Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 08:00 Selenskyj dankt “heldenhaften und starken Menschen” +++

Der ukrainische Präsident Selenskyj besucht Soldaten tief im Westen des Landes, an der Grenze zu Belarus und Polen. Viele von ihnen waren auch schon in Bachmut im Einsatz. Selenskyj dankt den “heldenhaften, starken Menschen” für ihre Unterstützung.

+++ 07:38 Kiew: Russische Munitionslager und Truppenareale getroffen +++
Die ukrainischen Streitkräfte treffen nach eigenen Angaben innerhalb von 24 Stunden zwei russische Munitionslager und neun Areale, in denen sich russische Truppen befinden und Ausrüstung gelagert ist. Dies berichtet “Kyiv Independent” unter Berufung auf einen Bericht des Generalstabs. Bis Mittwoch 18 Uhr hätten die Russen drei Raketenangriffe und 37 Luftangriffe auf die Ukraine geflogen. Außerdem führten sie 57 Angriffe mit Mehrfachraketenwerfern auf ukrainische Stellungen und Wohngebiete durch, die Opfer unter der Zivilbevölkerung forderten und Schäden an der Infrastruktur verursachten, heißt es weiter. Dabei konzentriere sich Russland weiter auf die ostukrainischen Gebieten Lyman, Awdiiwka, Bachmut und Marinka, die “heftigsten Kämpfe” fänden in Bachmut und Marinka statt.

+++ 07:15 Mysteriöser Blitz über Kiew nährt Spekulationen +++
Ein mysteriöser Blitz, der den Himmel über der ukrainischen Hauptstadt Kiew erhellte, sorgt für Aufregung. Beamte in Kiew vermuteten zunächst, dass es sich um einen NASA-Satelliten handelte, der auf die Erde stürzte. Die US-Raumfahrtbehörde hatte Anfang der Woche angekündigt, dass ein ausgemusterter Satellit mit einem Gewicht von 300 Kilo am Mittwoch wieder in die Atmosphäre eintreten würde. Allerdings berichtet die BBC, dass sich der Satellit nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde noch in der Umlaufbahn befindet. Die ukrainische Luftwaffe vermutet nun, dass es sich bei dem Blitz um einen Meteoriten gehandelt haben könnte – und keinen russischen Luftangriff.

+++ 06:52 Angeblich schwule Propaganda: Kreml verschärft Druck +++
Die Repressionen in Russland nehmen immer weiter zu. Nun nimmt das Moskauer Bolschoi-Theater ein Stück des Regisseurs Kirill Serebrennikow über den legendären Balletttänzer Rudolf Nurejew aus dem Programm. “Das ‘Nurejew’-Ballett wurde aus dem Repertoire zurückgezogen”, teilt Bolschoi-Intendant Wladimir Urin mit. Seinen Angaben zufolge hängt die Entscheidung mit der Verschärfung eines Gesetzes von 2013 gegen sogenannte schwule Propaganda zusammen. Bereits kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im vergangenen Jahr wurde Serebrennikow in Russland für schuldig befunden, öffentliche Gelder abgezweigt zu haben. Seine Unterstützer werteten das Urteil als politisch motiviert, da der Regisseur in seiner Arbeit Autoritarismus und Homophobie unter Präsident Wladimir Putin anprangert. Seit Mai lebt Serebrennikow im Exil.

+++ 06:31 Kiew: Zehn iranische Drohnen abgeschossen +++
Die ukrainischen Streitkräfte zerstören nach eigenen Angaben zehn von elf Drohnen des Typs Shahed-136/131 aus iranischer Produktion. Dies teilt die Luftwaffe des Landes mit. Die ukrainischen Streitkräfte setzten demnach Flugabwehrraketen ein, um die Shahed-Drohnen zu zerstören, bevor sie ukrainisches Gebiet erreichten. Zusätzlich zu den Drohnen sollen russische Truppen ukrainisches Gebiet mit Lenkbomben eingesetzt haben, es habe aber keine Verletzten oder Schäden gegeben.

