Ukraine-Krieg beschert dem Gaskonzern Uniper Riesenverluste

Amazon beschliesst wegen ungewisser Wirtschaftslage Einstellungspause

Amazon beschäftigt weltweit 1,54 Millionen Mitarbeitende. Mehr sollen es vorerst nicht werden.

David Dee Delgado / X06649

(dpa) Der weltgrösste Online-Versandhändler Amazon will seine Mitarbeiterzahl angesichts von Inflations- und Rezessionsrisiken vorerst nicht weiter erhöhen. Die Konzernführung habe wegen der ungewissen wirtschaftlichen Lage und der vielen in den vergangenen Jahren angeheuerten Beschäftigten eine Einstellungspause für die kommenden Monate beschlossen, verkündete Amazon-Managerin Beth Galetti am Donnerstag im Firmenblog. Je nach Geschäftsbereichen und Bedarf würden aber – etwa bei Personalabgängen – weiter vereinzelt Beschäftigte eingestellt. Amazon hatte weltweit zuletzt rund 1,54 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Ukraine-Krieg beschert dem Gaskonzern Uniper einen Rekordverlust von 40 Milliarden

Der Gaskonzern Uniper schreibt derzeit Riesenverluste.

Der Gaskonzern Uniper schreibt derzeit Riesenverluste.

Lukas Schulze / Getty Images Europe

(Bloomberg) Angesichts der enormen Kosten für den Ersatz ausbleibender russischer Gaslieferungen hat der ums Überleben kämpfende Gaskonzern Uniper in den ersten neun Monate des Jahres einen Verlust von rund 40 Milliarden Euro erlitten.

Um die Versorgungssicherheit der Kunden zu gewährleisten, kaufe Uniper seit einiger Zeit Gasmengen zu deutlich höheren Preisen ein und müsse dadurch erhebliche Verluste hinnehmen, denn die Gasersatz-Beschaffungskosten würden nicht auf die Konsumenten abgewälzt, erklärte Finanzchefin Tina Tuomela.

Die realisierten Kosten für den Ersatz russischen Gas bezifferte der Konzern mit 10 Milliarden Euro. Zudem rechnet Uniper mit rund 31 Milliarden Euro künftigen Verlusten aus Bewertungseffekten bei Derivaten und Rückstellungsbildungen im Zusammenhang mit den russischen Kürzungen der Gaslieferungen ab dem 30. September.

Angesichts der enormen Verluste habe die Umsetzung des Stabilisierungspaketes «höchste Priorität», sagte Tuomela. Die Uniper-Aktie notierte kurz nach Start des Xetra-Handels 2% im Minus.

Uniper gilt als essenziell für das deutsche Energiesystem. Eine Insolvenz des Konzerns könnte auf den Sektor einen Dominoeffekt haben. Die Einzelheiten des staatlichen Hilfspakets für die Düsseldorfer werden derzeit ausgearbeitet, wie der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium Florian Toncar sagte. Die Regierung werde dafür sorgen, dass Uniper den Betrieb aufrechterhalten könne und über die notwendigen Mittel dazu verfüge.

In Bezug auf den Stromabsatz im nächsten Jahr teilte der Konzern mit, 95 Prozent des Absatzvolumens in Deutschland sei bei 20 Euro je Megawattstunde abgesichert. Für 2024 seien 90 Prozent des Volumens zu durchschnittlich 28 Euro finanziell abgesichert, hiess es in einer Präsentation.

Britische Notenbank hebt Leitzins auf 3 Prozent an

(dpa) Die britische Notenbank hat ihr Tempo bei den Zinserhöhungen wie erwartet beschleunigt. Der Leitzins steigt um 0,75 Prozentpunkte auf 3 Prozent, wie die Bank of England am Donnerstag nach ihrer Zinssitzung in London mitteilte. Analytiker hatten mit dem Schritt überwiegend gerechnet. Zuletzt hatte sie den Leitzins nur um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Es ist die mittlerweile achte Zinserhöhung seit Dezember 2021.

