Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, erhebt erneut schwere Vorwürfe gegen die reguläre russische Armee. Soldaten hätten Mitte Mai eine Straße vermint, auf der seine Kämpfer aus der mittlerweile eroberten ostukrainischen Stadt Bachmut hätten herausfahren wollen, teilt Prigoschin am Abend auf Telegram mit. Er veröffentlicht auch ein Dokument, das ein Einsatzprotokoll von Mitte Mai darstellen soll und in dem zudem von Schusswechseln zwischen Wagner-Söldnern und Soldaten die Rede ist. Prigoschin postete außerdem ein Verhörvideo, nachdem seine Männer den Kommander der 72. Brigade, Roman Venevitin, festgenommen und geschlagen hatten. Der Offizier bezichtigte sich in der Videosequenz selbst, auf die Wagner-Einheiten geschossen zu haben. Überprüft werden können diese Anschuldigungen nicht.
+++ 00:45 Russisches Verteidigungsministerium: Ukraine startet große Militäroperation +++
Russland vereitelt nach eigenen Angaben eine Großoffensive in der südukrainischen Region Donezk. Das teilt das russische Verteidigungsministerium laut der Agentur Tass mit. Die Ukraine habe die Offensive mit sechs Panzer- und zwei Panzerbataillonen eröffnet. Am Wochenende hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, die Ukraine sei bereit für ihre Gegenoffensive zur Rückeroberung von Russland besetzter Gebiete. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ 00:10 Kiew: Russland umgeht Waffensanktionen +++
Russland umgeht nach Worten des ukrainischen Präsidenen Wolodymyr Selenskyj internationale Waffensanktionen. In einer Videobotschaft sagt Selenskyj, dass einige Länder und Unternehmen Russland dabei behilflich seien, Technologie mit dem Schwerpunkt Raketenproduktion zu erwerben. Russland gelinge es, mit einem Netzwerk an Lieferanten die Strafmaßnahmen zu umgehen. Die Ukraine wisse über alle russischen Bemühungen zur Umgehung der Sanktionen Bescheid. Kiew werde sicherstellen, dass es “keine Produkte der freien Welt in russischen Raketen gibt”. Im April hatte ein hochrangiger Berater Selenskyjs gesagt, dass die ukrainischen Streitkräfte eine zunehmende Zahl von chinesischen Bauteilen in russischen Waffen gefunden hätten, die in der Ukraine verwendet würden.
+++ 23:32 Datenpanne: Kreml plant wohl Razzien bei Wehrpflichtigen +++
Russlands Militär hat Recherchen von Investigativjournalisten zufolge versehentlich einen Text über Probleme bei der Mobilmachung für den Krieg gegen die Ukraine veröffentlicht – und kurz darauf wieder gelöscht. Das bekannte russische Portal “The Insider” veröffentlicht den Link zu einem Eintrag im Web-Archiv, wo der Text noch einsehbar ist. Geplant seien noch in diesem Jahr Razzien bei Wehrpflichtigen, heißt es. Laut “Insider” haben Militärregistrierungs- und Einberufungsämter bereits eine Datenbank mit 31,6 Millionen Menschen erstellt, 2,9 Millionen davon seien im wehrfähigen Alter. Darüber hinaus erheben die Behörden demnach aktuelle Mobiltelefonnummern und E-Mail-Adressen der Wehrpflichtigen.
+++ 22:56 Selenskyj: Bislang 485 Kinder im Krieg getötet +++
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mindestens 485 Kinder getötet worden. Es handele sich dabei ausschließlich um Opfer, deren Daten offiziell erfasst worden seien, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache. In Wirklichkeit liege die Zahl deutlich höher. Selenskyj verweist zudem auf die mehr als 19.500 ukrainische Kinder, die aus besetzten Gebieten nach Russland deportiert worden seien. Bislang sei es erst in rund 370 Fällen gelungen, die “kleinen Ukrainer” zurückzuholen, sagt der Staatschef.