+++ 06:06 Polizeichef: “Wir haben den Informationskrieg 2014 verloren” +++
Viele Bewohner ukrainischer Städte an der Frontlinie glauben offenbar immer noch der russischen Propaganda über den Krieg. Dies berichtet die “New York Times”, die unter anderem eine Bewohnerin der Region mit den Worten zitiert: “Sie bringen uns um. Unsere eigenen Leute beschießen uns.” Laut “New York Times”verbreiten viele Einwohner die gängigen russischen Lügen, wie z. B. die Verschwörung, der Westen habe den Krieg verursacht oder die ukrainische Armee sei dafür verantwortlich, dass die Menschen zur Flucht gezwungen werden. Laut Dmytro Kirdiapkin, einem örtlichen Polizeichef in Kostjantyniwka, sind die Bewohner der Ostukraine rund um die Uhr russischen Social-Media-Kanälen, Fernseh- und Radiosendungen ausgesetzt. “Wir haben den Informationskrieg im Jahr 2014 verloren”, sagt er.

+++ 05:43 Putin-Kritiker Kasparow erhält “Freiheitspreis der Medien” +++
Der russische Regierungskritiker und frühere Schachweltmeister Garri Kasparow erhält in diesem Jahr den “Freiheitspreis der Medien”. Die Auszeichnung sei der “tapferen demokratischen Opposition in Russland gewidmet” und werde stellvertretend an Kasparow “für alle Menschen verliehen, die für eine Zukunft Russlands in Frieden, Freiheit und Demokratie eintreten und dabei oftmals ihr Leben riskieren”, teilt die Weimer Media Group mit. Der Preis wird am 4. Mai auf dem von der Weimer Media Group veranstalteten Ludwig-Erhard-Gipfel in Gmund am Tegernsee verliehen, Kasparow soll dann auch vor Ort sein. “Kasparow ist einer der prominentesten Oppositionsaktivisten Russlands, der mit seinem mutigen Einsatz für Frieden und Demokratie sein Leben riskiert”, heißt es in der Jurybegründung. Das Engagement von Kasparow und seiner Weggefährten mahne: “Individuelle Freiheit, Demokratie und Wohlstand sind nicht selbstverständlich. Die freiheitlich-friedlichen Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte stehen auf dem Spiel.”

Prominentes Gesicht der russischen Opposition: Garri Kasparow.

(Foto: picture alliance/dpa)

+++ 04:54 Mehr als acht Milliarden Dollar Kriegsschäden für ukrainische Landwirtschaft +++
Einem Bericht der Kiewer Wirtschaftshochschule zufolge hat die russische Invasion Schäden an der ukrainischen Landwirtschaft und den Bodenressourcen in Höhe von 8,7 Milliarden Dollar verursacht. Das berichtet der “Kyiv Independent”. Der größte Teil der Schäden sei auf die Zerstörung von Landmaschinen zurückzuführen, die nach Schätzungen der Hochschule mehr als 4,65 Milliarden US-Dollar gekostet haben. Demnach seien 109.600 landwirtschaftliche Maschinen während des Krieges beschädigt oder zerstört worden. Eine weitere Ursache für Verluste in der Landwirtschaft seien die Zerstörung und der Diebstahl von Erzeugnissen, die auf 1,87 Milliarden Dollar geschätzt werden.

+++ 03:38 Hessen dringt auf Sondertribunal zu Russlands Angriffskrieg +++
Hessen dringt bei den Bundesländern auf Zustimmung für die Einrichtung eines internationalen Sondertribunals, um die russische Führungsriege für den Angriffskrieg in der Ukraine zur Rechenschaft zu ziehen. Der hessische Justizminister Roman Poseck sagt, einen entsprechenden Vorschlag habe er seinen Kollegen für ihre Konferenz Ende Mai in Berlin vorgelegt. Darin heißt es, der Krieg bedrohe nicht nur Europas Friedensordnung: “Er könnte auch autoritäre Regime weltweit ermutigen, Angriffskriege wieder als Mittel der Politik zu betrachten”. Unter anderem Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, das EU-Parlament und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatten bereits für die Einrichtung eines Sondertribunals geworben. Auch den Landesjustizministern würde es laut CDU-Politiker Poseck “gut anstehen”, sich so gegen Kriegsverbrechen in der Ukraine zu positionieren.

