Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 19:31 Kiew: Mehr als 400 russische Soldaten an einem Tag “eliminiert” +++

Laut offiziellen Zahlen aus Kiew sind binnen eines Tages 430 russische Soldaten im Krieg ums Leben gekommen oder können nicht mehr kämpfen. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums sind seit Beginn des Krieges im Februar 111.070 russische Soldaten “eliminiert” worden. Wie das Verteidigungsministerium in seinen täglichen Angaben zu den Verlusten Russlands verkündet, habe der Gegner unter anderem 3 weitere Panzer verloren (3069). Seit Beginn der russischen Invasion zählt die Ukraine mehr als 6100 gepanzerte Fahrzeuge und 1800 Drohnen, die sich nicht mehr im Besitz des russischen Militärs befinden oder zerstört wurden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Moskau selbst hält sich mit Informationen zu eigenen Verlusten in der Ukraine zurück.

+++ 18:45 Habeck schließt Lieferung von “Leopard”-Panzern nicht aus +++
Vize-Kanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck kündigt weitere Militärhilfe für die Ukraine an und schließt Kampfpanzer-Lieferungen nicht aus. “Weitere Entscheidungen werden getroffen. Nein, ausgeschlossen ist das natürlich nicht”, sagte er am Abend in der ARD auf die Frage nach ‘Leopard’-Panzer für die Ukraine. Er verwies darauf, dass es bereits eine große Dynamik bei den Beschlüssen zur Lieferung von Panzerfäusten bis hin zum Schützenpanzer “Marder” gegeben habe. “Ich denke, dass diese Dynamik weitergehen wird, solange der Krieg sich dynamisch entwickelt.” Man stimme sich mit den Partnerstaaten ab und passe sich an die Lage auf dem Schlachtfeld an: “So werden wir es auch weiter halten”, sagte der Grünen-Politiker. Die Entscheidung für den “Marder” sei lange überfällig gewesen, betonte er.

+++ 18:20 Netrebko-Manager: Ukraine-Sanktionen betreffen Sängerin nicht +++
Die von Kiew verkündeten Sanktionen gegen den russischen Opernstar Anna Netrebko haben laut ihrem Manager keine konkreten Auswirkungen. “Sie hat kein Vermögen in der Ukraine, sie ist nie in der Ukraine aufgetreten und sie plant nicht, das zu tun”, schrieb Manager Miguel Esteban der Deutschen Presse-Agentur dpa. Das ukrainische Präsidialamt veröffentlichte gestern ein Dekret, mit dem Dutzende russische Künstler und andere Personen des öffentlichen Lebens auf eine Sanktionsliste gesetzt wurden. Der in Wien lebenden Netrebko und 118 weiteren Personen wird etwa, sofern vorhanden, Vermögen in der Ukraine gesperrt.

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+++ 18:06 Landmine explodiert – Zivilist in der Oblast Cherson verletzt +++
Ein Zivilist wurde bei der Explosion einer russischen Landmine in Velyka Oleksandrivka in der Oblast Cherson verletzt. Das schreibt der Gouverneur Yaroslav Yanushevych in seinem Telegramkanal. Demnach sei der verletzte Mann in ein Krankenhaus gebracht worden. Yanushevych appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, möglichst auf den vorhandenen Routen zu bleiben, da die Minengefahr in der Region Cherson nach wie vor sehr hoch sei.

+++ 17:28 Keine Hinweise auf angeblich von Russland getötete 600 Soldaten +++
Nach einem russischen Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Kramatorsk gibt es einem Augenzeugen zufolge kein Hinweis auf hohe ukrainische Verluste. Es seien Schäden entstanden, aber zerstörte Gebäude oder Anzeichen für Tote seien nicht zu sehen, sagte ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag. Russland hatte zuvor von 600 getöteten ukrainische Soldaten gesprochen. Reuters-Reporter konnten zwei Schlafhallen besichtigen, die russischen Angaben zufolge zeitweise von ukrainischen Soldaten während der Nacht belegt worden waren. Keines schien direkt getroffen oder schwer beschädigt zu sein. Auch der Bürgermeister von Kramatorsk hatte zuvor gesagt, es habe keine Opfer gegeben. Vor Ort waren keine Anzeichen zu sehen, dass dort Soldaten gewohnt hatten und keine, die auf Tote hindeuteten. Auch fanden sich keine Blutspuren.