+++ 22:12 Medien: Auch Polen an Kämpfen in Region Belgorod beteiligt +++
An den Kämpfen in der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine sind nach polnischen Medienberichten auch Polen beteiligt. Dabei handele sich um Söldner, die unter dem Namen “Polnisches Freiwilligenkorps” auf der Seite der ukrainischen Armee kämpften, berichten die Online-Nachrichtenportale “Polsatnews.pl” und “Wprost.pl”. Sie berufen sich auf eigene Mitteilungen der Gruppe im Messaging-Dienst Telegram und ein Video, das Soldaten auf dem Weg in Richtung Belgorod zeigen soll. Nach Informationen von “Polsat” soll das “Polnische Freiwilligenkorps” im Februar gegründet worden sein. Anfangs habe es als nur aus Polen bestehende eigenständige Einheit an der Seite der ukrainischen Armee gekämpft. Inzwischen agiere die Truppe auch gemeinsam mit einem “Russischen Freiwilligenkorps”. Wie viele Polen beteiligt sein sollen, geht aus den Berichten nicht hervor.
+++ 21:22 Kiew: Nur die Hälfte aller Bunker betriebsbereit +++
Nur die Hälfte der 1.078 von einer Regierungskommission überprüften Luftschutzkeller in Kiew sind betriebsbereit, berichtet der Minister für Strategieindustrie, Oleksandr Kamyshin. Viele der Bunker konnten bei einer Überprüfung demnach nicht geöffnet werden. “Als wir gestern selektiv Notunterkünfte im Bezirk Obolon überprüften, war die überwiegende Mehrheit der Luftschutzkeller verschlossen”, schreibt Kamyschin in seinem Telegram-Kanal.
+++ 20:41 Russische Rebellen: Gouverneur erschien nicht zum Treffen +++
Nach Angaben der beiden pro-ukrainischen Rebellen-Gruppen, Legion “Freiheit Russlands” und “Russisches Freiwilligenkorps”, ist der Gouverneur der Region Belgorod nicht zum vereinbarten Treffen erschienen. “Die gesamte Regierung, vertreten von Gouverneur Gladkow, hat sich verängstigt in ihre gemütlichen Büros zurückgezogen und ihre Leute in unserer Gefangenschaft zurückgelassen. Jetzt, da wir endlich erkannt haben, wie verkommen und feige die Behörden an der Spitze sind, macht es keinen Sinn, mit ihnen zu kommunizieren”, heißt es in einer Erklärung der Legion. Während im ersten Video von heute Vormittag lediglich zwei russische Gefangene zu sehen waren, sind es in dem nun veröffentlichten Clip deutlich mehr. Diese werden nun laut den Kämpfern an die ukrainische Armee übergeben.
+++ 19:56 Zwei Tote, drei Verletzte bei russischen Angriffen auf Region Charkiw +++
Bei dem russischen Beschuss der Region Charkiw im Osten der Ukraine kamen zwei Menschen ums Leben, drei weitere wurden verletzt. Bei den Angriffen auf die Stadt Wowtschansk starben zwei Zivillisten im Alter von 62 und 74 Jahren, teilt die Staatsanwaltschaft der Oblast Charkiw mit. In zwei Dörfern der Region wurden demnach drei weitere Menschen verletzt. Mehrere Gebäude seien zerstört oder beschädigt worden.
+++ 19:01 Papst spricht in TV-Show über “Freude am Quälen” +++
Papst Franziskus hat einen Auftritt im italienischen Fernsehen genutzt, um erneut für Frieden zu werben. “Es ist eine Geschichte, die so alt ist wie die Menschheit: Mit Frieden gewinnt man immer, vielleicht ein wenig, aber man gewinnt. Mit Krieg verliert man alles. Alles! Und so genannte Gewinne sind Verluste”, sagt das Oberhaupt der katholischen Kirche in der TV-Show “A Sua immagine” (Nach seinem Ebenbild) des Senders Rai 1. Es gebe eine “Freude am Quälen”, sagte er mit Blick auf Kriege und Konflikte. Es war der erste Auftritt des Pontifex’ in einem großen Fernsehstudio, wie er auf die Frage der Moderatorin Lorenza Bianchetti antwortete. TV-Interviews führte Franziskus bisher entweder vom Vatikan aus oder per Videoschalte.
