Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 00:37 Madrid: Vier Leopard 2-Panzer auf dem Weg in die Ukraine +++

Vier Leopard 2-Panzer befinden sich auf dem Weg nach Polen, um an die Ukraine geliefert zu werden. Dies gibt das spanische Verteidigungsministerium bekannt. Demnach umfasse die Lieferung auch zehn gepanzerte Mannschaftstransporter M-113, zehn Lastkraftwagen, ein gepanzertes Mehrzweckfahrzeug und fünf Krankenwagen, darunter zwei gepanzerte Fahrzeuge. Ein Teil dieses Pakets ist für den staatlichen Grenzschutz der Ukraine bestimmt, so das Ministerium. Das im Juni angekündigte Feldlazarett sei zudem bereits in Polen angekommen. Spanien lieferte der Ukraine bereits im April sechs Leopard-Panzer.

+++ 23:13 Selenskyj: EU-Einfuhrbeschränkungen für ukrainisches Getreide “inakzeptabel” +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine mögliche Verlängerung der Einfuhrbeschränkungen für Getreide aus seinem Land in EU-Staaten scharf kritisiert. Jegliche Verlängerung der Beschränkungen sei “absolut inakzeptabel und offen gesagt anti-europäisch”, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. Europa habe “die institutionelle Fähigkeit, vernünftiger zu handeln, als die Grenze für eine bestimmte Ware zu schließen”, ergänzte Selenskyj. Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei, die westlichen Nachbarländer der Ukraine, hatten vergangene Woche die EU, aufgefordert, Mitte September auslaufende Importbeschränkungen für Getreide und andere Agrarprodukte aus der Ukraine zu verlängern. Selenskyj sagte nun, er hoffe, dass “die europäische Seite ihren Verpflichtungen nachkommen” werde.

+++ 22:12 Kiew wirft Russland Streubombeneinsatz vor – Kind tot und Verletzte +++
Die ukrainischen Behörden werfen Russland einen Streubombeneinsatz in der Stadt Kostjantyniwka im ostukrainischen Gebiet Donezk vor. Ein Kind wird dabei am Abend getötet, wie der Chef der örtlichen Militärverwaltung, Pawlo Kyrylenko, bei Telegram mitteilt. Es gebe sieben Verletzte. Die Streumunition sei an einem Gewässer explodiert, wo Menschen Erholung gesucht hätten. Kyrylenko veröffentlicht zudem ein Foto, auf dem vermutlich von Blut rot gefärbter Boden zu sehen war. Nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft war der getötete Junge zehn Jahre alt. Unter den Verletzten seien vier Kinder, heißt es.

+++ 21:44 Ukraine erwägt Antwort auf jüngste russische Angriffe +++
Die Ukraine erwägt eine Antwort auf die russischen Angriffe auf die Getreideinfrastruktur und Kulturerbe-Stätten. Dies teilt Präsident Wolodymyr Selenskyj nach der Sitzung des Obersten Kommandostabs mit. Ihm zufolge erörterte die militärische und sicherheitspolitische Führung ferner, wie die Blockade des “Getreidekorridors” im Schwarzen Meer beendet werden könne und plante weitere Defensiv- und Offensivoperationen.

+++ 21:15 Bericht über Geheim-Papier: Bundeswehr kritisiert angeblich ukrainische Armee +++
Einem Medienbericht zufolge stellt die Bundeswehr in einem Geheim-Papier der ukrainischen Armee ein schlechtes Zeugnis aus, was die Anwendung der im Westen gelernten Kriegstechniken angeht. Wie die “Bild”-Zeitung schreibt, würden die Truppenteile “teilweise so kleinteilig aufgeteilt, dass zwar jeder Truppenteil etwas macht, aber eine gemeinsame Gefechtsführung nicht erkennbar ist”. Dadurch steige die Gefahr von “friendly fire”, außerdem kämen so weder die westliche Ausbildung noch die überlegenen Waffen noch die große Anzahl bereitstehender Soldaten zum Tragen. Das liege nicht an Mängeln der Ausbildung im Ausland, sondern an der “ukrainischen Einsatzdoktrin”. So soll das größte Problem sein, dass ukrainische Soldaten, je mehr Kampferfahrung sie hätten, desto weniger die Grundsätze der westlichen Ausbildung verinnerlicht hätten.

+++ 20:50 Moskau: Deutlich mehr Munition und Waffen als 2022 produziert +++
Russland erhöht nach eigenen Angaben die Produktion von Munition und militärischem Gerät drastisch. Seit Beginn des Jahres seien “viele Waffentypen und Militärausrüstung in Mengen weit über denen des vergangenen Jahres” produziert worden, erklärt Russlands Vize-Ministerpräsident Denis Manturow. “In Sachen Munition erreichen wir ein Niveau, wo die monatlichen Lieferungen die gesamten Bestellungen des vergangenen Jahres übersteigen”, behauptet Manturow. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte im Mai erklärt, seine Streitkräfte seien von “zeitigem Nachschub” an Munition abhängig.

