Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 20:17 EU-Parlament: NATO soll Ukraine nach Kriegsende aufnehmen +++

Das EU-Parlament hat die NATO aufgefordert, der Ukraine nach dem Ende des russischen Angriffskriegs den Weg ins westliche Verteidigungsbündnis zu ebnen. In einer in Straßburg verabschiedeten Entschließung heißt es, das Verfahren zum Beitritt solle nach Kriegsende beginnen und so rasch wie möglich abgeschlossen werden. 425 Abgeordnete stimmten dafür, 38 dagegen. 42 enthielten sich. Bis zur vollständigen NATO-Mitgliedschaft sollten EU und NATO einen befristeten Rahmen für Sicherheitsgarantien entwickeln, der unmittelbar nach dem Krieg umgesetzt werden soll. Die Staats- und Regierungschefs der aktuell 31 NATO-Mitgliedsstaaten treffen sich im kommenden Monat zu einem Gipfel in Litauen. Dabei dürfte der ukrainische Wunsch nach einer baldigen Aufnahme ins Bündnis eines der wichtigsten Themen werden.

+++ 19:47 Atomenergiebehörde: Lage an AKW Saporischschja ernst, aber stabil +++
Die Lage um das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja ist dem Chef der Internationalen Atombehörde zufolge nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms zwar ernst, aber stabil. “Auf der einen Seite ist die Lage ernst, es gibt Folgen, und sie sind real. Andererseits wurde eine Reihe von Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation getroffen”, sagt Rafael Grossi der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge bei seinem Besuch in der Nuklearanlage. Das von russischen Truppen besetzte Kernkraftwerk in der Südukraine speist sein Kühlwasser aus dem Kachowka-Stausee, der durch den Dammbruch austrocknet. Derzeit sei in den Kühlteichen aber noch genug Wasser, sagte Grossi.

+++ 19:02 USA sehen Fortschritte bei ukrainischer Gegenoffensive +++
Die Ukraine macht den USA zufolge in der erst kürzlich gestarteten Gegenoffensive stetig Boden gut. “Dies ist ein schwieriger Kampf. Es ist ein sehr heftiger Kampf und er wird sicherlich Zeit in Anspruch nehmen zu einem hohen Preis”, sagt US-General Mark Milley vor der Presse am NATO-Hauptquartier in Brüssel. Er hebt die Führungskraft, Moral und das Können der ukrainischen Soldaten hervor. Hingegen sei die Führung bei den russischen Truppen nicht einheitlich und die Stimmung unter ihnen nicht sehr gut. “Sie sind in der Defensive und viele wissen nicht mal warum sie da sind.”

+++ 18:42 Afrikanische Friedensdelegation trifft sich mit Selenskyj und tags darauf mit Putin +++
Eine afrikanische Friedensdelegation könnte als Teil eines Vermittlungsversuchs vertrauensbildende Maßnahmen vorschlagen. Dies geht aus dem Entwurf eines Dokuments hervor, in das die Nachrichtenagentur Reuters Einblick erhält. Zu den Maßnahmen könnten ein russischer Truppenrückzug, der Abzug von Nuklearwaffen aus Belarus, die Aussetzung eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die Aufhebung von Sanktionen gehören, heißt es darin. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa soll seinem Büro zufolge als Teil der Bemühungen am Freitag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Ukraine treffen und am Samstag Putin in St. Petersburg.

+++ 18:05 Putin plant Reise in die Türkei +++
Russlands Präsident Wladimir Putin will auf Einladung seines türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan in die Türkei reisen. “Der türkische Präsident hat seine Einladung an unseren Präsidenten, die Türkei zu besuchen, bestätigt”, sagte Putins Berater Juri Uschakow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Es gebe Pläne für diese Reise, aber noch keinen festen Termin, fügte er hinzu. Wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine wird Putin zwar mit internationalem Haftbefehl gesucht. Seine Teilnahme am Brics-Gipfel (bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) in Johannesburg in diesem Sommer gilt daher als unwahrscheinlich, da Südafrika die Gerichtsbarkeit des Internationalen Strafgerichtshofs anerkannt hat. Die Türkei wiederum gehört nicht zu den Unterzeichnerstaaten, die den Internationalen Strafgerichtshof anerkennen. Das Land würde den Haftbefehl gegen Putin also mit großer Wahrscheinlichkeit nicht vollstrecken. Die Türkei hat sich zudem nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine als NATO-Staat nicht an den westlichen Sanktionen gegen Moskau beteiligt und sieht sich selbst als Vermittler.