+++ 18:44 Gouverneur meldet Kämpfe in russischem Dorf +++
In einem russischen Dorf an der Grenze zur Ukraine finden nach Angaben des Gouverneurs der Region Kämpfe statt. Eine “Sabotagegruppe” sei in den Ort Nowaja Tawolschanka gekommen, es werde gekämpft, teilt der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, auf Telegram mit. Zu den angeblichen Saboteuren merkte er an: “Ich hoffe, sie werden alle vernichtet”.
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+++ 18:01 Stoltenberg: Schweden hat Forderungen der Türkei erfüllt +++
Im Streit um Schwedens Aufnahme in die NATO hat das Land nach Ansicht von Generalsekretär Jens Stoltenberg alle Anforderungen der Türkei erfüllt. “Schweden ist seiner Verpflichtung nachgekommen”, sagt Stoltenberg nach einem Treffen mit Präsident Recep Tayyip Erdogan in Istanbul. Angesichts von Sicherheitsbedenken der Türkei habe es auch seine Gesetzgebung angepasst. Das Treffen mit Erdogan bezeichnete Stoltenberg als “produktiv”. Am 12. Juni solle es weitere Gespräche mit der Türkei und Schweden geben.
+++ 17:21 “Garantiere Sicherheit”: Belgorods Gouverneur bereit zum Treffen mit Rebellen +++
Der Gouverneur im russischen Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, hat sich zu einem Treffen mit russischen Rebellen bereit erklärt, bei dem es um die Freilassung gefangener russischer Soldaten gehen soll. Zwar sei es wahrscheinlich, dass die Soldaten getötet worden seien, erklärt Gladkow. “Aber falls sie leben sollten, von 5 bis 6 Uhr am Kontrollposten Schebekino. Ich garantiere Sicherheit.”
+++ 16:35 Im Krieg gefallen: Ukrainischer Tennis-Star trauert um Sohn +++
Die frühere ukrainische Olympia-Teilnehmerin Anna Saporoschanowa trauert nach Angaben des Tennisverbands des Landes um ihren im Krieg umgekommenen Sohn. Der 21 Jahre alte Ostap sei an der Front im Bereich Donezk gestorben, teilt der ukrainische Verband auf Telegram mit. Saporoschanowa nahm in ihrer Karriere im Doppel an den Olympischen Spielen 2000 in Sydney sowie den US Open teil.
+++ 15:56 Russische Rebellen: Bieten Gefangenen-Austausch an +++
Zwei Gruppierungen russischer Rebellen, die auf Seiten der Ukraine stehen, haben nach eigenen Angaben während der Kämpfe in der Region Belgorod zwei russische Soldaten gefangen genommen. Sie seien bereit, die beiden Soldaten während eines Gesprächs mit dem Gouverneur von Belgorod im Süden Russlands auszutauschen, erklären die “Legion der Freiheit Russlands” und das “Russische Freiwilligenkorps” per Telegram. Details teilen sie nicht mit. Vor zwei Wochen war es zu Kämpfen in der Region Belgorod gekommen. Russische Gegner der Regierung in Moskau hatten erklärt, dort Ziele angegriffen zu haben.
+++ 15:14 Belgorods Gouverneur: Marktplatz in Schebekino beschossen +++
Der Marktplatz des russischen Ortes Schebekino in sieben Kilometer Entfernung von der ukrainischen Grenze ist nach Angaben des Gouverneurs im russischen Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, beschossen worden. Niemand sei verletzt worden. Ein Feuer sei in unmittelbarer Nachbarschaft des Marktes ausgebrochen. In dem Bereich stehe auch ein Getreidespeicher. “Rettungskräfte sind vor Ort”, teilt er via Telegram mit.
