Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 06:36 Selenskyj betont ukrainisches Vorgehen an ganzer Front +++

Die ukrainischen Streitkräfte gehen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im gesamten Osten und Süden in die Offensive. “Aktives militärisches Vorgehen findet jetzt entlang der gesamten Frontlinie statt: im Süden, in der Region Charkiw, im Donbass”, sagt er in seiner nächtlichen Ansprache. Das russische Verteidigungsministerium erklärt hingegen, seine Truppen hätten die ukrainischen Streitkräfte zurückgedrängt. Die Berichte über die Kampfhandlungen waren nicht unabhängig zu überprüfen. Bereits am Vortag war Fortschritt der ukrainischen Offensive unklar gewesen. Der Militärexperte und Oberst a.D. Ralph Thiele hatte im Gespräch mit ntv die vermeintliche Großoffensive der Ukrainer in der Region Cherson als Finte bezeichnet. “Wenn man eine Offensive macht, dann spricht man nicht darüber, sondern versucht, den Gegner zu überraschen”, so Thiele.

+++ 06:06 AKW Saporischschja: Wagenkolonne der Atomenergie-Experten auf dem Weg +++
Die Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben sich am frühen Mittwochmorgen auf den Weg zum Atomkraftwerk Saporischschja ins von Russland besetzte südukrainische Gebiet gemacht. “Wir werden ein paar Tage dort verbringen”, kündigte IAEA-Chef und Missionsleiter Rafael Grossi vor der Abfahrt in Kiew an. Die Gruppe von Grossi und 13 Experten sei dazu da, die Situation “so weit zu stabilisieren, wie wir können”. Der IAEA-Chef hofft auf Gespräche mit den ukrainischen Kraftwerksmitarbeitern. Er betonte, dass die Gruppe alle erforderlichen Garantien für den langen Weg in das gut 450 Kilometer von Kiew entfernte Kriegsgebiet erhalten habe. “Wir gehen in besetztes Gebiet und das erfordert explizite Garantien, nicht nur von der russischen Seite, sondern auch von der Ukraine”, unterstrich er. Die Kolonne aus zehn weißen Geländewagen mit UN-Kennzeichnung setzte sich am frühen Morgen in Bewegung.

+++ 05:17 Alte Kirchen bleiben wegen Energiekrise ungenutzt +++
Um hohe Heizkosten in alten Kirchen zu vermeiden, erwägt die evangelische Kirche offenbar unkonventionelle Maßnahmen. Deutlich mehr Gemeinden als bisher würden ihre Gottesdienste in diesem Winter in die Gemeindehäuser verlegen, sagte der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm der “Augsburger Allgemeinen”. “Auch eine kluge Raumplanung wird helfen – wenige geheizte Räume intensiv nutzen, andere ungeheizt lassen”, fügte er hinzu. Allerdings sei auch abzuwarten, was die Corona-Lage im Winter überhaupt erlaube. In der Kirche seien Energiesparen und Klimaschutz schon seit Jahren wichtige Themen. “Die ökologische Transformation unserer Kirche wird jetzt noch einmal wichtiger”, sagte Bedford-Strohm angesichts der Energiekrise.

+++ 04:59 Durch Nord Stream 1 fließt kein Gas mehr – wie angekündigt +++
Wie angekündigt ist die Gaslieferung über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 am frühen Mittwochmorgen gestoppt worden. Laut Website der Nord Stream AG floss in der Stunde von 3 bis 4 Uhr keine nennenswerte Menge mehr. Bereits in der Stunde davor war die Menge demnach gesunken. Der Staatskonzern Gazprom hatte angekündigt, dass die Lieferungen über die zuletzt wichtigste Route nach Deutschland für russisches Gas wegen Wartungsarbeiten vorübergehend eingestellt werden. Demnach sollen die Lieferungen am frühen Samstagmorgen wieder aufgenommen werden.

+++ 04:11 CDU-Abgeordnete fordern Kauf neuer Brennstäbe und Sonderabgabe für Energiekonzerne +++
Mehrere CDU-Bundestagsabgeordnete fordern den Kauf neuer Brennstäbe und eine Sonderabgabe für Energieunternehmen. Wie die “Rheinische Post” berichtet, geht dies aus einem Positionspapier der NRW-Landesgruppe hervor, das der Zeitung vorliegt. Es müsse geprüft werden, ob auch die Ende 2021 vom Netz genommenen drei Kernkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C für eine Übergangszeit wieder hochgefahren werden könnten. “Die dazu nötigen Brennstäbe sind auf dem Weltmarkt vorhanden, müssen aber jetzt sehr zügig bestellt werden”, heißt es in dem Papier. Überdies halten die Abgeordneten eine Sonderabgabe innerhalb des Energiesektors für notwendig. Viele größere Energieunternehmen hätten aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise zugleich hohe zusätzliche Gewinne erzielt. Die Sonderabgabe sei daher zielführender “als die staatliche Abwälzung der Kosten auf private und mittelständische Endverbraucher” durch eine Gasumlage, so die Landesgruppe.