+++ 17:38 Selenskyj bittet Schweizer Parlamentarier um “lebenswichtigen” Waffentransfer +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat an die Schweiz appelliert, die für sein Land “lebenswichtige” Weitergabe von Waffen zuzulassen. In einer Video-Ansprache vor dem Schweizer Parlament sagt Selenskyj, er sei sich der Diskussion über die Ausfuhr von in der Schweiz hergestellten Waffen aus Drittländern in die Ukraine bewusst. Sein Land brauche aber Waffen, “um den Frieden wiederherstellen können”. Erst Anfang des Monats hatte das Schweizer Parlament gegen ein Gesetz gestimmt, das Drittstaaten die Weitergabe von in der Schweiz produzierten Rüstungsgütern an die Ukraine erlaubt hätte.

+++ 17:17 Munz zu HIMARS-Angriff: “Hunderte russische Kämpfer könnten getötet worden sein” +++
Kiew meldet einen HIMARS-Angriff auf russische Soldaten, bei dem viele Menschen getötet worden sein sollen. In den Kreml-gesteuerten Staatsmedien sucht man nach dem Vorfall vergeblich. Doch Russlands Militärblogger wüten im Internet und fordern scharfe Konsequenzen. ntv-Reporter Rainer Munz berichtet aus Moskau.

+++ 16:57 Ukraine bekommt von NATO-Staaten Hunderte Flugabwehrraketen +++
Die Ukraine bekommt von vier NATO-Staaten Hunderte zusätzliche Flugabwehrraketen für ihre Gegenoffensive gegen Russland und den Schutz von Infrastruktur. Damit sollten die dringendsten Bedürfnisse im Bereich der Luftverteidigung angegangen werden, teilten die USA, Großbritannien, Dänemark und die Niederlande nach einem Treffen der internationalen Kontaktgruppe zur Koordinierung von Militärhilfe in Brüssel mit. Die Lieferung der Raketen kurzer und mittlerer Reichweite habe bereits begonnen und solle innerhalb einiger Wochen abgeschlossen sein. Der Schritt sei notwendig, um die kritische Infrastruktur der Ukraine zu schützen und den Erfolg der Gegenoffensive zu gewährleisten.

+++ 16:25 Ukraine erhält 14 weitere Leopard-2-Panzer +++
Die Ukraine erhält einem Zeitungsbericht zufolge 14 weitere Leopard-2-Panzer von westlichen Partnern. Finanziert hätten die Anschaffung die Niederlande und Dänemark, bericht das “Handelsblatt” unter Berufung auf NATO-Kreise. Die Panzer stammten aus Beständen von Rheinmetall. Der Konzern würde diese auch aufarbeiten. Die Verträge seien bereits unterzeichnet worden. Die Bundesregierung, die dem Export zustimmen muss, sei eingebunden gewesen. Bis Ende Januar sollen die Kampfpanzer an die Ukraine geliefert werden. Dänemark und die Niederlande hätten insgesamt einen dreistelligen Millionenbetrag zur Verfügung gestellt.

+++ 16:02 Bundeswehr-General: “Die Ukraine sucht die Durchbruchstelle” +++
Der hochrangige Bundeswehr-General Martin Schelleis beschreibt den bisherigen Verlauf des Ukraine-Krieges als Beleg für die strategische Bedeutung der Logistik. Vor allem zu Beginn habe Russland hier eklatante Fehler gemacht, dann aber dazugelernt. Nun stehe die Ukraine vor einer logistischen Herausforderung.

