Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 09:47 Bericht: Russland kann seine Flugzeug-Verluste nicht kompensieren +++

Russland kann nach Einschätzung britischer Geheimdienst-Experten die Verluste an Flugzeugen beim Angriffskrieg in der Ukraine nicht wettmachen. “Die russischen Flugzeug-Verluste übersteigen wohl ihre Fähigkeit neue Flugwerke herzustellen erheblich”, heißt es im täglichen Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg. Auch die lange Zeit, die zur Ausbildung kompetenter Piloten notwendig ist, reduziere die Fähigkeit Moskaus, seine Luftwaffen-Kapazitäten zu regenerieren. Ukrainischen Angaben zufolge hätten die russischen Streitkräfte seit Beginn der Invasion bereits 278 Flugzeuge verloren – doppelt so viele wie in Afghanistan, so die Briten. “Wir können diese Zahlen nicht verifizieren, aber das anhaltende Fehlen russischer Lufthoheit wird wahrscheinlich verstärkt durch schlechtes Training, den Verlust erfahrener Crews und erhöhte Risiken durch enge Luftunterstützung in mit engmaschiger Luftabwehr ausgestatteten Zonen”, heißt es in der Mitteilung weiter. Das werde sich wohl in den kommenden Monaten nicht ändern.

+++ 09:24 Ukraine will drei russische Munitionsdepots zerstört haben +++
Das Einsatzkommando Süd meldet, dass die ukrainische Armee in den vergangenen 24 Stunden 14 russische Soldaten tötet und drei gepanzerte Fahrzeuge und drei Munitionsdepots in den Bezirken Beryslaw und Cherson zerstört.

+++ 08:59 Verweigern den Kampf an der Front: 21 russische Soldaten in Keller gesperrt +++
Das russische Militär bringt mobilisierte Soldaten, die sich weigern zu kämpfen, weiterhin in spezielle Lager. Eines dieser Lager befindet sich nach Angaben des Portals “The Insider” im Dorf Zavitne Bazhannya in der Region Donezk, über das bisher noch nicht berichtet worden ist. Es befindet sich knapp 100 Kilometer westlich von der Großstadt Donezk. “The Insider” erfuhr davon von mehreren Ehefrauen und Müttern von Verweigerern. Ihnen zufolge sitzen dort jetzt 21 Männer im Keller, die regelmäßig gezwungen werden, Unterstände zu graben, und denen gedroht wird, an die Front geschickt oder erschossen zu werden. Zuletzt hatte es immer wieder Berichte gegeben, russische Soldaten würden eingesperrt, wenn sie den Kampf an der Front verweigern. Das britische Verteidigungsministerium spekulierte gar, dass ihnen die Erschießung droht.

+++ 08:39 Ukraine meldet 76.460 getötete russische Soldaten seit Kriegsbeginn +++
Laut ukrainischem Generalstab beklagt Russland seit Beginn der Invasion den Tod von 76.460 Soldaten in der Ukraine. Zudem hätte es 2771 Panzer, 5630 gepanzerte Kampffahrzeuge und 1782 Artilleriesysteme sowie 260 Hubschrauber, 277 Flugzeuge, 1472 Drohnen verloren.

+++ 08:14 Ist die Ukraine bereit zu Gesprächen mit Russland? +++
Die Biden-Regierung ermutigt die ukrainische Führung inoffiziell, Bereitschaft zu Verhandlungen mit Russland zu signalisieren. Welche Zeichen aus der Ukraine kommen, berichtet Alexandra Callenius. Außerdem spricht die ntv-Reporterin über die angespannte Stromsituation in Kiew.

+++ 07:47 ISW sieht Wende in russischer Atomwaffen-Rhetorik: Kosten übersteigen Nutzen +++
Das Institute for the Study of War (ISW) stellt in seiner jüngsten Einschätzung fest, dass Russlands Präsident und wichtige Kremlbeamte seit Putins Rede zur Annexion am 30. September vermehrt auf den Einsatz von Atomwaffen hingewiesen haben. Es wird vermutet, dass so die Ukraine zu Verhandlungen gedrängt und die westliche Unterstützung für Kiew verringern werden soll. Am 2. November veröffentlicht das russische Außenministerium wiederum eine Erklärung zur “Verhinderung eines Atomkriegs”, in der es heißt, dass Russland “sich streng und konsequent von dem Postulat der Unzulässigkeit eines Atomkriegs leiten lässt, in dem es keine Gewinner geben kann und der niemals entfesselt werden darf”. Die rhetorische Wende des Kremls deutet darauf hin, dass hochrangige russische Militärkommandeure und Teile des Kremls sich wahrscheinlich bis zu einem gewissen Grad der massiven Kosten bewusst sind, die Russland für den Einsatz von Atomwaffen gegen die Ukraine oder die NATO bei geringem operativen Nutzen aufwenden müsste, lautet die Einschätzung das ISW.