Die Entscheidung für die Zinserhöhung war nicht einstimmig. Im neunköpfigen geldpolitischen Ausschuss MPC stimmten sieben Mitglieder für diesen Zinsschritt, ein Mitglied votierte für eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte und ein Vertreter für 0,50 Prozentpunkte.

US-Notenbank erschreckt die Anleger

(awp) Am Schweizer Aktienmarkt treten die Anlegerinnen und Anleger am Donnerstag erschreckt von US-Notenbankchef Jerome Powell den Rückzug an. Die Kurse geben auf breiter Front nach. Dabei ist es nicht die Zinserhöhung um weitere 75 Basispunkte, die den Anlegern in die Knochen gefahren ist. Es ist viel mehr die Aussicht darauf, dass die Zinsen länger auf einem hohen Niveau bleiben könnte, wie ein Händler sagt. Die Aktivitäten halten sich laut Händlern bis auf wenige Ausnahmen trotz der trüben Stimmung in Grenzen. «Es läuft vergleichsweise wenig. Es sieht so aus, als ob viele Anleger ihre Verluste aussitzen wollen und daher nicht mehr verkaufen», sagt ein Börsianer.

Dabei hatte Powell zunächst noch signalisiert, dass das Fed die Leitzinsen im Dezember weniger deutlich als zuletzt anheben könnte. Der Fed-Chef gab dann aber den Hinweis, es sei «sehr verfrüht», um über eine perspektivisch von Anlegern erhoffte Pause bei den Zinserhöhungen nachzudenken. Man habe noch «einigen Weg» bei den Zinsen zu gehen. Es brauche Zeit und Geduld, um die Inflation zu drücken. Damit dürften die Marktteilnehmer nun die kommenden Wirtschaftsdaten noch stärker auf Schwächezeichen abklopfen, heisst es weiter. Die nächsten wichtigen Daten kommen am Freitag mit dem monatlichen US-Arbeitsmarktbericht. Vor diesem Hintergrund habe der erfreuliche Rückgang der Schweizer Jahresteuerung im Oktober auf 3,0 von 3,3 Prozent im September das Geschehen nicht beeinflusst.

Der SMI büsst bis um 11 Uhr 0,70 Prozent. In Deutschland fiel der DAX derweil um 0,83 Prozent, während der Euro-Zonen-Leitindex Euro-Stoxx 50 rund 1 Prozent einbüsste.

Arbeitslosenquote sinkt auf Rekordtief

(dpa) In der Euro-Zone ist die Arbeitslosigkeit auf ein historisch niedriges Niveau gesunken. Im September ging die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent zurück, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Niedriger war die Quote seit Einführung des Euro noch nie. Allerdings wurde die Arbeitslosenquote für den Vormonat noch oben revidiert. Sie lag bei 6,7 Prozent und nicht wie zuvor gemeldet bei 6,6 Prozent.

Im Jahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit im gemeinsamen Währungsraum deutlich gesunken. Im September 2021 hatte die Quote noch bei 7,3 Prozent gelegen. 2021 war die Wirtschaft durch die Corona-Massnahmen belastet worden. Wie das Statistikamt weiter mitteilte, waren im September rund 10,99 Millionen Menschen in der Euro-Zone arbeitslos. Das waren 66 000 weniger als im Vormonat und 1,07 Millionen weniger als ein Jahr zuvor.

Von den 19 Ländern der Euro-Zone hat Spanien weiter die höchste Arbeitslosigkeit mit einer Quote von 12,7 Prozent. In Deutschland und Malta ist sie mit 3,0 Prozent mit am niedrigsten. Die Arbeitsmarktdaten von Eurostat basieren auf Kennzahlen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Die Quote für Deutschland ist daher deutlich niedriger als die Quote, die von der Bundesagentur für Arbeit gemeldet wird.

