Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 11:18 Baerbock: Putin will mit Fake News “Demokratie zersetzen” +++

Die von Moskau finanzierte Propaganda-Aktion über die Website “Voice of Europe” ist nach Ansicht von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock von den Grünen Teil des Kriegsarsenals des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dieser führe seinen Krieg nicht nur mit seinem Militär, “sondern auch mit Fake News, Manipulation und gezielter Einflussnahme”, sagte die Ministerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dies sei nur ein Beispiel dafür, wie der Kremlchef “unsere Demokratie zersetzen will”. Am Mittwoch hatte die tschechische Regierung mitgeteilt, ihr Geheimdienst habe ein von Moskau finanziertes Propaganda-Netzwerk enttarnt, das die in Prag ansässige Nachrichtenseite “Voice of Europe” genutzt habe, um in der EU Stimmung gegen die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland zu machen.

+++ 10:50 Selenskyj bittet um mehr Patriot-Systeme: “Ukraine ist nicht so stark, wie sie sein könnte” +++
Nach den schweren russischen Luftangriffen auf die ukrainische Infrastruktur und Energieversorgung in der vergangenen Nacht bittet Präsident Wolodymyr Selenskyj die westlichen Verbündeten erneut um mehr militärische Unterstützung bei der Luftverteidigung. “Die Ukraine ist noch nicht so stark, wie sie sein könnte”, schrieb der ukrainische Staatschef bei Telegram. Um “auf dem Schlachtfeld agieren” zu können, benötige sein Land dringend mehr Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot. “Damit können wir den Himmel schließen und unsere Jungs können vorwärts kommen”, so Selenskyj.

+++ 10:38 Drohnenteile in Rumänien nahe der Grenze zur Ukraine gefunden +++
Das NATO-Mitglied Rumänien hat dem Verteidigungsministerium zufolge Teile einer Drohne nahe seiner Grenze zur Ukraine gefunden. Diese seien am Donnerstagabend auf einer landwirtschaftlichen Fläche unweit der Donau im Osten des Landes entdeckt worden. Der Vorfall werde untersucht. Am Sonntag war eine russische Rakete in den Luftraum von Polen eingedrungen, das ebenfalls Mitglied des NATO-Bündnisses ist.

+++ 10:10 Baerbock: Putin will NATO in Krieg hineinziehen +++
Russlands Präsident Wladimir Putin steuert aus Sicht von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock auf einen militärischen Konflikt mit dem westlichen Militärbündnis NATO zu. “Putins Ziel war und ist, die Ukraine in ihrer Existenz als eigenes, freies Land zu zerstören und die NATO in einen Krieg hineinzuziehen”, sagt die Grünen-Politikerin der Funke Mediengruppe. Die Bundesregierung werde das aber niemals zulassen. Putin sei für Argumente und Menschlichkeits-Appelle nicht erreichbar. “Und verhandeln möchte er schon gar nicht”, sagt sie dem Blatt.

+++ 09:46 Nach massivem Luftangriff: Ukraine meldet Abschuss von 58 Drohnen und 26 Raketen +++
Die ukrainische Luftverteidigung hat einen großen Teil der russischen Drohnen und Raketen, die in der Nacht vor allem die Energieversorgung und Infrastruktur beschädigen sollten, nach eigenen Angaben abgewehrt. Wie der Kommandeur der Luftwaffe der Streitkräfte, Mykola Oleschtschuk, bei Telegram schreibt, konnten 58 Angriffsdrohnen vom Typ Shahed und 26 Raketen abgefangen werden, bevor sie ihr Ziel erreichten. 84 von insgesamt 99 Raketen, Drohnen und anderen Marschflugkörpern konnten demnach zerstört werden.

+++ 09:08 ISW: Russische Truppen haben seit Oktober 505 Quadratkilometer erobert +++
Seit Beginn der jüngsten russischen Offensive im Oktober 2023 haben Moskaus Truppen ein Gebiet von insgesamt 505 Quadratkilometern erobert. Zu der Einschätzung kommen die Experten von der US-amerikanischen Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW). Besonders am Jahresanfang kam Russland mit seinen Streitkräften gut voran: Allein zwischen dem 1. Januar und dem 28. März 2024 hat das russische Militär laut einer Mitteilung fast 100 Quadratkilometer Territorium mehr erobert als in den letzten drei Monaten des Jahres 2023. Das führen die Analysten auf mehrere Faktoren zurück wie Materialknappheit auf Seiten der Ukraine und günstigere Wetterbedingungen als in den Monaten davor.