+++ 07:22 Briefe belegen: 500 rekrutierte Gefangene in Ukraine getötet +++
Das ukrainische Zentrum für die Erforschung und Bekämpfung hybrider Bedrohungen hat mehr als zweihundert Briefe mit Beileidsbekundungen an die Familien von Prigoschin-Söldnern, die in russischen Strafkolonien rekrutiert wurden, entdeckt und überprüft. Unterzeichnet hat sie Andrei Troshev, er ist einer der Anführer der Wagner-Gruppe. Demnach kamen innerhalb eines guten Monats 500 einstige russische Gefängnisinsassen in der Ukraine ums Leben. Das berichtet das unabhängige Portal The Insider. Den Briefen ist eine posthume Ehrenmedaille beigefügt, und die Dokumente selbst sind nummeriert, was dabei geholfen habe, die Anzahl der Gefallenen zu schätzen. Gegenüber The Insider bestätigten Angehörige, dass die Gefallenen aus Strafkolonien in den Krieg gezogen und in der Ukraine gefallen waren. Insgesamt wurden zwischen 13. September und 18. Oktober mindestens 224 Beileidsschreiben an Angehörige verschickt. Insgesamt sollen in dieser Zeit mindestens 458 von Prigoschin rekrutierte Gefangene getötet worden seien. Bis Anfang November soll ihre Zahl auf 500 gestiegen sein.

+++ 06:59 Vorwürfe an Vorgesetzte: Russische Einheit verliert in vier Tagen Hälfte der Soldaten +++
Angehörige der 155. Marine-Infanteriebrigade der Pazifikflotte beschweren sich in einem Brief an den Gouverneur der Region Primorje, Oleg Kozhemyako, darüber, dass das Vorgehen ihrer Befehlshaber zu schweren Verlusten geführt habe. Mehrere kremlnahe Quellen, darunter der “Kriegskorrespondent” des staatlichen Rundfunks, Alexander Sladkow, berichten über die Beschwerde. Der Text des Briefes wird in vollem Wortlaut auf dem Telegram-Kanal Grey Zone veröffentlicht. Dort schreiben die Soldaten, dass sie im Laufe von vier Tagen während einer “unverständlichen Offensive” im Dorf Pawliwka in der Nähe von Wuhledar in der Region Donezk “etwa 300 Männer verloren haben – tot, verwundet und vermisst”. Sie hätten zudem die Hälfte der Fahrzeuge verloren. Laut den Verfassern des Schreibens planten ihre Befehlshaber – “General Muradow und sein Landsmann und Kumpel Achmedow” – die Offensive so, dass Erster “vor den Führern des Generalstabs eine Prämie verdienen” und Zweiter den Titel “Held Russlands” erhalten würde. “Sie kümmern sich um nichts, außer sich selbst zu schmücken. Sie nennen die Menschen Fleisch”, heißt es in dem Brief. Die Marineinfanteristen bitten Kozhemyako um die Entsendung einer “unabhängigen” Kommission, die nicht mit dem Verteidigungsministerium verbunden ist, heißt es. Tatsächlich meldet das russische Verteidigungsministerium am 5. und 6. November “Niederlagen gegen Einheiten der ukrainischen Streitkräfte” in der Nähe des Pawliwka.

+++ 06:41 Explosionen in Donezk – Gebäude der Eisenbahn brennt +++
Medienberichten zufolge gibt es in der Nacht zu Montag zahlreiche Explosionen in der Stadt Donezk. Die staatlich kontrollierte russische Nachrichtenagentur RIA Novosti meldet einen Großbrand in einem Gebäude der Eisenbahnverwaltung im Donezker Stadtteil Voroshylivskyi.

+++ 06:20 Gouverneur berichtet von Opfern in Region Sumy +++
Der Gouverneur des Gebiets Sumy, Dmytro Zhyvytskyi, berichtet am Sonntag, dass die russischen Streitkräfte eine Reihe von Gemeinden im Gebiet Sumy beschossen haben, darunter Bilopillia, Esman, Vorozhba, Krasnopillia, Khotin, Seredyna-Buda und Shalyhyne. In der Gemeinde Vorozhba wird eine Frau bei dem Angriff getötet und eine weitere verletzt. Mindestens sieben Häuser werden durch den Beschuss beschädigt, ebenso wie ein örtlicher Friedhof und Stromleitungen, so Zhyvytskyi.

