Sonova warnt wegen Nachfrage-Einbruch vor geringeren Gewinnen

Swiss Steel mit deutlicher Gewinnsteigerung

Für die Stahlindustrie lief das zweite Quartal erfolgreich.

Michael Buholzer / Reuters

nel. Der Stahlhersteller Swiss Steel kann auf ein erfolgreiches zweites Quartal zurückblicken. So legte der Umsatz des Unternehmens um ein Drittel auf 1,1 Milliarden Euro zu, der Konzerngewinn stieg um mehr als die Hälfte auf 30,4 Milliarden Euro.

Als Grund für die guten Zahlen nennt Swiss Steel in seiner Mitteilung von Dienstag den massiv gestiegenen Stahlpreis. Dieser kletterte zuletzt auf 2442 Euro pro Tonne, im Vorjahr hatte er noch 1621 Euro betragen. Der Stahlverkauf des Unternehmens sank hingegen um 11,8 Prozent auf 457 Kilotonnen.

Trotz den hohen Einnahmen bleibt das Unternehmen in seiner Mitteilung vorsichtig: Man müsse derzeit hohe Energie- und Rohstoffpreise in Kauf nehmen, die die soliden Ergebnisse belasten. Zudem erwarte man wegen der reduzierten Wachstumsprognose eine geringere Nachfrage. Dennoch erhöht das Unternehmen angesichts der guten Halbjahresergebnisse die Ziele für den Betriebsgewinn und erwartet nun einen bereinigten EBITDA zwischen 220 und 260 Millionen Euro. Zuvor hatte Swiss Steel 160 bis 200 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Sonova warnt wegen Nachfrage-Einbruch vor geringeren Gewinnen

Das Unternehmen Sonova mit Sitz in Stäfa hat sich auf Hörgeräte spezialisiert.

Das Unternehmen Sonova mit Sitz in Stäfa hat sich auf Hörgeräte spezialisiert.

Christian Beutler / Keystone

nel. Der Hörgerätehersteller Sonova revidiert seinen Ausblick für das Geschäftsjahr 2022/23 und gibt in einigen Schlüsselmärkten eine Gewinnwarnung heraus. Grund dafür sei eine schlechtere Nachfrage, die auf den Umsatz schlage, so das Unternehmen am Dienstag. Zudem belasteten höhere Kosten für Transport und Komponenten den Gewinn.

Das schlechte Wachstum sei vor allem der Entwicklung im amerikanischen Privatmarkt zuzuschreiben, schreibt Sonova auf seiner Website. In der Folge werde der Ausblick angepasst: Sonova erwartet nun beim Gesamtumsatz ein Wachstum von 15 bis 19 Prozent und beim bereinigten Betriebsgewinn vor Amortisationen Ebita einen Anstieg um 6 bis 10 Prozent. Zuvor war beim Gesamtumsatz ein Wachstum von 17 bis 21 Prozent und beim bereinigten Ebita ein Anstieg um 12 bis 18 Prozent in Aussicht gestellt worden.

Infineon plant weitere Übernahmen auch im Milliardenbereich

Infineon plant weitere Übernahmen auch im Milliardenbereich.

Infineon plant weitere Übernahmen auch im Milliardenbereich.

Michael Dalder / Reuters

(dpa) Der Chip-Konzern Infineon will weiter zukaufen. «Aus heutiger Sicht peile ich durchaus Übernahmen an, in kleinerer oder mittlerer Grössenordnung, was sich dann durchaus auch im Milliardenbereich abspielen könnte», sagte Firmenchef Jochen Hanebeck der «Süddeutschen Zeitung» (Dienstag). Neue grosse Standorte würden nicht geplant. «Ich bin ein grosser Anhänger von Skaleneffekten, deshalb lautet unsere Strategie: Wir wollen unsere drei grossen bestehenden Standorte für die Waferproduktion noch grösser machen und diese ausbauen», sagte der Manager.