+++ 14:37 Demos an Nawalnys Geburtstag – Festnahmen in Russland +++
Anlässlich des 47. Geburtstags des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny demonstrieren Menschen in Russland und verschiedenen anderen Ländern für dessen Freilassung. Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch veröffentlichte auf Twitter Fotos unter anderem aus Japan, Australien und Georgien. Auch in Berlin war eine Kundgebung angekündigt. In russischen Städten stellten sich vereinzelt Menschen mit Plakaten auf öffentliche Plätze – und wurden Bürgerrechtlern zufolge sofort festgenommen. Nawalny ließ ausrichten, er sei guter Laune, obwohl er natürlich lieber bei seiner Familie wäre als im Straflager 260 Kilometer nordöstlich von Moskau. “Aber das Leben funktioniert so, dass gesellschaftlicher Fortschritt und eine bessere Zukunft nur dann erreicht werden können, wenn eine bestimmte Anzahl von Menschen bereit ist, den Preis für ihr Recht auf ihre Überzeugungen zu zahlen”, schreib er. “Und ganz sicher wird der Tag kommen, an dem das Aussprechen der Wahrheit und das Eintreten für Gerechtigkeit in Russland etwas Alltägliches und Ungefährliches sein wird.”
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+++ 13:55 Ukraine: Ukrainische Verluste in Bachmut über sieben Mal geringer als bei Russen +++
Die ukrainischen Verluste in der Schlacht von Bachmut seien um den Faktor 7,5 geringer als die russischen, sagt der Chef des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Oleksij Danilow, der italienischen Zeitung Corriere della Sera. Laut einem Artikel von heute schätzt Danilow, dass Russland seit September etwa 22.816 Menschen in Bachmut verloren habe. Die Söldner der Wagner-Gruppe und ihre Rekruten aus den Gefängnissen spielten die Hauptrolle bei dem zehnmonatigen Angriff Russlands auf die Stadt. Mehrfachen Berichten zufolge hat auch die Ukraine in Bachmut viele Verluste erlitten, offizielle Angaben machen die Streitkräfte dazu nicht.
+++ 13:17 Ukrainisches Portal zollt Kanzler Scholz Respekt für “emotionale Rede” an Putinfreunde +++
Lange konnten sich ukrainische Medien für den zaudernden deutschen Kanzler nicht begeistern. Doch das osteuropäische Nachrichtenportal “Nexta” zeigt auf Twitter nun einen Mitschnitt der Reaktion von Olaf Scholz auf die Proteste von Putin-Fans bei einem Live-Auftritt. Der Kanzler war gestern bei einem Europafest der SPD in Falkensee, nahe Berlin, von Störerinnen und Störern im Publikum als Kriegstreiber beschimpft worden. Auch “Frieden schaffen ohne Waffen” riefen die Protestierenden. Scholz antwortete: “Wenn ein Land angegriffen wird, dann muss es sich, dann darf es sich verteidigen, was denn sonst?” “Nexta” zollt dem Kanzler Respekt für eine “emotionale Rede”.
+++ 13:01 Ukraine will Offensive nicht bekannt geben: “Pläne lieben die Stille” +++
Das ukrainische Verteidigungsministerium erklärt, den Beginn der Gegenoffensive nicht bekannt zu geben. Das erklärte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar auf Telegram, wie das Portal Ukrinform berichtet. “Pläne lieben das Schweigen. Es wird keine Ankündigung des Beginns geben”, schreibt Maliar. Außerdem postete sie ein Video von ukrainischen Kriegern, die zur Stille aufrufen.
Vor Kurzem hatte US-General David Petraeus, ehemaliger Direktor der CIA, gemutmaßt, die Gegenoffensive der ukrainischen Armee werde “beeindruckend” sein und bereits in den ersten drei bis vier Tagen ihren Höhepunkt erreichen.
