Raiffeisen bei Hypotheken an der 200-Milliarden-Marke

Raiffeisen steigert den Gewinn kräftig

Die Raiffeisengruppe hat ein gutes Halbjahr hinter sich.

Arnd Wiegmann / Reuters

tsf. Die Raiffeisenbanken haben im ersten Halbjahr 2022 den Gewinn auf Gruppenebene um 10,1 Prozent auf 556 Millionen Franken stark gesteigert. Raiffeisen wertet das Ergebnis in der Mitteilung vom Mittwoch als «sehr gut». Der Geschäftserfolg, also das operativen Ergebnis, wuchs dabei nur leicht um 1,4 Prozent auf 623 Millionen Franken.

Vor allem im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sowie im Zinsengeschäft hat Raiffeisen deutlich zugelegt. Das Zinsengeschäft, der Hauptertragspfeiler der Gruppe, wuchs um 2,1 Prozent (+25,2 Millionen Franken). Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft hat im ersten Semester um bemerkenswerte 17,2 Prozent auf 299,9 Millionen Franken zugelegt.

Hohe Zuflüsse gab es für die drittgrösste Schweizer Bank auch beim Nettoneugeld: Trotz schwierigem Börsenumfeld sei den Raiffeisenbanken und Niederlassungen von Raiffeisen Schweiz in Depots Neugeld im Umfang von rund 2,2 Milliarden Franken zugeflossen, schreibt die Bankengruppe.

Besonders stark sei der Zuwachs wie schon im Vorjahr bei den Vermögensverwaltungsmandaten gewesen. Die Anzahl habe um 25 Prozent zugenommen, die Volumen hätten sich um 6,4 Prozent erhöht. Insgesamt haben sich die Depotvolumen aber aufgrund der negativen Marktperformance um 11 Prozent reduziert.

Der Handelserfolg sei trotz einem turbulenten Marktumfeld auf hohem Niveau stabil (-0,7 Prozent) geblieben.

Die Hypothekarforderungen sind im ersten Halbjahr um 1,8 Prozent auf knapp 200 Milliarden Franken angestiegen. Das Wachstum der Gruppe liege damit wie angestrebt in etwa auf Marktniveau. Mit einem stabilen Marktanteil von 17,6 Prozent habe Raiffeisen ihre starke Marktposition in ihrem Kerngeschäft gehalten, schreibt die Bank. Bei den Kundeneinlagen meldete sie einen Anstieg von 6,2 Milliarden Franken (+3,1 Prozent). Den Marktanteil konnte die Gruppe damit auf 14,1 Prozent leicht ausbauen (Vorjahresperiode 14,0 Prozent).

In den Prognosen bleibt Raiffeisen zurückhaltend: Aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten, der anhaltend hohen Inflation und der steigenden Rezessionsgefahr bleibe das Marktumfeld herausfordernd, heisst es in der Mitteilung. Im Zinsengeschäft rechnet Raiffeisen mit einer stabilen Entwicklung. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft dürfte weiter ansteigen, obwohl sich die Unsicherheiten erhöht haben. Insgesamt erwartet Raiffeisen im zweiten Semester 2022 einen soliden Geschäftsgang.

Mexiko gründet staatlichen Lithium-Konzern

Die Aussenminister von Bolivien, Rogelio Mayta, (links) und Mexiko, Marcelo Ebrard am 4. August. Sie kamen überein, die staatlichen Lithiumunternehmen zu koordinieren, um von der bolivianischen Erfahrung in diesem Bereich zu profitieren.

Die Aussenminister von Bolivien, Rogelio Mayta, (links) und Mexiko, Marcelo Ebrard am 4. August. Sie kamen überein, die staatlichen Lithiumunternehmen zu koordinieren, um von der bolivianischen Erfahrung in diesem Bereich zu profitieren.