Ein schnelles Ende der Halbleiterkrise ist Hanebeck zufolge nicht in Sicht. «Engpässe bei Halbleitern, die wir von Auftragsfertigern beziehen, etwa im Bereich der Mikrokontroller und der Konnektivität, werden wir noch bis ins kommende Jahr sehen», sagte der Infineon-Chef. Wenn er etwas weiter in die Zukunft schaue, dann sei es sogar «sehr wahrscheinlich, dass bald die nächste Verknappung bei Leistungshalbleitern um die Ecke kommt».

Sorge macht dem Manager auch die Zuspitzung des Konfliktes um Taiwan. «Wir haben in den vergangenen Jahren während der Halbleiterkrise gemerkt, was es bedeutet, wenn die Hersteller in Taiwan nicht genügend Chips liefern können. Wenn aus Taiwan aber gar keine Chips mehr kommen würden, hätte das tiefgreifende Auswirkungen auf alle Wirtschaftsbereiche, und zwar weltweit», sagte Hanebeck. Europa sei von Halbleitern aus Taiwan noch abhängiger als von Energie aus Russland. Bei sehr ausgefeilten Halbleiterprodukten gebe es keine Möglichkeit, diese Fertigungen im nötigen Umfang in den nächsten fünf bis zehn Jahren an anderer Stelle zu ersetzen.

Schweiz und Deutschland werden zum Börsenziel chinesischer Firmen

Die Swiss Exchange interessiert chinesische Firmen.

Die Swiss Exchange interessiert chinesische Firmen.

Steffen Schmidt / Keystone

(Bloomberg) Angesichts der eskalierenden Spannungen mit Washington setzen Unternehmen aus China verstärkt auf eine Präsenz am Schweizer Aktienmarkt. Wie zu hören ist, arbeiten mindestens vier in der Volksrepublik börsennotierte Firmen mit Beratern daran, an der SIX Swiss Exchange womöglich noch in diesem Jahr globale Hinterlegungsscheine auszugeben.

Der chinesische Energy-Drink-Hersteller Eastroc Beverage hat China International Capital und Goldman Sachs für einen möglichen Aktienverkauf in der Schweiz ausgewählt, wie Bloomberg News vergangene Woche berichtete. Die Einnahmen aus einer Emission könnten bei rund 500 Millionen Dollar liegen.

Die Überlegungen im Bezug auf die Ausgabe globaler Hinterlegungsscheine sind bei den Firmen noch im Gange, wie darüber informierte Personen sagen. Details wie Umfang und Zeitplan könnten sich noch ändern, hiess es. Vertreter von Hangzhou Greatstar, Shenzhen Senior Technology, Fangda Carbon und Joincare reagierten nicht umgehend auf telefonische oder E-Mail-Bitten um Stellungnahmen.

Am Freitag haben fünf der grössten chinesischen Staatskonzerne angekündigt, den amerikanischen Börsen den Rücken zu kehren: China Life Insurance, PetroChina und China Petroleum & Chemical sowie Aluminum of China und Sinopec Shanghai Petrochemical. Im Fokus stehen dabei auch aufsichtsrechtliche Fragen. Der amerikanische Kongress hatte gedroht, Firmen 2024 von der Börse zu verbannen, wenn sie gegen Vorschriften zur Bilanztransparenz verstossen.

Chinesische Investmentbanken zieht es laut informierten Kreisen auch an den deutschen Aktienmarkt. Demzufolge erwägen unter anderem Citic Securities und Haitong Securities, bei der Bafin Lizenzen zu beantragen, mit denen sie Investmentbanking in Deutschland und der gesamten Europäischen Union anbieten könnten.

Chinas Wirtschaft schwächelt – Zentralbank senkt Zinsen

Die Null-Covid-Strategie setzt der chinesischen Wirtschaft weiter zu.