+++ 15:31 Pistorius gibt Stoltenberg für Verlängerung der Amtszeit an NATO-Spitze Rückendeckung +++
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat sich für eine Verlängerung der Amtszeit von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg ausgesprochen. Wenn sich das Bündnis nicht auf eine Nachfolgekandidatin oder einen -kandidaten verständigen könne, sei er “natürlich für eine Verlängerung, zumal ich die Zusammenarbeit schätze”, sagt der SPD-Politiker bei seinem Eintreffen im Brüsseler Hauptquartier der Allianz. Deshalb beantworte er die Frage klar mit “Ja”. Bisher zeichnet sich unter den NATO-Ländern kein Konsens über eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger ab. Zuletzt wurde unter anderen die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen als mögliche Nachfolgerin gehandelt, in Osteuropa findet sie nach Einschätzung von Diplomaten aber keine Unterstützung. Pistorius ist der erste hochrangige Politiker in der Allianz, der sich offen für Stoltenberg ausspricht. Eine europäische Diplomatin bestätigte, dass sich beim Gipfel in Litauen am 11. und 12. Juli eine weitere Verlängerung für den Norweger abzeichnet. Danach gilt es als wahrscheinlich, dass die Staats- und Regierungschefs Stoltenberg bitten, bis zum NATO-Jubiläumsgipfel in Washington im Sommer 2024 im Amt zu bleiben. Dort feiert die Allianz ihr 75-jähriges Bestehen.

+++ 15:01 In russischem Wärmekraftwerk in Grenznähe bricht Brand aus +++
Schwarze Rauchschwaden steigen in der russischen Region Rostow nahe der ukrainischen Grenze in den Himmel auf: Das Wärmekraftwerk in Nowotscherkassk steht in Flammen. Es ist der wichtigste Energieversorger der Region. Eine “Außeneinwirkung” wird von den Behörden ausgeschlossen.

+++ 14:28 Ungarn plant Votum über Schwedens NATO-Beitritt vor Gipfel des Militärbündnisses +++
Ungarns Parlament plant bis zum 7. Juli über Schwedens Beitritt zur NATO abzustimmen. Das Votum wird in einem von der Nachrichtenagentur AFP eingesehenen Parlamentsdokument angekündigt – allerdings steht die Abstimmung nicht auf der Tagesordnung der am Freitag endenden Sitzungsperiode. Die Pressestelle des Parlaments teilte der AFP jedoch mit, dass es eine außerordentliche Sommersitzung gebe, die wahrscheinlich am 7. Juli ende. Damit fände das Votum nur Tage vor dem NATO-Gipfel im litauischen Vilnius ab dem 11. Juli statt. Ungarn und Türkei sind die einzigen der 30 NATO-Mitglieder, die dem schwedischen Beitritt zu dem Militärbündnis noch zustimmen müssen.

+++ 13:58 Tschechien fordert Überwachung von Russen im Westen +++
Der tschechische Präsident Petr Pavel schlägt vor, im Westen lebende Russen zu überwachen. “Sie sind Bürger einer Nation, die einen aggressiven Krieg führt”, sagt der frühere NATO-General in einem Interview des US-finanzierten Senders Radio Freies Europa (RFE) in Prag. Die Auslands-Russen könnten einem leid tun. Aber das sei schlicht der “Preis des Kriegs”, den Russland seit mehr als 15 Monaten gegen die Ukraine führt. Als Beispiel führt Pavel die Überwachung japanischstämmiger Amerikaner in den USA während des Zweiten Weltkriegs an. Pavel spricht sich zudem für einen raschen Beitritt der Ukraine zu EU und NATO nach Kriegsende aus. Der 61-Jährige steht seit Anfang März an der Spitze des EU- und NATO-Mitgliedstaats.

+++ 13:40 Norwegen und Dänemark kündigen Munition für die Ukraine an +++
Norwegen und Dänemark wollen gemeinsam 9000 Schuss Artilleriemunition an die Ukraine liefern, wie der norwegische Verteidigungsminister Björn Arild Gram mitteilt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankt beiden Ländern und erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, die Munition werde “auf dem Schlachtfeld dringend benötigt”.

+++ 13:20 Militärexperte Wiegold: Sicherheitsgarantien durch China eher fraglich +++
Sicherheitsgarantien anderer Länder für die Ukraine nehmen bei Gedankenspielen um Friedensverhandlungen eine große Rolle ein. Bei einem NATO-Staat aber würde der Bündnisfall drohen und damit unabsehbare Folgen. Militärexperte Wiegold erklärt bei ntv, was dafür spricht, China in die Pflicht zu nehmen – und was dagegen.