+++ 17:01 Kiew räumt Probleme bei Verteidigung von Soledar in der Ostukraine ein +++
Bei den Kämpfen im Gebiet Donezk im Osten der Ukraine sind die Verteidiger im Raum Soledar nach Angaben aus Kiew in eine schwierige Lage geraten. “Derzeit ist es schwer in Soledar”, schreibt die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar in ihrem Telegram-Kanal. Soledar ist wie das seit Monaten umkämpfte Bachmut Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Die Einnahme wäre fast gleichbedeutend mit der Eroberung des Donbass – eines der öffentlich genannten Ziele Russlands zu Beginn seines Angriffskriegs. Vor Soledar hätten die Russen große Kräfte konzentriert. An den Angriffen seien nicht nur reguläre Einheiten der russischen Armee, sondern auch Söldnertruppen beteiligt, schreibt Maljar weiter. Russische Militärblogs hatten zuletzt von einem Durchbruch der Verteidigungslinien in Soledar berichtet, dies wurde offiziell von Moskau noch nicht bestätigt. Nach Angaben aus Kiew halten ukrainische Truppen die Stadt weiter unter Kontrolle.

+++ 16:38 Gouverneur: Russische Aufklärungsdrohne über Dnipropetrowsk abgeschossen +++
Die ukrainische Luftabwehr hat eine russische Aufklärungsdrohne über dem Gebiet Dnipropetrowsk abgeschossen. Das berichtet das ukrainische Portal “Kyiv Independent” unter Berufung auf den Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Valentyn Reznichenko. Weitere Einzelheiten nannte er nicht. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums wurden seit Beginn des russischen Angriffskriegs mehr als 1800 russische Drohnen zerstört.

+++ 16:11 Belarus: Luftwaffen-Manöver mit Russland ab 16. Januar geplant +++
Russland und Belarus wollen gemeinsame Luftwaffen-Manöver starten. Die Übungen sollten vom 16. Januar bis 1. Februar dauern, teilt das Verteidigungsministerium von Belarus mit.

+++ 15:56 Moskau spricht von “Vergeltungsangriff” auf ukrainische Kaserne in Kramatorsk +++
Wie das russische Verteidigungsministerium erklärt, habe es sich bei Angriffen auf zwei Kasernen im ostukrainischen Kramatorsk um “Vergeltung” für den Tod von 89 russischen Soldaten in der Silvesternacht gehandelt. Die Ukraine soll demnach Anfang dieses Jahres eine russische Kaserne in Makijiwka in einem Teil der von Moskau kontrollierten Region Donezk angegriffen haben. Russland hat nach eigenen Angaben bei dem Raketenangriff in Kramatorsk angeblich mehr als 600 ukrainische Soldaten getötet. Der Bürgermeister von Kramatorsk hatte zuvor erklärt, bei einem Angriff auf mehrere Gebäude der Stadt sei niemand ums Leben gekommen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben bislang nicht.

Update: Für die Behauptungen aus Moskau gibt es laut einem Reuters-Reporter vor Ort keine Hinweise. (Mehr dazu im Eintrag um 17:28 Uhr)

+++ 15:32 Russland und Ukraine tauschen 50 Gefangene aus +++
Russland und die Ukraine haben den ersten Gefangenaustausch nach dem Jahreswechsel vollzogen. “Am 8. Januar wurden im Resultat des Verhandlungsprozesses 50 russische Soldaten, denen in Gefangenschaft tödliche Gefahr drohte, vom Territorium zurückgeholt, das unter Kontrolle des Kiewer Regimes steht”, teilte das russische Verteidigungsministerium in seinem Telegram-Kanal mit. Kurz darauf bestätigte die ukrainische Seite den Austausch. Das russische Verteidigungsministerium machte keine näheren Angaben zu seinen Soldaten. Kiew hingegen berichtete, dass auf eigener Seite 33 Offiziere und 17 Mannschaftsdienstgrade befreit wurden, die nach Angaben des Präsidialamts unter anderem beim AKW Tschernobyl und im Kampf um Mariupol in Gefangenschaft geraten waren.

