee bereitsteht. Dazu ein großer Massageraum. Ab 35 Euro (Plaza de los Mártires 5, Tel. 952 21 50 18, hammamalandalus.com).

Flamenco: Málaga ist nicht die Hauptstadt des Flamenco, aber die authentische Show, die ich im intimen Altstadt-Theater “Kelipe Flamenco” erlebt habe, hat mich total mitgerissen. Leidenschaft pur! Ticket inkl. Getränk 30 Euro (C/ Muro de Puerta Nueva 10, kelipe.net). Wer das lernen will, geht am besten in die Flamenco-Schule von Ùrsula Moreno, Privatstunde 60 Euro, in Gruppen ab 5 P. 15 Euro (flamencoworlds.com).

Radeln: Noch sind Radwege rar, aber prima lässt es sich mit kleinen Unterbrechungen an der Küstenpromenade entlangstrampeln, vorbei am Hafen, dem Malagueta-Strand, den alten Fischervierteln bis zu meinem Lieblingsstrand, der ruhigen kleinen Bucht Peñon del Cuervo mit feinstem Kies, Palmen und markanten Felsen. 9 Kilometer ab der Verleihstation “Prima Rent” im Zentrum. Ausleihe/Tag 12 Euro, geführte Touren ab 2 P. ab 25 Euro (C/ Alemania 3, Tel. 952 31 09 75, rentacarprima.com).

Museen: Von den 37 (!) ziehe ich nur die zwei unbedingt sehenswerten heraus: Das Museo Picasso in der Nähe seines Geburtshauses mit fast 300 Werken aus der Privatsammlung der Familie (C/ San Agustín 8, museopicassomalaga.org) und das Centre Pompidou (Pasaje Doctor Carrillo Casaux, centrepompidou-malaga.eu), ein Ableger des berühmten Pariser Museums für zeitgenössische Kunst in einem modernen Bau mit buntem Glaswürfel am Hafen. Das Kombiticket kostet 9 Euro.

Shopping: Die lange, schick herausgeputzte Fußgängerstraße Calle Marqués de Larios hat zweifellos schöne Geschäfte. Aber ich rate: Gehen Sie lieber in die verwinkelten Altstadtgassen und lassen Sie sich treiben. So viele nette kleine Läden und Boutiquen! Hier eine kleine Auswahl: Ten To Nine (Tunikas, Fächer, Hüte, Taschen, handgefertigter Modeschmuck; Plaza de la Constitución 7), Península Vintage (ausgefallene Secondhandklamotten; C/ Mártires 7), Caramba Concept Store (nachhaltige Mode, witzige Dekoartikel, Rucksäcke; C/ Mártires 9), Anita BerBer (günstige Designer-Kleider im Vintage-Stil; C/ Mártires 11), Colorhueso (Leinenhosen und Baumwollshirts in Naturtönen; C/ Andrés Perez 7), Bohemy (Jumpsuits und lange, blumenbedruckte Flatterkleidchen; C/ Méndez Núnez 11).

Wenn ich das gewusst hätte

Erst kurz vor meiner Abreise habe ich entdeckt, dass es hier so viele coole Rooftop-Bars gibt! Besonders toll, wenn der Sternenhimmel und die Stadt zu leuchten beginnen. Zutritt auch ohne Reservierung, mit ist es aber natürlich sicherer! Meine Favoriten: Àtico im “AC Hotel Málaga Palacio” (C/ Cortina del Muelle 1, Tel. 952 21 51 85, marriott.com), The Top im “Hotel Molina Lario” (s. Hotels), Media Luna im “Gran Hotel Miramar” (Paseo Reding 22–24, Tel. 952 60 30 00, granhotelmiramarmalaga.com).

Telefon

Spanien hat die Vorwahl 0034.

Holt euch die BRIGITTE als Abo – mit vielen Vorteilen. Hier könnt ihr sie direkt bestellen.

22/ 2021
Brigitte

source site