+++ 12:54 Russland kündigt “Wahlen” in besetzten Gebieten an +++
Russland kündigt “Wahlen” am 10. September in den von russischen Truppen besetzten Gebieten in der Ukraine an, die Moskau seit dem vergangenen Jahr für annektiert erklärt hat. Es sollen Regionalparlamente und Gemeinderäte gewählt werden, wie die russische Wahlkommission bekanntgibt. Es dreht sich um vier Regionen im Osten und Süden der Ukraine – Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson.

+++ 12:27 US-Verteidigungsminister: Ukraine braucht mehr Hilfe zur Flugabwehr +++
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin fordert von den westlichen Alliierten, der Ukraine mehr Waffen und Munition zur Verfügung zu stellen. Der Kampf gegen die russische Aggression sei ein “Marathon, kein Sprint”, sagt Austin bei einem Treffen der sogenannten Kontaktgruppe der rund 50 Unterstützer-Staaten der Ukraine in Brüssel. Es gehe dabei vor allem um Fähigkeiten zur Flugabwehr. Zudem müsse die Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte am Boden permanent angepasst werden.

+++ 12:06 IAEA-Chef inspiziert AKW Saporischschja +++
Der Chef der internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, hat seinen Besuch in dem von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja begonnen. Das teilt der ukrainische Betreiber des AKW, Energoatom, mit. Der Besuch von Grossi in Europas größter Atomanlage war aus Sicherheitsgründen um einen Tag verschoben worden. Die Gegend um das AKW ist heftig umkämpft.

+++ 11:29 Reporterteam an der Front: Viele befreite Orte liegen in Trümmern +++
Ein Reporterteam von CNN besucht Orte an der aktuellen Ukraine-Front. Die US-Reporter erleben Dankbarkeit für die Waffenlieferungen der USA, dokumentieren komplett zerstörte Wohngegenden und erfahren am eigenen Leib den Kriegsalltag.

+++ 11:25 NATO sieht bei Ukraine Bedarf an Munition und Ersatzteilen +++
Nach Einschätzung der NATO brauchen die ukrainischen Streitkräfte für eine erfolgreiche Offensive gegen die russischen Invasionstruppen vor allem Munition und Ersatzteile für die vorhandenen Waffensysteme. Die Ukraine benötige viele unterschiedliche Arten von Unterstützung, sagt NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Rande eines Treffens der internationalen Kontaktgruppe zur Koordinierung von Militärhilfe für die Ukraine in Brüssel. Ein Schwerpunkt liege nun aber darauf, dafür zu sorgen, dass die vorhandenen Fähigkeiten während der gesamten Offensive genutzt werden könnten.

+++ 11:08 Tass: Kind bei ukrainischem Angriff in Cherson getötet +++
In der teilweise von Russland kontrollierten Region Cherson ist der Agentur Tass zufolge bei einem ukrainischen Angriff ein Kind getötet worden. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur unter Berufung auf die von Russland eingesetzten örtlichen Behörden.

+++ 10:34 Belarussische Grenzschützer sollen ukrainische Drohne abgeschossen haben +++
Belarussische Grenzschützer haben einem Medienbericht zufolge über der Region Gomel, die an die Ukraine grenzt, eine ukrainische Drohne abgeschossen. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf den belarussischen Grenzschutz.

+++ 10:15 RUSI: Ukrainische Gegenoffensive verfolgt drei Ziele +++
Einer Analyse des britischen Royal United Services Institute (RUSI) zufolge steht die Gegenoffensive der Ukraine erst am Anfang. Zwar hätten ukrainische Einheiten einige Stellungen erobern können, die russische Hauptverteidigungslinie sei aber noch 15 bis 20 Kilometer entfernt und viel stärker ausgebaut, sagt RUSI-Mitarbeiter Jack Watling. Angesichts dieser Bedrohungen versuche das ukrainische Militär derzeit drei Ziele zu erreichen. “Erstens werden intensive Artillerieduelle ausgetragen, bei dem beide Seiten versuchen, die Logistik-, Führungs-, Aufklärungs- und Artilleriesysteme der jeweils anderen Seite zu treffen”, so Watling. Zudem versuche die Ukraine die Russen dazu zu bringen, ihre Reserven aus der dritten Linie in umkämpfte Bereiche zu verlegen. Wenn diese Einheiten aus dem Hinterland nach vorne gezogen werden, werde es für die Ukraine leichter sein, Schwachstellen in der russischen Verteidigung zu erkennen. “Gleichzeitig versucht das ukrainische Militär Druck auf die vorderste Kampflinie auszuüben, um diese auf möglichst breiter Front zu durchbrechen”, gibt Watling an. “Der Grund dafür ist, die Angriffsoptionen auf die Hauptverteidigungslinie zu erhöhen und die russischen Streitkräfte im Ungewissen darüber zu lassen, wo der Hauptstoß erfolgen wird.”

