RBL siegt, Hoffenheim traumhaft: BVB stolpert zum Spektakel-Sieg beim SC Freiburg

Borussia Dortmund kann in der Bundesliga doch noch gewinnen. Beim SC Freiburg drehen sie ein Pausen-Rückstand. Der Held des Tages heißt Mats Hummels. Für siegreiche Hoffenheimer erzielt Maxi Beier ein Traumtor. Leipzig gewinnt erneut. Union Berlin misslingt die Generalprobe für Real Madrid.

SC Freiburg – Borussia Dortmund 2:4 (2:1)

Borussia Dortmund hat seinen schwachen Saisonstart hinter sich gelassen und Selbstvertrauen für den Kracher-Auftakt in der Champions League getankt. Der Vizemeister gewann am 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga dank starker Schlussminuten und zweier Routiniers mit 4:2 (1:2) beim SC Freiburg.

Abwehr-Oldie Mats Hummels (11., 88.), Donyell Malen (60.) und der eingewechselte Ex-Kapitän Marco Reus (90.+3) trafen für die Dortmunder, die nun acht Punkte auf dem Konto haben. Am Dienstag müssen die Westfalen zu Beginn der Königsklasse beim französischen Meister Paris St. Germain antreten. Die Freiburger (sechs Zähler) starten am Donnerstag bei Olympiakos Piräus in die Europa League.

Für die Breisgauer waren Lucas Höler (45.+2) und Nicolas Höfler (45.+6) erfolgreich. Beide Treffer bereitete der eingewechselte Vincenzo Grifo vor. Höfler allerdings flog in der 82. Minute wegen groben Foulspiels mit Rot vom Platz. “Wir sind mit den Ergebnissen und den Leistungen nicht zufrieden. Wir stehen unter Druck”, sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl kurz vor dem Anpfiff bei Sky: “Ich glaube an den Trainer und die Mannschaft. An den kommenden Aufgaben werden wir wachsen.” Coach Edin Terzić gab die Richtung vor: “Wir müssen viele Dinge verbessern.”

Die 34.700 Zuschauer im ausverkauften Freiburger Stadion, darunter der neue DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig, sahen einen ordentlichen Start der Gäste. Nach einer Ecke von Julian Brandt traf Hummels per Kopf für die Dortmunder, bei denen der zuletzt verletzte Neuzugang Niclas Füllkrug, Niklas Süle und Marco Reus auf der Ersatzbank saßen. Die Führung gab dem BVB aber keine Sicherheit. Die Freiburger, die zuletzt beim VfB Stuttgart eine herbe Pleite kassiert hatten (0:5), übernahmen das Kommando. Nach einer knappen halben Stunde musste der angeschlagene SC-Stürmer Michael Gregoritsch vom Platz, für ihn kam Grifo – was sich bald als Glücksgriff für den SC erweisen sollte.

In der 31. Minute traf der Freiburger Verteidiger Philipp Lienhart den Außenpfosten, sieben Minuten später hatte Grifo den Ausgleich auf dem Kopf. Die Gastgeber, bei denen Kapitän Christian Günter und Yannik Keitel fehlten, hätten den Ausgleich längst verdient gehabt.

Die Mannschaft von Trainer Christian Streich, der ein Engagement als neuer Bundestrainer vor dem Anpfiff ausschloss, drängte die hilflos wirkenden Dortmunder in die Defensive. In der Nachspielzeit traf erst Höler nach einer Grifo-Flanke per Kopf, BVB-Torschütze Hummels sah dabei nicht gut aus. Dann war Höfler nach einem Grifo-Freistoß ebenfalls mit dem Kopf zur Stelle.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs erhöhten die Dortmunder die Schlagzahl, Brandt hatte die Möglichkeit zum Ausgleich (54.). Wenige Sekunden später hätte Grifo auf der Gegenseite erhöhen können. Kurz darauf kamen Füllkrug und Felix Nmecha für die schwachen Sebastien Haller und Karim Adeyemi.

Das zahlte sich sofort aus. Füllkrug bereitete den Treffer Malens vor. Danach war allerdings der SC dem dritten Tor näher als der BVB. In Überzahl gewann Dortmund aber noch einmal Oberhand, in einer unübersichtlichen Situation vor dem Freiburger Tor behielt Hummels die Übersicht.