+++ 12:44 Ukraine: Fast 500 Kinder starben durch russische Angriffe seit Beginn des Krieges +++
Fast 485 Kinder haben nach Angaben des ukrainischen Generalstaatsanwalts durch russische Angriffe seit Beginn des Krieges ihr Leben verloren. Eines dieser Kinder starb in der vergangenen Nacht in Dnipro. Das zweijährige Mädchen konnte aus dem Schutt eines getroffenen Wohnhauses nur noch tot geborgen werden. Mehr als 1000 Kinder wurden im Krieg bislang verletzt, aber überlebten.
+++ 12:20 Kiewer schlafen zweite Nacht in Folge ohne Luftalarm +++
“Die Kiewer haben die zweite Nacht in Folge keine Explosionen über dem Boden gehört. Wir danken unserer Luftabwehr für die geretteten Leben! Passen Sie auf sich auf”, lautet die Botschaft der Kiewer Militärverwaltung auf Telegram heute. Ihr Leiter, Serhij Popko, teilt mit, dass es keine feindliche Drohne, Rakete oder Marschflugkörper vergangene Nacht bis zur ukrainischen Hauptstadt geschafft hat. Russland hat allein im vergangenen Monat fast 20 Luftangriffe auf Kiew geflogen. Fast jede Nacht raubten Explosionen den Bürgern den Schlaf.
+++ 11:51 Bei Feuer in Flüchtlingsunterkunft in Apolda stirbt wohl ein neunjähriger Ukrainer +++
Bei einem Brand in einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Apolda in Thüringen ist mutmaßlich ein Neunjähriger aus der Ukraine ums Leben gekommen. Nach Angaben eines Polizeisprechers gilt der Junge als vermisst, Feuerwehrleute fanden nach den Löscharbeiten in der umgebauten ehemaligen Schule aber eine Leiche. Die Brandursache war zunächst noch unklar. Nach Angaben der Polizei wurde das Feuer heute gegen 5:00 Uhr gemeldet und löste einen Großeinsatz von Rettungskräften aus. Demnach wurden etwa 250 Menschen aus dem Gebäudekomplex in Sicherheit gebracht, zehn wurden in Krankenhäuser gebracht. Ob es sich bei der Leiche um den vermissten Jungen handle, müsse eine gerichtsmedizinische Untersuchung bestätigen.
Zur Brandursache in Apolda gibt es noch keine Informationen.
(Foto: picture alliance/dpa/Jkfotografie&tv/dpa-Zentralbild)
+++ 11:18 Ukraine: Russland hat fast 210.000 Soldaten verloren +++
Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte meldet, dass Russland seit Beginn seiner groß angelegten Invasion 209.940 Soldaten in der Ukraine verloren hat, wobei am 3. Juni nach Schätzungen 470 Menschen ums Leben kamen. Dem Bericht zufolge hat Russland außerdem 3837 Panzer verloren, 7512 gepanzerte Kampffahrzeuge, 6305 Fahrzeuge und Treibstofftanks, 3555 Artilleriesysteme, 1132 Marschflugkörper und 344 Luftabwehrsysteme.
+++ 10:56 Ukraine: Zwei Raketen auf Flugplatz eingeschlagen +++
Zwei russische Raketen schlugen heute auf einem aktiven ukrainischen Flugplatz in der Oblast Kirovohrad ein, wie ein Sprecher der Luftwaffe mitteilte. Über das Ausmaß der Schäden machte er keine Angaben, russische Angriffe sollen in der Nacht auch Infrastruktureinrichtungen im Gebiet Sumy beschädigt haben. Demnach griff Russland mit sechs Marschflugkörpern und fünf Drohnen an. Vier Raketen und drei Drohnen wurden nach Angaben der Luftwaffe von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen.