+++ 09:56 Stoltenberg: Sehen, dass die Ukraine ein besetztes Land befreien kann +++
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hebt bei Treffen der Verteidigungsminister in Brüssel hervor, dass die Unterstützung der Ukraine im Krieg einen Unterschied mache. “Die Ukraine hat eine Gegenoffensive gestartet, und wir sehen heftige Kämpfe”, sagte er. “Es ist noch zu früh, aber wir sehen auch, dass die Ukrainer Fortschritte machen und dass sie in der Lage sein, ein besetztes Land zu befreien.”

+++ 09:27 London: Wagner-Gruppe will sich Russland nicht unterordnen +++
In der Rivalität zwischen dem russischen Militär und der Söldnertruppe Wagner steht nach Ansicht britischer Militärexperten womöglich ein entscheidender Moment bevor. Am 1. Juli laufe eine Frist für Söldnertruppen in Russland ab, sich vertraglich dem russischen Verteidigungsministerium unterzuordnen, hieß es im täglichen Geheimdienstbericht zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin habe aber klar gemacht, dass seine Kämpfer die Verträge nicht unterzeichnen werden. Das, obwohl die Forderung ausdrücklich von Präsident Wladimir Putin unterstützt worden sei. Bislang habe Prigoschin “ätzende Kritik” am russischen Verteidigungsministerium geübt, sich aber Putins Autorität gebeugt. Nun entwickle sich die Rhetorik des Wagner-Chefs aber hin zu “Missachtung breiterer Teile des russischen Establishments”, so die Mitteilung weiter.

+++ 08:42 Moskau meldet Abwehr von neun Drohnen über Halbinsel Krim +++
Russische Streitkräfte wehren nach eigenen Angaben neun Drohnen über der von Russland annektierten Halbinsel Krim ab. In der Nacht und am Donnerstagmorgen seien “neun Drohnen über dem Gebiet der Republik Krim geortet” worden, erklärt der von Moskau eingesetzte Gouverneur Sergej Aksjonow auf Telegram. “Sechs Flugobjekte wurden von Luftabwehrkräften abgeschossen”, drei weitere seien “vor der Landung deaktiviert” worden, fügt Aksjonow hinzu. Opfer habe es keine gegeben. Eine der Drohnen sei über einer Ortschaft im Zentrum der Halbinsel explodiert und habe die Fenster mehrerer Häuser zerstört, erklärte der Gouverneur. Nach der Ankündigung einer Gegenoffensive durch Kiew ist es in den vergangenen Wochen vermehrt zu Drohnenangriffen auf russisches Territorium und die Krim gekommen. Die Ukraine hatte wiederholt erklärt, auch die 2014 von Moskau annektierte Halbinsel zurückerobern zu wollen.

+++ 08:05 Putin will mit neuem Gesetz “unartige” Firmen des Westens abstrafen +++
Wladimir Putin sucht nach Mitteln und Wegen, um gegen die Sanktionen aus den USA und Europa vorzugehen. Ein neues Gesetz soll es Russland ermöglichen, Vermögenswerte “unartiger” westlicher Unternehmen zu beschlagnahmen. Das berichtet die “Financial Times” unter Berufung auf Insider. Der Kreml habe dazu ein Gesetz in Auftrag gegeben, das der Zeitung vorliege. Der russische Staat hätte damit das vorrangige Recht, alle westlichen Vermögenswerte, die zum Verkauf stehen, mit einem “erheblichen Preisnachlass” zu erwerben, damit sie mit Gewinn verkauft werden können. Private russische Investoren müssten allerdings beim Kauf garantieren, dass es keine ausländischen Anteilseigner gebe. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagt der Zeitung, dass westliche Investoren und Unternehmen in Russland “mehr als willkommen” seien, aber andere hätten die Zahlung von Gehältern ganz eingestellt oder einfach beschlossen, das Land mit großem Verlust zu verlassen. “Wenn ein Unternehmen seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, dann fällt es natürlich in die Kategorie der unartigen Unternehmen”, sagte Peskow. “Wir verabschieden uns von diesen Unternehmen. Und was wir danach mit ihrem Vermögen machen, ist unsere Sache.”