RB Leipzig – FC Augsburg 3:0 (3:0)

RB Leipzig hat kurz vor dem Start in die Champions-League-Saison weiter Fahrt aufgenommen. Die Mannschaft von Trainer Marco Rose setzte sich in der Fußball-Bundesliga gegen den FC Augsburg dank einer starken ersten Halbzeit mit 3:0 (3:0) durch. Nach dem dritten Sieg im vierten Spiel blieben die Sachsen dem Spitzenduo Bayer Leverkusen und Bayern München auf den Fersen. Xavi Simons (6.), Lois Openda (11.) und David Raum (27.) trafen für die Leipziger, die nun mit Rückenwind in die Königsklasse starten können. Bereits am Dienstag steht in der Schweiz das Auftaktspiel bei den Young Boys Bern an (18.45 Uhr/DAZN und im Liveticker auf ntv.de). Der FCA, der erst in der zweiten Hälfte ins Spiel fand, muss derweil weiter auf den ersten Saisonerfolg warten.

RB-Coach Rose fehlten in Dani Olmo und Willi Orban zwei wichtige Stützen. Für die beiden Verletzten rückten Emil Forsberg und Castello Lukeba, der sein Startelf-Debüt gab, in die Anfangsformation. Torhüter Peter Gulacsi stand erstmals nach knapp einem Jahr wieder im Kader, nahm nach seinem auskurierten Kreuzbandriss jedoch auf der Bank Platz. Auch Augsburgs Trainer Enrico Maaßen nahm im Vergleich zum 2:2 gegen den VfL Bochum zwei Änderungen vor. Statt Phillip Tietz und Arne Engels begannen Kevin Mbabu und Patric Pfeiffer, der nach abgesessener Rotsperre aus seiner Zweitliga-Zeit bei Darmstadt 98 sein Bundesliga-Debüt gab.

Die Gäste begannen mutig, und so gehörte auch vor 44.746 Zuschauern in der Red Bull Arena die erste gefährliche Chance den Augsburgern. Den Schuss von Dion Beljo (3.) klärte Lukeba aber zur Ecke. Leipzig sammelte sich danach schnell. Nach Balleroberung von Forsberg fand Openda Simons im Strafraum, der per Kopf zur Führung traf. Wenig später war der Vorlagengeber selbst erfolgreich. Damit hatte Leipzig allerdings längst noch nicht genug. Simons startete durch, und nach einer Hereingabe von Yussuf Poulsen baute Raum die Führung weiter aus.

Die Platzherren ließen Augsburg nicht ins Spiel kommen, und Openda bereitete der FCA-Defensive weiter Probleme. Der Stürmer erlief einen Querpass in der Augsburger Abwehrreihe, scheiterte aber freistehend an Finn Dahmen (40.). Maaßen nahm direkt zur zweiten Halbzeit einen Dreifach-Wechsel vor – und Augsburg wurde prompt gefährlicher. Doch Leipzigs Keeper Janis Blaswich parierte die Versuche von Tietz und Ermedin Demirovic (57.) stark. Die Gäste suchten weiter den Weg nach vorne, an Blaswich gab es jedoch kein Vorbeikommen. Augsburg trat auch anschließend dominanter auf, blieb zunächst aber ohne Erfolg.

VfL Wolfsburg – Union Berlin 2:1 (2:1)

Dritter Dreier für die Wölfe, Rückschlag für Union: Der VfL Wolfsburg hat Champions-League-Starter Union Berlin einen Stimmungsdämpfer verpasst. Vier Tage vor dem sehnsüchtig erwarteten Königsklassen-Debüt bei Real Madrid verloren die Eisernen bei den Niedersachsen mit 1:2 (1:2) und kassierten bei ihrer Generalprobe die zweite Bundesliga-Niederlage hintereinander. Jonas Wind mit seinem fünften Saisontor (12.) und Joakim Maehle (30.) trafen für Wolfsburg. Nationalspieler Robin Gosens markierte für die Berliner den zwischenzeitlichen Ausgleich (28.).