+++ 15:18 Moskau: Haben mehr als 600 ukrainische Soldaten getötet +++
Russland hat nach eigenen Angaben mit einem Raketenangriff angeblich mehr als 600 ukrainische Soldaten getötet. Es habe sich um einen Angriff auf zwei Gebäude in Kramatorsk in der Ostukraine gehandelt, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. In einem der Gebäude seien mehr als 700 ukrainische Soldaten untergebracht gewesen, in dem anderen mehr als 600. Von ukrainischer Seite liegt zu diesen Angaben bislang keine Stellungnahme vor. Allerdings hat der Bürgermeister von Kramatorsk zuvor erklärt, bei einem Angriff auf mehrere Gebäude der Stadt sei niemand ums Leben gekommen.

Update: Für die Behauptungen aus Moskau gibt es laut einem Reuters-Reporter vor Ort keine Hinweise. (Mehr dazu im Eintrag um 17:28 Uhr)

+++ 14:30 Schweden sieht im Konflikt mit Türkei noch Hindernisse für NATO-Aufnahme +++
Schweden kann nach eigenen Angaben nicht sämtliche Bedingungen der Türkei für eine Aufnahme des skandinavischen Landes in die NATO erfüllen. Die Türkei habe zwar bestätigt, dass Schweden die selbst angekündigten Schritte gegangen sei, verlange aber auch Dinge, die Schweden nicht erfüllen könne oder wolle, sagt Ministerpräsident Ulf Kristersson bei einer Sicherheitskonferenz in seinem Land. Er sei dennoch zuversichtlich, dass die Türkei eine NATO-Aufnahme Schwedens billige. Die NATO-Anwärter Schweden und Finnland sind für die angestrebte Aufnahme in das Verteidigungsbündnis auf eine Zustimmung sämtlicher Mitglieder angewiesen. Eine Zustimmung der Türkei steht bisher aus.

+++ 14:19 London: Russland stärkt Verteidigung wohl aus Furcht vor Offensiven +++
Britische Militärexperten sehen in der Stärkung russischer Verteidigungsstellungen in der Ukraine Hinweise darauf, dass die Befehlshaber ukrainische Offensiven befürchten. In den vergangenen Wochen habe Russland seine Verteidigungsstellungen in der Region Saporischschja im Süden des Landes ausgebaut, hieß es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. “Die Art, wie Russland an der Verbesserung seiner Verteidigung gearbeitet hat, lässt darauf schließen, dass Befehlshaber sehr wahrscheinlich mit der Möglichkeit großer ukrainischer Offensiven beschäftigt sind – entweder in der nördlichen Region Luhansk oder in Saporischschja.” Ein Durchbruch ukrainischer Streitkräfte in dem Gebiet könnte nach Einschätzung der Experten die Funktionsfähigkeit der russischen “Landbrücke”, die die russische Region Rostow mit der Krim verbindet, infrage stellen. Wichtige Bahn- und Straßenverbindungen und damit auch der Nachschub der russischen Truppen in der Region seien dadurch in Gefahr.

+++ 13:46 Einsatz von Brandmunition? Ukrainer klagen über nächtlichen Beschuss in mehreren Regionen +++
Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht mehrere Städte im Land beschossen. Betroffen war unter anderem ein Stadtviertel von Cherson. “Für die Attacke haben sie Brandmunition verwendet”, teilt der Militärgouverneur der Region, Jaroslaw Januschewitsch, in seinem Telegram-Kanal mit. Die Genfer Konvention verbietet den Einsatz von Brandmunition gegen zivile Objekte. Laut Januschewitsch endete die Attacke ohne Tote und Verletzte. Aus anderen Regionen hingegen werden Opfer gemeldet. In Charkiw ist demnach eine Person bei nächtlichen Angriffen gestorben. Im Gebiet Donezk wurden die Städte Kramatorsk und Kostjantyniwka von Raketen getroffen. Nach Angaben des stellvertretenden Leiters der ukrainischen Präsidialverwaltung, Kyrylo Tymoschenko, sind bei den Angriffen in der Region Donezk acht Menschen verletzt worden, eine Person kam ums Leben (Eintrag 8.03 Uhr).

+++ 13:15 Belarus: Verstärken Militärübungen mit Russland +++
Russland und Belarus verstärken belarussischen Angaben zufolge ihre gemeinsamen Militärübungen. Die Militärgruppe beider Staaten sei nahezu ununterbrochen im Übungseinsatz und konzentriere sich dabei auf die Kriegsführung in Städten, berichtet das belarussische Militärfernsehen. Dabei würden auch Erfahrungen der russischen Streitkräfte aus den Kämpfen in der Ukraine genutzt. In der Ukraine und westlichen Staaten waren zuletzt Sorgen laut geworden, Russland könne das Territorium seines Verbündeten Belarus für einen weiteren Angriff auf die Ukraine nutzen.

