Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 11:46 Ukraine meldet Erfolge in der Region Cherson +++

Das ukrainische Verteidigungsministerium berichtet von einer Gegenoffensive in der südukrainischen Region Cherson. Dabei sei einiges an Territorium zurückerobert worden, teilt das Ministerium in Kiew mit. Russland habe Soldaten und Material verloren. Bei ihrem Rückzug würden die russischen Truppen Gelände verminen und Barrikaden errichten.

+++ 11:21 Gouverneur: Könnten Sjewjerodonezk mit neuen Waffen “in zwei bis drei Tagen säubern” +++
Die Ukraine könnte Sjewjerodonezk nach Einschätzung des Regionalgouverneurs mit westlichen Waffensystemen schnell wieder unter ihre Kontrolle bringen. Sobald die ukrainische Armee über Artillerie mit großer Reichweite verfüge, “um Duelle mit russischer Artillerie austragen zu können, können unsere Spezialkräfte die Stadt in zwei bis drei Tagen säubern”, sagt der Gouverneur von Luhansk, Serhij Gajdaj. Die ukrainischen Streitkräfte in Sjewjerodonezk seien weiterhin “hoch motiviert”, die Einheiten hielten “alle ihre Positionen”, sagte Gajdaj. Russland greife die von den ukrainischen Truppen kontrollierten Gebiete ununterbrochen mit Artillerie an.

+++ 11:03 Selenskyj: Welt steht am Rand einer “fürchterlichen Nahrungskrise” +++
In einer im ukrainischen Fernsehen übertragenen Rede prangert Selenskyj die russische Blockade der Schwarzmeer-Häfen an. Die Welt stehe am Rande einer “fürchterlichen Nahrungskrise”, weil die Ukraine große Mengen an Getreide, Ölen und anderen Agrarprodukten nicht exportieren könne, sagt er. “Millionen Menschen könnten Hunger leiden, wenn die russische Blockade im Schwarzen Meer anhält.”

+++ 10:44 Tausende Zivilisten noch in Sjewjerodonezk – Evakuierung nicht mehr möglich +++
Für etwa 10.000 Zivilisten, die sich noch im Stadtgebiet von Sjewjerodonezk aufhalten, sieht die Lage aussichtslos aus. Nach Angaben des Bürgermeisters Olexander Strjuk ist eine Evakuierung nicht mehr möglich. Ukrainische Kräfte kontrollierten unterdessen weiterhin das Industriegebiet und angrenzende Bereiche. Die Lage sei schwierig, aber zu bewältigen.

+++ 10:25 Ukraine meldet Raketeneinschlag in Wohnblock bei Schytomyr +++
In der rund 220 Kilometer westlich von Kiew gelegenen Gemeinde Nowohrad-Wolynskyj in der Region Schytomyr schlägt in der Nacht eine Rakete in einen Wohnblock ein. Das geht aus Angaben der dortigen Behörden vor. Laut ukrainischen Medien ist noch unklar, ob und wie viele Todesopfer es gibt.

+++ 10:04 Stoltenberg bleibt wegen Gürtelrose zu Hause +++
Ein NATO-Sprecher reicht den Grund für die Absage des Berlin-Besuchs von Generalsekretär Stoltenberg nach: Demnach leidet der Norweger an Gürtelrose, die nach einer Covid-19-Erkrankung auftreten könne. Deshalb arbeite Stoltenberg zu Hause und werde den geplanten Besuch in Deutschland “nicht persönlich, sondern aus der Ferne” absolvieren. So seien auch Ersatztermine mit Scholz und Lambrecht per Videokonferenz im Gespräch.

Hinweis: Kurze Zeit hieß es an dieser Stelle, Stoltenberg sei Däne. Dies ist natürlich falsch, wir haben das korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

+++ 09:31 Britischer Geheimdienst: Russen nehmen Isjum ins Visier +++
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste konzentrieren russische Truppen in den vergangenen Tagen ihren Vormarsch auf die ostukrainische Stadt Isjum. Die Truppen hätten ihre Anstrengungen dort wahrscheinlich verstärkt, heißt es vom Verteidigungsministerium in London. Isjum liegt im Gebiet Charkiw, das an die mittlerweile fast vollständig von den Russen eingenommene Region Luhansk grenzt.