+++ 05:43 Ukraine: Russland täuscht Rückzug aus Cherson vor +++
Laut ukrainischer Einschätzung täuscht Russland einen Rückzug aus der Stadt Cherson lediglich vor, sagt Natalia Humeniuk, eine Sprecherin des ukrainischen Militärs, laut CNN. Ziel Russlands sei es demnach, die ukrainischen Streitkräfte in Straßenkämpfe in der wichtigen südlichen Stadt zu verwickeln. “Es gibt militärische Einheiten, die dort stationiert waren, und eine Menge militärischer Ausrüstung ist dort stationiert, und ihre Kampfpositionen sind ebenfalls dort”, sagt Humeniuk. Die Gefechtsstellungen, die von Russland auf dem linken Ufer eingerichtet wurden, würden zur Unterstützung der Gefechtsstellungen auf dem rechten Ufer genutzt.

+++ 02:46 Bericht: US-Sicherheitsberater verhandelt mit Putin-Beratern wegen nuklearer Spannungen +++
Der US-Sicherheitsberater Jake Sullivan bemüht sich einem Zeitungsbericht zufolge um eine Deeskalation der nuklearen Spannungen im Ukraine-Krieg. Sullivan habe in den vergangenen Monaten mit dem Kremlberater Juri Uschakow und dem Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, vertrauliche Gespräche geführt, die nicht öffentlich bekannt gegeben wurden, schreibt das “Wall Street Journal”. Die Gespräche hätten stattgefunden, als die Regierung in Moskau ihre Nuklearrhetorik verschärft hatte, indem sie wiederholt die Ukraine ohne belastbare Beweise beschuldigte, den Einsatz einer radioaktiven “schmutzigen Bombe” zu planen. Die Ukraine hat mehrfach erklärt, keinen Einsatz einer derartigen Bombe zu planen. Im Gegenzug warf die Regierung in Kiew Russland vor, selbst derartige Pläne zu haben, um den Einsatz dieser weltweit geächteten Waffen dann der Ukraine in die Schuhe zu schieben.

+++ 01:21 EZB und UniCredit streiten über Russland-Präsenz +++
Die Europäische Zentralbank (EZB) erhebt einem Zeitungsbericht zufolge Einwände gegen die Pläne des italienischen Kreditgebers UniCredit, sich trotz des Ukraine-Krieges nicht aus Russland zurückzuziehen. Die EZB betrachte die russische Präsenz des Geldhauses als unerwünschte Risikoquelle und dringe weiter auf einen Rückzug der Bank aus dem Land, schreibt die “Financial Times”. Die EZB und UniCredit reagierten zunächst nicht auf die Anfrage zur Stellungnahme.

+++ 00:14 Scholz und Biden einig: Kiew “weiter nach Kräften unterstützen” +++
Bundeskanzler Olaf Scholz spricht bei einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden auch über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Scholz und Biden hätten “den anhaltenden Beschuss ziviler Infrastruktur insbesondere von Einrichtungen der Energieversorgung” in der Ukraine verurteilt, erklärt Vizeregierungssprecher Wolfgang Büchner. Beide hätten zudem ihre Entschlossenheit bekräftigt, Kiew “weiter nach Kräften zu unterstützen”. Die Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj “nach einem gerechten Frieden verdiene volle Unterstützung”.

+++ 23:08 Selenskyj: Irans Hilfe für Russland verlängert den Krieg +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj übt auch massive Kritik an iranischen Waffenlieferungen für Russland. “Der Iran unterstützt das terroristische Regime Russlands und hilft, den Krieg zu verlängern und daher auch die Bedrohungen für die Welt zu verlängern, die durch den russischen Angriffskrieg entstanden sind”, sagt Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Ohne die Unterstützung Teherans für Moskau “wären wir schon näher an einem Frieden”, sagte der ukrainische Staatschef.

+++ 22:11 Selenskyj: Russen erleiden große Verluste im Osten und bündeln Kräfte für neue Infrastruktur-Attacken +++
Russland hat nach Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hohe Verluste bei anhaltenden Angriffen in der östlichen Region Donezk erlitten. Zudem bereite Russland neue Attacken auf die ukrainische Infrastruktur vor, sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. Er gehe davon aus, dass Russland seine Streitkräfte für eine mögliche Wiederholung der Massenangriffe auf die Infrastruktur zusammenziehe.