Martin Alipaz / EPA

(dpa) Angesicht der weltweit steigenden Nachfrage nach Lithium hat die mexikanische Regierung einen Staatskonzern zur Förderung und Vermarktung des Leichtmetalls gegründet. Der für Elektroautos wichtige Rohstoff werde künftig exklusiv von dem Unternehmen Litio para México (Lithium für Mexiko) produziert und vertrieben, hiess es am Dienstag (23. 8.) in einem Dekret des Präsidenten Andrés Manuel López Obrador. Der Konzern – kurz LitioMx genannt – werde unabhängig vom Energieministerium operieren und spätestens in sechs Monaten seine Arbeit aufnehmen.

Im April wurde das Bergbaugesetz in Mexiko reformiert, damit nur noch der Staat Lithiumvorkommen erforschen, abbauen und verkaufen kann. Noch wird in Mexiko kein Lithium gefördert, obwohl bereits eine Reihe von Konzessionen vergeben wurden. Diese Verträge sollen nun überprüft werden.

Lithium wird unter anderem beim Bau von Elektrofahrzeugen benötigt. Die Ionen aus den Salzen des Alkalimetalls sind unerlässlich für den Transport der elektrischen Ladung in den meisten modernen Hochleistungs-Akkus. In den kommenden 35 Jahren könnte sich laut einer Marktstudie die Nachfrage nach Lithium verfünffachen.

Hedge-Fund-Pionier Julian Robertson ist tot

(Reuters) Der Milliardär und Hedge-Fund-Pionier Julian Robertson ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das hat sein Sprecher am Dienstag (23. 8.) mitgeteilt. Robertson war Gründer von Tiger Management, die einflussreichsten Fondsmanager der Welt haben bei ihm gelernt. Er ist in seinem Haus in New York an den Folgen einer Herzerkrankung verstorben.

Job-Stress-Index 2022: Emotionale Erschöpfung steigt weiter an, Stress bleibt auf hohem Niveau stabil

gam. Der Anteil der Schweizer Erwerbstätigen, die sich emotional erschöpft fühlen, übersteigt erstmals 30 Prozent. Das geht aus dem neusten Job-Stress-Index der Gesundheitsförderung Schweiz hervor, der am Dienstag (23. 8.) vorgestellt wurde. Für den Index wurden 3022 Erwerbstätige im Alter zwischen 16 und 65 Jahren befragt.

Das Fazit der repräsentativen Umfrage, an der auch die Universität Bern und die ZHAW beteiligt waren: Der Stress-Level am Schweizer Arbeitsplatz stagniert seit vier Jahren auf hohem Niveau. Wie bereits 2020 weisen beinahe drei von zehn Erwerbstätigen einen Job-Stress-Index im kritischen Bereich auf. Diese Erwerbstätigen berichten über deutlich mehr Belastungen als Ressourcen. So würden sie beispielsweise mehr Zeitdruck oder mehr Konflikte am Arbeitsplatz erleben sowie weniger Handlungsspielraum oder allgemeine Wertschätzung erhalten, schreiben die Autoren.

Zur zunehmenden emotionalen Erschöpfung trägt laut der Studie auch die Corona-Pandemie bei. Einerseits wegen der Sorge, man selbst oder vertraute Personen könnten erkranken, andererseits wegen der empfundenen sozialen Isolation und wegen neuer arbeitsbezogener Technologien, die seit der Pandemie zum Einsatz kommen.

Unter dem erhöhten Stress leidet laut der Studie auch die Produktivität. Diese sinkt durch stressbedingte Krankheitsausfälle und eingeschränkte Leistungsfähigkeit um durchschnittlich 14,9 Prozent der Arbeitszeit. Der Schweizer Wirtschaft gehen damit aufgrund von fehlendem betrieblichen Gesundheitsmanagement jährlich 6,5 Milliarden Franken durch die Lappen.

Thomas Mattig, Direktor der Gesundheitsförderung Schweiz, empfiehlt Arbeitgebern wo immer möglich Belastungen am Arbeitsplatz zu minimieren und Ressourcen zu fördern. Unternehmen sollten eine Job-Stress-Analyse durchführen und ein systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement aufstellen. Der hohe Stress-Level und die steigende Erschöpfung sollten «als Warnsignale verstanden werden».