+++ 09:14 Russen beschießen Chemiefabrik in Sjewjerodonezk – vier Tote +++
Russische Truppen setzen nach ukrainischen Angaben ihre Angriffe auf Wohn- und Industriegebiete in Sjewjerodonezk fort. Beim Beschuss der Chemiefabrik Azot seien vier Menschen getötet worden, schreibt der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, bei Telegram. Die Chemiefabrik nutzen laut Ukraine Hunderte Zivilisten als Luftschutzbunker. Eine vergleichbare Einkesselung durch russische Truppen wie bis vor Kurzem in der Hafenstadt Mariupol drohe derzeit jedoch nicht, so Hajdaj.

+++ 08:51 Stoltenberg sagt Berlin-Besuch kurzfristig ab +++
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg kommt heute doch nicht nach Berlin, wie es aus dem Verteidigungsministerium heißt. Eigentlich waren Treffen mit Kanzler Scholz und Verteidigungsministerin Lambrecht geplant. Über die Gründe der Absage ist bisher nichts bekannt. Auch das Verteidigungsministerium kennt sie nach eigener Aussage nicht.

+++ 08:29 Sohn von Warren Buffett besucht Selenskyj in Kiew +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj trifft in Kiew den Sohn von Milliardär Warren Buffett, Howard Graham Buffett. Selenskyj twittert, er wisse dieses Signal der Solidarität mit der Ukraine zu schätzen. Er danke für die humanitäre Hilfe. Man habe auch über Wiederaufbauprojekte gesprochen. Howard Graham Buffett ist Vorsitzender einer nach ihm benannten Wohltätigkeitsorganisation. Die Stiftung hat laut “Washington Post” über die Hilfsorganisation World Central Kitchen bereits elf Millionen Dollar gespendet, die in Nahrungsmittelhilfen für von der russischen Invasion betroffene ukrainische Familien geflossen sind.

+++ 08:12 Putin-Show im TV fällt wieder aus – “ein Hin und Her” +++

+++ 07:37 Hacker spielen patriotische ukrainische Lieder im russischen Radio +++
Unbekannte Hacker verschaffen sich Zugang zum Programm des russischen Radiosenders Kommersant FM. Wie der BBC-Reporter Francis Scarr twittert, unterbrachen die Hacker eine Nachrichtensendung und spielten patriotische ukrainische Lieder sowie den Song “We Don’t Need War!” der bekannten russischen Band “Nogu Svelo!”. Der Chefredakteur von Kommersant FM bestätigt der russischen Agentur Tass den Vorfall. Techniker würden ihn untersuchen und versuchen, die Urheber des Angriffs zu ermitteln.

+++ 07:15 Russland-Experte: “Putin will sich an den USA rächen” +++
Russland-Experte und Ex-ARD-Korrespondent Udo Lielischkies sieht Rachegelüste als Motivation für Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine. In der Sendung “Maischberger” sagt er: “Putin hat nach dem Zerfall der Sowjetunion ein Rachegefühl entwickelt. Er will sich an den USA rächen.” Zum Machterhalt bediene er sich bewusst Lügen, er habe eine “Politik mit Angst” betrieben. “Und es funktioniert, denn der Westen ist ängstlich.” Der Westen widerspreche seinen Lügen nicht. “Lügen und damit durchkommen ist ein Machtbeweis.”

+++ 06:42 Duda über Gespräche mit Putin: “Hat jemand so mit Adolf Hitler gesprochen?” +++
Polens Präsident Duda vergleicht in dem “Bild”-Interview – wir haben bereits daraus zitiert – Russlands Präsident Putin mit Adolf Hitler. Er kritisiert Gespräche mit Putin und zieht eine Parallele zur NS-Zeit: “Hat jemand so mit Adolf Hitler während des 2. Weltkriegs gesprochen? Hat jemand gesagt, dass Adolf Hitler sein Gesicht wahren muss? Dass wir so vorgehen sollen, dass es nicht erniedrigend ist für Adolf Hitler? Ich habe solche Stimmen nicht gehört”, sagt Duda. Er moniert zudem, dass Kommunikation etwa von Kanzler Scholz und Frankreichs Präsident Macron mit Putin ohne Beisein der ukrainischen Seite stattfindet: “Meiner Ansicht nach kann es zu keiner Verständigung über die Köpfe der ukrainischen Regierung hinweg kommen.”

