Slovakia Launches Citizen Bonds to Combat National Debt

The Slovak Republic is exploring innovative financing options through citizen bonds, aiming to raise €500 million due to overwhelming demand. These bonds, marketed as ‘Investor’ and ‘Patriot,’ sold out quickly, attracting both citizens and foreigners. While offering competitive returns and tax-free earnings, critics question their effectiveness against inflation and the state’s rising debt. The initiative reflects public trust in the government amid concerns about its pro-Russian stance and ongoing protests against its policies.

Neue Wege zur Staatsfinanzierung in der Slowakischen Republik

Die Slowakische Republik unternimmt innovative Schritte zur Finanzierung ihrer Staatsausgaben. Mit Bürgeranleihen plant das Land, eine halbe Milliarde Euro von der Öffentlichkeit zu leihen. Ist dies eine interessante Idee oder lediglich ein politisches Ablenkungsmanöver?

Bürgeranleihen: Ein Verkaufserfolg

Die ersten Anleihen, genannt ‘Investor’, waren nach nur drei Tagen ausverkauft, während die ‘Patriot’-Anleihen am vierten Tag ebenfalls schnell ihre Käufer fanden. Diese sensationellen Bezeichnungen wurden bewusst gewählt, um die neuen Staatsanleihen in der Slowakei für Bürger attraktiv zu machen, die seit Wochenbeginn regelrecht weggehen wie warme Semmeln.

Finanzminister Ladislav Kamenicky zählte zu den ersten Käufern. Er betonte: “Ich möchte das Vertrauen, das ich in diese Anleihen habe, demonstrieren. Ich habe persönlich beide Anleihen gekauft.” Weiterhin wolle man den Menschen in der Slowakei zeigen, wie einfach es ist, Anleihen zu erwerben.

Demonstranten äußern Bedenken, dass die pro-russische Regierung die EU und die NATO verlassen könnte.

Attraktive Renditen und Bedingungen

Insgesamt plant die Slowakei, 500 Millionen Euro von der Öffentlichkeit zu leihen. Ursprünglich waren nur 400 Millionen Euro vorgesehen, doch aufgrund der hohen Nachfrage wurde die Summe am zweiten Tag erhöht. Jeder Interessierte, einschließlich Ausländer, kann sich mit einem Minimum von 1.000 Euro an fünf Banken beteiligen. Anders als üblich fallen hier keine Gebühren an.

Die Laufzeiten betragen zwei und vier Jahre, und die Renditen liegen bei drei und 3,3 Prozent – höher als die aktuellen Festgeldangebote. Daniel Bytcane, Direktor der slowakischen Schuldenagentur, hebt hervor: “Die Sicherheit von Staatsanleihen ist der Hauptvorteil für die Bürger. Darüber hinaus sind die Erträge aus diesen Anleihen steuerfrei.” Er fügt hinzu: “Bürger erhalten eine Nettorendite, und Unternehmen müssen sich um nichts kümmern, da die Zinsen automatisch gutgeschrieben werden und die Rückzahlung der Anleihen direkt auf das Girokonto erfolgt.”

Die Unterbrechung der Gaslieferungen durch die Ukraine hat einen heftigen Streit mit der slowakischen Regierung ausgelöst.

Ein Staatsbankrott ist höchst unwahrscheinlich. Das einzige Risiko besteht darin, wenn Bürger ihre Anleihen vorzeitig verkaufen möchten und dann nur den Marktpreis erhalten, warnt der slowakische Staat in zahlreichen Informationskampagnen. Investmentberater Dominik Hapl weist darauf hin, dass diese Informationen dringend benötigt werden. “Der slowakische Anleger ist sehr konservativ. Leider lagert er einen großen Teil seiner finanziellen Mittel auf Girokonten, was nicht vorteilhaft ist, da das Geld durch Inflation jährlich an Kaufkraft verliert. Schätzungen der Zentralbank zufolge könnte die Inflation bis 2025 bei bis zu fünf Prozent liegen.”

Die Kritik an den Bürgeranleihen ist jedoch vor allem auf die Unmöglichkeit zurückzuführen, die Inflation mit einer Rendite von rund drei Prozent auszugleichen. Die Opposition bemängelt, dass dieses Finanzierungsinstrument auch für den Staat nicht profitabel ist. “Diese Anleihen werden zu einem Zinssatz verkauft, der für den Staat ungünstig ist. Wenn der Staat wirklich Geld für seine Konsolidierung leihen wollte, könnte er dies auf günstigere Weise tun”, erklärt der konservative Abgeordnete Jozef Hajko.

Die Slowakei orientiert sich zunehmend an Moskau und stellt eine Bedrohung für die Ukraine dar. Der Druck auf die Regierung von Fico nimmt jedoch zu.

Die nationale Schuldenlast ist bereits enorm, kritisiert Hajko weiter. Die EU hat ein Defiz Verfahren gegen die Slowakei eingeleitet. Seit der Wiederwahl des umstrittenen pro-russischen Robert Fico haben einige Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der Slowakei herabgestuft.

Für den slowakischen Finanzminister zeigt der Erfolg der Bürgeranleihen, wie groß das Vertrauen der Slowaken in die aktuelle Regierung ist. Für die pro-europäische Opposition hingegen ist diese Maßnahme wenig mehr als eine Ablenkung von den massiven Protesten gegen die Regierung und den Problemen des Staates.