+++ 20:24 Militärgeheimdienst erwartet verstärkte Drohnen-Angriffe auf Moskau +++
Nach ukrainischen Angaben muss Moskau weiterhin mit Drohnen-Angriffen rechnen. Wie die “Kyiv Post” unter Berufung auf den ukrainischen Militärgeheimdienst schreibt, werde es auch künftig solche Attacken geben und diese würden “an Umfang zunehmen”. Andriy Yusov, Sprecher des ukrainischen militärischen Nachrichtendienstes (HUR), erklärte demnach gegenüber der “Kyiv Post”, die Angriffe hätten die schwache Luftabwehr Moskaus aufgedeckt, was die Ukraine auszunutzen gedenke. “Die Angriffe auf die wichtigsten Einrichtungen des russischen Sicherheitssektors, die sich in Moskau befinden, zeigen, dass das Putin-Regime nicht in der Lage ist, den Himmel vollständig zu kontrollieren, selbst wenn es um den Schutz der wichtigsten Einrichtungen geht”, heißt es weiter.

+++ 20:01 Korruptionsverdacht: Ukrainischer Militärbeamter festgenommen +++
Ukrainische Ermittler nehmen den entlassenen Leiter eines Kreiswehrersatzamtes von Odessa wegen Korruptionsvorwürfen fest. Der Mann soll sich illegal bereichert haben, indem er Männer gegen Bestechungsgeld vom Kriegsdienst freistellte. Der Militärbeamte soll sich zu Kriegszeiten in Spanien Immobilien im Millionenwert zugelegt haben. Ihm drohen bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft. Im Juni war einer Mitteilung des Präsidialamts zufolge Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj angewiesen worden, den Mann, “über den das ganze Land redet”, unverzüglich zu entlassen. Die Internetzeitung “Ukrajinska Prawda” hatte davor berichtet, dass Familienmitglieder des Militärbeamten Immobilien für über drei Millionen Euro an der spanischen Küste und Luxusautos gekauft hätten. Die Erwerbungen sollen Ende 2022 – fast ein Jahr nach Kriegsausbruch – getätigt worden sein.

+++ 19:49 UN ermahnen Moskau +++
UN-Generalsekretär António Guterres ruft Russland auf einem Ernährungsgipfel der Vereinten Nationen zu einer Rückkehr zum Ukraine-Getreideabkommen auf. Der vom Rückzug Moskaus ausgelöste Anstieg der Lebensmittelpreise habe “besonders zerstörerische Auswirkungen für gefährdete Länder, die darum kämpfen, ihre Bevölkerung zu ernähren”, sagt Guterres zum Auftakt des Gipfels in Rom. Ziel des dreitägigen Treffens ist es, zusätzliche Mittel für Investitionen in ertragreichere und widerstandsfähigere Lebensmittelsysteme zu mobilisieren.

+++ 19:30 EU-Abgeordnete fordern Schutz für russische Kriegsdienstverweigerer +++
Europaabgeordnete fordern von der EU-Führung mehr Einsatz für russische Kriegsdienstverweigerer. “Wir sind der Ansicht, dass es die Pflicht der Europäischen Union und der Mitgliedstaaten ist, russische Kriegsdienstverweigerer zu schützen und ihnen Asyl zu gewähren”, schreiben Parlamentarier von SPD, Liberalen, Linken und Grünen in einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ratspräsident Charles Michel und den Außenbeauftragten Josep Borrell. Man rufe zu Beratungen über die gemeinsame Visumpolitik auf, um die Leitlinien und Asylverfahren entsprechend anzupassen. In dem Schreiben verweisen die Abgeordneten darauf, dass das russische Militärkommando Berichten zufolge mindestens 13 illegale Gefangenenlager in den besetzten ukrainischen Gebieten Luhansk und Donezk errichtet hat. In diesem seien demnach mehr als 600 Russen inhaftiert, die sich geweigert haben, gegen die Ukraine zu kämpfen.

+++ 19:03 US-Journalist in der Ostukraine verletzt +++
Ein Videojournalist der Nachrichtenagentur AFP wird bei einem Drohnenangriff in der Ostukraine verletzt. Der US-Kollege Dylan Collins sei bei dem Angriff in einem Waldstück nahe der umkämpften Stadt Bachmut von mehreren Granatsplittern getroffen worden, berichten AFP-Journalisten, die bei der Explosion dabei waren. Den Ärzten im Krankenhaus zufolge sind die Verletzungen nicht lebensbedrohlich. Der 35-Jährige ist demnach bei Bewusstsein und kann sich mit seinen Kollegen unterhalten. Die Journalisten berichteten von einer Artilleriestellung der ukrainischen Armee, als die Granate einschlug. “Wir untersuchen die genauen Umstände des Vorfalls”, erklärt die Europa-Direktorin der AFP, Christine Buhagiar. “Unsere Gedanken gelten Dylan und seinen Angehörigen.”