+++ 06:25 Selenskyj erinnert an Fußball-EM in Ukraine vor genau zehn Jahren +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj erinnert in seiner abendlichen Ansprache daran, dass genau vor zehn Jahren die Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine und in Polen eröffnet wurde. “Die Spiele fanden in verschiedenen Städten unserer beiden Länder statt, darunter in Donezk in der Donbass-Arena”, sagt der Präsident. Das sei nur zehn Jahre her. “Aber man hat den Eindruck, als ob das in einer anderen Welt war.” Vor zehn Jahren sei Donezk “stark, stolz und entwickelt” gewesen. “Doch dann kam Russland”. Nur die Rückkehr der Ukraine, der ukrainischen Fahne und des ukrainischen Rechts könnten für das Gebiet und die Stadt ein normales Leben bedeuten. “Ein Leben, wie es war. Friedlich, sicher, offen für die Welt. Und natürlich neue Spiele von Mannschaften von Weltniveau in der Donbass-Arena.” Die Donbass-Arena ist das Heimstadion des ukrainischen Klubs Schachtar Donezk. Hier fanden während der EM mehrere Spiele statt, unter anderem eine der Halbfinalbegegnungen.

+++ 05:56 Polens Präsident irritiert über Scholz’ Gespräche mit Putin +++
Polens Präsident Andrzej Duda kritisiert, dass Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron trotz des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiter Kontakt zu Kremlchef Wladimir Putin halten. “Ich bin erstaunt über all diese Gespräche, die da geführt werden mit Putin, gerade von Kanzler Scholz, von Präsident Emmanuel Macron. Diese Gespräche bringen gar nichts”, sagt Duda in einem “Bild”-Interview. Vielmehr bewirkten sie “so eine Art Legitimierung eines Menschen, der verantwortlich ist für Verbrechen, die von der russischen Armee in der Ukraine begangen werden”, so Duda weiter.

+++ 04:31 Selenskyj-Gesandter rechnet mit EU-Kandidatenstatus für Ukraine +++
Der Sondergesandte des ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskyj für eine EU-Beitrittsperspektive zeigt sich nach zweitägigen Gesprächen in Berlin zuversichtlich, dass sein Land den Kandidatenstatus für die Europäische Union erhalten wird. Wenn die EU-Kommission in der kommenden Woche eine entsprechende Empfehlung abgebe, gehe er von einer Zustimmung der 27 Mitgliedstaaten bei ihrem Gipfeltreffen am 23. und 24. Juni in Brüssel aus, sagt der Minister für regionale Entwicklung, Oliksej Tschernyschow. Er rechne dann auch mit einer Zustimmung Deutschlands. “So wie wir es verstehen, werden sie nicht im Weg stehen, wenn der Bericht (der EU-Kommission) positiv ausfällt.”

+++ 03:11 Sicherheitsexperten: Russland schlägt sich schlecht im Cyberkrieg +++
Russland hat in der Ukraine mit Methoden der digitalen Kriegsführung bislang deutlich weniger Erfolg, als von vielen erwartet worden war. Cybersicherheitsexperten hätten mit verheerenden, großflächigen Cyberangriffen auf die Ukraine gerechnet, sagt der Leiter des polnischen Nationalen Cybersicherheitszentrums, Karol Molenda. Aber die Ukraine sei vorbereitet gewesen und “hat den Angriffen Russlands standgehalten”. Russland sei offenbar nicht in der Lage, “einen koordinierten Cyber- und kinetischen Krieg zu führen”, so der litauische Chef für Cybersicherheit, Oberst Romualdas Petkevicius. Derzeit gebe es überall in der Ukraine Cyber-Aktivitäten, “aber ich glaube nicht, dass sie sehr gut geplant sind”.

+++ 02:27 Ukraine hofft auf Milliardeneinnahmen durch Strom-Exporte in die EU +++
Die Ukraine möchte bis Ende des Jahres 1,5 Milliarden Euro mit Stromexporten in die Europäische Union verdienen. Das erklärt die Beraterin des ukrainischen Energieministers, Lana Serkal. Ukrainische Stromleitungen seien darauf vorbereitet, Strom nach Rumänien, Ungarn, in die Slowakei und nach Polen zu liefern. Am Dienstag hat die EU Stromimporte aus der Ukraine gebilligt.

+++ 01:33 Zwei Briten und einem Marokkaner droht Todesstrafe vor Donezker Gericht +++
Zwei Briten und einem Marokkaner, die aufseiten der Ukraine gekämpft haben und gefangen genommen wurden, droht nach einer Meldung der russischen Nachrichtenagentur RIA die Todesstrafe. Die Agentur verbreitet Video-Aufnahmen von dem Prozess vor einem Gericht im Bezirk Donezk, der unter Kontrolle der von Russland unterstützten Separatisten steht. RIA zitiert Staatsanwälte, nach denen über alle drei Männer die Todesstrafe verhängt werden könne. Das britische Außenministerium erklärt, die Gefangenen würden für politische Ziele missbraucht.

