Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 09:09 Pentagon: Russland hat 710 Raketen abgefeuert +++

Russland hat nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums seit Kriegsbeginn mehr als 710 Raketen auf ukrainische Ziele geschossen. Etwa die Hälfte davon wurde demnach aus Russland abgefeuert, die andere Hälfte von innerhalb der Ukraine, wie das Pentagon mitteilt. Aus dem Lagebericht geht demnach hervor, dass die russischen Truppen inzwischen unmittelbar vor der Großstadt Charkiw stehen. “Sie haben etwa 20 Kilometer zurückgelegt”, heißt es. Ähnlich soll ist die Lage bei der südukrainischen Stadt Mykolajiw sein.

+++ 08:48 Botschafter Melnyk hofft auf Vereinbarung einer Waffenruhe +++
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hofft auf die Vereinbarung einer Waffenruhe bei den Gesprächen zwischen den Außenministern der Ukraine und Russlands in der Türkei. “Das Wichtigste, was jetzt auf der Tagesordnung steht für meine Landsleute, (…) ist, dass die Waffen schweigen, dass die Toten geborgen werden, dass die Menschen, die unter den Trümmern liegen, auch gerettet werden können. Das ist das Gebot der Stunde.”, sagt er im ZDF. Zu möglichen Zugeständnissen der Ukraine sagt Melnyk, es sei zu früh, über Einzelheiten zu reden und den Verhandlungen vorzugreifen. “Was für uns zählt: Unsere Souveränität und territoriale Integrität, sie stehen nicht zur Debatte.”

+++ 08:29 Bundesländer bereiten sich auf Hunderttausende Schüler aus Ukraine vor +++
Bei einem Treffen in Lübeck wollen heute die Kultusminister über die Betreuung und Beschulung der aus der Ukraine geflüchteten Kinder beraten. Die Flüchtlingskinder sollten rasch an deutschen Schulen unterrichtet werden und Kontakt zu anderen Kindern bekommen, sagt die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Schleswig-Holsteins Kultusministerin Karin Prien, im ZDF. “Es werden sicherlich viele Hunderttausend Kinder zu uns kommen”, sagt Prien. “Wir werden natürlich auch gesonderte Klassen einrichten, dort wo mehrere Kinder und Jugendliche zu uns kommen.” Zudem soll es Angebot zur psychosozialen Betreuung geben. Geprüft werde zudem, wie ukrainische Erzieher und Lehrer zum Einsatz kommen könnten, zunächst als Unterstützung.

+++ 08:09 Trittin sieht mögliche Hinweise auf russisches Einlenken +++
Der außenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Jürgen Trittin, sieht erste Signale der Deeskalation. Möglicherweise setze sich in Russlands Führung die Erkenntnis durch, dass es so etwas wie eine Verhandlungslösung brauche, sagte Trittin im “ntv Frühstart”. Als Gründe dafür nannte er die “geballte Kraft” der Sanktionen und den stockenden Vormarsch der russischen Truppen. Er nehme Präsident Putin seine angebliche Verhandlungsbereitschaft zwar nicht wirklich ab, so Trittin. “Aber es zeigen sich Risse in der bis dahin eindeutigen Kommunikation aus Russland.” Er verwies darauf, dass die Sprecherin des Außenministeriums einen Regierungswechsel in Kiew und die Eroberung der gesamten Ukraine nicht mehr als Ziel ausgegeben habe. Verhalten optimistisch zeigte sich der Grünen-Politiker mit Blick auf das Treffen der Außenminister von Ukraine und Russland heute in der Türkei. Er wisse nicht, ob Hoffnung auf einen Waffenstillstand bestehe. “Aber es ist ein guter Schritt, wenn die Außenminister sich dort treffen.”

+++ 07:42 Russische Truppen kommen bei Einkesselung Kiews voran +++
Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht zum Donnerstag nach Angaben des ukrainischen Generalstabs ihre “offensive Operation” zur Einkesselung der Hauptstadt Kiew fortgesetzt. Binnen weniger Tage hat sich die Frontlinie rund um die ukrainische Hauptstadt deutlich verschoben: Stand die russische Armee vor fünf Tagen noch rund hundert Kilometer nordöstlich von Kiew entfernt, näherten sie sich am Mittwoch der an Kiew grenzenden Stadt Browary, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Russische Einheiten hätten zwei Dörfer in der näheren Umgebung eingenommen, sagte ein 41-Jähriger namens Wolodymyr aus dem etwa 15 Kilometer nordöstlich von Browary gelegenen Dorf Welyka Dymerka. Lesen Sie hier unsere Übersicht zum Kriegsgeschehen in der Nacht.