Streik am Flughafen Basel-Mulhouse angekündigt

tsf. Französische Gewerkschaften kündigen für den kommenden Dienstag, 8. November, Streikaktionen am Flughafen Basel-Mulhouse an. Wie die Gewerkschaft Usac-CGT am Donnerstag mitteilte, ist die Leitung des Flughafens nicht bereit, über eine geplante Umstrukturierung des technischen Wartungsdienstes im Flugkontrollzentrums zu verhandeln. Die Gewerkschaften befürchten eine Überlastung des Betriebs.

Apothekenketten akzeptieren milliardenschweren Vergleich

Die Apotheken von Walgreens, CVS Health und Walmart sind mit Opioiden falsch umgegangen, sie zahlen einen hohen Preis dafür.

Die Apotheken von Walgreens, CVS Health und Walmart sind mit Opioiden falsch umgegangen, sie zahlen einen hohen Preis dafür.

Gene J. Puskar / AP

(dpa) Die grossen amerikanischen Apothekenketten CVS und Walgreens haben im Rechtsstreit um eine angebliche Mitschuld an der Schmerzmittelkrise im Land einem teuren Vergleich zugestimmt. Laut dem vorläufigen Kompromiss würde CVS 5,3 Milliarden Dollar und Walgreens 5,0 Milliarden Dollar zahlen, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Auch Walmart steht laut Medienberichten vor einem Vergleich im Volumen von 3,1 Milliarden Dollar.

Gliedstaaten, Kommunen, Städte und Ureinwohnerstämme in den Vereinigten Staaten werfen den Konzernen vor, den verheerenden Opioid-Missbrauch durch mangelnde Kontrolle beim Handel mit Schmerzmitteln verschärft zu haben. CVS und Walgreens weisen dies zurück und berufen sich darauf, lediglich von Ärzten verschriebene Pillen verkauft zu haben. Der Vergleichsentwurf enthält kein Schuldeingeständnis der Unternehmen.

Opioide sind zum Teil synthetisch hergestellte Arzneimittel mit unter anderem schmerzlindernden Eigenschaften. Sie bergen jedoch Abhängigkeitsrisiken und hohes Missbrauchspotenzial. In den Vereinigten Staaten hat die Opioid-Epidemie laut der Gesundheitsbehörde CDC in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu fast einer halben Million Toten geführt.

Die meisten Klagen richten sich gegen Hersteller und Grosshändler von Schmerzmitteln – allen voran der inzwischen insolvente Oxycontin-Macher Purdue Pharma. Der bislang grösste amerikanische Vergleich mit einem Umfang von bis zu 26 Milliarden Dollar betraf 2021 die Arzneimittelgrosshändler McKesson, AmerisourceBergen und Cardinal Health sowie den Medikamentenhersteller Johnson & Johnson.

Doch auch Betreiber grosser Apothekenketten wie CVS, Walgreens, Rite Aid und Walmart stehen rechtlich inzwischen stark unter Druck. Im August waren die Unternehmen bereits in einem wegweisenden Opioid-Verfahren im Gliedstaat Ohio zur Zahlung von insgesamt 650 Millionen Dollar verurteilt worden. Die Vergleiche sind umstritten. Die Zahlungen sind über viele Jahre gestreckt und stehen laut Kritikern in keinem Verhältnis zu den Kosten der Opioid-Krise.

Aldi Süd testet in Amerika einen Online-Shop für frische Lebensmittel – das Angebot könnte 2023 nach Deutschland kommen

Eine Filiale von Aldi Süd in Köln.

Eine Filiale von Aldi Süd in Köln.

Christoph Hardt / Imago

obe. Aldi Süd plant wohl gerade die grösste Online-Offensive in der Geschichte des Unternehmens. Dies geht aus einem Bericht des «Handelsblatts» hervor. In Amerika testet Aldi Süd bereits ein Online-Angebot für frische Lebensmittel. Wie das «Handelsblatt» unter Berufung auf Unternehmenskreise schreibt, soll der Testlauf in Amerika als Vorlage für ein ähnliches Angebot in Deutschland dienen. Dieses könnte bereits in der erste Hälfte des Jahres 2023 lanciert werden, schreibt das «Handelsblatt».

Das Online-Geschäft mit frischen Lebensmitteln gilt als riskant. Bis anhin verdient kein anderer Anbieter in Deutschland Geld mit dem Geschäft.