+++ 00:41 Keine Flugzeuge – Russische Airline stoppt Pläne für Billig-Tochter +++
Die größte private Fluggesellschaft Russlands legt ihre Pläne für eine Billigfluglinie mangels Flugzeugen auf Eis. S7 teilt mit, die für die Low-Cost-Tochter mit Namen “Citrus” bestellten Maschinen würden in diesem Jahr nicht geliefert. “Deshalb ist die Entwicklung der Fluggesellschaft mit diesem Geschäftsmodell leider derzeit nicht möglich.” Eine Entscheidung über die Zukunft des gesamten Projekts solle bis Ende des Jahres fallen. Die Lieferung und Wartung von Flugzeugen ist auch von den westlichen Sanktionen gegen Russland nach dem Einmarsch in der Ukraine betroffen. Zudem können russische Fluggesellschaften derzeit keine Ziele in Westeuropa und den USA ansteuern.

+++ 23:57 Ukraine meldet vier getötete Zivilisten in Donezk +++
Russische Truppen haben bei Angriffen auf ukrainische Orte den Behörden zufolge mehrere Zivilisten getötet oder verletzt. Der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, macht Russland für vier Tote und fünf Verletzte in dem von Regierungstruppen kontrollierten Teil der Region im Osten des Landes verantwortlich. “Die Lage bleibt schwierig. Die Frontlinie steht unter ständigem Beschuss”, teilt Kyrylenko mit. Die ukrainische Armee spricht von sieben abgewehrten russischen Angriffen im Donbass. Dabei seien 31 Kämpfer getötet und mehrere gepanzerte Fahrzeuge zerstört worden. Das russische Militär habe beim Beschuss ukrainischer Orte etwa 20 Häuser sowie zwei Schulen und eine Bahnstation zerstört. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.

+++ 23:20 Guterres sieht “beispiellose Welle von Hunger” heranrollen +++
UN-Generalsekretär António Guterres warnt vor einer rasanten Verschlimmerung der Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die globale Ernährungs- und Energiesicherheit. “Die Auswirkungen des Krieges betreffen umfassend die Ernährungssicherheit, Energie und Finanzen, sie sind schwerwiegend und sie beschleunigen sich”, sagt Guterres bei der Vorstellung des zweiten UN-Berichts zu den Folgen des Krieges. Etwa 1,6 Milliarden Menschen weltweit sind dem Bericht zufolge von den Auswirkungen des Krieges betroffen. Guterres warnt vor einer “beispiellosen Welle von Hunger und Armut”, die in Teilen der Welt zu “sozialem und wirtschaftlichem Chaos” führen könne. Während aktuell der fehlende Zugang zu Lebensmitteln Ursache von Ernährungskrisen sei, drohe für das folgende Jahr ein “Mangel an Lebensmitteln” an sich. “Es gibt nur einen Weg, diesen heraufziehenden Sturm zu stoppen: Die russische Invasion in der Ukraine muss enden”, betont Guterres.

+++ 22:30 Autos ohne Airbag: Lada-Fabrik in Russland arbeitet wieder +++
Nach mehrmonatiger Pause nimmt der russische Automobilbauer Avtovaz die Lada-Produktion eingeschränkt wieder auf. “Am 8. Juni 2022 hat die Avtovaz AG wieder mit der Auslieferung von Fahrzeugen begonnen – die ersten Lada Granta Classic 2022 sind vom Fließband gelaufen”, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Vorläufig solle die Belegschaft nur vier Tage in der Woche arbeiten. Auch das Sortiment sei wegen der Sanktionen beschränkt. Avtovaz gehörte bis vor kurzem zur Gruppe des französischen Automobilkonzerns Renault, wurde aber nun wieder von Russland verstaatlicht. Wegen der westlichen Sanktionen sind viele zuvor importierte Ersatzteile nicht mehr verfügbar. Daher sind die Autos auch nur mit einer begrenzten Ausstattung zu haben. Medienberichten zufolge werden die Ladas künftig etwa ohne ABS und Airbags und dem elektronischen Notrufsystem “Era Glonass” ausgeliefert.

+++ 22:00 Selenskyj: Viele Russen in Sjewjerodonezk gefallen +++
Die ukrainischen Verteidiger von Sjewjerodonezk haben den russischen Angreifern nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskjy große Verluste zugefügt. Es sei eine sehr heftige und schwierige Schlacht um die Stadt, sagt er in einer Ansprache. Das Schicksal des Donbass, also des Ostens der Ukraine, werde sich hier in vielerlei Hinsicht entscheiden.

Frühere Entwicklungen des Ukraine-Kriegs können Sie hier nachlesen.

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