+++ 08:42 Sechs Verletzte nach russischen Angriffen in der Oblast Dnipropetrowsk +++
Bei den schweren russischen Angriffen in der vergangenen Nacht auf die Ukraine sind in der Oblast Dnipropetrowsk sechs Zivilisten verletzt worden. Das meldet die ukrainische Zeitung “Kyiv Independent”. Demnach sind bei dem Großangriff vor allem ukrainische Städte und Infrastruktur ins Visier genommen worden.

+++ 08:17 Ukrainische Energie-Versorgung erneut schwer unter Beschuss +++
Russland hat nach ukrainischen Angaben in der vergangenen Nacht wieder gezielt Teile der Energie-Infrastruktur angegriffen. “Heiz- und Wasserkraftwerke in zentralen und westlichen Regionen wurden beschädigt”, teilte der Netzbetreiber Ukrenergo bei Telegram mit. In der südöstlichen Region Dnipropetrowsk sei es deswegen zu Notabschaltungen gekommen. Das ukrainische Fernsehen berichtete am Morgen von der Sichtung russischer Marschflugkörper und über Explosionen in den Regionen Iwano-Frankiwsk und Chmelnyzkyj sowie in der Stadt Dnipro. Energieminister German Galuschtschenko bestätigt Angriffe auf Stromnetze und Kraftwerke in den Regionen Dnipropetrowsk, Poltawa und Tscherkassy. Sie seien mit Drohnen und Raketen ins Visier genommen worden, schreibt er bei Facebook. Der Kraftwerksbetreiber DTEK erklärte, drei Heizkraftwerke seien getroffen worden. Die Anlagen seien erheblich beschädigt worden. Es sei sofort mit den Reparaturen begonnen worden, heißt es bei Telegram.

+++ 08:05 167 Explosionen in 24 Stunden: Russland attackiert Gemeinden in Sumy +++
Russland nimmt in der ukrainischen Oblast mehrere Gemeinden ins Visier. Wie die ukrainische Zeitung “Kyiv Independent” meldet, kam es bei Angriffen in den vergangenen 24 Stunden zu 167 Explosionen in zwölf Gemeinden in der Region. Mehr als 50 der Explosionen ereigneten sich demnach in Bilopillia, das von Artillerie-, Mörser- und Raketenwerferangriffen getroffen worden sein soll.

+++ 07:49 Bundestags-Experten: Bodentruppen in Ukraine völkerrechtlich zulässig +++
Ein Einsatz von Bodentruppen durch ein NATO-Land in der Ukraine würde nach Einschätzung der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages nicht automatisch alle anderen NATO-Länder zu Konfliktparteien machen. Zwar würde der betreffende Staat selbst zur Konfliktpartei, wie aus einem noch unveröffentlichten sogenannten Sachstand der Expertenabteilung des Parlaments hervorgeht. “Handelt der NATO-Mitgliedstaat dabei unilateral – also nicht im Rahmen einer vorher beschlossenen NATO-Operation und außerhalb militärischer NATO-Kommandostrukturen – werden dadurch weder die NATO als Ganzes noch die anderen NATO-Partnerstaaten zu Konfliktparteien”, heißt es in dem Papier weiter.

+++ 07:06 Polnische Kampfjets steigen nach Raketenangiffen in Ukraine auf +++
Nach russischen Raketenangriffen in der Ukraine steigen polnische Kampfflugzeuge zusammen mit Jets der Alliierten auf. “Polnische und Flugzeuge der Verbündeten sind im polnischen Luftraum im Einsatz”, teilt die polnische Armee via X mit. Gewarnt wird vor dem Fluglärm der Jets, insbesondere im südöstlichen Teil des Landes an der Grenze zur Ukraine.

+++ 06:31 Polens Regierungschef Tusk: Es beginnt eine neue Ära – die Vorkriegszeit +++
Die russische Invasion in der Ukraine vor gut zwei Jahren hat nach Einschätzung des polnischen Regierungschefs Donald Tusk ein neues, kriegerisches Zeitalter in Europa eingeläutet. “Ich weiß, es klingt niederschmetternd, vor allem für die jüngere Generation, aber wir müssen uns daran gewöhnen, dass eine neue Ära begonnen hat: die Vorkriegszeit. Ich übertreibe nicht; das wird jeden Tag deutlicher”, sagte er der “Welt” und europäischen Partnermedien. “Ich möchte niemandem Angst machen, aber Krieg ist kein Konzept mehr aus der Vergangenheit. Er ist real, und er hat schon vor über zwei Jahren begonnen.”