Der Franken zeigt sich richtig stark

Der Franken erreicht gegenüber dem Euro rekordhohe Werte.

Der Franken erreicht gegenüber dem Euro rekordhohe Werte.

Georgios Kefalas / Keystone

tsf. Der Franken ist derzeit gegenüber dem Euro bemerkenswert stark. Auslöser ist hauptsächlich die Euro-Schwäche. Die europäische Gemeinschaftswährung ist am Dienstag – im Vergleich zum Dollar – auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gefallen. Ihr Wert betrug zeitweise nur noch 0,9901 Dollar. Zum Vergleich: Noch im Juni hatte der Euro 1,08 Dollar gekostet.

Die momentane Euro-Schwäche ist einerseits eine Folge der Stärke des Dollars. Dieser wird von der Aussicht auf weitere Zinserhöhungen der Notenbank Fed und von einer robusten Konjunktur in den USA gestützt. Anderseits belasten in der Euro-Zone die trübe Stimmung an den Finanzmärkten und die Aussicht auf einen drohenden Gasmangel die Gemeinschaftswährung. Als Folge ist der Euro sogar unter die Parität zum Dollar gefallen. Unter Parität versteht man ein Tauschverhältnis von eins zu eins zwischen zwei Währungen.

Der Euro verliert gegenüber dem Franken immer stärker an Wert

Euro-Franken-Kurs seit einem Jahr

In der Schweiz hat der schwache Euro automatisch einen immer weiter steigenden Franken zur Folge. Am Dienstagmorgen war ein Euro zeitweise für 0,95515 Franken zu haben. So wenig wert war der Euro gegenüber dem Franken noch nie. Ein Franken entspricht damit einem Wert von 1,04 Euro.
Dazu mehr: «Einbahnstrasse Euro – Franken»: Der Euro fällt auf ein Rekordtief.

Aktien der Versandapotheke Zur Rose in starken Turbulenzen

Zur Rose hofft, 2023 aus den roten Zahlen zu kommen.

Zur Rose hofft, 2023 aus den roten Zahlen zu kommen.

Arnd Wiegmann / Reuters

tsf. Die Versandapotheke Zur Rose wird an der Börse heftig durchgeschüttelt. Am Montag hatten erst Spekulationen um einen möglichen Verkauf des Unternehmens die Aktien um rund 8 Prozent auf einen Kurs rund 65 Franken in die Höhe getrieben. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, soll das Unternehmen in den vergangenen Monaten bereits Gespräche mit möglichen Käufern geführt haben, beispielsweise mit der amerikanischen Beteiligungsgesellschaft KKR oder der amerikanischen Private-Equity-Gesellschaft Hellman & Friedman. Zur Rose selbst nahm zu den Spekulationen nicht Stellung.

Dann brachen die Aktien am frühen Montagnachmittag plötzlich ein. Grund war die Mitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung in Schleswig-Holstein, dass man aus dem geplanten E-Rezept aussteige. Digitale Lösungen, die Arztpraxen und Patienten gleichermassen nutzen könnten, seien momentan nicht umsetzbar, teilte die Behörde mit. Eigentlich hätte das Projekt der elektronischen Rezepte für Arztpraxen bundesweit ab dem 1. September starten sollen. Das elektronische Rezept ist ein grosser Hoffnungsträger für die Online-Apotheken. Derzeit ist ungewiss, wie es damit weitergeht. Die Zur-Rose-Aktien büssten bis zum Börsenschluss über 5 Prozent auf noch 57.65 Franken ein.

Am Dienstag setzte sich die Talfahrt fort. Bei Handelsschluss notierten die Aktien 6,7 Prozent tiefer auf 53.80 Franken. Analytiker bezeichneten das Szenario einer kurzfristigen Übernahme des Unternehmens als eher unwahrscheinlich. Aufgrund der derzeitigen Verfassung der Kreditmärkte gehe er vorerst nicht von einer solchen Übernahme sagte, Barclays-Analytiker Otto Sieber in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Er sei eher der Ansicht, dass in diesem Jahr eine Kapitalerhöhung in angemessenem Umfang erforderlich sei.