Die Null-Covid-Strategie setzt der chinesischen Wirtschaft weiter zu.

Eugene Hoshiko / AP

(dpa) Als Zeichen einer schwächelnden Konjunktur sind wichtige Wirtschaftsdaten in China im Juli erneut hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Wie das Pekinger Statistikamt am Montag (15. 8.) berichtete, verlangsamte sich das Wachstum der Einzelhandelsumsätze im Juli im Vergleich zum Vorjahr auf 2,7 Prozent. Auch die chinesische Industrieproduktion legte im Juli mit 3,8 Prozent langsamer zu, als von Analysten erwartet wurde. Genau wie die Anlageinvestitionen, die im Zeitraum von Januar bis Juli noch um 5,7 Prozent zulegten.

Um der Wirtschaft neuen Schwung zu geben, senkte Chinas Zentralbank am Montag überraschend erstmals seit Januar den Zinssatz für einjährige Refinanzierungsgeschäfte mit den Banken. Dieser fiel um 10 Basispunkte auf 2,75 Prozent.

Die Konjunktur leidet darunter, dass Peking nicht von seiner «Null-Covid-Politik» abrückt. Diese hat zum Ziel, jeden Ausbruch im Keim zu ersticken. Zahlreiche Millionenstädte hatten besonders im Frühling strenge Massnahmen verhängt, um die Verbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante zu verhindern. Auch Probleme auf dem Immobilienmarkt belasten das Wachstum in China.

Japans Wirtschaft legt wieder leicht zu

Die japanische Wirtschaft legt wieder leicht zu. Der private Konsum trägt massgeblich zum Wachstum bei.

Die japanische Wirtschaft legt wieder leicht zu. Der private Konsum trägt massgeblich zum Wachstum bei.

Issei Kato / Reuters

(dpa) Japans Wirtschaft ist im zweiten Quartal dieses Jahres wieder gewachsen. Wie die Regierung am Montag auf Basis vorläufiger Daten bekanntgab, zog das Bruttoinlandprodukt (BIP) zwischen April und Juni um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal an. Auf das Jahr hochgerechnet bedeutet dies einen Anstieg um 2,2 Prozent. An Tokios Börse sorgten die vorläufigen Daten für das zweite Quartal jedoch zum Handelsauftakt für Enttäuschung. Am Markt war ein stärkerer Anstieg erwartet worden. Im Vorquartal hatte die vor Deutschland drittgrösste Volkswirtschaft der Welt nach revidierter Berechnung noch stagniert.

Zum Wachstum im zweiten Quartal trug massgeblich der private Konsum bei, der in Japan rund 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes beiträgt. Er zog um 1,1 Prozent an, da mehr Menschen wieder in Restaurants und auf Reisen gingen, nachdem die lokalen Behörden im März die Corona-Beschränkungen gelockert hatten. Getrübt werden die Konjunkturaussichten in Japan derweil von der steigenden Inflation und der Straffung der geldpolitischen Zügel in Übersee. Der Internationale Währungsfonds hatte die Wachstumsprognose für Japan für dieses Jahr kürzlich von 2,4 Prozent auf 1,7 Prozent gesenkt.

Zwei Kinder nach Behandlung mit millionenteurem Novartis-Medikament gestorben

Das wahrscheinlich teuerste Medikament der Welt: Die Gentherapie Zolgensma von Novartis.

Das wahrscheinlich teuerste Medikament der Welt: Die Gentherapie Zolgensma von Novartis.

AP

tsf. Der Pharmakonzern Novartis hat die Behörden über zwei Todesfälle im Zusammenhang mit seiner Gentherapie Zolgensma informiert. In Russland und Kasachstan seien zwei Kinder nach der Behandlung mit dem Medikament gegen Muskelschwund an akutem Leberversagen gestorben, gab das Unternehmen am Donnerstagabend bekannt. Die Kinder starben etwa sechs Wochen nach Erhalt der Zolgensma-Infusion und einen bis zehn Tage nach der Verabreichung eines Steroids, das Leberkomplikationen bekämpfen sollte.