+++ 18:35 Putin verbietet “Geschlechtsumwandlungen” +++
Kremlchef Wladimir Putin setzt Russlands umstrittenes Gesetz zum Verbot von “Geschlechtsumwandlungen” per Unterschrift in Kraft. Demnach dürfen sich Menschen in Russland, die eine andere geschlechtliche Identität haben, nicht mehr chirurgischen Eingriffen unterziehen oder etwa auch Hormone verschreiben lassen. Ärzte kritisieren, dass damit Menschen der Zugang zu medizinischer Hilfe verweigert werde. Menschenrechtler beklagen eine Verletzung des Rechts auf Selbstbestimmung. Betroffene, die von Geschlechtsanpassungen sprechen, befürchten noch mehr Ausgrenzung, eine Zunahme von Hass und gewaltsamen Übergriffen. Die Staatsduma hatte das Gesetz am 14. Juli einstimmig beschlossen. So werden auch Ehen, in denen ein Partner in der Vergangenheit sein Geschlecht angepasst hat, laut Gesetz annulliert. Erlaubt sind demnach aber weiter chirurgische Eingriffe, wenn Geschlechtsorgane etwa fehlgebildet sind.

+++ 18:13 Ukrainischer Geheimdienst entlarvt zahlreiche mutmaßliche Kollaborateure +++
Der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) deckt nach eigenen Angaben die Identität von 31 mutmaßlichen Kollaborateuren auf, die sich dem so genannten “Hauptquartier des russischen Innenministeriums” im russisch besetzten Teil der Region Cherson angeschlossen haben. Die Personen werden beschuldigt, den Einheiten Nowokachowka und Oleschki der selbsternannten “russischen Polizei” zugeteilt worden zu sein. Dabei nähmen sie aktiv an Strafmaßnahmen teil, die von den russischen Streitkräften gegen Mitglieder der lokalen Widerstandsbewegung verhängt worden seien. Zu den Gräueltaten gehören laut dem SBU unter anderem Massenentführungen und Plünderungen. “Die entlarvten Kollaborateure setzten auch Repressionen ein, um die Zivilbevölkerung einzuschüchtern und ihre ‘Beteiligung’ an dem gefälschten Referendum über den ‘Beitritt’ der Region zu Russland sicherzustellen”, heißt es.

+++ 17:46 Russische Justiz straft Oppositionellen ab +++
Der Kreml geht weiter gegen Oppositionelle vor. Ein früherer Mitarbeiter des inhaftierten russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny wird nach Angaben seines Teams wegen Extremismusvorwürfen zu neun Jahren Haft verurteilt. Wadim Ostanin, der ehemalige Leiter von Nawalnys Büro in Barnaul in der westsibirischen Region Altai, sei wegen “legaler politischer Arbeit” vor Gericht gestellt und nun wegen “Beteiligung an einer extremistischen Organisation” verurteilt worden, erklärt Nawalnys Team. “Er sprach über korrupte Menschen in der Region und half den Bewohnern der Altai-Region, ihre Bürokraten zur Arbeit zu zwingen”, heißt es in der Erklärung. Die Ermittler hätten ihn nach seiner Festnahme unter Druck gesetzt, ein Schuldgeständnis zu unterschreiben, was Ostanin aber verweigert habe.

+++ 17:22 So zerstört ist Bachmut +++
Videoaufnahmen zeigen das ganze Ausmaß der Zerstörung in der seit Monaten heftig umkämpften Stadt Bachmut. So weit das Auge reicht, sind nur Ruinen zu sehen. Nach Angaben des Journalisten Christopher Miller, der für die “Financial Times” schreibt, zeigt das Video zerstörte Apartments und eine Kinderklinik, die in Schutt und Asche gelegt ist.

+++ 16:56 Ukraine: Truppen erzielen Richtung Berdjansk einen “Teilerfolg” +++
Die ukrainischen Streitkräfte rücken nach eigenen Angaben immer weiter Richtung Berdjansk vor. Dies schreibt “Kyiv Independent” unter Berufung auf die operativ-strategische Gruppe Tavria am 24. Juli. “Im Rahmen der Offensivoperationen der operativ-strategischen Gruppe Tavria haben unsere Angriffseinheiten einen Teilerfolg erzielt und sind in einer Tiefe von 300 Metern bis 1,4 Kilometern in die feindlichen Linien vorgedrungen”, sagt der Sprecher der Gruppe Tavria, Valerii Scherschen. Um Perwomairoske sind ihm zufolge schwere Kämpfe im Gange, in Richtung Melitopol werden keine Veränderungen gemeldet.

+++ 16:31 Moskau droht mit Vergeltung +++
Der Krieg hat längst auch die russische Hauptstadt Moskau erreicht. Nach einer Drohnenattacke dort in der Nähe des Verteidigungsministeriums spricht das Außenministerium von “dreisten Taten ukrainischer Neonazis” und droht mit “harter Vergeltung”. Auch in der Bevölkerung zeigt man sich entsetzt: “Es ist ein Skandal, dass eine ukrainische Drohne fast in das Verteidigungsministerium geflogen ist”, sagt ein 70 Jahre alter Anwohner. Das ganze Haus habe gebebt, berichtet er. Zuvor hatten russische Truppen die ukrainische Hafenstadt Odessa massiv attackiert und unter anderem eine historische Kirche zerstört.