+++ 06:09 Lawrow: Friedensplan der Ukraine ist sinnlos +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichnet in einem Interview mit der Moskauer Tageszeitung “Iswestija” den von der Ukraine vorgeschlagene Friedensplan als sinnlos. “Wir sind auf jeden Fall zu Gesprächen bereit, aber nicht auf der Grundlage der ‘Friedensformel’ Selenskyj”, sagt Lawrow laut der Zeitung. Ein vorgeschlagener Friedensgipfel werde erst dann Erfolg haben, wenn seine Grundlagen geändert würden, wozu auch die Teilnahme Russlands gehöre. “Wie könnte ein ernsthafter Politiker in Washington, Brüssel, London, Paris oder Berlin sagen, dass es keine Alternative zur ‘Selenskyj-Formel’ gibt”, so Lawrow.

+++ 05:45 Ukraine meldet Explosionen in Dnipro +++
Das ukrainische Medienunternehmen Suspilne berichtet von mehreren Explosionen in den Regionen Iwano-Frankiwsk und Chmelnyzkyj sowie in der Stadt Dnipro. Die Explosionen seien am frühen Morgen zu hören gewesen. Zudem seien russische Marschflugkörper im ukrainischen Luftraum gesichtet worden, so Suspilne. Bisher ist unklar, ob und welche Ziele die Raketen trafen.

+++ 05:10 Altkanzler Schröder warnt SPD +++
Altkanzler Gerhard Schröder warnt die SPD-Spitze davor, ihn aus der Parteigeschichte streichen zu wollen. In einem dpa-Interview beklagt er sich darüber, dass in der Parteizentrale auf der Etage, wo die Vorsitzenden ihre Büros haben, nicht einmal mehr ein Bild von ihm zu finden sei. “Das ist interessant. Da muss die SPD auch vorsichtig sein. Sie wissen, wo das auch der Fall war?”, fragt er und gibt die Antwort selbst. “In den kommunistischen Parteien der Vergangenheit wurden natürlich die jeweiligen Führer, wenn sie weg waren, mal aus der Geschichte der Partei gestrichen.” Schröder ist seit seiner Kanzlerschaft von 1998 bis 2005 mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin befreundet und weiterhin für die mehrheitlich russischen Gesellschaften der Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee tätig. Er hat den russischen Angriff auf die Ukraine zwar als “fatale Fehlentscheidung” bezeichnet, sich aber dennoch nicht von Putin losgesagt.

+++ 04:19 Faeser sieht Schlag gegen Russlands Propaganda-Apparat +++
Bundesinnenministerin Nancy Faeser bezeichnet das Aufdecken einer groß angelegten Einflussoperation als “wichtigen Schlag gegen den russischen Propaganda-Apparat”. “Wieder sehen wir das massive Ausmaß der Lügen und der Desinformation, mit dem Putins Regime das Vertrauen in unsere Demokratie erschüttern, Wut schüren und die öffentliche Meinung manipulieren will”, sagt die SPD-Politikerin dem “Spiegel”. Es sei “wichtig, dass diese Einflussoperation vor der Europawahl aufgedeckt wurde”. Laut tschechischer Behörden wurde über die Internetseite “Voice of Europe” Propaganda im Sinne Moskaus verbreitet. Zudem soll das Medienunternehmen auch zur verdeckten Finanzierung von Kandidaten in mehreren EU-Staaten gedient haben.

+++ 03:15 Kiew drängt Indien zur Abkehr von Russland +++
Der “Financial Times” zufolge fordert der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba Indien auf, Kiew zur Seite zu stehen und seine Beziehungen zu Russland zu überdenken. Die engen Beziehungen Indiens zu Russland basierten auf einem sowjetischen Erbe, das sich verflüchtige, sagte Kuleba laut der Zeitung. Wie der Minister erklärte, kann Indien von einer Ausweitung der Handels- und Technologiebeziehungen mit der Ukraine profitieren. Er bot indischen Unternehmen eine Rolle beim Wiederaufbau nach dem Krieg an. Die Ukraine sei nun bestrebt, den Handel mit Indien wiederherzustellen, indem sie die Ausfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse wie Sonnenblumenöl wieder aufnehme und selbst mehr indische Waren kaufe.