+++ 07:16 Vater entdeckt getötete Familie auf “New York Times”-Foto +++
Reporter der “New York Times” wurden am Sonntag Zeugen, wie im Kiewer Vorort Irpin flüchtende Zivilisten von russischen Soldaten beschossen wurden. Eine Mutter, ihr 18 Jahre alter Sohn und die neunjährige Tochter wurden beim Einschlag einer Granate getötet. Das Foto der Leichname und die daneben liegenden Koffer landeten auf Seite 1 der “New York Times” und gingen durch die sozialen Medien. So erfuhr der Programmierer Serhiy Perebyins vom Tod seiner Familie. Er selbst steckte zum Zeitpunkt des russischen Einmarsches in der Ostukraine fest, wo er sich um die eigene Mutter kümmerte, wie Perebyins nun der “New York Times” berichtet. Das Porträt der Familie, die Geschichte eines völlig zerbrochenen Mannes ist so herzzerreißend wie exemplarisch für das Leid völlig hilfloser, unschuldiger Zivilisten. Die ganze Geschichte lesen Sie hier.

Unter dem hinteren Tuch liegt Mykyta Perebyins. Er war 18 Jahre alt, als er zusammen mit seiner Mutter Tetiana und seiner kleinen Schwester Alisa getötet wurde.

(Foto: picture alliance / abaca)

+++ 07:05 Außenminister Russlands und der Ukraine in Türkei gelandet +++
Die Außenminister Russlands und der Ukraine, Sergej Lawrow und Dmytro Kuleba, sind zu Verhandlungen in der Türkei eingetroffen. Kuleba sei zu Gesprächen “über die Einstellung der russischen Kampfhandlungen und die Beendigung des Krieges gegen die Ukraine” in Antalya gelandet, schreibt ein Sprecher des Außenministeriums in Kiew. Lawrow sei ebenfalls eingetroffen, sagt ein türkischer Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Die Gespräche sollen am Donnerstag gegen 9.30 bis 10.00 Uhr Ortszeit (7.30 bis 8.00 Uhr MEZ) in Antalya beginnen. Begleitet werden sie vom türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Welche Motive die Türkei bei ihrer Vermittlung antreiben, lesen Sie hier.

+++ 06:57 Deutsche Marine: “Wir haben alles rausgebracht, was schwimmt” +++
Der Konflikt um die Ukraine hat zu einem Einsatz der Deutschen Marine in einem bisher unbekannten Umfang geführt. Wie der künftige Inspekteur der Marine, Jan Christian Kaack, sagte, sind insgesamt 24 Schiffe im Mittelmeer und auf der Ostsee im Einsatz, darunter drei Fregatten. “Wir haben alles rausgebracht, was schwimmt. Wir können so zusammen mit den NATO-Partnern Präsenz zeigen.” Die Schiffe sind unter anderem Teil der sogenannten ständigen NATO-Verbände. Diese seien auf dem höchsten Gefechtsstand und die Soldaten bestens ausgebildet.

+++ 06:30 Selenskyj: Angriff auf Kinderkrankenhaus ist “Kriegsverbrechen” +++
Im von russischen Streitkräften belagerten Mariupol sind nach Angaben der örtlichen Behörden binnen neun Tagen mehr als 1200 Zivilisten gestorben. Am Mittwoch war in der südukrainischen Hafenstadt eine Geburts- und Kinderklinik durch russischen Beschuss zerstört worden. Mindestens 17 Mitarbeiter des Krankenhauses wurden nach Angaben der örtlichen Behörden verletzt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnet den Angriff in einer Videobotschaft als “Kriegsverbrechen”. Er fügt hinzu: “Die Bombardierung aus der Luft ist der letzte Beweis. Der Beweis, dass ein Völkermord an Ukrainern stattfindet.” Die russische Regierung erklärt ihrerseits, ukrainische Kämpfer hätten das Krankenhaus zuvor geräumt gehabt und aus dem Gebäude heraus russische Truppen beschossen.