Der Umsatz von Europas grösster E-Commerce-Apotheke stagnierte im ersten Halbjahr 2022 bei 963,9 Millionen Franken. Der Reinverlust betrug 86,1 Millionen nach einem Minus von 77 Millionen Franken im ersten Halbjahr 2021. Wie Zur Rose am 18. August mitteilte, rechnet sie mit einem Break-even auf Ebitda-Stufe bereits für das Geschäftsjahr 2023. Auf der Basis dieses Break-even sei der operative Kapitalbedarf durch die vorhandene Liquidität abgedeckt. Somit beschränke sich der Kapitalbedarf der Zur-Rose-Gruppe auf die Refinanzierung der ausstehenden Anleihen sowie eine Liquiditätsreserve.

Zur Rose wir durchgeschüttelt

Aktienkurs in Franken

Der Bund hat mit den Covid-19-Hilfen an die Luftfahrt sogar Geld verdient

Der Bund hat in der Corona-Krise die Schweizer Luftfahrt kräftig unterstützt.

Der Bund hat in der Corona-Krise die Schweizer Luftfahrt kräftig unterstützt.

Ennio Leanza / Keystone

tsf. In der Covid-19-Krise hat der Bund die praktisch gegroundete Schweizer Luftfahrt kräftig unterstützt. Er hat den Firmen Darlehen in der Höhe von 1,275 Milliarden Franken zugesichert. Für flugnahe Betriebe stellte er insgesamt 600 Millionen Franken bereit. Dem Dienstleister SR Technics (SRT) gewährte er eine Ausfallbürgschaft von 79 Millionen Franken. Mittlerweile haben Swiss und Edelweiss ihre Kredite zurückbezahlt; die Verträge wurden von der Swiss im Juni gekündigt.

Die Eidgenössische Finanzkontrolle hat die Massnahmen des Bundes zugunsten der Luftfahrt unter die Lupe genommen. Die Aufsichtsbehörde stellte dabei fest, dass der Bund mit der Rettungsaktion sogar Geld verdient hat. Rund 32 Millionen Franken habe die Eidgenossenschaft damit erwirtschaftet, teilte die Finanzkontrolle am Montagabend mit. Die Einnahmen stammen aus den Zinsen für die bezogenen Darlehen. Auf die nicht bezogenen Kreditlimiten waren zudem Bereitstellungsprovisionen zu entrichten.

Die Finanzkontrolle listet aber auch Mängel am Vorgehen des Bundesrats und des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl) auf. So habe beim Luftfahrtamt ein risikobasiertes Aufsichtskonzept und eine formalisierte Qualitätssicherung gefehlt.

Kritik übt die Aufsichtsbehörde vor allem an der Luftfahrtstiftung des Bazl. Das Gremium aus drei Vertretern des Bundes und je einem Abgesandten der Swiss und der Lufthansa war gegründet worden, um zu überwachen, ob Swiss und Edelweiss sich an die mit den verbürgten Krediten verbundenen Standortauflagen hielten. Hier war das Aufsichtskonzept nach Auffassung der Finanzkontrolle nicht ausgereift. Das habe die Nachvollziehbarkeit der Prüfungen erschwert. Bemängelt wird vor allem die personelle Zusammensetzung. Da die Unternehmen beteiligt waren, sei die Unabhängigkeit als Aufsichtsorgan nicht gegeben gewesen, schreibt die Finanzkontrolle.

Für das Bazl ist diese Kritik an der Stiftung nicht nachvollziehbar. Die Luftfahrtstiftung habe im Jahresbericht 2021 wie auch im Schlussbericht festgestellt, dass Swiss und Edelweiss während der gesamten Kreditlaufzeit die Auflagen erfüllt hätten, hält das Bazl in einer Stellungnahme fest.

Der Flughafen Zürich holt kräftig auf

Der Flughafen Zürich hat sich im ersten Halbjahr 2022 gut erholt.

Der Flughafen Zürich hat sich im ersten Halbjahr 2022 gut erholt.