+++ 02:19 Selenskyj ruft Sprecher des US-Repräsentantenhauses an +++
Mit Blick auf das seit Monaten im US-Kongress blockierte Hilfspaket hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sich nun direkt an den republikanischen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, gewandt. “Ich habe den Sprecher des Repräsentantenhauses über die Lage auf dem Schlachtfeld informiert, insbesondere über die dramatische Zunahme des russischen Luftterrors”, erklärt Selenskyj nach einem Telefonat mit Johnson im Onlinedienst Telegram. “In dieser Situation ist die schnelle Verabschiedung der US-Hilfe für die Ukraine durch den Kongress von entscheidender Bedeutung”, sagt Selenskyj laut dem Gesprächsprotokoll, das er auf Telegram veröffentlicht.

+++ 01:12 Russen greifen bei Dnipro an +++
Russische Streitkräfte greifen am frühen Morgen im Bezirk Kamianske in der Nähe der zentralukrainischen Stadt Dnipro Infrastrukturanlagen an. Wie der Gouverneur der Region, Sergіj Lissak, mitteilt, wurde bei dem Angriff mindestens eine Person verletzt. “Das Hauptziel des Feindes sind unsere Menschen und lebenswichtige Einrichtungen der Bevölkerung”, schreibt Lissak auf Telegram.

+++ 00:11 Macron: G20-Gipfel nur mit Putin, wenn alle einverstanden +++
Eine Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zum G20-Gipfel in Brasilien im November sollte nach Ansicht von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nur erfolgen, wenn sich alle Teilnehmer darüber einig sind. Sinn des Zusammenschlusses der 20 Industrie- und Schwellenländer sei, “dass es einen Konsens mit den anderen 19 anderen geben muss, das wird die Aufgabe der brasilianischen Diplomatie sein”, sagt Macron bei einem Besuch in Brasília. “Wenn der Termin nützlich sein kann, dann muss man ihn machen. Wenn er nicht nützlich ist und zu Spaltung führt, sollte man ihn nicht machen”, erklärt Macron auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem brasilianischen Amtskollegen Luiz Inácio Lula da Silva.

+++ 23:03 SPD-Politiker Schwarz: Historiker-Brandbrief ernst nehmen +++
Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Haushaltsexperte Andreas Schwarz plädiert gegenüber dem “Spiegel” dafür, sich mit der Kritik von fünf Historikerinnen und Historikern an der Ukrainepolitik der Partei ernsthaft auseinanderzusetzen: “Den Brief sollte man ernst nehmen. Wir müssen ihn in Partei und Gesellschaft diskutieren. Ein Blick in die Geschichtsbücher sollte uns Mahnung sein”, sagt Schwarz dem Blatt. Er gehört zu den wenigen Sozialdemokraten im Bundestag, die den Marschflugkörper “Taurus” für Kiew fordern. Putin sei “ein brutaler Diktator”, der auf das Recht des Stärkeren setze, sagt Schwarz weiter. “Daher sollte die westliche Welt ihm mit Geschlossenheit, mit Härte und auch Stärke begegnen. Nur so bekommt man ihn an den Verhandlungstisch.”

+++ 22:00 Briten entwickeln neue Drohnen für die Ukraine +++
Das britische Unternehmen Evolve Dynamics konzentriert sich auf die Entwicklung von Drohnen für das ukrainische Militär, die der elektronischen Kriegsführung widerstehen können. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Bei der elektronischen Kriegsführung geht es darum, die Signale von Angriffs- oder Aufklärungsdrohnen zu stören, indem ihr Empfänger mit falschen Frequenzen überlastet wird, so dass sie ihr Ziel nicht erreichen können. Das Unternehmen entwickelt derzeit “alternative Funkverbindungsalgorithmen”, um die elektronische Kriegsführung zu umgehen.

+++ 21:22 Russland will Oniks-Marschflugkörper aufrüsten +++
Russland beabsichtigt, die Oniks-Raketen mit neuen aktiven Zielsuchgeräten aufzurüsten, damit ukrainische Bodenziele mit größerer Präzision bekämpft werden können. Das berichtet die Nachrichtenagentur TASS. Eigentlich sind die Oniks Anti-Schiffs-Marschflugkörper, sollen nun aber auch gegen Städte eingesetzt werden. Der Überschall-Marschflugkörper P-800 Oniks (NATO: SS-N-26 Strobile) wurde bereits in den 1980er-Jahren entworfen, aber erst 2002 in Dienst gestellt. TASS zitiere eine ungenannte Quelle, wonach daran “gearbeitet wurde, Oniks-Raketen unverwundbar für ukrainische elektronische Kriegsgeräte zu machen”.

Alle früheren Entwicklungen können Sie hier nachlesen.

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