+++ 16:12 Feldarzt beklagt schwere Wunden durch russische Streumunition +++
Oleksii leitet ein ukrainisches Feldlazarett irgendwo im Nordosten der Region Donezk. Seit der Gegenoffensive steige die Zahl der Patienten deutlich, berichtet der Arzt. Zudem gehören Opfer von Angriffen mit Streumunition zu seinem Alltag. Die Russen würden sie bereits “seit Kriegsbeginn” einsetzen, sagt Oleksii.

+++ 15:53 Deutscher Spendenrekord für die Ukraine +++
Die Deutschen spenden 2022 eine Rekordsumme für die Ukraine. Nach Angaben des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) beläuft sich diese insgesamt auf 1,012 Milliarden Euro. “Dies ist sowohl nominal als auch inflationsbereinigt der höchste Betrag, der in Deutschland jemals anlässlich einer einzelnen Notsituation gespendet und auch statistisch erfasst wurde”, erklärt das Institut. Es beruft sich dabei auf eine eigene Umfrage, an der sich den Angaben zufolge 74 Organisationen beteiligten. Das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen bei der Ukraine-Hilfe sowie der Wert von Sachspenden seien nicht in der Summe enthalten. Der bisherige Rekordbetrag für Nothilfe liegt laut dem DZI fast 20 Jahre zurück: Das Spendenaufkommen in der Bundesrepublik für die Opfer des Tsunamis in Südostasien von Weihnachten 2004 betrug damals 670 Millionen Euro.

+++ 15:32 Rumänien nennt russische Drohnenangriffe ein “schweres Risiko” +++
Der rumänische Präsident Klaus Iohannis verurteilt scharf russische Drohnenangriffe auf grenznahe ukrainische Donauhäfen. “Diese jüngste Eskalation stellt ein schweres Risiko für die Sicherheit auf dem Schwarzen Meer dar”, schreibt er auf Twitter. Die Attacke habe sich gegen zivile Infrastruktur sehr nahe an rumänischem Staatsgebiet gerichtet. Sie beeinträchtige den künftigen Transport von ukrainischem Getreide und damit die globale Ernährungssicherheit. Wenige Stunden zuvor waren russische Drohnen in ukrainischen Donauhäfen eingeschlagen, wie die ukrainische Heeresstelle Süd mitteilt. Nach Angaben der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax hatte es sich um die Häfen Reni und Ismajil gehandelt, die nahe an der Grenze zu Rumänien liegen.

+++ 15:10 Südafrika will mit Putin über Frieden reden +++
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa will während eines Russland-Afrika-Gipfels diese Woche einen Friedensplan zwischen Russland und der Ukraine vorantreiben. Das Treffen, das am Donnerstag im russischen St. Petersburg beginnt, “bietet Gelegenheit, die Gespräche mit Präsident Putin über vertrauensbildende Maßnahmen fortzusetzen, die förderliche Bedingungen für einen Weg zum Frieden zwischen Russland und der Ukraine schaffen werden”, teilt Ramaphosa mit. Südafrikas Präsident leitet eine afrikanische Friedensinitiative für ein Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Diese hat durch den Stopp des Getreideabkommens durch Moskau auch für Afrika an neuer Brisanz gewonnen.

+++ 14:48 Kiew will mehr Getreide über den Landweg exportieren +++
Die Ukraine will die Ausfuhr von Getreide und Ölsaaten auch ohne Getreidekorridor um eine Million Tonnen pro Monat steigern. “Heute können wir bereits etwa 3,5 Millionen Tonnen im Monat ausführen und in der nahen Zukunft wird es Verbesserungen auf bis zu 4,5 Millionen Tonnen geben”, sagt der Chef des ukrainischen Getreideverbands, Mykola Horbatschow, wie die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine unter Verweis auf Voice of America berichtet. Aktuell werden demnach etwa zwei Millionen Tonnen über die Donauhäfen exportiert. Der Rest per Eisenbahn und Straßentransport. “Doch vor dem Krieg haben wir allein über die Schwarzmeerhäfen sieben Millionen Tonnen monatlich ausgeführt”, betont Horbatschow.

+++ 14:23 Medwedew will Angriffe auf “unkonventionelle Ziele” +++
Der russische Spitzenpolitiker Dmitri Medwedew äußert sich wieder einmal zum Krieg in der Ukraine. “Wir müssen für unsere Angriffe unkonventionelle Ziele aussuchen. Nicht nur Lagerhallen, Energieverteiler und Öltanks”, schreibt der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats und ehemalige Präsident auf Telegram. “Es gibt andere Orte, an denen wir noch nicht erwartet werden. Und wo die Wirkung sehr groß sein wird.” Tatsächlich zerstört Russland seit Beginn seines großangelegten Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 massiv die zivile Infrastruktur des Landes – Krankenhäuser, Schulen, Museen, Getreidelager, Kirchen, wobei Tausende Zivilisten bereits getötet wurden.