Gaetan Bally / Keystone

tsf. Der Flughafen Zürich hat sich von der Corona-Krise und den Reisebeschränkungen deutlich erholt. Der Umsatz kletterte im ersten Halbjahr im Vergleich zur Vorjahresperiode um markante 74 Prozent auf 458,3 Millionen Franken. Allerdings ist das Vorkrisenniveau noch lange nicht erreicht: Die Erträge entsprechen erst 78 Prozent des Umsatzes von 2019.

Auch die Gewinnzahlen stiegen im ersten Halbjahr kräftig: Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) erhöhte sich im Vorjahresvergleich von 146,1 Millionen auf 238,3 Millionen. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn vom 55,4 Millionen Franken. Vor einem Jahr hatte der Flughafen noch einen Verlust von 45,1 Millionen Franken hinnehmen müssen. Auch beim Gewinn liegt der Flughafen noch längst nicht im Bereich vor der Covid-19-Pandemie: Im ersten Halbjahr 2019 hatte er noch einen Gewinn von 143 Millionen Franken geschrieben.

Gesamthaft nutzten von Januar bis Juni 2022 insgesamt 9,1 Millionen Passagiere den Flughafen Zürich als Ausgangs-, Umsteige- oder Zielort ihrer Flugreise. Das sind rund viermal mehr als in der Vorjahresperiode. Für das laufende Jahr stellt die Flughafenbetreiberin eine Verdopplung des Passagiervolumens auf 20 Millionen Passagiere in Aussicht. Damit wären zwei Drittel des Volumens von 2019 erreicht.

Ukrainisches Werk zieht Vetropack in die Verlustzone

mbe.

Der Schweizer Glasverpackungs-Hersteller Vetropack hat im ersten Halbjahr einen Reinverlust von knapp 10 Millionen Franken geschrieben. Hauptgrund dafür sind die Schäden am ukrainischen Werk von Vetropack in Hostomel, einem Vorort von Kiew, die bereits in den ersten Wochen des Ukraine-Krieges entstanden. Vetropack hat dafür nun eine Wertberichtigung von rund 46 Millionen Franken vorgenommen. Das Werk musste wegen der schweren Schäden stillgelegt werden, eine Wiederaufnahme des Betriebs ist aber nicht ausgeschlossen. Operativ entwickelte sich Vetropack solide: Der Halbjahresumsatz stieg dank einer starker Erhöhung der Absatzpreise um 9 Prozent auf 435 Millionen Franken, der Betriebsgewinn (Ebit) betrug 48 Millionen Franken.

Langsameres Wachstum bei Zoom – Aktie fällt um 8 Prozent

Das Wachstum beim Videokonferenz-Dienst Zoom verlangsamt sich seit dem Abbau der Corona-Beschränkungen.

Das Wachstum beim Videokonferenz-Dienst Zoom verlangsamt sich seit dem Abbau der Corona-Beschränkungen.

Dado Ruvic /Reuters

(dpa) Dem Videokonferenz-Dienst Zoom macht nach dem Boom zu Beginn der Corona-Pandemie nun langsameres Wachstum zu schaffen. Im vergangenen Vierteljahr gab es im Jahresvergleich nur noch ein Umsatzplus von acht Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Dollar, wie Zoom nach US-Börsenschluss am Montag mitteilte. Unterm Strich sank der Gewinn im Ende Juli abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal auf 45,7 Millionen Dollar von 316,9 Millionen Dollar vor einem Jahr. Einer der Gründe waren deutlich gestiegene Marketing-Ausgaben.

Zoom, ursprünglich entwickelt für den Einsatz in Unternehmen, wurde in der Corona-Pandemie schlagartig zu einem Massenprodukt. Nicht nur Firmen griffen zu der Software, um ihre Geschäfte im Home Office weiterzuführen, sondern auch Verbraucher nutzten sie etwa für Familientreffen oder Yoga-Stunden. Dieses explosive Wachstum flaute bereits mit dem Abbau der Corona-Einschränkungen ab.