+++ 03:17 Union will Energiepauschale von 1000 Euro pro Kind +++

Die Spitzen der Unionsfraktion im Bundestag fordern eine jährliche Energiepauschale für Familien in Höhe von 1000 Euro pro Kind. Die Energiepauschale solle in diesem und im kommenden Jahr ausgezahlt werden, berichten die Zeitungen der Mediengruppe Bayern unter Berufung auf ein Papier des geschäftsführenden Fraktionsvorstands von CDU und CSU. In dem Dokument heißt es demnach: “Wir wollen für die Einkommen unterhalb von 30.000/60.000 Euro (alleinstehend/verheiratet) einen Zuschlag von 1000 Euro für jedes Kind für die Jahre 2022 und 2023 pro Haushalt einführen.” Bei den Zuschlägen für Kinder soll es sich laut Union um eine Pauschale im Sinne einer Einmalzahlung und keinen Steuerfreibetrag handeln.

+++ 02:14 Habeck stellt Uniper weitere Staatshilfen in Aussicht +++
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will rasch über die Ausweitung der Staatshilfe für Uniper entscheiden. “Die Bundesregierung wird den Sachverhalt prüfen und kurzfristig über den Antrag entscheiden”, sagte Habecks Sprecher der “Rheinischen Post”. “Wir bestätigen, dass die Uniper SE bei der KfW die Erweiterung der bestehenden Kreditfazilität in Höhe von neun Milliarden Euro um zusätzliche vier Milliarden Euro beantragt hat. Nach Angaben des Unternehmens ist diese Erweiterung erforderlich, um zusätzliche Sicherheiten im Handel mit Erdgas und Strom zu leisten und den nochmals erhöhten Beschaffungskosten für Erdgas Rechnung zu tragen.”

+++ 01:41 Diplomaten bereiten mögliche Selenskyj-Reise zu UN-Vollversammlung vor +++
Diplomaten bereiten sich auf einen möglichen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Mitte September bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York vor – es wäre seine erste bekannte Reise ins Ausland seit Kriegsbeginn. “Wir sind auf den Besuch jedes Vertreters vorbereitet, einschließlich des Präsidenten”, sagte der Sprecher der ukrainischen Vertretung bei den Vereinten Nationen, Anatoli Slenko. Selenskyj werde als Sprecher auf der bisherigen Liste der größten UN-Veranstaltung Mitte September geführt – Slenko betonte jedoch, dass sich dies ändern könne. Ob es wirklich zu der Reise komme, sei “noch immer unklar”.

+++ 01:15 “Blanke Existenzangst”: Rufe nach Energiepreisdeckel für kleinere Firmen werden laut +++
Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte fordert eine Deckelung der Energiepreise für kleine und mittlere Firmen. “Viele kleine Unternehmen wie etwa Bäckereibetriebe wissen wegen der hohen Energiepreise einfach nicht mehr, wie es weitergehen soll”, sagte der SPD-Politiker der Funke-Mediengruppe. “Diese Betriebe haben blanke Existenzangst.” Bisher seien nur die großen Konzerne im Fokus der Hilfsleistungen, aber nicht die Betriebe kleiner und mittlerer Größe.

+++ 00:05 Selenskyj: “Haltet euch nicht in der Nähe von russischen Stellungen auf” +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj fordert die Bewohner der Krim auf, sich von russischen Militäranlagen fernzuhalten. “Haltet Euch nicht in der Nähe von russischen Stützpunkten und Fliegerhorsten auf”, sagt er in seiner allabendlichen Videoansprache. Er bittet aber darum, den ukrainischen Geheimdienst mit allen möglichen Informationen über die Besatzungstruppen zu versorgen. “So kann die Befreiung der Krim schneller vorangehen”, sagte Selenskyj. In den vergangenen Wochen erschütterten Explosionen einen Militärflugplatz und andere russische Einrichtungen auf der Krim. Auch testete die Ukraine offenbar mit Drohnen die russische Luftabwehr auf der Halbinsel aus. Aus den vergangenen Nächten wurden aber keine Zwischenfälle mehr bekannt.

+++ 23:34 Russische Fluglinien dürfen wieder gesperrten Luftraum nutzen +++
Russische Fluglinien dürfen begrenzt wieder den seit Kriegsbeginn gesperrten Luftraum über Südrussland nutzen. Die staatliche Fluglinie teilte mit, dadurch würden Flüge nach Sotschi am Schwarzen Meer wie in die Türkei um 20 bis 30 Minuten kürzer. Als Russland am 24. Februar die Ukraine angriff, sperrte es weiträumig seinen Luftraum zum Nachbarland für zivile Flüge. Zehn Flughäfen der Region wie Rostow am Don oder Krasnodar sowie Simferopol auf der annektierten Halbinsel Krim wurden gesperrt. Offen blieb nur der Knotenpunkt Sotschi, zu dem die Flugzeuge einen großen Umweg fliegen mussten. Für die Abkürzungsflüge werde ein zehn Kilometer breiter Korridor durch den ansonsten gesperrten Luftraum eingerichtet, meldete die Agentur TASS. In jeder Richtung dürften ihn bis zu 15 zivile Flugzeuge in der Stunde passieren.