Sunrise verkleinert Geschäftsleitung und erzielt weniger Gewinn

Sunrise ist im dritten Quartal gewachsen.

Sunrise ist im dritten Quartal gewachsen.

Ennio Leanza / Keystone

hat.

Die Telekomfirma Sunrise ist im dritten Quartal gewachsen. Obwohl die Erlöse im Bereich Festnetz (Internet, TV und Telefonie) deutlich sanken, nahm der Umsatz des Unternehmens gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 1,5 Prozent auf 763,7 Millionen Franken zu. Dafür war vor allem ein rasantes Wachstum im Geschäftskundenbereich verantwortlich. Auch im Mobilfunk legte das Unternehmen zu.

Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) nahm derweil um 2,3 Prozent auf 292,1 Millionen Franken ab. Sunrise nennt in einer Medienmitteilung vom Mittwoch drei Gründe für den Rückgang: Der «Schub durch Synergien», den die Zusammenlegung von Sunrise mit dem Kabelnetzbetreiber UPC ausgelöst habe, sei «begrenzter» ausgefallen. Beim Festnetz sei der Umsatz pro Kunde zurückgegangen. Zudem seien die Investitionen in die Billigmarke Yallo und in Digitalisierungsprojekte erhöht worden.

Bereits am Dienstag hatte Sunrise eine Verkleinerung der Geschäftsleitung von 15 auf 8 Mitglieder bekanntgegeben. 4 Manager werden das Unternehmen verlassen, 3 werden in der Hierarchie heruntergestuft. Das Kernteam um den CEO André Krause bleibt im Wesentlichen erhalten.

Salmonellenfall belastet Barry Callebaut

Der Schokoladehersteller Barry Callebaut hat zwar mehr produziert, aber weniger verdient.

Der Schokoladehersteller Barry Callebaut hat zwar mehr produziert, aber weniger verdient.

Barry Callebaut

mbe.

Die zeitweise Schliessung einer Schokoladefabrik im belgischen Wieze, wo es im Juni zu einem Salmonellenfall kam, hat das Jahresergebnis des Schweizer Schokoladekonzerns Barry Callebaut belastet. Der operative Gewinn sowie der Reingewinn des weltgrössten Schokoladeherstellers gingen deshalb im Geschäftsjahr 2021/2022 (per Ende August) zurück.

Der Fall trübte ein sonst starkes Geschäftsjahr. Barry Callebaut vermochte das Volumen an verkaufter Schokolade um rund 5 Prozent zu steigern und liegt damit deutlich über Vor-Corona-Niveau. Der Umsatz wuchs infolge von Preiserhöhungen um rund 12 Prozent auf 8,1 Milliarden Franken. Der Reingewinn betrug 361 Millionen Franken. Das Unternehmen will eine unveränderte Dividende von 28 Franken pro Aktie ausschütten.

Konsumentenstimmung auf historischem Tiefstand

tsf. Die Stimmung der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten hat sich erheblich verschlechtert. Der Index der Konsumentenstimmung brach im vierten Quartal von -41,7 auf neu -46,6 Punkte ein. Die zugrundeliegende Umfrage erfolgte im Oktober. Der Index habe damit den tiefsten Stand seit dem Beginn der Umfrage im Jahr 1972 erreicht, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mit.

Die Stimmung kippt markant

Index der Konsumentenstimmung

Die Erwartungen für die allgemeine Wirtschaftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten haben sich ebenfalls markant eingetrübt. Der entsprechende Teilindex liegt neu bei −57 Punkten und damit weit unter dem langjährigen Mittel (−9 Punkte).

Auch die Beurteilung der eigenen finanziellen Lage befindet laut der Umfrage auf einem historischen Tiefststand. Der Teilindex zur vergangenen finanziellen Lage büsste 40 Punkte ein, der in die Zukunft blickende Index-Teil ging sogar um 47 Punkte zurück. Die Neigung zu grossen Anschaffungen verharrte somit auf deutlich unterdurchschnittlichem Niveau.