+++ 07:37 Ukraine: Russische Angriffe auf Industrieanlagen in Krywyj Rih +++
Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben am Morgen zwei Industrieanlagen in Krywyj Rih angegriffen. Drei Raketen seien in zwei Unternehmen eingeschlagen, die nichts mit dem Militär zu tun hätten, teilt der Bürgermeister der zentralukrainischen Stadt, Olexandr Wilkul, auf Telegram mit. Ein 38-jähriger Mann sei verletzt worden. “Die Zerstörung ist erheblich”, schreibt Wilkul in der Nachrichten-App Telegram. Auch die Hafenstadt Odessa im Süden wurde angegriffen. Die Luftabwehr habe alle 18 russischen Drohnen abgeschossen, die sich der Region genähert hätten, teilen die örtlichen Behörden mit. Auch die Behörden auf der von Russland kontrollierten Halbinsel Krim melden einen Drohnenangriff, neun ukrainische Drohnen seien abgeschossen worden.

+++ 07:06 Russland nimmt erneut Odessa ins Visier +++
Odessa wird in der Nacht erneut von russischen Angriffen heimgesucht, nachdem es bereits am Mittwoch Ziel mehrerer Angriffe war. Das ukrainische Militärkommando für den Süden des Landes teilt mit, Russland greife “mit unbemannten Luftfahrzeugen” an und es bestehe “auch die Gefahr eines Raketenangriffs”, während es den Bewohnern rät, Schutzräume aufzusuchen. Offizielle Stellen erklären später, dass alle 20 Drohnen, die im Süden angegriffen hatten, von Luftabwehrkräften zerstört wurden.

+++ 06:35 ISW: Ukraine verzeichnet Geländegewinne an mehreren Fronten +++
Die ukrainischen Truppen sollen derzeit weiterhin Geländegewinne verzeichnen. Das berichtet das Institute for the Study of War (ISW), die sich auf die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maliar beziehen. Demnach hätten ukrainische Truppen Fortschritte gemacht und seien in Bereichen der Bachmut-Front 200 bis 500 Meter und Teilen der Saporischschja-Front 300 bis 350 Meter vorgerückt. Genaue Standpunkte nennt Maliar nicht. Russische Militärblogger spekulieren, dass starker Regen und schlechtes Wetter in der Südukraine das Tempo der ukrainischen Angriffe verringert haben könnten, aber Maliar betont, dass die Wetterbedingungen nicht immer Auswirkungen auf die ukrainischen Offensivaktionen haben.

+++ 06:07 Krieg verwandelt Ukraine in “eines der größten Minenfelder der Welt” +++
Der Krieg gegen die Ukraine verwandelt das Land in eines der größten Minenfelder der Welt. 30 Prozent der Fläche sind inzwischen nach Angaben Kiews vermint – sowohl von der russischen als auch von der ukrainischen Armee. Beide Seiten verfügen über riesige Bestände an Sprengsätzen aus der Sowjetzeit. “Das Ausmaß dieser Plage kann man kaum erfassen”, sagt Baptiste Chapuis von der Organisation Handicap International. Mitten im Krieg sei es unmöglich, genaue Zahlen zu ermitteln oder betroffene Gebiete zu kartografieren. “Der Krieg in der Ukraine markiert aus militärischer Sicht die große Rückkehr des Einsatzes von Minen”, sagt Stéphane Audrand, Experte für internationale Risiken. “Sie sind sehr nützlich, um die Bewegungsmöglichkeiten des Gegners einzuschränken”, erklärt Audrand. Zudem lassen sie sich einfach und schnell verlegen. Die Sprengsätze würden massenhaft eingesetzt, überwiegend von den Russen. “Minenfelder sind ein Element der russischen Verteidigung”, heißt es in einem Bericht des britischen Forschungszentrums RUSI vom Mai. Moskau setze sie “extensiv ein, indem es Panzerabwehrminen und Antipersonenminen mit mehreren Auslösemechanismen kombiniert”.