+++ 12:44 SPD-Chefin pocht auf Waffenlieferungen nur in Abstimmung mit USA +++
SPD-Chefin Saskia Esken warnt vor Alleingängen westlicher Regierungen bei Waffenlieferungen an die Ukraine. Man werde die Ukraine weiter sowohl humanitär, finanziell und militärisch unterstützen, sagt Esken vor der SPD-Klausurtagung in Berlin. Dies werde sich auch weiterentwickeln. Es bleibe aber dabei, dass man sich mit den internationalen Partnern und Freunden sowohl bei Sanktionen als auch bei Waffenlieferungen abstimme, fügt sie hinzu – “insbesondere mit den Vereinigten Staaten von Amerika”. Frankreich erwähnt Esken nicht extra. “Am Ende geht es aber auch ganz klar darum, dass Deutschland und auch niemand sonst Alleingänge wagt”, betont die SPD-Politikerin angesichts Forderungen auch aus der Ampel-Koalition, dass Deutschland der Ukraine nach den Marder-Schützenpanzern auch “Leopard”-2-Kampfpanzer liefern soll. Den besten Effekt erreiche man, wenn man nicht alleine losmarschiere, sondern gemeinsam handele.

+++ 12:10 Kaim zu Putins Eskalationswillen: “Sorge vor Atomkrieg ist keine ernsthafte Größe mehr” +++
Mit seiner Neujahrsansprache macht Putin deutlich, dass er bereit ist, für den Krieg “jeden Preis” zu zahlen, meint Markus Kaim. Der Politikwissenschaftler erklärt aber auch, warum die Sorge vor einer nuklearen Eskalation keine ernsthafte Größe mehr ist.

+++ 11:38 Feiernder russischer Politiker in Mexiko erzeugt Ärger in der Heimat +++
Die Neujahrsgrüße eines in Mexiko feiernden Regionalpolitikers aus der russischen Grenzregion Kursk rufen in Russland angesichts des Kriegs in der Ukraine Ärger hervor. “Wie Tausende meiner Landsleute bin ich entrüstet über den Videogruß, den der Abgeordnete des Kursker Landtags, Maxim Wassiljew, aus Mexiko geschickt hat”, schreibt der Kursker Gouverneur Roman Starowoit in seinem Telegramkanal. Er nennt den Luxus-Urlaub des Politikers in Kriegszeiten “unethisch”. Wassiljew hatte in dem Video aus einer Strandbar “viel Geld und gute Laune” gewünscht, während er einen alkoholischen Cocktail und Krabben zu sich nahm. Derweil bekommt die an die Ukraine grenzende Region Kursk immer öfter selbst die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland zu spüren. Tausende Kursker sind an der Front, der Tod von rund 100 wurde bereits offiziell bestätigt. Grenznahe Orte geraten regelmäßig unter Beschuss, im Dezember wurde der Flugplatz von Kursk von Drohnen attackiert. Angesichts dessen wurden in Russland Rücktrittsforderungen an Wassiljew laut.

+++ 11:03 Richter zu russischen Sprengfallen: “USA sehen bei Minen-Strategie Parallelen zum IS” +++
250.000 Quadratkilometer der Ukraine sind mittlerweile vermint, die USA sehen darin die größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg. ntv-Reporter Stephan Richter berichtet über die “katastrophalen Folgen”. Derweil entpuppt sich die Weihnachts-Feuerpause als nicht mehr als leere Worte.

+++ 10:36 Explosion an Gasleitung in Luhansk angeblich Sabotage +++
Die Explosion einer Gasleitung im von Russland annektierten Gebiet Luhansk in der Ukraine ist nach Angaben der Besatzer auf Sabotage zurückzuführen. “Zum vorläufigen Grund: Wegen der Sprengung der Erdgasfernleitung mit 300 Millimeter Durchmesser am offenen Übergang über den Fluss Suchaja ist für 13.315 Kunden in neun Ortschaften die Gasversorgung ausgefallen”, teilt der Zivilschutz der russischen Besatzungsmacht im Gebiet Luhansk in sozialen Netzwerken mit. In Luhansk herrscht derzeit starker Frost. Die Explosion ereignete sich bereits in der Nacht zum Sonntag. Das Feuer konnte erst am Morgen gelöscht werden. Tote und Verletzte gibt es nicht. Angriffe auf die soziale Infrastruktur der Gegenseite haben sich im Ukraine-Krieg seit dem Herbst deutlich verstärkt.