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Eine hochschwangere, offenkundig verletzte Frau verlässt nach einem Angriff die zerschossene Geburtsklinik von Mariupol.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

+++ 06:17 US-Repräsentantenhaus bringt 13,6 Milliarden Dollar für Ukraine auf den Weg +++
Nach langem Gezerre verständigt sich das US-Repräsentantenhaus auf einen vollständigen Etat für das verbleibende Haushaltsjahr inklusive milliardenschwerer Hilfe für die Ukraine. Das Paket umfasst Hilfen für die vom Angriffskrieg Russlands schwer getroffene Ukraine in Höhe von 13,6 Milliarden Dollar (12,3 Milliarden Euro).

+++ 06:03 Australien will Soldaten um ein Drittel aufstocken +++
Australien rüstet vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine auf. Australien werde bis 2040 rund 25 Milliarden Euro investieren, um die Verteidigungskräfte um ein Drittel aufzustocken, damit das Land “in einem zunehmend unsicheren globalen Umfeld” sicher bleibt, sagt Ministerpräsident Scott Morrison. Durch den Ausbau steige die Zahl der Streitkräfte auf 80.000, so viele wie seit dem Vietnam-Krieg nicht mehr. Verteidigungsminister Peter Dutton erklärt, es sei von entscheidender Bedeutung, die Verteidigungskapazitäten Australiens zu erhöhen, um das Land zu einem “glaubwürdigen Partner” der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und der NATO zu machen.

+++ 05:35 Steinmeier befürchtet, “dass die Zerstörung zunimmt” +++
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier befürchtet, dass die Brutalität der russischen Kriegsführung in der Ukraine in den kommenden Tagen noch zunehmen wird. “Es gibt leider keine Anzeichen dafür, dass dieser Krieg in kurzer Zeit zu Ende geht”, sagt Steinmeier in einem Podcast-Gespräch mit der Bertelsmann Stiftung. Das russische Kalkül, dass das Ganze eine Invasion werde, die innerhalb von 24 oder 48 Stunden erledigt sei, sei nicht aufgegangen. Die Russen seien überrascht von der Stärke der Widerstandskraft der Ukrainer, sagte Steinmeier. “Ich befürchte nur, das wird auch dazu führen, dass in den nächsten Tagen noch schwerere Waffen eingesetzt werden, dass die Zahl der Flüchtlinge weiter anwächst, dass die Zahl der Toten größer wird und dass die Zerstörung zunimmt.”

+++ 05:00 Ukraine plant weitere Fluchtkorridore in Sumy +++
Für Donnerstag sind einem ukrainischen Behördenvertreter zufolge drei Fluchtkorridore zur Evakuierung von Menschen aus der Region Sumy im Nordosten des Landes geplant. Diese führten aus den Städten Trostjanez, Krasnopillja und Sumy jeweils in Richtung der zentralukrainischen Stadt Poltawa, teilt der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, in der Nacht im Nachrichtenkanal Telegram mit. Der Beginn der Waffenruhe für die betreffenden Routen sei für 8 Uhr MEZ geplant.

+++ 04:41 Verbindung zu weiterem AKW in Ukraine reißt ab +++
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) verliert nach Tschernobyl auch die Verbindung zum größten europäischen Atomkraftwerk in der Ukraine, Saporischschja. IAEA-Chef Rafael Grossi teilt mit, dass die Datenverbindung zu den Überwachungsgeräten in Saporischschja ausgefallen sei. Zuvor hat die IAEA gewarnt, dass sie die Verbindung zu den Überwachungssystemen in der ebenfalls von russischen Truppen eroberten Atomruine von Tschernobyl verloren habe. Später teilte die Behörde mit, dass sie von der Ukraine die Information erhalten habe, dass es einen Stromausfall gegeben hatte. Sie sehe “in diesem Fall keine kritischen Auswirkungen auf die Sicherheit”. Der Verbindungsverlust zu den beiden Atomstandorten sei jedoch besorgniserregend.

+++ 04:20 Mehr als eine Million Kinder sind auf der Flucht +++
Seit dem Einmarsch der Russen sind mehr als eine Million Kinder aus der Ukraine in Nachbarländer geflüchtet. Das teilt das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit. Mindestens 37 Kinder wurden den Angaben zufolge getötet und 50 verletzt.