+++ 10:33 London: “Paranoide” russische Behörden verfolgen blau-gelb in der Öffentlichkeit +++
Die Unterdrückung von Kritik am russischen Angriffskrieg in der Ukraine nimmt in Russland nach Darstellung britischer Geheimdienstexperten absurde Züge an. Die Behörden seien “paranoid” und verunsichert, was in einem “zunehmend totalitären System” als zulässig gelte, heißt es heute im Geheimdienstbericht aus London. So werde wohl das öffentliche Zurschaustellen von Gegenständen in den Farben der ukrainischen Flagge, blau und gelb, verfolgt. Beispielsweise sei Berichten zufolge der Mitarbeiter eines Pflegeheims festgenommen worden, weil er in einer blau-gelben Jacke zur Arbeit erschienen sei.

Zu Beginn der russischen Invasion in der Ukraine wurden Antikriegs-Proteste in Russland schwer bestraft. Seit Monaten sieht man niemanden mehr für Frieden demonstrieren.
(Foto: imago images/NurPhoto)
+++ 09:58 Gouverneur: Weitere Angriffe auf Grenzregion Belgorod +++
Ukrainische Angriffe auf die russische Grenzregion Belgorod sind dem dortigen Gouverneur zufolge in der vergangenen Nacht weitergegangen. “Es war ziemlich unruhig in der Nacht”, teilt Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mit. In den Distrikten Schebekino und Wolokonowski habe es durch den Beschuss in der Nacht viele Schäden gegeben. Mehr als 4000 Menschen seien umgesiedelt worden.
+++ 09:21 Russische Moderatorin fordert, “alles Lebendige in Charkiw zu vernichten” +++
Experten des russischen Staatsfernsehens kommen zu dem Schluss, dass die Gegenoffensive der Ukraine bereits begonnen hat – in Russland. Die Moderatorin Olga Skabeeva sagte im TV, Russland brauche die endgültige Lösung der ukrainischen Frage und schlug vor, “alles Lebendige” in der Region Charkiw zu vernichten. Damit rief sie öffentlich dazu auf, ein Kriegsverbrechen zu begehen.
+++ 08:50 Kinofilm “20 Tage in Mariupol” feiert in Kiew Premiere +++
Ein Team ukrainischer Journalisten, die für die Agentur “Associated Press” (AP) arbeiten sitzt in der belagerten Stadt Mariupol fest. Die Reporter kämpfen darum, ihre Arbeit fortzusetzen und die Gräueltaten der russischen Invasion zu dokumentieren. Als einzige internationale Reporter in der umkämpften Stadt fangen sie ein, was später zu den entscheidenden Bildern des Krieges wird: sterbende Kinder, Massengräber, die Bombardierung einer Entbindungsklinik und mehr. Daraus ist nun ein Film entstanden: “20 Tage in Mariupol” bietet einen erschütternden Bericht über Zivilisten, die von der Belagerung betroffen sind, sowie einen Einblick, wie man aus einem Konfliktgebiet berichtet. Bei der Premiere in Kiew wurde er gestern gefeiert und wird in den kommenden Monaten auch international zu sehen sein.
+++ 08:32 Westliche Journalisten nicht zum Wirtschaftsforum in St. Petersburg zugelassen +++
Journalisten aus Ländern, die Moskau als “unfreundlich” einstuft, dürfen erstmals nicht am Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg Mitte Juni teilnehmen, das erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Aufgrund der äußerst restriktiven und strafbewehrten Gesetze zur Einschränkung der Medienfreiheit berichten nur noch wenige westliche Journalisten aus Russland. Im März 2023 ließ der Kreml den Wall Street Journal-Reporter Evan Gershkovich unter dem Vorwurf der Spionage verhaften. Später drohte Moskau der Zeitung, falls sie weiter kritische Texte über Russland schreiben würde, würde Gershkovich schlecht behandelt. Weltweite Proteste gegen die Verhaftung des Journalisten nutzten bislang nichts.