+++ 14:02 Kreml: Besserer Schutz Moskaus “kaum nötig” +++
Trotz der jüngsten Drohnenattacke auf Moskau sieht der Kreml keinen Grund für eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen für die russische Hauptstadt. “Das ist hier kaum nötig”, sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax. Die Sicherheitsorgane arbeiteten ohnehin auf Hochtouren. Es werde “rund um die Uhr sehr angespannte Arbeit geleistet”. Moskau war in der Nacht mit mindestens zwei Drohnen angegriffen worden, für die Russland die Ukraine verantwortlich macht. Verletzte gibt es nach offiziellen Angaben nicht.

+++ 13:48 Ukraine will Streubomben-Bericht Washington übergeben +++
Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow kündigt an, einen Bericht über den Einsatz von Streubomben mit den USA zu teilen. In einem Interview mit dem US-Sender CNN erklärt er, diesen in den kommenden Tagen zu übergeben. Erste Medienberichte, dass die Ukraine solche Munition bereits eingesetzt hat, gab es in der vergangenen Woche. Viele Experten sind der Überzeugung, dass die russische Seite solche Munition schon längst im Einsatz hat.

+++ 13:21 Ukraine: Russland greift Hafenanlagen an der Donau an +++
Russland greift der Ukraine zufolge Ziele entlang der Donau an. “Die russischen Terroristen haben in der Nacht erneut die Region Odessa angegriffen. Hafenanlagen an der Donau sind dieses Mal das Ziel”, schreibt der Gouverneur der Region, Oleh Kiper, auf Telegram. Nachdem Russland das Schwarzmeer-Getreideabkommen vor einer Woche auslaufen ließ, sind für den Export von ukrainischem Getreide Wasserstraßen wie die Donau als alternative Route wichtiger geworden.

+++ 13:02 Odessas Bürgermeister verteufelt Russen auf Russisch +++
Seit Tagen greift Russland die südukrainische Hafenstadt Odessa mit Raketen an. Deren Bürgermeister, Hennadij Truchanow, meldet sich nun mit einer Videobotschaft, in der er sich auch direkt auf Russisch an die Angreifer wendet.

+++ 12:38 London: Russen sollen Umgang mit Kampfdrohnen in der Schule lernen +++
Moskau will nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten die russische Gesellschaft durch Schulunterricht an Waffen und Drohnen auf Krieg einschwören. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London hervor. Die Briten zitieren darin einen russischen Politiker, der ankündigte, alle russischen Schulkinder sollten lernen, Drohnen für Aufklärungszwecke einzusetzen und Kampfdrohnen abzuwehren. Bereits vom 1. September an soll es demnach für russische Schüler in den Klassen 10 und 11 Unterricht an Sturmgewehren, mit Handgranaten sowie in Verwundetenerstversorgung geben.

+++ 12:11 Kreise in Kiew: Drohnenangriff in Moskau war ukrainische “Spezialoperation” +++
Ukrainische Verteidigungskreise reklamieren den jüngsten Drohnenangriff in Moskau für sich. Der Angriff mit zwei Drohnen in der russischen Hauptstadt am frühen Morgen sei eine “Spezialoperation” des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR gewesen, verlautet aus ukrainischen Verteidigungskreisen. Das russische Verteidigungsministerium hatte den Vorfall gemeldet und der Ukraine den Versuch eines “terroristischen Aktes” vorgeworfen.

+++ 11:53 Putin segnet Erhöhung des Reservistenalters um fünf Jahre ab +++
Russlands Präsident Wladimir Putin zeichnet ein Gesetz zur neuen Altersgrenze für Reservisten ab. Demnach wird die Höchstgrenze für alle Dienstgrade und Kategorien um generell fünf Jahre angehoben, wie aus der Mitteilung auf dem offiziellen Portal der russischen Regierung hervorgeht. So können künftig Soldaten, Matrosen und Sergeanten bis zum Alter von maximal 55 Jahren zum Reservedienst eingezogen werden. Die Altersgrenze bei Offizieren bis zum Hauptmannsdienstgrad liegt künftig bei 60 Jahren, höhere Offiziere dienen bis zum Alter von 65 Jahren. Generäle können nun sogar bis zum Alter von 70 Jahren wieder reaktiviert werden.

+++ 11:19 Pistorius plant mit mehr als 20 Milliarden Euro für Munition +++
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius will in den nächsten Jahren über 20 Milliarden Euro für die Beschaffung von Munition aufwenden. “Ohne Munition nutzen die modernsten Waffensysteme nichts, auch wenn sie einsatzbereit auf dem Hof stehen”, sagt der SPD-Politiker dem “Spiegel”. Die nachhaltige Beschaffung von Geschossen habe für ihn oberste Priorität. “Bis 2031 müssen und wollen wir deutlich über 20 Milliarden Euro in Munition investieren”, sagt Pistorius. Dabei geht es dem “Spiegel” zufolge auch um Artilleriemunition für die Panzerhaubitze 2000, die in der Ukraine zum Einsatz kommt. Die 155-Millimeter-Geschosse dafür sind rar, die Bundeswehr-Bestände sind ebenfalls ausgedünnt.