Wie Novartis mitteilte, ist akutes Leberversagen eine bekannte Nebenwirkung von Zolgensma, doch dies seien die ersten beiden Todesfälle deswegen. In Abstimmung mit den Behörden werde die Kennzeichnung der Arznei aktualisiert, um darauf hinzuweisen, dass es zu einem tödlichen Leberversagen gekommen sei, schreibt Novartis.

«Obwohl es sich hierbei um eine wichtige Sicherheitsinformation handelt, ist es kein neues Sicherheitssignal», heisst es in der Mitteilung weiter. Novartis sei fest vom insgesamt günstigen Risiko-Nutzen-Profil von Zolgensma überzeugt. Mit dem Medikament seien bereits mehr als 2300 Patienten in klinischen Studien, im Rahmen von Managed-Access-Programmen und im kommerziellen Umfeld behandelt worden.

Die Gentherapie Zolgensma von Novartis hatte vor zwei Jahren weltweit Schlagzeilen geworfen – sowohl für die medizinische Spitzenleistung wie auch für den Preis. Die einmalige Infusion bewahrt Kleinkinder mit einem schweren Gendefekt davor, früh an einem fortgesetzten Muskelschwund zu sterben. Als Richtpreis zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie hat Novartis in den USA und in Europa 2,1 Millionen Dollar durchgesetzt. Es ist eines bisher der teuersten Medikamente.

An der Börse büsste die Novartis-Aktie an Wert ein, allerdings nicht dramatisch. Um 9 Uhr 30 lag der Kurs um 1,4 Prozent im Minus.

Südkoreas Präsident begnadigt Samsung-Patriarchen Lee

Lee Jae Yong in einer Aufnahme von 2019.

Lee Jae Yong in einer Aufnahme von 2019.

Ahn Young-Joon / AP

tsf. Der wegen Korruption verurteilte Erbe des Samsung-Konzerns ist begnadigt worden. Lee Jae Yong, der faktische Chef von Südkoreas grösstem Konzern, hatte wegen Bestechung der Staatspräsidentin 18 Monate lang im Gefängnis gesessen. Die am Freitag bekannt gewordene Begnadigung durch den Staatspräsidenten Yoon Suk Yeol ist weitgehend symbolisch, da Lee bereits vor einem Jahr Bewährung entlassen wurde. Er konnte sein Amt bei Samsung allerdings nur mit Einschränkungen ausüben.

Lee ist offiziell Vizepräsident im Samsung-Konzern, gilt aber als oberster Entscheidungsträger. Die Begnadigung solle Lee erlauben, seinen Beitrag zur «Überwältigung der wirtschaftlichen Krise» des Landes zu leisten, erklärte Justizminister Han Dong Hoon am Freitag. Lee kann nun die Führungsaufgabe beim weltweit grössten Hersteller von Smartphones und Speicherchips wieder uneingeschränkt wahrnehmen und auch grössere Investitionen voranntreiben.

Lee war im Zuge eines grossen Korruptionsskandals verurteilt worden, der 2017 auch zum Sturz der damaligen Präsidentin Park Geun Hye geführt hatte. Der 54-jährige Samsung-Erbe ist das Symbol des Machtmissbrauchs der sogenannen «Chaebol», wie Südkoreas riesige Familienkonglomerate genannt werden. Sie beherrschen nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Politik.

Britische Wirtschaft schrumpft geringfügig

(dpa) Die Wirtschaft Grossbritanniens ist im zweiten Quartal leicht geschrumpft. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) verringerte sich im Vergleich zum ersten Quartal um 0,1 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Freitag in London mitteilte. Analytiker hatten für das zweite Jahresviertel im Schnitt mit einem etwas höheren Minus von 0,2 Prozent gerechnet. Der leichte Rückgang im zweiten Quartal folgte auf einen Zuwachs von 0,8 Prozent im Vorquartal und ein Wachstum von 1,3 Prozent im vierten Quartal 2021.