Sehr positiv eingeschätzt wird hingegen weiterhin die Lage am Arbeitsmarkt. Praktisch unverändert gut wird die Sicherheit der Arbeitsplätze bewertet. Die Erwartungen für die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen haben sich gegenüber Juli zwar etwas eingetrübt, der entsprechende Teilindex liegt aber noch deutlich unter dem langjährigen Mittel.

Die Energiewende beschert Burckhardt Compression eine Bestellflut

Die Kompressoren von Burckhard Compression sind derzeit stark gefragt.

Die Kompressoren von Burckhard Compression sind derzeit stark gefragt.

PD

df. Der Winterthurer Hersteller von Kolbenkompressoren Burckhard Compression hat im zurückliegenden ersten Geschäftshalbjahr (per Ende September 2022) von boomenden Aktivitäten in gleich drei Segmenten profitiert. Umfangreiche Aufträge von Kunden, welche die Maschinen der Firma für die Produktion von Photovoltaikanlagen und von Wasserstoff sowie für die Verschiffung von flüssigem Erdgas benötigen, liessen den Bestelleingang gegenüber der Vorjahresperiode um 57 Prozent auf 707 Millionen Franken steigen. Laut Unternehmen ist das der höchste Wert, der in der bisherigen, fast 180-jährigen Geschichte von Burckhardt in einem Semester verzeichnet worden ist.

Der Umsatz wuchs erst um 25 Prozent auf 336 Millionen Franken. Das Betriebsergebnis (Ebit) nahm im Vergleich mit den Verkäufen hingegen überproportional um 35 Prozent auf 37 Millionen Franken zu, was das Management an einer Telefonkonferenz einem gestiegenen Anteil von höherpreisigen Produkten sowie der hohen Auslastung der Produktionskapazitäten zuschrieb. Die Ebit-Marge erhöhte sich von 9,8 auf 10,6 Prozent.

Trotz der Flut von neuen Aufträgen glaubt das Unternehmen, bis auf weiteres mit den vorhanden Kapazitäten auskommen zu können. Es gebe noch Reserven sowohl am Stammsitz in Winterthur als auch in Südkorea und in den USA, sagte der Konzernchef Fabrice Billard. Sollte die ausserordentlich hohe Nachfrage indes während der kommenden 18 Monate anhalten, werde man einen Kapazitätsausbau erwägen müssen. Davon, fügte Billard hinzu, gehe man zurzeit aber nicht aus.

Zugleich hat sich das Unternehmen, das aus heutiger Sicht grossen Nutzen aus der weltweiten Energiewende zu ziehen scheint, neue Mittelfristziele gesetzt. Demnach soll der Umsatz bis 2027 jährlich um durchschnittlich 9 Prozent auf 1,1 Milliarden Franken gesteigert werden. Zugleich peilt das Management eine Ebit-Marge in einer Bandbreite von 12 bis 15 Prozent an. Der Aktienkurs von Burckhardt Compression reagierte am Dienstagmorgen auf diese Vorgaben sowie die Veröffentlichung der jüngsten Geschäftszahlen mit einem Sprung von fast 10 Prozent auf 476 Franken.

Lufthansa ohne Streik mit Flugbegleitern einig

(dpa) Ganz ohne Streik haben sich Lufthansa und die Flugbegleitergewerkschaft Ufo auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Die rund 19 000 Beschäftigten bei der Kerngesellschaft Lufthansa erhalten im kommenden Jahr eine Kombination aus Sockelerhöhung und prozentualen Steigerungen, wie die Tarifpartner am Dienstag in Frankfurt mitteilten. Auch wurde der Manteltarifvertrag neu gefasst.

Für Berufseinsteiger steigen demnach die Gehälter um mehr als 17 Prozent, während in der Endstufe das Gehalt noch um knapp 9 Prozent wächst. Vereinbart wurden 250 Euro mehr Grundvergütung ab dem 1. Januar 2023 sowie 2,5 Prozent mehr ab dem 1. Juli. Für das laufende Jahr waren bereits zuvor fünf Einmalzahlungen von insgesamt 1200 Euro vereinbart worden. Der neue Tarifvertrag endet zum 31. Dezember 2023.