+++ 03:57 Grüner fordert Hausverbot für russische Lobbyisten im Europaparlament +++
Der Europapolitiker Daniel Freund fordert ein Hausverbot für russische Lobbyisten im Europaparlament. “Russische Staatsunternehmen und kremlnahe Firmen geben in Brüssel jährlich mehr als drei Millionen Euro für Lobbyismus aus”, sagt der Grünen-Abgeordnete. “Es kann nicht sein, dass die, die Putins Krieg finanzieren, europäische Politik beeinflussen.” Freund schickt eine entsprechende Liste mit elf Organisationen und Unternehmen, die seiner Ansicht nach enge Verbindungen zur russischen Regierung unter Kremlchef Wladimir Putin haben, an Parlamentspräsidentin Roberta Metsola. Darunter sind Firmen wie der Energieriese Gazprom, der Ölkonzern Rosneft sowie die Nord Stream 2 AG.

+++ 03:35 Ukraine setzt auf weitere Waffenlieferungen aus Deutschland +++
Die Ukraine setzt im Kampf gegen die russischen Angreifer auf weitere Waffenlieferungen aus Deutschland. Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, sagt der Deutschen Presse-Agentur, die deutsche Rüstungsindustrie habe Vorschläge gemacht, wie die ukrainischen Streitkräfte unterstützt werden könnten. “Ich weiß, dass dem Verteidigungsministerium 60 Seiten Angebote von Rüstungsunternehmen vorliegen. Wir erwarten eine positive Entscheidung”, sagte Melnyk. Die Vorschläge der Unternehmen würden sich auf eine Wunschliste der ukrainischen Botschaft von Anfang Februar beziehen. Darauf stehen unter anderem Luftabwehrsysteme mit einer Reichweite bis zu 70 Kilometern, Anti-Drohnen-Gewehre, Minenräumgeräte, Funkgeräte, Radarstationen, Nachtsichtgeräte und Sanitätsfahrzeuge.

+++ 03:04 Behörden melden Beschuss der Städte Sumy und Mykolajiw +++
Ukrainische lokale Behördenvertreter melden aus mehreren Städten Beschuss. Russische Flugzeuge hätten die Umgebung der nordostukrainischen Großstadt Sumy bombardiert, schreibt der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, auf Telegram. In der Stadt Ochtyrka südlich von Sumy seien erneut Wohngebiete beschossen worden. Es gebe zudem Informationen, dass dort auch eine Gasleitung getroffen worden sei. Der Bürgermeister der südukrainischen Stadt Mykolajiw berichtet ebenso von Beschuss durch Mehrfachraketenwerfer, aus nördlicher Richtung kommend. “Entweder sie testen die Robustheit unserer Kontrollpunkte, oder sie bereiten sich auf eine Offensive vor”, sagt Bürgermeister Olexandr Senkewitsch in einem Live-Video auf Facebook. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

+++ 02:33 Selenskyj: 35.000 Zivilisten entkommen durch Fluchtkorridore +++
Mindestens 35.000 Zivilisten sind am gestrigen Mittwoch nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus von russischen Truppen belagerten Städten in Sicherheit gebracht worden. In einer Videoansprache sagt Selenskyj in der Nacht, dass drei humanitäre Korridore es den Bewohnern ermöglicht hätten, die Städte Sumy im Nordosten, Enerhodar im Südosten und Gebiete um die Hauptstadt Kiew zu verlassen.

+++ 02:10 Unterhändler: Russland will keine Konzessionen machen +++
Die russische Delegation bei den Friedensverhandlungen mit der Ukraine ist nach Angaben des russischen Unterhändlers Leonid Slutsky zu keinen Konzessionen bereit. Man werde nicht in einem einzigen Punkt nachgeben, zitiert ihn die Nachrichtenagentur RIA. Bislang gab es drei Verhandlungsrunden zwischen Russland und der Ukraine. Donnerstag sprechen erstmals seit Ausbruch der Kämpfe die beiden Außenminister Sergej Lawrow und Dmytro Kubela miteinander.

+++ 01:40 Täglich treffen in Berlin 13.000 Flüchtlinge ein +++
In den vergangenen drei Tagen sind in Berlin täglich mehr als 13.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge angekommen. Das seien jedoch nur die Zahlen der Busse, Züge und registrierten Angekommenen, sagt Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey. In den zurückliegenden zwei Wochen sei eine Anzahl von Menschen “im mittleren fünfstelligen Bereich” in der Hauptstadt angekommen. Nicht alle davon seien hier geblieben, sondern viele auch weitergereist. Giffey sprach von einem “starken Anstieg des Zuwanderungsgeschehens” in den letzten drei Tagen. Einige Busse würden auch in andere Bundesländer weitergeleitet werden, viele Menschen jedoch in Berlin bleiben wollen. Die Anbindung an die ukrainische Community sei hier “sehr groß”. Die Hauptstadt sei deshalb nach wie vor “am allerstärksten betroffen”.