Verglichen mit dem zweiten Quartal des Vorjahres stieg das BIP zu Jahresbeginn um 2,9 Prozent. Im Vorquartal hatte der Wert noch bei 8,7 Prozent gelegen.

Belastet wurde die Konjunktur im zweiten Quartal laut ONS besonders vom Dienstleistungssektor, der um 0,4 Prozent schrumpfte. Hier schlugen geringere Aktivitäten im Bereich Gesundheit und Sozialarbeit zu Buche, was wiederum nachlassende Aktivitäten im Zusammenhang mit der Bekämpfung des Coronavirus widerspiegle.

Finanzaufsicht sieht Mängel bei Deutsche-Börse-Tochter Clearstream

(dpa) Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat bei der zur Deutschen Börse gehörenden Tochter Clearstream Banking nach einer Sonderprüfung Mängel festgestellt. Wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am Donnerstag in Frankfurt weiter mitteilte, hatte sie im April dieses Jahres das Vorhalten zusätzlicher Eigenmittel angeordnet.

Zudem solle Clearstream Banking eine «ordnungsgemässe Geschäftsorganisation» sicherstellen und regelmässig der Bafin und der Deutschen Bundesbank über Fortschritte der Mängelabstellung berichten. Nach der Sonderprüfung sei die Ordnungsmässigkeit der Geschäftsorganisation nicht in allen geprüften Bereichen gegeben, hiess es weiter. Bei Clearstream war am Abend zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Clearstream ist nach eigenen Angaben ein führender europäischer Anbieter von Nachhandelsdienstleistungen. Die hundertprozentige Tochtergesellschaft der Deutschen Börse sorgt dafür, dass Bargeld und Wertpapiere zwischen Handelsparteien geliefert werden. Darüber hinaus managed, verwahrt und verwaltet das Unternehmen gemäss den Angaben die Wertpapiere, die es im Auftrag von Kunden hält.

Staatsanwaltschaft fordert 190 Millionen Euro aus «Cum-Ex» zurück

Die Warburg Bank und ein Aktienhändler sollen 190 Millionen Euro zurückzahlen.

Die Warburg Bank und ein Aktienhändler sollen 190 Millionen Euro zurückzahlen.

Hanno Bode / Imago

(dpa) Die Staatsanwaltschaft Bonn hat die Warburg-Bank und einen Aktienhändler im Zusammenhang mit «Cum-Ex»-Geschäften zur Rückzahlung von rund 190 Millionen Euro an die Staatskasse aufgefordert. Justizsprecher Sebastian Buss sagte am Donnerstag, es handele sich um die Umsetzung des ersten rechtskräftig gewordenen Urteils des Landgerichts Bonn in der «Cum-Ex»-Affäre. Zuvor hatte das «Handelsblatt« darüber berichtet.

Ein Sprecher der Warburg Bank teilte allerdings mit: «Mit den durch Warburg geleisteten Rückzahlungen an das Finanzamt in Hamburg (im Steuerverfahren) sind die wegen der sogenannten Cum-Ex-Aktiengeschäfte der Warburg Bank für die Jahre 2007 bis 2011 vom Finanzamt festgesetzten Steuern vollständig beglichen.» Die vom Landgericht Bonn im März 2020 angeordnete Einziehung der Steuern sei damit erledigt.

In dem im Juli 2021 vom Bundesgerichtshof (BGH) bestätigten Urteil war die Bank zur Rückzahlung von mehr als 176 Millionen Euro verpflichtet worden, der Aktienhändler zur Zahlung von 14 Millionen Euro, von denen er drei Millionen bereits hinterlegt hat. Die zwei angeklagten Börsenhändler wurden ausserdem zu Bewährungsstrafen verurteilt.