Die Ufo hat damit als einzige Gewerkschaft für ihre Berufsgruppe auf einen Streik bei der Lufthansa-Kerngesellschaft verzichtet. «Mit einer ersten soliden Vergütungserhöhung nach zwei pandemiebedingten Krisenjahren können wir nun durch das Jahr 2023, für das ein Aufschwung bei Lufthansa prognostiziert wird, gehen. Wir sind davon überzeugt, dass so die Absicherung wertiger Arbeitsplätze in der Lufthansa-Kabine weiter vorangetrieben werden kann», erklärte Ufo-Tarifvorstand Stefan Schwerthelm.

Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann betonte die soziale Komponente. «Untere und mittlere Gehaltsgruppen profitieren von der Vereinbarung überproportional. Damit werden wir unserer sozialen Verantwortung gerecht und sichern unsere Attraktivität als Arbeitgeber.»

Rennen um italienische Fluggesellschaft Ita wieder offen

(dpa) Die Verhandlungen über einen Verkauf der italienischen Ita Airways an den US-Investmentfonds Certares zusammen mit Air France-KLM und Delta Air Lines sind vorerst geplatzt. Die Verpflichtung für Exklusiv-Verhandlungen, die seit dem 31. August liefen, sei zu Ende, teilte das Finanzministerium laut italienischen Medienberichten am späten Montagabend mit. Die Behörde ist alleiniger Besitzer der Alitalia-Nachfolgerin.

Damit ist das Rennen um Ita wieder eröffnet, und die einstigen Mitbieter MSC und Lufthansa hätten wieder eine Chance. Medienberichten zufolge steht auch der Fonds Indigo Partners, zu dem der Billigflieger Wizz Air gehört, in den Startlöchern.

«Wir beobachten die Situation», erklärte ein Lufthansa-Sprecher. Der italienische Markt sei für den Konzern nach wie vor interessant. «An einer Transaktion sind wir bei einer echten Privatisierung weiterhin interessiert.» Die Lufthansa hatte gemeinsam mit dem in der Schweiz ansässigen Kreuzfahrt- und Containerriesen MSC angeboten, 80 Prozent der Ita zu übernehmen. Auf Lufthansa wären dann 20 Prozent entfallen. Die Beteiligung wäre für die Deutschen ein wichtiger Schritt in den von Billiganbietern wie Ryanair dominierten italienischen Markt gewesen.

Mittlerweile regiert in Rom eine neue Regierung unter der ultrarechten Giorgia Meloni. Im Finanzministerium hat nun nicht mehr der frühere Nationalbankdirektor und parteilose Experte Daniele Franco das Sagen, sondern Giancarlo Giorgetti. Der rechte Politiker der Lega soll immer für Exklusiv-Verhandlungen mit MSC und Lufthansa gewesen sein, da er in den Deutschen einen starken Partner sah. Ita hob erstmals am 15. Oktober 2021 ab und beförderte nach eigenen Angaben binnen eines Jahres neun Millionen Passagiere. Die Gesellschaft verfügt über 69 Maschinen und bedient damit den heimischen und europäischen Markt sowie interkontinentale Ziele.

Bertelsmann kämpft weiter um US-Buchverlag Simon & Schuster

Ein Gericht hat die Übernahme des Buchverlags Simon & Schuster vorerst blockiert.

Ein Gericht hat die Übernahme des Buchverlags Simon & Schuster vorerst blockiert.

Jenny Kane / AP

(dpa) Der Medienkonzern Bertelsmann gibt sich im Ringen um eine Übernahme des US-Buchverlags Simon & Schuster nicht geschlagen. Ein Bundesgericht hatte den Kauf durch die Konzerntochter Penguin Random House untersagt. Am Dienstag kündigte Bertelsmann an, im Eilverfahren Berufung einzulegen. «Wir sind unverändert davon überzeugt, dass Bertelsmann und Penguin Random House für Simon & Schuster das beste kreative Zuhause wäre – mit einer Vielfalt von Verlagen, die unabhängig voneinander unter einem Dach agieren könnten», teilte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe mit.