+++ 01:09 Ukraine fordert von Deutschland Ende der Energie-Importe +++
Vor dem EU-Gipfel im französischen Versailles erhöht die Ukraine den Druck auf Deutschland, die Energie-Importe aus Russland zu stoppen. Angesichts der hohen Zahl der Kriegsopfer unter der Zivilbevölkerung sei das Nein der Bundesregierung zu einem Importstopp “moralisch nicht tragbar”, sagte der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, der Deutschen Presse-Agentur. “Wir rufen die Deutschen auf, eine einzig richtige Entscheidung zu treffen und dieses Embargo unverzüglich einzuführen, um dem Putinschen Krieg gegen die ukrainischen Frauen und Kinder ein Ende zu setzen.”

+++ 00:30 USA warnen vor Einsatz von Massenvernichtungswaffen +++
Die US-Regierung warnt vor einem möglichen russischen Einsatz chemischer oder biologischer Waffen in der Ukraine. Moskau wolle mit der Verbreitung von Falschinformationen den Weg dafür bereiten, den ungerechtfertigten Angriffskrieg in der Ukraine weiter zu eskalieren, warnt die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, über Twitter. Russland folge dabei einem klaren Verhaltensmuster – entweder um selbst Massenvernichtungswaffen einzusetzen, oder um einen Angriff durch die Ukrainer vorzutäuschen, um eine Rechtfertigung für die Fortsetzung des Kriegs zu konstruieren, schreibt Psaki.

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+++ 23:45 Britische Außenministerin: Invasion ist “Paradigmenwechsel wie 9/11” +++
Die britische Außenministerin Liz Truss vergleicht die russische Invasion in die Ukraine mit den Terroranschlägen des 11. September 2001 in den USA und ruft den Westen zum Umdenken auf. Der russische Präsident Wladimir Putin habe nicht nur das ukrainische Volk angegriffen, sondern auch “das Fundament unserer Gesellschaften” wie Demokratie und Souveränität, sagt die britische Chef-Diplomatin, die zu einem Besuch nach Washington aufbricht, laut eines vorab veröffentlichten Manuskriptes für eine Rede bei der Denkfabrik Atlantic Council. “Er [Putin] hat die Architektur der globalen Sicherheit erschüttert. Die Invasion in die Ukraine bedeutet einen Paradigmenwechsel wie 9/11.”

+++ 23:12 Habeck: “Schnell aus Klammer von russischen Importen befreien” +++
Deutschland kann sich nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck rasch von russischen Energieimporten lösen. “Wir werden uns schnell aus der Klammer von russischen Importen befreien, aber noch sind wir da nicht”, sagt der Grünen-Politiker im ZDF-“heute journal”. “In Wochen und Monaten kann man es ändern, aber nicht in Stunden.” Diese Wochen und Monate seien nötig, führt Habeck aus. Es gehe darum, Hunderttausende Arbeitslose zu verhindern und Preissprünge, die die Menschen sich nicht mehr leisten könnten. Es gehe darum, Schäden abzuwenden, die Deutschland auf Jahre binden und auch politisch lähmen würden.

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+++ 22:50 Stadtverwaltung: 1207 Zivilisten in Mariupol gestorben +++
In der von russischen Streitkräften belagerten südukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach Angaben der örtlichen Behörden in den vergangenen neun Tagen mehr als 1200 Zivilisten gestorben. “1207 friedliche Bewohner von Mariupol” seien während der “Blockade” der Stadt gestorben, heißt es auf dem offiziellen Telegram-Kanal der Stadtverwaltung veröffentlichten Beitrag. Zuvor hatten die Behörden der Stadt die Zerstörung eines Kinderkrankenhauses durch russischen Beschuss gemeldet.

+++ 22:24 Kiew: IWF billigt 1,4 Milliarden Dollar Notfallfinanzierung +++
Die Ukraine kann auf weitere Gelder aus dem Ausland zählen. Nach Angaben der Zentralbank in Kiew hat der Internationale Währungsfonds (IWF) grünes Licht für eine Notfallfinanzierung im Volumen von 1,4 Milliarden Dollar gegeben. “Wir sind dem IWF ungemein dankbar für seine schnelle Antwort auf unsere Anfrage”, heißt es in einer Mitteilung der Notenbank. Die Finanzierung sei in dieser grausamen Zeit von großer Bedeutung.