Insgesamt agierte Union nicht zwingend genug, war hinten zu fehlerhaft und erspielte sich vorne kaum Torchancen. In dieser Form dürfte es die Mannschaft von Trainer Urs Fischer am Mittwoch in Madrid schwer haben. Wolfsburg hingegen feierte seinen dritten Saisonsieg im vierten Spiel und nistet sich in der Tabelle im oberen Drittel ein. Union-Coach Fischer verzichtete auch in Wolfsburg zunächst auf Europameister Leonardo Bonucci. Ein Startelf-Einsatz käme für den 36-jährigen Star-Innenverteidiger zwei Wochen nach dessen Wechsel zu den Eisernen noch zu früh, erläuterte Fischer unmittelbar vor dem Anpfiff bei Sky: “Ich bin im Austausch mit ihm. Es geht um Vernunft. Er braucht noch ein bisschen.”

Ohne Bonucci blieben die Berliner auch im vierten Ligaspiel nicht ohne Gegentor. Zwar begannen die Roten in Wolfsburg ungemein druckvoll, doch schon nach zwölf Minuten setzte es Saison-Gegentor Nummer sechs. Nach einem Ballverlust von Kevin Behrens hebelte der VfL Unions Abwehr durch einen blitzsauberen Doppelpass von Wind und Lovro Majer gekonnt aus.

In der Folge entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe – und Union kam zum Ausgleich. Die Freude über Gosens dritten Saisontreffer per sehenswertem Kopfball währte allerdings nur kurz. Denn genau zweieinhalb Minuten nach dem 1:1 fiel Außenverteidiger Maehle der Ball vor die Füße, der eine Faustabwehr von Frederik Rönnow nach einer Ecke per Volleyschuss aus 20 Metern ins Tor jagte. Im zweiten Abschnitt verwaltete Wolfsburg geschickt die Führung. Es dauerte bis zur 71. Minute (!), ehe Union erstmals gefährlich vor dem Wölfe-Kasten auftauchte. Doch Janik Haberer verfehlte das Ziel ebenso wie Robin Knoche, dessen Kopfball Koen Casteels (78.) mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte.

1. FC Köln – TSG Hoffenheim 1:3 (0:2)

Mit gnadenloser Effizienz und einem Treffer aus mehr als 50 Metern hat die TSG Hoffenheim dem 1. FC Köln den nächsten Dämpfer verpasst. Die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo gewann 3:1 (2:0) und verdarb dem FC die große Party, die der Klub angesichts des 100. Geburtstags seines Stadions in Müngersdorf feiern wollte.

Andrej Kramaric nach nur 49 Sekunden und Florian Grillitsch (28.) mit einem Schuss aus der eigenen Hälfte ins leere Tor sorgten schon früh für klare Verhältnisse. Nach der Pause erhöhte Maximilian Beier (52.). Der FC war bemüht, aber insgesamt trotz des Treffers von Davie Selke (61.) zu harmlos: Nach vier Spielen steckt das Team von Trainer Steffen Baumgart mit einem Punkt im Tabellenkeller fest. Hoffenheim dagegen kann sich nach seinem bereits dritten Sieg nach oben orientieren. Der FC verlor in der Nachspielzeit noch Rasmus Carstensen (90.+1) per Gelb-Roter Karte.

Die Kölner Fans in der Südkurve hatten ihr riesiges Banner, das Herzstück der beeindruckenden Geburtstags-Choreografie, noch nicht eingerollt, da lag der FC bereits hinten. Eine Flanke rutschte zum freien Kramaric durch, der mühelos traf. Köln, angetrieben von Baumgart und den lauten Fans, hatte umgehend die Chance auf den Ausgleich: Selke (3.) scheiterte aber am stark reagierenden Oliver Baumann. An Einsatz mangelte es dem FC nicht, Florian Kainz, Linton Maina und Co. suchten mit ihren Flanken aber vergeblich einen Abnehmer.

Als Timo Hübers dann ein Fehlpass unterlief, eilte Marvin Schwäbe in höchster Not aus dem Kölner Tor, um den Ball abzugrätschen. Dies gelang ihm zwar – doch der Ball fiel genau vor Grillitschs Füße, der ihn im hohen Bogen versenkte. Kölns Jeff Chabot rannte vergeblich hinterher.