+++ 02:21 Lawrow unter “Brüdern”: Russlands Außenminister zu Gesprächen in Nicaragua +++
Im Rahmen seiner Reise zur Stärkung der Beziehungen zu Lateinamerika wird der russische Außenminister Sergej Lawrow in Nicaragua empfangen. Lawrow trifft sich am Mittwoch in der Hauptstadt Managua mit dem autoritär regierenden Präsidenten Daniel Ortega und dessen Frau, der Vizepräsidentin Rosario Murillo. “Wir heißen ihn sehr herzlich willkommen als brüderliche Völker, als Völker, die an den Frieden glauben”, sagt Murillo kurz vor dem Treffen. Für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine äußert die Regierung des mittelamerikanischen Landes immer wieder Zustimmung.

+++ 00:39 Luftalarm in Kiew – Spekulation um NASA-Satelliten +++
Ein ungewöhnlicher Lichtschweif am nächtlichen Horizont über Kiew sorgt in der ukrainischen Hauptstadt für Luftalarm. Kurz darauf teilt die Militärverwaltung der Stadt auf Telegram mit, dass möglicherweise ein in die Erdatmosphäre eingetretener, ausgedienter Satellit der NASA für dieses Phänomen gesorgt hatte. “Es wurde ein Luftangriffsalarm ausgerufen, um Opfer durch auf den Boden fallende Trümmer zu vermeiden”, hieß es. Die Flugabwehr sei nicht aktiv geworden. Bei dem Satelliten handelt es sich möglicherweise um das Weltraumteleskop RHESSI, dessen Wiedereintritt in die Atmosphäre für die Nacht angekündigt war. Das Teleskop war im Februar 2002 ins All gebracht worden, die Mission endete im Oktober 2018.

+++ 23:44 Selenskyj: Ukraine bereitet neue Truppen für Fronteinsatz vor +++
Die Ukraine bereitet nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj neue Truppen für den Fronteinsatz vor. Konkret handelt es sich dabei um Grenztruppen, die er am Mittwoch in Wolhynien im Dreiländereck der Ukraine mit Belarus und Polen besucht hatte. Schon jetzt sind Grenztruppen der Ukraine an den Fronten im Einsatz, unter anderem in der schwer umkämpften Stadt Bachmut in der Ostukraine. “Zusammen mit allen unseren Verteidigungs- und Sicherheitskräften kämpfen die Grenzsoldaten an der Front, auch in den schwierigsten Gebieten”, sagt Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. Sie seien “echte Helden, die Hunderte und Aberhunderte von Kampfeinsätzen erfolgreich absolviert haben”. “Wir bereiten auch neue Einheiten – Grenzschutzeinheiten – darauf vor, sich unseren aktiven Operationen anzuschließen, sich der Bewegung anzuschließen, die wir nach und nach entwickeln.”

+++ 22:56 Kiew: Nur Putins Doppelgänger auf Frontbesuch +++
Nach Ansicht Kiews ist der russische Präsident Wladimir Putin bei seinem angeblichen Frontbesuch in den besetzten Gebieten der Ukraine von einem Doppelgänger vertreten worden. “Das war nicht der echte Putin”, behauptet der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates der Ukraine, Olexij Danilow, ohne Beweise im Fernsehen. “Um mit dem echten Putin sprechen zu können, muss man mindestens 10 bis 14 Tage in Quarantäne.” Der in Cherson gesichtete Putin sei “ein gewöhnliches Double gewesen, von denen es bekanntlich mehrere gibt”. Nach Danilows Worten ist Putin “ein verängstigter Mann”, und die Vorstellung, dass er sich zu einem Besuch der Front entschlossen habe, sei schlicht unmöglich.

