Simon Pegg: Der charmanteste Taugenichts von Hollywood

Ob als verspulter Cartoonist in der hierzulande leider recht unbekannten Serie “Spaced”, trotteliger Zombiejäger Shaun oder depressiver Lebenskünstler mitten im Weltuntergang – der britische Komiker und Schauspieler Simon Pegg (50) hat zu Beginn seiner Karriere die Rolle des liebenswürdigen Losers förmlich gepachtet.

Und das so erfolgreich, dass Hollywood beim heutigen Geburtstagskind (14. Februar) anklopfte und ihm schließlich Haus und Hof zu den größten Produktionen der Traumfabrik öffnete. Warum zu den wichtigsten Eckpfeilern von Peggs Erfolg Freundschaft, Nerdtum und Cornetto-Eis zählen und was ihn mit Gwyneth Paltrow (47) verbindet, gibt es hier zu lesen.

So ein Käse

Beschaulicher als Peggs Geburtsort wird es nicht mehr. Auf die Welt kam der heute 50-Jährige in der englischen Kleinstadt Brockworth (rund 7.000 Einwohner) in der Grafschaft mit dem klangvollen Zungenbrecher-Namen Gloucestershire. Dennoch ist Pegg vielleicht nur der zweitbekannteste Star aus dem verschlafenen Nest.

Seinen Ruhm muss er sich jedenfalls mit einem Milchprodukt teilen – seit über 200 Jahren findet dort das weltberühmte Käserennen statt, bei dem lebensmüde Teilnehmer einem runden Laib Gloucester-Käse hinterherjagen, der einen lächerlich steilen Hügel herunterrollt. Wer mit so etwas aufwächst, muss ja fast Komiker werden, könnte man meinen.

Das Lied von Blut und Eiscreme

Es dauerte fast bis zu seinem 30. Lebensjahr, ehe sich Peggs Schauspielstudium auszahlen sollte. Von 1999 bis 2001 hatte er die Hauptrolle in der Serie “Spaced” inne, bei der er seine Begeisterung für popkulturellen Nerdkram unverhohlen ausleben durfte – seine Figur wurde etwa zwischenzeitlich wegen eines Streits über die “Star Wars”-Figur Jar Jar Binks entlassen. Damals ahnte Pegg sicherlich noch nicht, dass sein Geek-Dasein ihn rund 15 Jahre später ans Set von “Das Erwachen der Macht” führen sollte, wo er einen kleinen Gastauftritt als Alien hinlegen durfte.

Seinem Faible für Zombiefilme verdankte er 2004 schließlich den weltweiten Durchbruch: Gemeinsam mit seinem besten Freund und ehemaligen Mitbewohner, Nick Frost (47), mit dem er bereits in “Spaced” zusammenarbeitete, stellte er einfach seine eigene Horrorkomödie auf die Beine. In “Shaun of the Dead” spielen die beiden, na klar, beste Freunde und Mitbewohner, die sich inmitten der Zombie-Apokalypse wiederfinden. Der Untoten erwehrten sie sich dabei mehr schlecht als recht mit Winchester, Dartpfeilen und geschleuderten Vinylplatten.

Im Verbund mit “Hot Fuzz” (der den unglücklichen deutschen Beinamen “Zwei abgewichste Profis” trägt) und “The World’s End” stellt “Shaun of the Dead” die sogenannte Cornetto oder auch “Blut und Eiscreme”-Trilogie dar. Thematisch eint die drei Filme allerdings nur die Eisvorliebe der Protagonisten.

Mission: Hollywood

Noch vor “Hot Fuzz” wurde das Blockbuster-Kino auf Pegg aufmerksam. 2007 ergatterte er die Rolle des liebenswerten Computerspezialisten Benjamin “Benji” Dunn in “Mission: Impossible III”. Zu verdanken hatte er diesen Coup dem Regisseur des Streifens, J.J. Abrams (53), mit dem ihn inzwischen eine enge Freundschaft verbindet. Seither hat er Ethan Hunt alias Tom Cruise (57) in allen drei weiteren Teilen des Action-Franchises aus höchst brenzligen Situationen geholfen. Und auch ein gewisser Captain Kirk (Chris Pine, 39) kann sich seit über zehn Jahren auf Peggs Dienste verlassen…

2009 wurde der Brite, ebenfalls von Abrams, zum Besatzungsmitglied der Enterprise befördert. Im Reboot der Sci-Fi-Reihe, das die jungen Jahre von James T. Kirk und seiner Crew zeigt, hat Pegg die Rolle als Cheftechniker Montgomery “Scotty” Scott inne. In den zwei weiteren Teilen “Star Trek Into Darkness” (2013) und “Star Trek Beyond” (2016) kehrte er als chronisch unglücklicher Schiffsingenieur zurück. Spöttisch ausgedrückt scheint Pegg seither unter dem Namen “Sidekick” und/oder “Comic Relief” auf der Schnellwahltaste der Hollywood-Produzenten eingespeichert zu sein.

Dem eigenen Ruf entgegenwirken

Dabei hätte Peggs Karriere auch deutlich anders verlaufen können. Was viele nicht wissen, ist die Tatsache, dass er kurz nach der Serie “Spaced” auch eine Rolle in Steven Spielbergs hochgelobter und bierernster Weltkriegs-Miniserie “Band of Brothers” innehatte. Als 1st Sergeant William Evans bot er neben eines tragischen Schicksals auch einen ausgesprochen soliden amerikanischen Akzent dar. “In die Comedy bin ich mehr durch Zufall gerutscht”, sagte Pegg unlängst in einem Interview mit “Yahoo! Entertainment”.

Mit seinem neuesten Projekt möchte er nun offenbar aktiv dagegen vorgehen, nur noch der Gute-Laune-Mann im Schatten der großen Stars zu sein. Im Drama “Lost Transmissions” mimt er die Hauptfigur Theo Ross, die mit Schizophrenie zu kämpfen hat. Gut möglich also, dass wir Simon Pegg, der übrigens der Patenonkel von Chris Martins (42) und Gwyneth Paltrows Tochter Apple (15) ist, künftig vermehrt in ernsten Rollen bestaunen dürfen.