Zoom fokussiert sich nun auf grosse Unternehmenskunden und unter anderem das Geschäft mit Call-Centern, um den Grundstein für neues Wachstum zu legen. Zur Strategie gehört auch, die starke Position bei Videokonferenzen zu nutzen, um Firmenkunden auch die Sprachtelefonie anzubieten. In diesem Bereich – Zoom Phone – sei das vergangene Quartal das bisher beste gewesen.

Im Online-Geschäft, das Zoom vor allem mit Verbrauchern und kleinen Unternehmen macht, wird für das laufende Geschäftsjahr nun ein Rückgang von sieben bis acht Prozent erwartet. Zuvor rechnete Zoom hier mit stagnierenden Erlösen. Die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr senkte Zoom von zuvor gut 4,5 Milliarden Dollar auf knapp 4,4 Milliarden Dollar.

Die Anleger liessen die Aktie im nachbörslichen US-Handel um rund acht Prozent fallen.

Ford streicht Stellen, um in Elektroautos zu investieren

(Bloomberg) Der Autoproduzent Ford hat angekündigt, diese Woche 3000 Stellen zu streichen. Begründet wird der Schritt mit dem Ziel, Gewinne zu steigern und die 50 Milliarden Dollar zu finanzieren, die das Unternehmen für Elektrofahrzeuge ausgeben will. Die Kürzungen werden hauptsächlich in den USA vorgenommen, einige Stellen werden auch in Kanada und Indien gestrichen, sagte ein Unternehmenssprecher. Rund 2000 Betroffene sind direkt bei Ford angestellt, dazu kämen etwa 1000 Auftragsarbeiter.

Ford plant, bis Ende 2026 jährlich zwei Millionen Elektrofahrzeuge zu bauen, um den Marktführer Tesla einzuholen. Im letzten Jahr produzierte Ford weniger als 64 000 Elektrofahrzeuge. «Der Aufbau dieser Zukunft erfordert die Veränderung und Neugestaltung von praktisch allen Aspekten der Art, wie wir seit mehr als einem Jahrhundert arbeiten», schrieben Konzernchef Jim Farley und der Vorstandsvorsitzende Bill Ford am Montag in einem Memo an die Mitarbeiter. Ein Sprecher schloss einen weiteren Stellenabbau nicht aus.

Ford soll nach tödlichem Unfall 1,7 Milliarden Dollar zahlen

Ford soll für einen tödlichen Unfall einen Schadenersatz von 1,7 Milliarden leisten.

Ford soll für einen tödlichen Unfall einen Schadenersatz von 1,7 Milliarden leisten.

Carlos Osorio / AP

(Reuters)/tsf. Ein Gericht im amerikanischen Gliedstaat Georgia hat den Autohersteller Ford zu einer riesigen Schadenersatzzahlung von 1,7 Milliarden Dollar verurteilt. Es ging dabei um einen Unfall im Jahr 2014, bei dem ein Ehepaar ums Leben gekommen war. Wegen eines geplatzten Vorderreifens geriet das Fahrzeug ausser Kontrolle und überschlug sich.

Die Kinder des verstorbenen Paars werfen Ford vor, das Dach des Pickup-Truck-Modells F-250 nicht so verstärkt zu haben, dass es die Insassen bei einem Überschlagunfall schützen könne. Die Anwälte der Kläger hatten im Verfahren Beweise für fast 80 ähnliche Unfälle vorgelegt, bei denen wegen der Dach-Konstruktion Passagiere verletzt wurden oder ums Leben kamen.

Schon im Vorfeld des Urteils hatte Ford angekündigt, im Falle einer Verurteilung in Berufung zu gehen. Die Schadenersatzsumme von 1,7 Milliarden Dollar ist ungewöhnlich hoch für eine Unfallklage. Normalerweise beläuft sich der Schadenersatz in solchen Fällen auf mehrere Millionen Dollar.