+++ 07:50 Ukrainische Luftabwehr zerstört alle russischen Raketen und Drohnen aus der Nacht +++
Die ukrainische Luftabwehr hat alle Raketen und Drohnen zerstört, die Russland in der vergangenen Nacht auf Kiew abgeschossen hat, berichtet die Kiewer Militärverwaltung, auf Telegram. Demnach wurden alle Raketen und Drohnen, die auf Kiew gerichtet waren, am “fernen Rand” der Stadt abgefangen. “In der zweiten Nacht in Folge haben die Kiewer Einwohner keine Explosionen über der Stadt gehört.” In der Stadt Kiew und in vielen ukrainischen Oblasten, mit Ausnahme der westlichsten Oblasten des Landes, wurde am 4. Juni kurz vor 2 Uhr morgens Ortszeit Luftschutzalarm ausgelöst.
+++ 07:24 Mehrere Kinder bei Angriff auf Wohnviertel schwer verletzt +++
Bei einem Luftangriff auf ein Wohnviertel in der ukrainischen Stadt Dnipro sind in der Nacht mehrere Kinder schwer verletzt worden, ein Kind konnte nur noch tot aus dem Schutt eines getroffenen Hauses geborgen werden. Bei dem Beschuss im Zentrum des Landes wurden nach Behördenangaben insgesamt mindestens 22 Menschen verletzt. Drei der verletzten Kinder befanden sich demnach in einem ernsten Zustand. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj machte in einem Facebook-Eintrag Russland für den Angriff verantwortlich und erklärte, unter den Trümmern seien noch weitere Menschen eingeschlossen.

Das zweijährige Kind und seine 31-jährige Mutter starben durch einen russischen Luftangriff Ende April.
(Foto: IMAGO/Ukrinform)
+++ 06:57 Ukraine entfernt Minen für die Gegenoffensive +++
Ukrainische Minenräumungseinheiten räumen Gebiete entlang der Kontaktlinie in Vorbereitung einer Gegenoffensive, berichtete die US-Zeitung The Washington Post am 2. Juni. Die Minenräumung wird nachts manuell durchgeführt, um zu vermeiden, dass mögliche Stellungen aufgedeckt werden, von denen aus die Offensive gestartet werden soll. Aus offensichtlichen Gründen hat die Ukraine entlang der Frontlinie Tausende von Minen gelegt, die nun von den Streitkräften beseitigt werden müssen, um in die besetzten Gebiete vorzustoßen. Sobald der Weg geräumt ist, werden Schilder aufgestellt, einige davon mit Beleuchtung, die die Richtung der russischen Stellungen anzeigen. Die Minenräumung beschränkt sich nicht nur auf die kontrollierten Gebiete, sondern Russland hat auch Minen entlang der Zufahrten zu seinen eigenen Stellungen gelegt.
+++ 06:22 Pistorius wirbt für Zusammenarbeit, Ukrainekrieg wirke auch auf Asien +++
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat bei der Sicherheitskonferenz Shangri-La-Dialog in Singapur für eine verstärkte Zusammenarbeit Europas und Asiens geworben. “Wir müssen unsere regelbasierte internationale Ordnung verteidigen, wo sie herausgefordert wird”, sagte Pistorius am Sonntag in einer Rede in Singapur. Er hob die gegenseitigen Abhängigkeiten europäischer und asiatischer Länder hervor, so dass sich der russische Angriffskrieg in der Ukraine auch auf Asien auswirke. Durch Russlands “skrupellosen Angriff auf die ukrainische Souveränität” sei die regelbasierte Weltordnung stark unter Druck geraten, führte Pistorius aus. Diese Missachtung internationalen Rechts sei “gefährlich für die Weltordnung als Ganzes”.

Boris Pistorius sieht den russischen Angriff als Gefahr für die Weltordnung.