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+++ 10:52 Ukraine meldet Fortschritte bei Bachmut +++
Die ukrainische Armee hat bei ihrer Gegenoffensive eigenen Angaben zufolge in der vergangenen Woche mehr als 16 Quadratkilometer von den russischen Streitkräften befreit. Im Süden der Ukraine seien mehr als 12 Quadratkilometer Fläche befreit worden, sagt die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar im Fernsehen. In der Nähe der umkämpften Stadt Bachmut im Osten habe das ukrainische Militär in der Zeit weitere 4 Quadratkilometer zurückerobert. Seit Beginn der Gegenoffensive wurden nach Angaben von Maljar rund 192 Quadratkilometer Fläche im Süden der Ukraine und 35 Quadratkilometer im Gebiet von Bachmut befreit.

+++ 10:18 Munz: “Der Krieg ist in Moskau angekommen”+++
Drohnen treffen zwei Gebäude in Moskau. Eine Hauptverkehrsader der Stadt ist lahmgelegt, wie ntv-Korrespondent Rainer Munz vor Ort berichtet. Er schildert auch, wie selbst ohne direkte Angriffe der Krieg mittlerweile Auswirkungen auf das Leben in Moskau hat.

+++ 09:55 Nach russischen Luftangriffen: “Lokale Notstromausfälle” in Odessa +++
Nach den russischen Luftangriffen in den vergangenen Tagen erlebt die ukrainische Hafenstadt Odessa wiederholt “lokale Notstromausfälle”. Dies berichtet der “Guardian” mit Verweis auf Suspilne, den staatlichen ukrainischen Rundfunk. Russland hatte die Stadt zuletzt immer wieder beschossen, nachdem Moskau das Getreideabkommen in der vergangenen Woche für beendet erklärt hatte.

+++ 09:31 FSB will Sprengstoffspuren auf Getreidefrachter entdeckt haben +++
Der russische Inlandsgeheimdienst (FSB) hat nach eigenen Angaben angeblich Rückstände von Sprengstoff in einem ausländischen Getreidefrachter gefunden. Das Schiff sei von der Türkei auf dem Weg nach Rostow am Don gewesen, um Getreide zu laden, teilt der FSB mit. Im Mai habe der Frachter im ukrainischen Hafen Kilija gelegen und könnte zum Transport von Sprengstoff genutzt worden sein, heißt es weiter. Russland hatte das Getreideabkommen in der vergangenen Woche für beendet erklärt und angekündigt, alle Frachter im Schwarzen Meer mit dem Ziel Ukraine als Schiffe einzustufen, “die potenziell militärische Ladung transportieren”.

+++ 09:01 Offenbar weitere Drohne über Moskau abgestürzt +++
Einem russischen Medienbericht zufolge ist eine weitere Drohne in der Region Moskaus abgefangen worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti in ihrem Telegram-Kanal berichtet, sei Einsatzkräften zufolge eine “helikopterartige” Drohne ohne Sprengsatz im Moskauer Verwaltungsbezirk Selenograd abgestürzt. Dabei sei niemand verletzt worden.

+++ 08:39 Offensive im Osten: “Ukrainische Armee trifft auf gigantisches Minenfeld” +++
Die ukrainische Armee stößt im Osten des Landes auf schwere russische Gegenwehr und buchstäblich an neue Grenzen. ntv-Reporter Stephan Richter berichtet über den Stand der Gegenoffensive und schätzt die Ankündigung von Russland ein, ukrainische Getreidelieferungen ersetzen zu wollen.

+++ 08:13 Drohnenangriff auf Krim: Behörden evakuieren in der Nähe +++
Nach dem ukrainischen Drohnenangriff auf ein Munitionsdepot auf der von Russland illegal annektierten Krim verhängen die Moskau eingesetzten Behörden verschiedene Maßnahmen. “Es wurde beschlossen, die Bevölkerung in einem Radius von fünf Kilometern” um die Orte des Vorfalls in Sicherheit zu bringen, teilt der von Moskau installierte Gouverneur Sergej Aksjonow mit. Bisher seien keine Opfer bekannt. Aus “Sicherheitsgründen” sei der Zugverkehr im Bezirk Dschankoj unterbrochen. Auch der Straßenverkehr zwischen Dschankoj und der Regionalhauptstadt Simferopol ist Aksjonow zufolge eingestellt.