Credit Suisse holt Dixit Joshi als neuen Finanzchef

tsf. Die Credit Suisse holt Dixit Joshi von der Deutschen Bank nach Zürich und ernennt ihn zum neuen Finanzchef. Wie die Schweizer Grossbank am Montag mitteilte, löst Joshi am kommenden 1. Oktober David Mathers ab. Dieser hatte im April nach über 11 Jahren seinen Rücktritt als Finanzchef angekündigt.

Joshi war zuletzt fünf Jahre bei der Deutschen Bank als Group Treasurer tätig. Dabei habe er eine Schlüsselrolle bei der Restrukturierung der Bank und ihrer Bilanz gespielt, heisst es in der Mitteilung der Credit Suisse. Während seiner 30-jährigen Karriere habe er mehrere Führungspositionen in der Investment Bank über mehrere geografische Regionen innegehabt und habe etliche komplexe Transformationen mitgeleitet. Zwischen 1995 und 2003, war Dixit Joshi für die Credit Suisse in New York und London tätig. Seine Karriere habe er 1992 bei der Standard Bank of South Africa begonnen. Dixit Joshi hat ein Bachelor of Science in Actuarial Science and Statistics der University of Witwatersrand, Südafrika. Er wird seinen Sitz in Zürich haben.

Der neue CS-Finanzchef Dixit Joshi.

Der neue CS-Finanzchef Dixit Joshi.

Deutsche Bank

Zugleich gab die Credit Suisse noch weitere Änderungen in der Geschäftsleitung bekannt. Sie richtet sich damit im Hinblick auf den geplanten Konzernumbau neu aus. So soll Francesca McDonagh, welche ursprünglich als CEO der Region EMEA ( Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten, Afrika) vorgesehen war, auf den 19. September das Amt eines Group Chief Operating Officers übernehmen. In dieser neuen Funktion wird sie den Konzernchef bei der Steuerung und strategischen Entwicklung der Gruppe unterstützen, einschliesslich der operativen und kostenbezogenen Transformationsprojekte. Sie werde ausserdem die Entwicklung der Unternehmensarchitektur einschliesslich der Konzentration auf das Organisationsdesign und bankweite Effizienzsteigerungen leiten. Francesca McDonagh war vor ihrem Wechsel seit 2017 als Chefin der Bank of Ireland tätig. Davor hatte sie verschiedene Führungspositionen bei der HSBC Group inne.

Francesco De Ferrari, CEO der Wealth Management Division, der seit Januar ad interim CEO der EMEA Region war, soll diese Rolle nun per sofort ganz übernehmen.

Michael J. Rongetti werde ab sofort als ad interim CEO der Asset Management Division übernehmen, nachdem Ulrich Körner zum Konzernchef ernannt wurde. Er werde seine Rolle als Head of Asset Management Americas und Global Head of Investments and Partnerships behalten.

Michael Bonacker soll schliesslich als neuer Group Head of Transformation die Kostentransformation der Gruppe leiten. Er wird seine neue Rolle laut der Mitteilung am 1. September beginnen und dann entsprechend direkt an Francesca McDonagh berichten. Michael Bonacker ist aktuell Vice Chairman Investment Banking & Capital Markets EMEA und ein Mitglied der Client Advisory Group.

Spekulationen um markanten Einschnitt bei der Investmentbank der Credit Suisse

(Bloomberg) Die Credit Suisse könnte bei geplanten Konzernumbau markante Einschnitte bei ihrer Investmentbank vornehmen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, befürchten Banker eine eigentliche Entkernung der Abteilung. Im Extremfall könnten bis zu zwei Drittel der Sparte auf der Kippe stehen, sei aus dem Management zu vernehmen.

Eine Möglichkeit besteht laut einem Insider offenbar darin, dass die Investmentbank nicht mehr als eigenständige Division geführt werde. Die verbleibenden Teile, die für das Asset und Wealth Management sowie das Schweizer Bankgeschäft benötigt würden, könnten dann diesen Bereichen zugeschlagen werden. Mehr als 30 Jahre nach der Übernahme der First Boston, die der Credit Suisse zu grossem Einfluss an der Wall Street verhalf, wäre dies ein historischer Rückzug.