+++ 22:29 Pussy-Riot-Aktivisten in Bern kurzzeitig festgenommen +++
Wegen des Sprayens einer Botschaft gegen den russischen Einmarsch in der Ukraine werden in der Schweiz drei Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot kurzzeitig festgenommen. Wie die Polizei von Bern mitteilt, wird sie am Vortag kurz vor Mitternacht in das Dorf Wabern nahe der Schweizer Hauptstadt gerufen. “Vor Ort nahmen wir drei Frauen fest, die Spraydosen bei sich hatten.” Die drei Frauen werden den Angaben zufolge noch in der Nacht wieder freigelassen. Ob formelle Ermittlungen gegen sie eingeleitet werden, hänge davon ab, ob der Eigentümer der besprühten Wand Klage einreicht.

+++ 22:17 Papst wehrt sich: Aussagen zum Krieg sind keine politischen Botschaften +++
Papst Franziskus wehrt sich gegen Kritik, die seine Aussagen zum Krieg in der Ukraine als politische Botschaften werten. Zugleich benennt der Vatikan erstmals Russland direkt als Initiator des mittlerweile mehr als sechs Monate währenden Krieges, wie aus einer Mitteilung des Heiligen Stuhls hervorgeht. “Was den großangelegten Krieg in der Ukraine betrifft, der von der Russischen Föderation begonnen wurde, sind die Aussagen des Heiligen Vaters Franziskus klar und eindeutig”, heißt es in der Erklärung. Der Krieg sei “zu verurteilen als moralisch ungerecht, inakzeptabel, barbarisch, sinnlos, widerwärtig und gotteslästerlich”. Das Oberhaupt der katholischen Kirche wolle mit seinen Bemerkungen vor allem für den Frieden werben. “Die Worte des Heiligen Vaters in dieser dramatischen Frage sind zu verstehen als eine Stimme, die sich erhebt zur Verteidigung des menschlichen Lebens und der damit verbunden Werte und nicht als politische Stellungnahme.”

+++ 22:03 Trotz Gefahr: Selenskyj plant Reise zur UN-Vollversammlung nach New York +++
Diplomaten bereiten sich auf einen möglichen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Mitte September zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York vor – es wäre seine erste bekannte Reise ins Ausland seit Kriegsbeginn. “Wir sind auf den Besuch jedes Vertreters vorbereitet, einschließlich des Präsidenten”, sagt der Sprecher der ukrainischen Vertretung bei den Vereinten Nationen, Anatoli Slenko. Selenskyj werde als Sprecher auf der bisherigen Liste der größten UN-Veranstaltung Mitte September geführt – Slenko betont jedoch, dass sich dies ändern könne. Ob es wirklich zu der Reise komme, sei “noch immer unklar”. Sicherheitsratskreise bestätigen, dass die Ukrainer den Besuch Selenskyjs bei dem jährlichen Treffen Dutzender Staatsoberhäupter und Regierungschefs planen. Die Diplomaten machten jedoch auch klar, dass jede Reise des Präsidenten mit großen Gefahren für dessen Leben verbunden sein könnte.

+++ 21:49 Atomenergie-Experten sollen laut Russland nur einen Tag in Saporischschja bleiben +++
Die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja soll nach Angaben der russischen Besatzung nur einen Tag dauern. Die Experten sollten “an einem Tag anschauen, wie das Werk arbeitet”, sagt Jewgeni Balizki, der Leiter der von Russland eingesetzten Verwaltung in der Kraftwerksstadt Enerhodar. “Die Elemente, die sie nennen, wird man im Verlauf ansehen können”. Das erklärte Ziel der 14 Experten, sich die Arbeit des AKW anzuschauen, sei ein “unscharfer Begriff”, kritisiert Balizki der Agentur Interfax zufolge. Die Gruppe unter Leitung des IAEA-Direktors Rafael Grossi soll am Mittwoch die Reise in den Süden der Ukraine beginnen.

+++ 21:33 Ein Fünftel Gas gespart – BDI-Chef sieht keinen Erfolg, sondern ein Problem +++
BDI-Präsident Siegfried Russwurm warnt davor, den Rückgang beim Gasverbrauch nur als gutes Zeichen zu sehen. “Der Gasverbrauch der Industrie lag im Juli um 21 Prozent unter dem Verbrauch des Vorjahresmonats, aber Vorsicht vor falschen Schlussfolgerungen”, teilt er mit. “Dahinter stehen oft keine Effizienzgewinne, sondern ein dramatischer Produktionsrückgang. Das ist kein Erfolg, sondern Ausdruck eines massiven Problems.”

Frühere Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.

source site-34