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+++ 22:15 Zwei Tote bei russischem Luftangriff nahe Charkiw +++
Bei einem russischen Luftangriff auf die Stadt Woltschansk werden am Dienstag zwei Menschen getötet, wie der Gouverneur des Gebiets Charkiw, Oleh Syniehubov, mitteilt. Nach Angaben von Syniehubov sind die Leichen eines 50-jährigen Mannes und einer 44-jährigen Frau von Such- und Rettungskräften in den Trümmern gefunden worden. In Wowtschansk werden demnach durch den Angriff zwei Wohnhäuser, landwirtschaftliche Gebäude und ein Markt beschädigt. Der Luftangriff verursacht auch einen “Großbrand”, bei dem etwa 60 Handelspavillons in Brand geraten, schreibt der Gouverneur. Zwei weitere Menschen werden bei dem Angriff zudem verletzt.

+++ 22:01 Scholz: Westen muss noch lange Waffen und Munition an Ukraine liefern +++
Der Westen muss sich nach Ansicht von Kanzler Olaf Scholz auf eine lange Unterstützung der Ukraine einrichten. “Mehr vom Selben” laute derzeit die Devise, sagt Scholz bei einem Besuch in Lissabon. Er verweist etwa auf Munitionslieferungen sowie weitere Waffen zur Luftverteidigung.

+++ 21:39 Nach Importverboten: Von der Leyen will günstiges ukrainisches Getreide schützen +++
Im Streit um günstiges Getreide aus der Ukraine kündigt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Schutzmaßnahmen an. Die Deutsche habe einen Brief an betroffene Länder geschickt und mit Blick auf Produkte wie Weizen, Mais und Sonnenblumen entsprechende Schritte vorgeschlagen, sagt eine Kommissionssprecherin. Wie diese Maßnahmen im Detail aussehen, wird nicht gesagt. Theoretisch könnten etwa wieder Zölle auf die Agrarimporte erhoben werden. Derzeit werden auf die ukrainischen Agrarprodukte wegen des russischen Angriffskriegs keine Zölle erhoben. Polen und Ungarn haben am Wochenende ein Importverbot für Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte aus der Ukraine verhängt. Die Regierung in Warschau reagiert damit auf Proteste von Landwirten, die sich durch die günstigen Importe unter Druck gesetzt fühlten.

+++ 21:14 “Leopard-Connection”: Deutschland und Portugal wollen bei Waffenlieferungen weiter kooperieren +++
Deutschland und Portugal wollen bei der militärischen Unterstützung der Ukraine weiter an einem Strang ziehen. Bundeskanzler Olaf Scholz nennt die gemeinsame Versorgung des von Russland angegriffenen Landes mit Leopard-2-Kampfpanzern bei einem Besuch in Lissabon ein “sichtbares Zeichen” für die gute Kooperation beider Länder. Der portugiesische Ministerpräsident António Costa sagt, sein Land sei bereit, die militärische Unterstützung der Ukraine zusammen mit Deutschland “im Rahmen unserer Möglichkeiten” fortzusetzen, “ohne aber unsere Verteidigungskapazitäten zu schmälern”. Portugal war das erste Land, das Deutschland eine Zusage für die Ausrüstung eines Bataillons mit Kampfpanzern vom Typ Leopard 2A6 gemacht hat. Deutschland hat inzwischen 18 dieser Panzer geliefert, Portugal 3.

+++ 20:55 Drohnen für russischen Angriffskrieg: USA sanktionieren Scheinfirmen +++
Die US-Regierung verhängt neue Sanktionen im Kampf gegen Irans Programm zum Bau von Drohnen. Die Maßnahmen nehmen ein internationales Firmennetzwerk und dessen Drahtzieher ins Visier. Sie bemühen sich darum, an den bestehenden Sanktionen vorbei für den Iran Teile zur Drohnenproduktion zu beschaffen, wie das US-Finanzministerium mitteilt. Konkret richten sich die neuen Sanktionen demnach gegen mehrere Scheinfirmen und Zulieferer in Malaysia, China und Hongkong und den Geschäftsführer einer iranischen Firma, der die Aktivitäten kontrolliere. Das Netzwerk habe Güter und Technologie für die iranische Regierung, die Verteidigungsindustrie und das Drohnenprogramm beschafft, heißt es. Der Iran wird unter anderem verdächtigt, Russland so genannte Kamikaze-Drohnen für Luftangriffe auf die Ukraine zu liefern.

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