(Foto: picture alliance/dpa)
+++ 05:28 Russische Streitkräfte verweigern Bürgern in Saporischschja Zugang zu Insulin +++
Russische Streitkräfte verweigern ukrainischen Bewohnern der besetzten Region Saporischschja den Zugang zu Insulin, wenn sie keine russischen Pässe erhalten, berichtet das Nationale Widerstandszentrum des ukrainischen Militärs. Die Vorenthaltung medizinischer Leistungen wird als Nötigungstaktik eingesetzt, um die Bewohner der von Russland besetzten Teile der Oblast Saporischschja zu zwingen, russische Pässe zu beantragen, so das Zentrum.
+++ 04:59 Drohne angeblich über russisch besetzter Stadt abgeschossen +++
Berichten zufolge wurde am frühen Morgen des 4. Juni eine Drohne über der von Russland besetzten Krim-Stadt Dzhankoy abgeschossen, wie der dem Kreml nahestehende Nachrichtensender “Shot” in einem Beitrag auf der Nachrichten-App Telegram mitteilt. Mehrere Häuser sollen dabei beschädigt worden sein. Rettungskräfte seien unterwegs.
+++ 03:22 Wieder Luftangriffe auf Kiew und Umgebung +++
Luftabwehrsysteme wenden am Sonntagmorgen Angriffe in der Nähe von Kiew ab, teilt die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt über den Messaging-Kanal Telegram mit. Zeugen von Reuters berichten, dass in der Gegend um Kiew mehrere Explosionen zu hören gewesen seien, die sich anhörten, als hätten Abwehranlagen Ziele getroffen. In der gesamten Ukraine herrschte Fliegeralarm.
+++ 02:02 Chef der Landstreitkräfte: Russland erleidet weiterhin “erhebliche” Verluste in Bachmut +++
Russland erleidet in Bachmut weiterhin “erhebliche Verluste”, berichtete Oleksandr Syrskyi, Kommandeur der ukrainischen Landstreitkräfte, nach einem Besuch bei den Fronttruppen in der umkämpften Stadt. “Der Feind erleidet weiterhin erhebliche Verluste im Sektor Bachmut”, erklärte Syrskyi auf Telegramm. “Die (ukrainischen) Verteidigungskräfte kämpfen weiter. Wir werden siegen.” Ein westlicher Beamter erklärte kürzlich gegenüber dem britischen Sender Sky News, dass Russland bis zum 1. Juni bei seinem Angriff auf Bachmut mehr als 60.000 Opfer zu beklagen habe.
+++ 23:42 Viele Verletzte bei Explosion nahe ukrainischer Stadt Dnipro +++
Bei einer Explosion in einem zweigeschossigen Wohnhaus in der Nähe der ukrainischen Stadt Dnipro sind mindestens 13 Menschen verletzt worden. Weitere Bewohner könnten noch unter den Trümmern liegen, teilt der Regionalgouverneur mit. Berichten in sozialen Medien zufolge soll eine russische Rakete die Explosion verursacht haben. Vom ukrainischen Militär gab es keine Bestätigung dazu.
+++ 22:20 Russische Truppen nehmen Regionen im Norden der Ukraine unter Beschuss +++
Russische Streitkräfte haben die Regionen Sumy und Tschernihiw im Nordosten der Ukraine mit Raketen angegriffen. In Sumy sei eine Person verletzt und Infrastrukturobjekte in mehreren Ortschaften beschädigt worden, berichtet die regionale Militärverwaltung. Aus Tschernihiw wurden bislang keine Opfer gemeldet.
+++ 21:57 Russen greifen Mehrfamilienhaus in Dnipro-Vorort an +++
Bei einem russischen Angriff auf einen Vorort der Großstadt Dnipro in der Ukraine ist nach ukrainischen Angaben ein zweistöckiges Mehrfamilienhaus beschädigt worden. Mindestens 13 Menschen wurden verletzt, teilen die Behörden mit. Unter den Trümmern des Hauses in der Kleinstadt Pidhorodne bleiben demnach weiterhin Menschen. Die Rettungskräfte sind im Einsatz.
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