+++ 21:37 Generalstab: Kiews Truppen zerstören in Cherson Gebäude, wo russische Soldaten drin waren +++
Laut Generalstab der ukrainischen Streitkräfte ist in der Ortschaft Kachowka in Cherson ein Gebäude zerstört worden, in dem sich rund 200 russische Soldaten aufhielten. Die Folgen dieses Angriffs würden von russischer Seite “sorgfältig verschleiert”, heißt es. Bei Radensk sei eine Kolonne gepanzerter russischer Fahrzeuge zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen. Die russischen Besatzungstruppen versuchen schon seit Tagen, die Zivilbevölkerung von Cherson zum Verlassen der Region zu bewegen. Die ukrainischen Streitkräfte wollen das Gebiet, das seit März unter russischer Kontrolle steht, möglichst bald zurückerobern.

+++ 21:02 Freiwilliger Kämpfer aus Taiwan stirbt, nachdem er in Luhansk verwundet wurde +++
Ein Mann aus Taiwan, der sich freiwillig zum Kampf in der Ukraine gemeldet hatte, ist auf dem Schlachtfeld gestorben, teilte das Außenministerium von Taipeh mit. Das Ministerium sagte, ein ukrainischer Feldkommandant habe den Tod des 25-jährigen Tseng Sheng-kuang bestätigt, der bei einem Bataillon freiwilliger Soldaten diente. Das Ministerium gab keine Todesursache an, aber Taiwans halboffizielle Central News Agency (CNA) sagte, er sei während eines Kampfes in der östlichen Stadt Luhansk verletzt worden und an Blutverlust gestorben. “Wir sprechen unserem Landsmann unser aufrichtiges Beileid aus, der sein Leben im Krieg in der Ukraine geopfert hat, und würdigen seinen Geist, den Ukrainern bei der Verteidigung von Freiheit und Demokratie zu helfen”, sagte das Ministerium in einer Erklärung. Tseng ist wohl das erste taiwanesische Opfer des Krieges in der Ukraine.

+++ 20:34 Russische Besatzer machen Ukraine für Stromausfall verantwortlich +++
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters haben die russischen Besatzer der ukrainischen Region Cherson einen Sabotageakt seitens der Ukraine für den heutigen Wasser- und Stromausfall in Cherson und Umgebung verantwortlich gemacht. Ein “terroristischer Angriff” habe drei Energieleitungen in der Gegend beschädigt. Beweise dafür wurden nicht vorgelegt.

+++ 19:53 Ukraine wirft Russland Zerstörung von zivilen Schiffen vor +++
Die ukrainische Armee wirft Russland die großangelegte Zerstörung von zivilen Schiffen vor, die am Ufer des Dnipro-Flusses in der südlichen Region Cherson festgemacht sind. Ein Sprecher des ukrainischen Generalstabs teilt mit, dass Treibstoff aus den zerstörten Schiffen austrete. Außerdem wirft er den russischen Streitkräften vor, Motoren und andere Geräte aus den Schiffen beschlagnahmt zu haben. Vom russischen Verteidigungsministerium liegt noch keine Stellungnahme vor. Die Rückeroberung Chersons wäre eine bedeutende Niederlage für die russischen Truppen. Von Russland eingesetzte Beamte in der Region Cherson hatten zuvor berichtet, Moskau werde seine Truppen wahrscheinlich vom Westufer des Flusses Dnipro abziehen.

+++ 19:25 Selenskyj-Berater: Ukraine und Kiew werden trotz Angriff auf Energieinfrastruktur standhalten +++
Der ukrainische Präsidentenberater Mykhailo Podolyak schreibt auf Twitter, dass die Ukraine und Kiew trotz der russischen Angriffe auf ihre Energieinfrastruktur standhalten werden. Wie genau? Der “einfache Sicherungsplan”: Einsatz von Luftverteidigung, den Schutz der Infrastruktur und die Optimierung des Verbrauchs. Und Kyrylo Timoschenko, der stellvertretende Leiter des Präsidialamts, versicherte den Einwohnern von Kiew, dass die Stromausfälle immer noch unter Kontrolle seien. “Heute ist die Situation mit der Stromversorgung der Verbraucher in der Hauptstadt schwierig”, schrieb der stellvertretende Leiter des Präsidialamts auf Telegram.

Die früheren Entwicklungen im Ukraine-Krieg lesen Sie hier.

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