US-Grossaktionär Harris Associates verdoppelt Credit-Suisse-Beteiligung

Die Investmentgesellschaft Harris Associates verdoppelt ihren Anteil an der Credit Suisse.

Die Investmentgesellschaft Harris Associates verdoppelt ihren Anteil an der Credit Suisse.

Denis Balibouse / Reuters

tsf. Der grösste Credit-Suisse-Aktionär, die Investmentgesellschaft Harris Associates, stockt die Beteiligung an der Credit Suisse deutlich auf. Die Amerikaner verdoppeln ihren Anteil an der Schweizer Grossbank auf 10,1 Prozent, wie es in einer Mitteilung vom Mittwochabend an die amerikanische Börsenaufsicht SEC heisst. Harris hält der Bank damit die Stange – trotz den Turbulenzen und den markanten Kursverlusten. Es kann gut sein, dass Harris gerade wegen des günstigen Kurses den Anteil markant erhöht hat. Den Grund für den Ausbau, gab die in Chicago beheimatete Gesellschaft nicht bekannt.

Bisher (seit November 2013) war Harris Associates mit 5,2 Prozent bei der Credit Suisse beteiligt. Insgesamt besitzt die Gesellschaft nun 266,4 Millionen Credit Suisse-Aktien. Mit einem Anteil von über 10 Prozent liegt Harris jetzt weit vor den anderen Credit Suisse-Grossaktionären Qatar Investment Authority und Blackrock mit je knapp über 5 Prozent.

Finanziell hat sich das Engagement für Harris seit 2013 bisher wenig gelohnt. Damals war die Credit-Suisse-Aktie rund 22 Franken wert. Im vergangenen Monat fiel die Aktie auf ein Rekordtief und wird jetzt mit einem Preis von 5,35 Franken immer noch auf einem sehr tiefen Niveau gehandelt. In den neun Jahren seit 2013 ist der Aktienkurs der Bank um 78 Prozent gefallen. Die Einbusse ist doppelt so stark wie beim Durchschnitt der europäischen Banken.

Harris war in den vergangenen Jahren nicht immer ein geduldiger und für das Management bequemer Investor. Anlagechef David Herro hatte mehrmals scharfe Kritik geübt. «Wenn wir zu der Einsicht gelangen, dass das Management-Team nicht in der Lage ist, in der Zukunft Wert zu schaffen, dann verkaufen wir den Titel», sagte Herro beispielsweise, nachdem das Archegos-Debakel aufgeflogen war. Besonders ins Visier nahm er den damaligen CS-Präsidenten Urs Rohner. Der Grossaktionär forderte ihn zum Verzicht auf das zusätzliche Salär auf. In der Affäre um Konzernchef Thiam drohte Harris gar mit einer Abwahlkampagne gegen Rohner.
Dazu mehr: Credit Suisse in Turbulenzen: Die wichtigsten Baustellen des neuen Konzernchefs.

Abschreibung auf Energy und Russland drücken Siemens tief ins Minus

(dpa) Zum ersten Mal seit fast 12 Jahren muss Siemens rote Zahlen melden – obwohl die Geschäfte gut laufen. Der Münchner Konzern machte im dritten Geschäftsquartal 1,5 Milliarden Euro Verlust, wie er am Donnerstag mitteilte. Die Gründe dafür sind eine hohe Abschreibung auf den verbliebenen Anteil an der ehemaligen Energiesparte Siemens Energy und Belastungen im Zusammenhang mit Russland, da sich Siemens wegen des Ukraine-Krieges von dort zurückzieht.