Die US-Regierung hatte eine kartellrechtliche Klage gegen den milliardenschweren Übernahmeplan eingereicht und war damit vor dem Bezirksgericht in Washington erfolgreich. Diese Entscheidung schütze den Wettbewerb auf dem Buchmarkt und sei ein Sieg für Autoren, Leser und den freien Austausch von Ideen, teilte das Justizministerium mit. «Der geplante Zusammenschluss hätte den Wettbewerb eingeschränkt, die Vergütung der Autoren verringert, die Breite, Tiefe und Vielfalt unserer Geschichten und Ideen geschmälert und letztlich unsere Demokratie verarmt.»

Bertelsmann erwiderte, man teile weder die Einschätzung des Gerichts noch die des Ministeriums. «Beide beruhen auf falschen Grundannahmen, unter anderem auf einer unzutreffenden Marktdefinition», erläuterte Vorstandschef Rabe. «Ein Zusammenschluss wäre im Sinne des Wettbewerbs.»

Die Unternehmen hatten die geplante Übernahme im November 2020 bekanntgegeben. Der Kaufpreis sollte 2,18 Milliarden Dollar betragen. Der in New York ansässige Verlag Simon & Schuster gehört bislang zum US-Medienkonzern Viacom CBS und veröffentlicht unter anderem die Bücher von Erfolgsautor Stephen King.

Galeria Karstadt Kaufhof vor neuen Filialschliessungen

Galeria Karstadt Kaufhof muss noch mehr Warenhäuser schliessen.

Galeria Karstadt Kaufhof muss noch mehr Warenhäuser schliessen.

Stefan Zeitz / Imago

(dpa) Deutschlands letzter grosser Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof sucht erneut Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Das teilte ein Unternehmenssprecher am Montag (31. 10.) in Essen mit. Auf den Handelsriesen kommen damit weitere Filialschliessungen zu. Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», das Filialnetz müsse im Zuge des Schutzschirmverfahrens «um mindestens ein Drittel reduziert werden». Betriebsbedingte Kündigungen seien unvermeidbar. Der Konzern betreibt mit 17 000 Mitarbeitern im Moment noch 131 Warenhäuser in 97 deutschen Städten. Über das Schutzschirmverfahren hatte auch die «Wirtschaftswoche» berichtet.

Es ist das zweite Mal innerhalb von weniger als zwei Jahren, dass der aus dem Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof entstandene Warenhauskonzern den Weg zum Insolvenzgericht antreten muss. Denn bereits während des ersten Corona-Lockdowns im April 2020 hatte das Unternehmen Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Das Insolvenzverfahren dauerte damals bis Ende September.

Damit verbunden waren harte Einschnitte: Die Schliessung von rund 40 Filialen, der Abbau von rund 4000 Stellen und die Streichung von mehr zwei Milliarden Euro Schulden sollten dem Unternehmen einen Neustart ermöglichen. Doch die Hoffnung, dass der Konzern danach von vielen Altlasten befreit erfolgreich durchstarten könnte, erfüllte sich nicht.

Im Gegenteil: Anfang 2021 und Anfang 2022 musste der geschrumpfte Handelsriese angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme.

Inflation im Euro-Raum steigt auf Rekordwert von 10,7 Prozent

Energie bleibt der wichtigste Treiber der Inflation.

Energie bleibt der wichtigste Treiber der Inflation.

Frank Hoermann / Sven Simon / Imago

tsf. Die Inflation in der Euro-Zone klettert rasant weiter in die Höhe. Im Oktober betrug die Teuerung im Vergleich zum Vorjahresmonat 10,7 Prozent. Vor einem Monat war noch eine Inflationsrate von 9,9 Prozent gemessen worden.