+++ 21:52 IAEA Chef: Auch Gespräche zu ukrainischer Atom-Sicherheit in Antalya +++
Am Donnerstag sollen in Antalya auch Gespräche zur Sicherheit der ukrainischen Atomanlagen geführt werden. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), kündigt an, dass er in die türkische Stadt reisen werde. Dort wollen der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba am Donnerstag zusammenkommen. Ob Grossi nur mit den beiden Chefdiplomaten sprechen wird, oder ob auch Vertreter von Nuklearbehörden aus Kiew und Moskau anwesend sein werden, gibt die IAEA nicht bekannt.

+++ 21:44 200.000 Unterkünfte für Geflüchtete in Deutschland +++
Für die Geflüchteten aus der Ukraine stehen in Deutschland bisher rund 200.000 private und öffentliche Unterkünfte zur Verfügung. “Wir sind dabei, diese Angebote auf einer digitalen Plattform zugänglich zu machen. Diese wird sehr bald verfügbar sein”, sagt Innenstaatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter der “Stuttgarter Zeitung” und den “Stuttgarter Nachrichten”. Die Kommunen will der Bund nicht im Stich lassen, so die SPD-Politikerin, aber “ich kann jetzt nicht sagen, dass wir schon ein Paket haben”. Städte wie Berlin, in die es derzeit besonders viele Geflüchtete zieht, sollen weiter entlastet werden.

+++ 21:38 Botschafter Melnyk enttäuscht nach Gespräch mit Scholz +++
Nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz zeigt sich der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, in der Sendung “RTL Direkt” enttäuscht. “Das Schlimmste an diesem Gespräch war, als es um die Zukunft ging”, so Melnyk in Bezug auf eine mögliche Mitgliedschaft der Ukraine in der Europäischen Union. Mit seiner Bitte nach einem Beitritt sei der ukrainische Präsident bei den EU-Staaten jedoch auf taube Ohren gestoßen. “Das ist sehr enttäuschend”, sagt Melnyk. “Wir hoffen trotzdem, dass die Bundesregierung diese Bitte der Ukrainer ernsthaft und wohlwollend prüft.” In einem Entwurf der Abschlusserklärung für den bevorstehenden EU-Gipfel ist von einem beschleunigten Verfahren oder einer grundsätzlichen Zustimmung nicht die Rede.

+++ 21:22 Formel-1-Piloten setzen Zeichen gegen Krieg und für Ukraine +++
Die Formel-1-Piloten haben ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine gesetzt. Vor den Testfahrten in Bahrain versammelten sich 18 der 20 Stammpiloten um Sebastian Vettel und Mick Schumacher auf der Zielgerade der Rennstrecke in Sakhir vor einem Plakat mit der Aufschrift “No War” (Kein Krieg). Davor hatten sie eine ukrainische Flagge gelegt. Alle Rennfahrer, unter ihnen auch Weltmeister Max Verstappen von Red Bull, trugen zudem weiße T-Shirts, auf denen ebenfalls “No War” zu lesen war. Weltverbandschef Mohammed Ben Sulayem dankte den Piloten und der Fahrer-Gewerkschaft GPDA für die Aktion.

+++ 21:05 Amazon stoppt Versand an Kunden in Russland und Belarus +++
Als Reaktion auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine stoppt der weltgrößte Onlinehändler Amazon den Versand von Produkten an Privatkunden in Russland und Belarus. Der Konzern gibt zudem bekannt, Nutzern in Russland bis auf Weiteres den Zugang zu seinem Streaming-Dienst Prime Video zu sperren. Darüber hinaus will Amazon dort keine Bestellungen mehr für “New World” annehmen – das einzige Videospiel, dass das Unternehmen direkt in Russland verkaufe. Amazon habe außerdem beschlossen, sowohl seinen Online-Marktplatz als auch die Cloud-Plattform AWS für neue Kunden in Russland und Belarus zu schließen.

+++ 20:58 Scholz spricht mit UN-Generalsekretär Guterres +++
In einem Telefonat hat Bundeskanzler Olaf Scholz mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres über den russischen Angriff auf die Ukraine gesprochen. Das teilt die Bundesregierung mit. Beide drangen demnach auf die Umsetzung der vereinbarten humanitären Korridore, “um Zivilisten zu schützen und humanitären Zugang zu ermöglichen”.

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