+++ 10:07 London: Russland bereitet sich an zwei Fronten auf ukrainische Gegenoffensive vor +++
Britische Militärexperten sehen in der Stärkung russischer Verteidigungsstellungen in der Ukraine Hinweise darauf, dass die Befehlshaber ukrainische Offensiven befürchten. In den vergangenen Wochen habe Russland seine Verteidigungsstellungen in der Region Saporischschja im Süden des Landes ausgebaut, heißt es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. “Die Art, wie Russland an der Verbesserung seiner Verteidigung gearbeitet hat, lässt darauf schließen, dass Befehlshaber sehr wahrscheinlich mit der Möglichkeit großer ukrainischer Offensiven beschäftigt sind – entweder in der nördlichen Region Luhansk oder in Saporischschja.” Ein Durchbruch ukrainischer Streitkräfte im Gebiet Saporischschja könnte nach Einschätzung der Experten die Funktionsfähigkeit der russischen “Landbrücke”, die die russische Region Rostow mit der Krim verbindet, infrage stellen. Wichtige Bahn- und Straßenverbindungen und damit auch der Nachschub der russischen Truppen in der Region seien dadurch in Gefahr. Ein ukrainischer Erfolg in Luhansk würde Russlands erklärtes Kriegsziel der “Befreiung” des ostukrainischen Gebiets Donbass weiter untergraben.

+++ 09:33 Selenskyj über angebliche Feuerpause: Welt hat gesehen, wie irreführend jede Aussage aus Moskau ist +++
Während des orthodoxen Weihnachtsfests wollte Russland angeblich die Waffen schweigen lassen. Doch während der Feuerpause meldet die Ukraine immer wieder Angriffe. Moskau behauptet, nur reagiert zu haben. Mit Auslaufen der Frist gehen die Angriffe unvermindert weiter.

+++ 08:46 Besatzungsverwaltung: Zwei Wärmekraftwerke durch ukrainischen Beschuss beschädigt +++
In den von Russland kontrollierten Teilen der ostukrainischen Region Donezk sind nach Angaben der dortigen Besatzungsverwaltung zwei Wärmekraftwerke durch ukrainischen Beschuss beschädigt worden. Nach ersten Informationen gehe dies auf Angriffe auf Suhres und Nowji Swit zurück, teilt die Verwaltung auf Telegram mit. Von ukrainischer Seite gibt es zunächst keine Stellungnahme. Allerdings äußert sich die Führung in Kiew fast nie zu Angriffen ihres Militärs auf russische Ziele.

+++ 08:03 Gouverneur von Donezk: Mindestens ein getöteter Zivilist und acht Verletzte in Bachmut +++
Pavlo Kyrylenko, der ukrainische Gouverneur im Oblast Donezk – einer der Regionen, die Russland annektiert hat, berichtet heute früh auf Telegram, dass bei russischem Beschuss in Bachmut in den vergangenen Tagen ein Zivilist getötet und acht weitere verletzt wurden. Die Zahlen dürften noch höher liegen, da es derzeit nicht möglich ist, Daten über die Opfer in den von Russland besetzten Gebieten Wolnowacha und Mariupol zu sammeln, so Kyrylenko weiter.

+++ 07:08 Bischof Ackermann: Freiheit und Demokratie sind immer bedroht +++
Der russische Angriff auf die Ukraine hat nach Ansicht des Trierer Bischofs Stephan Ackermann deutlich gemacht, dass Freiheit und Demokratie immer verteidigt werden müssen. “Freiheit und Demokratie waren nie eine Selbstverständlichkeit”, sagt Ackermann. “Ich glaube, sie sind jetzt nicht bedrohter als vorher. Wir haben nur gedacht, sie sind nicht bedroht, und eine Art von Selbstverständlichkeit. Das sind sie aber nicht.”