Die Energy-Abschreibung, die Siemens bereits Ende Juni angekündigt hatte, drückt mit 2,7 Milliarden Euro auf das Ergebnis – Russland mit 0,6 Milliarden. Das war zu viel, als dass die ansonsten solide laufenden Geschäfte der Münchner dies hätten ausgleichen können. So wuchs der Umsatz um nominell 11 Prozent auf 17,9 Milliarden, das Ergebnis im industriellen Geschäft um 27 Prozent auf 2,9 Milliarden. Bei letzterem machte sich allerdings auch ein Gewinn von 0,7 Milliarden aus dem Verkauf von Yunex Traffic bemerkbar.

Für das laufende Jahr kosten die massiven Belastungen aus dem dritten Quartal Siemens auch die Ergebnisprognose, die nun um die Höhe der Energy-Abschreibung geringer ausfällt. Andere Zeichen für die Zukunft sind dagegen gut: Nach einem gestiegenen Auftragseingang von 22 Milliarden Euro liegt der Orderbestand nun laut Siemens beim Rekordwert von 99 Milliarden Euro. «Wir haben das richtige Angebot und die richtige Strategie, um selbst in unsicheren Zeiten erfolgreich zu sein», betonte Siemens-Chef Roland Busch.

Disney holt mit Streaming-Diensten Netflix ein

(dpa) Der Unterhaltungsriese Walt Disney hat im jüngsten Geschäftsquartal rasantes Wachstum mit seinen Streaming-Diensten verzeichnet. Die On-Demand-Services Disney+, Hulu und ESPN+ brachten es Ende Juni zusammen auf insgesamt 221 Millionen Abos, wie der Konzern am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit hat Disney zum bisherigen Marktführer Netflix aufgeschlossen, der zuletzt Kunden verlor und das vergangene Vierteljahr ebenfalls mit 221 Millionen Nutzerkonten beendete. «Wir hatten ein exzellentes Quartal», verkündete Disney-Chef Bob Chapek.

Vor allem Disney+ und ESPN+ florierten mit jährlichen Wachstumsraten von 31 beziehungsweise 53 Prozent auf nun gut 152 Millionen und knapp 23 Millionen Abonnenten. Disneys dritter Streaming-Service Hulu steigerte die Abo-Zahl um 8 Prozent auf 46 Millionen Nutzer. Der erst im November 2019 als Netflix-Jäger gestartete Streaming-Service Disney+ gewann in drei Monaten 14,4 Millionen Kunden hinzu – deutlich mehr als von Experten erwartet. Mit der «Star Wars»-Serie «Obi-Wan Kenobi» und Marvels «Ms. Marvel» landete er zwei grosse Hits.

Die starke Nachfrage nutzte Disney sogleich, um kräftige Preiserhöhungen einzuleiten. So soll der Preis für das werbefreie Standardabo bei Disney+ für Kunden in den USA am 8. Dezember um 3 Dollar auf 10,99 Dollar pro Monat steigen. Dafür will Disney aber – wie auch Netflix – eine günstigere Variante mit Werbepausen einführen. Dieses Angebot soll monatlich 7,99 Dollar kosten – so viel wie bislang das werbefreie Abo. Bei Hulu geht der Preis je nach Abomodell um 1 bis 2 Dollar pro Monat hoch. ESPN+ hatte auch erst kürzlich eine Preiserhöhung in den USA angekündigt.

Auch finanziell lief es gut für das Entertainment-Imperium, zu dem auch noch die klassische TV-Kabelsparte sowie Filmstudios, Themenparks, Ferienanlagen und Kreuzfahrtschiffe gehören. Der Umsatz wuchs im Jahresvergleich um 26 Prozent auf 21,5 Milliarden Dollar. Der Gewinn stieg um 53 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar (1,36 Mrd Euro).

Die Quartalszahlen übertrafen die Erwartungen der Analytiker deutlich. Die Aktie reagierte nachbörslich mit einem Kursanstieg von über 4 Prozent. Dabei hatte Disney es an der Wall Street zuletzt schwer – die Aktie liegt seit Jahresbeginn mit 28 Prozent im Minus.

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