+++ 07:45 Ukraine zerstört erneut Munitionsdepot auf der Krim +++
Russland meldet erneut einen ukrainischen Luftangriff auf die illegal annektierte Halbinsel Krim. Dabei sei ein Munitionsdepot in der Stadt Dschankoi getroffen worden, teilt der von Russland eingesetzte Gouverneur, Sergej Axjonow, mit. Auch ein Wohngebäude in der Region sei getroffen worden. Die Luftabwehr habe elf Dohnen abgefangen. Es ist unklar, ob das Munitionslager direkt von einer Drohne oder von herabfallenden Drohnentrümmern getroffen. Bei Dschankoi liegt ein russischer Luftwaffenstützpunkt, nach ukrainischen Angaben ist das Gebiet zum größten russischen Militärstützpunkt auf der Krim geworden.

+++ 07:26 Beschädigte Verklärungskathedrale: UN-Generalsekretär verurteilt russische Luftangriffe +++
UN-Generalsekretär António Guterres verurteilt die russischen Luftangriffe auf die ukrainische Hafenstadt Odessa. In der Nacht zum Sonntag war dabei die zum Weltkulturerbe gehörende Altstadt getroffen und auch die historische Verklärungskathedrale beschädigt worden. Guterres sei über die Gefahr besorgt, “die dieser Krieg zunehmend für die ukrainische Kultur und Erbe bedeutet”, teilt er in einem Statement mit. Er fordert Russland zudem auf, Angriffe auf Kulturgüter, Zivilisten und zivile Infrastruktur einzustellen. Die UNESCO habe seit Kriegsbeginn im Februar 2022 Schäden an 270 Kulturstätten in der Ukraine nachgewiesen.

Nach einem russischen Raketenangriff inspizieren Kirchenmitarbeiter die schweren Schäden in der Verklärungskathedrale in Odessa.

(Foto: Jae C. Hong/AP/dpa)

+++ 07:07 Ukraine: Russischer Luftangriff zerstört Getreidelager in Odessa +++
Bei einem erneuten russischen Luftangriff auf die ukrainische Schwarzmeer-Stadt Odessa werden vier Menschen verletzt. Bei dem Drohnenangriff sei ein Getreide-Lager am Hafen zerstört worden, teilt das ukrainische Militär mit. Bei den Verletzten handele es sich um Hafen-Arbeiter. Ersten Erkenntnissen zufolge habe die Luftabwehr drei Drohnen abfangen können. Russland hat nach dem Rückzug aus dem Getreide-Exportabkommen Odessa zuletzt fast täglich mit Raketen und Drohnen angegriffen.

+++ 06:36 ISW: Putin nutzt Lukaschenko-Besuch für symbolische Gesten +++
Der russische Präsident Wladimir Putin hat das Treffen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko genutzt, um mehrere symbolische Gesten zum gescheiterten Wagner-Aufstand zu machen. Dies schreibt das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in seinem täglichen Lagebericht. Putin nahm Lukaschenko am Sonntag zu einem Besuch nach Kronstadt in St. Petersburg mit. Wie die US-Experten schreiben, sei das eine historisch bedeutsame Inselfestung, auf der russische Soldaten 1921 einen berühmten, erfolglosen Aufstand durchführten. Außerdem wurden die beiden von der Tochter des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu sowie dem Gouverneur der Stadt begleitet – laut der US-Analyse handelt es sich dabei um zwei persönliche Gegner des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin. Die Gesten, so schlussfolgern die Experten, zeigten, dass Putin um die Sicherheit seines Regimes besorgt sei und seine eigene Überlegenheit auszustrahlen versuchte.

+++ 05:40 Putin will Treffen mit Lukaschenko fortsetzen +++
Der russische Präsident Wladimir Putin möchte im Lauf des Tages sein Treffen mit dem verbündeten belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko fortführen. Gestern hatte Putin Lukaschenko erstmals seit dem Aufstand der Söldnertruppe Wagner empfangen.

+++ 04:29 Drohnen treffen zwei Gebäude in Moskau +++
Laut Bürgermeister Sergei Sobjanin schlagen in Moskau Drohnen in zwei Gebäude ein. Es handelt sich nicht um Wohngebäude, teilt Sobjanin bei Telegram mit. “Es gab keine ernsthaften Schäden oder Verletzte.” Die russische Luftabwehr habe “einen Versuch des Kiewer Regimes gestoppt, einen terroristischen Akt mit zwei Drohnen auf Objekte im Moskauer Stadtgebiet auszuführen”, teilt zudem das russische Verteidigungsministerium mit.

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Die getroffenen Gebäude stehen unweit des russischen Verteidigungsministeriums in Moskau.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

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+++ 03:50 Drohnen-Trümmer im Zentrum Moskaus entdeckt +++
In Moskau werdennach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS auf der Komsomolski-Allee Drohnenteile gefunden. Nach vorläufigen Informationen gebe es keine Verletzten, berichtet die russische Nachrichtenagentur unter Berufung auf Rettungsdienste. Bewohner mehrerer Bezirke im Südwesten und Süden Moskaus berichteten von Explosionsgeräuschen, heißt es auf Telegram-Kanälen, die mit dem russischen Geheimdienst FSB in Verbindung gebracht werden. Die Allee befindet sich im zentralen Verwaltungsbezirk Moskaus, unweit des russischen Verteidigungsministeriums.