Lediglich das M&A-Beratungsteam, das seine Wurzeln in der First Boston-Transaktion hat, scheint relativ sicher zu sein. Besonders in Frage stehen offenbar der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren sowie die Geschäftsfelder Leveraged Finance, Debt Capital Markets und Equity Capital Markets.

«Irgendwann kommt der Punkt, an dem man entweder eine grosse Investmentbank hat, mit der man gegen die Grossen konkurrieren kann, oder man ist einfach zu klein und sollte aussteigen», erklärte Vincent Kaufmann von der Ethos Stiftung, die 3 bis 5 Prozent der Stimmrechte der Credit Suisse vertritt. Auf einschneidende Änderungen drängt auch der grösste Aktionär der Bank. «Letztlich müssen sie die Investmentbank entweder in Ordnung bringen oder nach anderen Optionen suchen», sagte David Herro von Harris Associates am Freitag im Interview mit Bloomberg TV.

Die schwierigste Herausforderung für Konzernchef Ulrich Körner und Präsident Axel Lehmann dürfte darin bestehen, einen Ausstieg zu vollziehen oder Geschäfte abzuwickeln, ohne ruinöse Kosten zu verursachen oder die Bank durch Einnahmeverluste ernsthaft zu schädigen. Aktivitäten wie der Handel mit verbrieften Schuldtiteln sind zwar volatil und verschlingen viel Kapital, können aber auch enorme Gewinne bringen. Auch die Suche nach Partnern oder Käufern für diese Einheiten dürfte im derzeitigen Marktumfeld schwierig sein.

Ein Sprecher der Credit Suisse erklärte, die Bank werde im Rahmen der Ergebnisse des dritten Quartals über die Fortschritte bei der umfassenden Strategieüberprüfung informieren. Jegliche diesbezügliche Berichterstattung vor diesem Zeitpunkt sei rein spekulativ.

Chinas Notenbank will mit Zinssenkungen die Wirtschaft ankurbeln

(dpa) Die chinesische Notenbank versucht, sich mit Zinssenkungen gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Lockdowns und der Immobilienkrise des Landes zu stemmen. Die People’s Bank of China senkte laut einer Mitteilung vom Montag den wichtigen Zinssatz (Loan Prime Rate) für einjährige Kredite um 0,05 Prozentpunkte auf 3,65 Prozent. Die für Immobilienkredite wichtige Fünfjahresrate fiel um 0,15 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent und damit deutlicher als von Volkswirten in Schnitt erwartet, während die Einjahresrate nicht ganz so deutlich gesenkt wurde wie gedacht.

Um die Wirtschaft zu stützen, hatte Chinas Zentralbank bereits vor einer Woche überraschend erstmals seit Januar den Zinssatz für einjährige Refinanzierungsgeschäfte mit den Banken gesenkt. Mit der Lockerung der Geldpolitik sticht die chinesische Notenbank international hervor. So versuchen die Zentralbanken vieler anderer Länder, die bei ihnen hohe Inflation mit Zinserhöhungen in den Griff zu bekommen. In China indes fällt die Teuerung recht gering aus.

Angesichts der gegensätzlichen Entwicklung dürfte der Spielraum für die chinesische Geldpolitik laut Experten denn auch ein Stück weit begrenzt sein. So weckten die Zinserhöhungen insbesondere in den USA und in der Euro-Zone die Sorge, dass Kapital aus China abfliessen und damit die chinesische Währung Yuan geschwächt werden könnte. Begrenzt werden die Möglichkeiten der chinesischen Notenbank auch durch die erhebliche Verschuldung vieler öffentlicher Unternehmen und der Provinzregierungen.

So leidet die Konjunktur des Landes unter der harten «Null-Corona-Politik» Pekings. Diese hat zum Ziel, jeden Ausbruch im Keim zu ersticken. Zahlreiche Millionenstädte hatten besonders im Frühling strenge Massnahmen verhängt, um die Verbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante zu verhindern. Hinzu kommen gewaltige Probleme auf dem Immobilienmarkt mit vielen kriselnden Unternehmen und gestoppten Bauprojekten.

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