+++ 05:25 Russland stellt mehr als 20 Kriegsgefangene vor Gericht +++
Nach einer Meldung der US-Nachrichtenagentur AP will Russland am Donnerstag mehr als 20 ukrainische Kriegsgefangene vor Gericht stellen. Der Prozess findet demnach in Südrussland statt. Bei den Angeklagten soll es sich um Angehörige des Asow-Regiments handeln. Dessen Mitglieder waren maßgeblich am langen Widerstand in Mariupol beteiligt. Als Russland im Mai 2022 schließlich die Kontrolle in Mariupol vollständig übernahm, gingen viele im Asowstal-Stahlwerk verschanzte Kämpfer der Ukraine in russische Kriegsgefangenschaft.

+++ 04:35 Russen antworten auf Gegenoffensive mit Kampfhubschraubern +++
Nach einem Bericht des US-Thinktanks Institute for the Study of War verstärkt Russland den Einsatz von Kampfhubschraubern in der Ukraine. Die Auswertung von Satellitenbildern zeige, dass Russland seit Beginn der ukrainischen Gegenoffensive 20 neue Helikopter nach Berdjansk in der Region Saporischschja verlegt habe. Die nunmehr 27 dort stationierten Hubschrauber bestehen demnach unter anderem aus fünf Ka-52, neun Mi-8 oder Mi-24 sowie 13 Ka-29. In den vergangenen Tagen hatte Russland wiederholt behauptet, westliches Kriegsgerät im Rahmen der Abwehr der ukrainischen Offensive zerstört zu haben.

+++ 01:40 Russland erwartet IAEA-Chef am Donnerstag im AKW Saporischschja +++
Russland rechnet mit einem Besuch des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, im von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja noch am Donnerstag. “Wir können mit großer Sicherheit sagen, dass die IAEA-Delegation unter der Leitung von Grossi noch am Donnerstag stattfinden wird”, sagt ein Vertreter des russischen Betreibers Rosenergoatom der Nachrichtenagentur Tass. Grossi hatte aus Sicherheitsgründen die Inspektion um einen Tag wegen der schweren Kämpfe in der Südukraine verschoben.

+++ 00:56 Selenskyj fordert erneut NATO-Beitritt +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs einmal mehr einen zügigen NATO-Beitritt seines Landes gefordert. Er habe mit Polens Präsident Andrzej Duda eine gemeinsame Linie für den NATO-Gipfel in Vilnius im Juli besprochen, sagte er am Mittwoch in seiner täglichen Videoansprache. “Dies ist genau der Moment, in dem die russischen Annahmen, dass jemand in der NATO immer noch Angst vor Russland hat, völlig zunichtegemacht werden sollten”, sagte er. Ängste und falsche Rücksichtnahme gegenüber Moskau befeuerten “die aggressiven Ambitionen Russlands”, sagte Selenskyj. Die Ukraine habe jedoch gezeigt, wie diese Aggression zu neutralisieren sei. Sein Land trage damit auch zur Stärkung der NATO bei, erklärte er. Daneben berichtete der ukrainische Staatschef über Vorbereitungen zu einer Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in London. Sein Anliegen sei, alle Ruinen in der Ukraine aufzubauen. “Wenn die Ruinen verschwinden, verliert nicht nur der Angreifer, sondern auch die Idee der Aggression.”

+++ 00:10 Russen beschießen am Abend erneut befreite Stadt Cherson +++
Die von den russischen Besatzern befreite Stadt Cherson ist am Abend erneut von russischer Seite beschossen worden. “Am 14. Juni, gegen 18.50 Uhr, griffen die russischen Streitkräfte die Stadt Cherson an. Dabei wurden zwei Freiwillige, darunter ein Ausländer, verletzt. Sie halfen bei der Evakuierung von Zivilisten”, meldete die Militärverwaltung der gleichnamigen Region. Demnach wurden die Angriffe mit Mörsern durchgeführt.