+++ 01:24 Russland will selbst Getreide liefern +++
Wenige Tage nach dem Stopp des Getreideabkommens durch Moskau erklärt der russische Präsident Wladimir Putin, Russland sei bereit, ukrainische Getreidelieferungen zu ersetzen. “Ich möchte versichern, dass unser Land in der Lage ist, ukrainisches Getreide sowohl auf kommerzieller als auch auf unentgeltlicher Grundlage zu ersetzen, zumal wir in diesem Jahr eine weitere Rekordernte erwarten”, schreibt Putin in einem auf der Website des Kreml veröffentlichten Artikel für afrikanische Medien anlässlich eines bevorstehenden Russland-Afrika-Gipfels.

+++ 23:20 Selenskyj: Danke allen, die bei Odessa sind +++
Nach den russischen Angriffen auf die Hafenstadt Odessa richtet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Worte der Dankbarkeit an die eigene Bevölkerung und internationale Verbündete. “Ich danke allen, die bei Odessa sind”, sagt Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache und würdigt die Leistungen der freiwilligen Retter, Ärzte und lokaler Behörden der Stadt im Süden des Landes. “Es ist sehr wichtig, einander und unserer Stadt zu helfen!”

+++ 22:21 Generalstab: Ukrainische Armee stößt auf schwere Gegenwehr im Osten – viele Gefechte +++
Die ukrainische Armee stößt nach Angaben des Generalstabs bei ihrer Gegenoffensive auf schwere russische Gegenwehr im Osten des Landes. Im allabendlichen Lagebericht ist von fortlaufenden russischen Angriffen zwischen Donezk im Osten und Kupjansk in der nordöstlichen Region Charkiw die Rede. Entlang einer Frontlänge von rund 230 Kilometern hat es demnach während der vergangenen 24 Stunden 27 Gefechte gegeben. Dabei habe die russische Seite verstärkt Artillerie und die Luftwaffe eingesetzt. Mehr als 60 Ortschaften in dem Frontabschnitt seien unter russischen Raketen- und Artilleriebeschuss geraten. Die Angaben lassen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

+++ 21:44 Russischer Angriff trifft zahlreiche Schulen und Kindergärten +++
Immer mehr Details zu der Attacke auf die Hafenstadt Odessa werden im Laufe des Tages bekannt. Das ukrainische Verteidigungsministerium teilt am Abend mit, dass der Angriff fünf Kindergärten, vier Schulen und zwei weitere Bildungseinrichtungen getroffen hat. Dazu werden Bilder veröffentlicht, die Trümmerteile neben Spielzeugen zeigen. Bei zwei Einrichtungen soll es sich um architektonische Wahrzeichen des Stadtzentrums von Odessa handeln, die nicht wiederhergestellt werden könnten. Zuvor hat das Ministerium Russland vorgeworfen, mit ungenauen Raketen angegriffen zu haben (Eintrag von 21:10).

+++ 21:10 Ukraine: Russland greift absichtlich mit ungenauen Raketen an +++
Das ukrainische Verteidigungsministerium wirft Russland vor, “willkürlich mit Hochleistungswaffen” anzugreifen. “Insbesondere bei der Kh-22-Rakete gibt es eine 50-prozentige Chance, dass sie ein Ziel mit einer Abweichung von 300 Metern erreicht”, heißt es in einer Mitteilung. Und weiter: “Das bedeutet, dass die Kh-22-Raketen, selbst wenn sie gestern Abend auf militärische oder andere Infrastrukturen in Odessa gerichtet waren, diese nur zufällig treffen konnten. Diejenigen, die den Befehl dazu gaben und die Raketen abfeuerten, waren sich dessen durchaus bewusst. Das ist ein Kriegsverbrechen.”

+++ 20:29 Warnung vor neuer Mobilisierungswelle in Russland +++
Anton Gerashchenko, Berater des ukrainischen Innenministers, warnt vor einer erneuten russischen Mobilisierungswelle. Er bezieht sich dabei auf Aussagen von Politikern und Militärbloggern. So hätten letztere bereits angedeutet, dass es im Oktober zu einer neuen Mobilisierung kommen werde. “Sie erklären dies mit der Tatsache, dass in dem Monat neue Änderungen inkrafttreten, die die Geldstrafen für das hundertfache Nichterscheinen bei der Einberufungsbehörde erhöhen”, schreibt Gerashchenko bei Twitter. Er zitiert dazu einen Telegram-Kanal, auf dem es heißt: “Die Tatsache, dass es im Herbst eine zweite Mobilisierungswelle geben wird, ist offensichtlich.” Zuletzt ist bekannt geworden, dass Russland das Höchstalter für den Einzug von Wehrpflichtigen um drei Jahren anheben möchte. Künftig sollten Männer bis 30 Jahre in die Armee eingezogen werden können, hat der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Duma, Andrej Kartapolow, angekündigt. Bislang liegt das Höchstalter bei 27 Jahren.

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