Ackermann begrüßt, dass die Bundeswehr künftig besser aufgestellt sein solle. “Sie muss gut ausgerüstet sein, sonst kann sie ihren Zweck nicht erfüllen.” Wichtiger sei aber, dass man politische Sanktionen früher einsetze. Die Lektion des Ukraine-Kriegs sei: “Erstens wach zu sein, nüchtern zu sein mit Blick auf die politische Bewertung – und dann mit Sanktionen früher konsequent zu sein. Nur den Verteidigungsetat zu stärken, reicht nicht.”

+++ 06:10 Göring-Eckardt und Kubicki für Lieferung deutscher Kampfpanzer an die Ukraine +++
Nach der deutschen Zusage von “Marder”-Schützenpanzern an die Ukraine haben weitere Politiker die Lieferung deutscher “Leopard”-Kampfpanzer an die Ukraine gefordert. Bei der Zusage für “Marder”-Schützenpanzer “stehen zu bleiben, wäre falsch”, sagt Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Wir sollten alles tun und liefern was möglich ist. Dazu gehören auch Leopard-Panzer”, so die Grünen-Politikerin. FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki sagt den Funke-Zeitungen, es könne “vernünftig sein, nicht nur Marder- sondern auch Leopard-Panzer zu liefern”. Es sei wichtig, die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine aufrecht zu erhalten. Jeder weitere Schritt der Unterstützung für die Ukraine müsse jedoch eng mit den NATO-Partnern abgestimmt sein. Von einem Alleingang Deutschlands in dieser Frage halte er nichts, sagt Kubicki.

+++ 04:04 Russland erklärt Waffenruhe für beendet +++
Russland beendet die ausgerufene 36-stündige Weihnachts-Waffenruhe und kündigt erneut an, seine sogenannte “militärische Spezialoperation” bis zum Sieg über die Ukraine fortzusetzen. Bereits kurz nach Mitternacht hatte der Gouverneur der Region Charkiw über den Kurznachrichtendienst Telegram Bombenangriffe gemeldet.

+++ 02:35 Schmyhal: Ukraine hat weltweit größtes Minenfeld +++
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat nach Angaben des ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal ein 250.000 Quadratkilometer großes Minenfeld in seinem Land geschaffen. “Es ist derzeit das größte Minenfeld weltweit”, sagt Schmyhal in einem Interview mit der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Das laut Schmyhal verminte Gebiet entspricht mehr als 40 Prozent der gesamten Landfläche der Ukraine.

+++ 01:15 Umfrage: Viele Deutsche sehen Panzerlieferungen skeptisch +++
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA für die Zeitung “Bild am Sonntag” finden 49 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger die von der Bundesregierung geplante Lieferung von “Marder”-Panzern an die Ukraine falsch. 40 Prozent befürworten die Entscheidung, 11 Prozent sind sich unschlüssig oder machen keine Angabe. Die Frage, ob Deutschland der Ukraine auch Kampfpanzer liefern sollte, beantworten 50 Prozent der Befragten mit Nein, 38 Prozent sind dafür. Das Institut hatte im Auftrag der Zeitung am Freitag 1001 Bürger zu ihrer Meinung befragt.

+++ 00:04 Türkei: Bemühen uns um Waffenstillstand +++
Laut dem Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, bemüht sich die Türkei um einen langfristigen Waffenstillstand in Russlands Krieg gegen die Ukraine. Das sagt er dem US-Sender CNN. Der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeordnete Waffenstillstand habe nicht funktioniert, so Kalin. Er fügt hinzu, dass “keine der beiden Seiten bereit zu sein scheint, ihre Waffen niederzulegen und an den Verhandlungstisch zu kommen”. Weder die Ukraine noch Russland können Kalin zufolge einen entscheidenden Sieg auf dem Schlachtfeld erringen. Die Türkei werde darum weiterhin daran arbeiten, einen längeren Waffenstillstand zu gewährleisten, insbesondere im Hinblick auf das Kernkraftwerk Saporischschja, “das nach wie vor eine große Sicherheitsbedrohung für alle darstellt”.

+++ 23:31 Charkiw meldet Explosionen +++
Kurz nach dem offiziellen Ende der von Kremlchef Wladimir Putin deklarierten Feuerpause melden die Behörden der Region rund um die ostukrainische Stadt Charkiw mehrere Explosionen. “Achtung an die Einwohner von Charkiw und der Region: Bleiben Sie in Schutzräumen. Die Besatzer schlagen wieder zu!”, schreibt Gouverneur Oleh Synehubow auf Telegram. Ersten Informationen zufolge gebe es ein Todesopfer, heißt es von Synehubow weiter. Auch in den Gebieten Poltawa, Dnipropetrowsk, Saporischschja, Luhansk sowie auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim wird fast unmittelbar nach 22.00 Uhr MEZ Luftalarm ausgerufen.