Der Treffer zeigte Wirkung, der FC verlor die Geduld und wurde zunehmend hektisch beim Aufbau. Die Hoffenheimer Defensive geriet so kaum in Bedrängnis. Dennoch verzichtete Baumgart nach der Pause zunächst auf Wechsel, mit seiner Ansprache hatte er seine Spieler offenbar erreicht. Mit Vehemenz wollte der FC den Anschlusstreffer erzwingen und hatte Pech, dass ein Handspiel von Wout Weghorst im TSG-Strafraum (48.) nicht mit Strafstoß geahndet wurde.

In dieser Drangphase traf Hoffenheims Beier aus dem Nichts und traumhaft schön zum 3:0. Diesmal gelang Köln die prompte Antwort: Selke überwand Baummann aus spitzem Winkel. Wenig später verpasste er den Anschlusstreffer, als Selke nur das Außennetz traf (71.).

FSV Mainz – VfB Stuttgart 1:3 (0:0)

Auf Serhou Guirassy ist Verlass: Auch ohne das gewohnte Spektakel hat sich der VfB Stuttgart mit dem ersten Auswärtssieg der Saison in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga festgebissen. Das Team von Trainer Sebastian Hoeneß setzte sich am vierten Spieltag dank eines Dreierpacks seines unaufhaltsamen Torjägers Guirassy (56., 84. und 90.+7) beim FSV Mainz 05 mit 3:1 (0:0) durch und rückte bis auf einen Punkt an die Topteams Bayer Leverkusen und Bayern München (beide zehn) heran.

Als erstem Spieler in der VfB-Geschichte gelangen Guirassy acht Tore an den ersten vier Spieltagen. Gleichzeitig verschlimmerte Stuttgart den Fehlstart der Mainzer (ein Punkt), die trotz des Treffers von Leandro Barreiro (69.) saisonübergreifend bereits seit neun Partien ohne Sieg sind und am Sonntag sogar auf den letzten Tabellenplatz abrutschen können. Ohne Spektakel hatte es den VfB zuvor in dieser Saison noch nicht gegeben, an den ersten drei Spieltagen gegen den VfL Bochum (5:0), bei RB Leipzig (1:5) und zuletzt gegen den SC Freiburg (5:0) bekamen die Zuschauer jeweils mindestens fünf Tore geboten. “Letztlich müssen wir Punkte sammeln”, sagte Trainer Hoeneß im Vorfeld: “Und wenn es Spektakel bedeutet, soll es so sein.”

Die Gäste begannen vor 30.500 Zuschauern auch bestimmend mit viel Drang nach vorne, die erste gefährliche Chance gehörte aber den Mainzern. VfB-Keeper Alexander Nübel parierte jedoch reaktionsschnell gegen Startelf-Debütant Marco Richter (9.). Ansonsten fiel es beiden Mannschaften zunächst schwer, klare Aktionen zu kreieren.

Mainz legte den Fokus nach bereits neun Gegentoren in den ersten drei Spielen wie von Trainer Bo Svensson angekündigt auf die Defensive und bot den konterstarken Stuttgartern keine Räume an. Den Schwaben mangelte es an Ideen für Lösungen. Zu seiner besten Chance kam der VfB folgerichtig durch einen Schnitzer von Sepp van den Berg (38.): Guirassy schlug aus aussichtsreicher Situation aber ein Luftloch, den Schuss des dahinter stehende Silas Katompa Mvumpa wehrte Robin Zentner stark ab.

Auch in die zweite Halbzeit startete Stuttgart mit klaren Ballbesitzvorteilen, steigerte den Druck – und Guirassy belohnte die Gäste nach einem Fehler von Stefan Bell. Chris Führich (62.) sorgte wenig später nach einem Konter zweimal für Gefahr, doch auch Mainz wagte nun mehr: Erst traf der eingewechselte Tom Krauß nur den Pfosten (68.), kurz darauf stocherte Barreiro den Ball ins Tor. Das Tor gab den Mainzern spürbar Auftrieb, doch dann schlug der überragende Guirassy noch zweimal gnadenlos zu.

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