Wie die Statistikbehörde Eurostat am Montag mitteilte, ist erneut der Energiebereich der wichtigste Inflationstreiber. Hier stieg die Teuerungsrate von 40,7 Prozent im Vormonat auf jetzt 41,9 Prozent. Hinter den Energieträgern folgen die Bereiche Lebensmittel, Alkohol und Tabak (13,1 Prozent; gegenüber 11,8 Prozent im September), Industriegüter ohne Energie (6 Prozent; gegenüber 5,5 Prozent im September) und Dienstleistungen (4,4 Prozent; gegenüber 4,3 Prozent im September).

Die Kerninflation, bei der die besonders schwankungsanfälligen Preise von Energie, Lebens- und Genussmitteln nicht berücksichtigt werden, stieg von 4,8 auf 5,0 Prozent.

Baltische Länder haben die höchsten Teuerungsraten

Staaten mit schon verfügbaren Daten für den Oktober

Wirtschaft der Euro-Zone wächst stärker als erwartet

(dpa) Die Wirtschaft der Euro-Zone hat sich im Sommer besser entwickelt als erwartet. Im dritten Quartal wuchs das Bruttoinlandprodukt (BIP) der 19 Euro-Länder zum Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Montag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Analytiker hatten für die Monate Juli bis September eine geringe Zunahme der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent erwartet.

Allerdings hat die Wirtschaft in den Sommermonaten an Schwung verloren. Im zweiten Quartal hatte das Bruttoinlandprodukt noch um 0,8 Prozent zugelegt. Im dritten Quartal wuchs die Wirtschaft im gemeinsamen Währungsraum im Jahresvergleich um 2,1 Prozent, wie Eurostat weiter mitteilte.

Die Wirtschaftsentwicklung in den einzelnen Ländern fällt weiterhin unterschiedlich aus. Während die grossen Volkswirtschaften der Euro-Zone leicht gewachsen sind, ist die Wirtschaft in Lettland deutlich geschrumpft. Die baltischen Staaten leiden derzeit unter den Folgen der einst engen Wirtschaftsbeziehungen mit Russland, die im Zuge des Ukraine-Kriegs und westlicher Sanktionen zu einer Belastung geworden sind.

Mehrere Krisen gleichzeitig belasten Arbeitsmärkte weltweit

(dpa) Die Arbeitsmärkte weltweit sind mit den Krisen durch Corona, den Klimawandel, Konflikte sowie den Krieg gegen die Ukraine unter Druck. Die anfängliche Erholung von der Pandemie habe sich im Laufe des Jahres verlangsamt, berichtete die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) am Montag in Genf. Sie geht davon aus, dass im 3. Quartal 1,5 Prozent weniger Arbeitsstunden geleistet wurden als im gleichen Zeitraum vor der Pandemie. Das entspreche 40 Millionen Vollzeit-Jobs. Grund seien vor allem Störungen des Arbeitsmarktes in China wegen der dortigen Null-Covid-Politik und die Folgen des russischen Kriegs gegen die Ukraine.

Dramatisch sei die Lage in der Ukraine. 10,4 Prozent der vor dem Krieg in der Ukraine Beschäftigten, insgesamt 1,6 Millionen Menschen, seien nun Flüchtlinge in anderen Ländern. Gut ein Viertel von ihnen (28 Prozent) habe Arbeit in den Gastländern gefunden. Das habe sowohl für die Ukraine als auch die Gastländer Konsequenzen: Weil vor allem Frauen flohen, von denen viele im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich arbeiteten, fehle dort in der Ukraine jetzt Personal. In Gastländern könnte der Zuzug so vieler Ukrainerinnen «zu einer politischen und arbeitsmarktpolitischen Destabilisierung» führen.

Angesichts der sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten weltweit verlangte ILO-Chef Gilbert Houngbo unter anderem eine Umverteilung der Zufallsgewinne von Firmen, die in der Krise profitieren, und bessere soziale Absicherungen für Menschen und Unternehmen, die in Schwierigkeiten geraten. Er warb für einen Uno-Plan, der Investitionen für klimaneutrale Volkswirtschaften verlangt, die bis 2030 rund 400 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen.

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