+++ 22:55 Ukraine entzieht 13 orthodoxen Geistlichen die Staatsbürgerschaft +++
Wie ukrainische Medien berichten, hat Präsident Wolodymyr Selenskyj 13 Geistlichen der ukrainisch-orthodoxen Kirche die Staatsbürgerschaft entziehen lassen. Die Entscheidung soll bereits Ende Dezember getroffen worden sein. Um wen es sich dabei genau handeln soll, war zunächst aber nicht bekannt. Da das entsprechende Dekret persönliche Daten enthalte, sei es nicht veröffentlicht worden, heißt es. Die ukrainisch-orthodoxe Kirche ist traditionell eng mit Russland verbunden und hatte sich erst mit dem russischen Einmarsch vom vergangenen Februar ganz von Moskau losgesagt. Angesichts des seit mehr als zehn Monaten andauernden russischen Angriffskriegs sieht die Führung in Kiew die Verbindungen der Kirche zu Russland als Gefahr für die Sicherheit des Landes.

+++ 22:00 Von Moskau deklarierte Feuerpause offiziell zu Ende +++
Die von Kremlchef Wladimir Putin über das orthodoxe Weihnachtsfest deklarierte Feuerpause ist abgelaufen. Russlands Präsident hatte das russische Verteidigungsministerium angewiesen, die Kampfhandlungen im Nachbarland von Freitagmittag 12 Uhr (Ortszeit/10 Uhr MEZ) bis Samstagabend 24 Uhr (Ortszeit/22 Uhr MEZ) einzustellen. Dennoch kam es nach ukrainischen Angaben zu Angriffen wie gestern und heute auf die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den von russischer Seite verkündeten Waffenstillstand im Vorfeld als ein Täuschungsmanöver Moskaus zurückgewiesen. Nach Einschätzung britischer Geheimdienste gingen die Kampfhandlungen in der Ukraine auch in der orthodoxen Weihnachtszeit auf dem üblichen Niveau weiter. Das teilte das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Kurzbericht mit.

+++ 21:51 Ukraine setzt Opernsängerin Anna Netrebko auf Sanktionsliste +++
Die Ukraine hat 119 russische Künstler und andere Personen des öffentlichen Lebens auf eine Sanktionsliste gesetzt. Einer der international wohl bekanntesten Namen in dem vom ukrainischen Präsidialamt veröffentlichten Dekret ist die in Wien lebende und als kremlnah in die Kritik geratene Opernsängerin Anna Netrebko. Ihr sowie 118 weiteren Personen – darunter auch drei ukrainischen Staatsangehörigen – wird etwa, sofern vorhanden, Vermögen in der Ukraine gesperrt. Auf der Sanktionsliste stehen zudem unter anderen der bekannte russische Musiker Filip Kirkorow sowie Schauspieler und Regisseur Nikita Michalkow. (Mehr dazu auch im Eintrag um 18:58 Uhr)

+++ 21:23 Selenskyj: Putins deklarierte Waffenruhe ist gescheitert +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die von Kremlchef Wladimir Putin über das orthodoxe Weihnachtsfest deklarierte Feuerpause für gescheitert erklärt. “Die Welt konnte einmal mehr sehen, wie falsch Aussagen aus Moskau auf jeder Ebene sind”, sagte der 44-Jährige in seiner Videobotschaft am Abend – kurz bevor der von Putin genannte Zeitraum der versprochenen Waffenruhe um 22.00 Uhr MEZ offiziell enden soll. “Sie haben irgendetwas von einem angeblichen Waffenstillstand gesagt, doch die Realität ist, dass russische Geschosse erneut Bachmut und andere ukrainische Positionen getroffen haben”, sagte Selenskyj weiter. “Wieder einmal hat sich bestätigt: Nur die Vertreibung der russischen Besatzer von ukrainischem Land und die Beseitigung aller Möglichkeiten Russlands, Druck auf die Ukraine und ganz Europa auszuüben, wird die Wiederherstellung von Waffenstillstand, Sicherheit und Frieden bedeuten.”

Die früheren Entwicklungen im Ukraine-Krieg lesen Sie hier.

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