+++ 23:09 Russischer Autobauer fordert wegen Arbeitskräftemangels Strafgefangene an +++
Russlands größter Autobauer Avtovaz will staatlichen Angaben zufolge Lücken in seiner Belegschaft mit Strafgefangenen schließen. Die Gefängnisverwaltung in der Industrieregion Samara teilt mit, der Lada-Hersteller habe sie wegen der äußerst angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt um Zuteilung von Häftlingen gebeten, die zu Zwangsarbeit verurteilt worden seien. Dies sei bei einem Treffen von Vertretern beider Seiten erörtert worden. Avtovaz wolle seine Produktion ab September um 28 Prozent und ab Januar kommenden Jahres um 40 Prozent steigern, heißt es in der Mitteilung. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine war die russische Autoproduktion unter anderem wegen westlicher Wirtschaftssanktionen im vergangenen Jahr auf 450.000 Autos gesunken.

+++ 22:16 Lawrow droht mit endgültigem Aus für Getreideabkommen +++
Russland wird laut Außenminister Sergej Lawrow das von der Türkei und den UN vermittelte Getreideabkommen mit der Ukraine nur bei einer Umsetzung der für Moskau wichtigen Punkte verlängern. “Wenn das Paket von Istanbul nicht bis zum 17. Juli, wie vom UN-Generalsekretär initiiert, umgesetzt wird, dann kann von einer weiteren Verlängerung keine Rede sein”, sagte der russische Chefdiplomat der Nachrichtenagentur Interfax zufolge auf einer Sitzung der Schwarzmeeranrainerstaaten. Das Getreideabkommen läuft am 18. Juli aus.

+++ 21:45 Ostausschuss fürchtet Bürokratiemonster im Kampf gegen Sanktionsumgehung +++
Der Ostausschuss der deutschen Wirtschaft warnt im Zusammenhang mit der EU-Sanktionsdebatte gegen Russland vor einem neuen “Bürokratiemonster”. “Jedes sanktionierte Gut, das Russland erreicht, ist eines zu viel”, sagte die neue Vorsitzende des Ostausschusses, Cathrina Claas-Mühlhäuser. “Aber eine verschärfte Sanktionsdurchsetzung darf den Ausbau von Wirtschaftsbeziehungen zu Osteuropa und Zentralasien nicht konterkarieren.” Firmen in Ländern wie der Türkei, Kasachstan oder Armenien werden verdächtigt, sanktionierte Waren aus der EU zu importieren, um sie dann nach Russland weiterzuverkaufen. Claas-Mühlhäuser betonte, dass auch der Ostausschuss klar gegen Umgehung von Sanktionen sei. “Aber pauschale Verdächtigungen gegen eines unserer Partnerländer allein auf der Basis von Handelsstatistiken halten wir für wenig zweckdienlich.

+++ 21:16 Niederlande kauft Ukraine vier VERA-EG-Radarsysteme +++
Das niederländische Verteidigungsministerium wird vier VERA-EG-Radarsysteme für die Ukraine im Gesamtwert von 150 Millionen Euro für die ukrainische Luftverteidigung kaufen. Dies teilt das niederländische Verteidigungsministerium mit. Das System kann unter anderem zur Erkennung, Ortung, Verfolgung und Identifizierung von Luft-, Boden- und Seezielen eingesetzt werden. “Auf diese Weise leisten die Niederlande einen Beitrag zur integrierten Luftverteidigung der Ukraine”, schreibt das Ministerium.

+++ 20:48 Kiew: Russland verliert fünfmal mehr Soldaten als die Ukraine +++
Das ukrainische Militär hat nach Regierungsangaben bei seiner Offensive den russischen Besatzungstruppen hohe Verluste zugefügt. “Die ukrainische Armee hat, trotz gegenteiliger russischer Falschnachrichten, während ihrer Offensive im Vergleich zu den Okkupanten nur einen Bruchteil von deren Verlusten erlitten”, schreibt die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram. Ihren Angaben nach liegt das Verhältnis im Raum Bachmut bei fast 1:9, im Süden der Ukraine bei mehr als 1:5. Diese Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden. Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte gestern, seit dem Beginn der Gegenoffensive hätten die Ukrainer zehn Mal so hohe Verluste bei Soldaten erlitten wie seine Truppen.

Die Ereignisse vom Vortag finden Sie hier.

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