Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 20:29 Russen greifen Ziel in Riwne an +++

Die russische Armee hat die nordwestukrainische Großstadt Riwne mit Raketen angegriffen. Ziel sei eine militärische Einrichtung gewesen, meldet die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform. Nach ersten Angaben habe es keine Opfer gegeben, schreibt der Chef der örtlichen Militärverwaltung, Vitaliy Koval, auf Telegram.

+++ 19:24 Explosionen auf russischem Stützpunkt in Luhansk +++
Der ukrainische Gouverneur der russisch besetzten Provinz Luhansk, Serhij Hajdaj, sagt, in einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Kleinstadt Swatowe seien laute Explosionen zu hören gewesen. Das berichtet der “Kyiv Independent” auf Twitter. Der Betrieb werde derzeit von den Russen als Militärbasis genutzt.

+++ 18:45 Luftalarm in Kiew +++
Nach einigen Tagen der Ruhe gibt es in Kiew wieder Luftalarm, schreibt der britische Journalist Oliver Carroll auf Twitter. Belarussischen Quellen zufolge seien mehrere Raketen vom Flughafen Homel im Süden von Belarus abgefeuert worden, so Carroll.

+++ 17:40 Scholz hält in Prag Rede über “Zeitenwende” +++
Bei seinem ersten Besuch in Tschechien als Bundeskanzler wird Olaf Scholz an diesem Montag eine europapolitische Grundsatzrede halten. Dabei werde es um die “Auswirkungen der Zeitenwende auf die Europäische Union” gehen, heißt es vorab aus dem Kanzleramt. Als “Zeitenwende” hatte Scholz Ende Februar den Angriff Russlands auf die Ukraine und die damit verbundene Neuausrichtung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik bezeichnet. Scholz wird die 60-minütige Rede im Karolinum halten, dem historischen Hauptgebäude der 1348 gegründeten Prager Karls-Universität. Tschechien hat am 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernommen.

+++ 17:16 Kuleba kommt zu EU-Treffen in Prag +++
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba will in den kommenden Tagen auf einer Auslandsreise bei europäischen Partnern um zusätzliche Unterstützung für sein Land und weitere Sanktionen gegen Russland werben. Er werde am Dienstag nach Tschechien reisen und dort in Prag am informellen EU-Außenministertreffen teilnehmen, teilt das Außenministerium in Kiew mit. Bereits am Montag plane Kuleba einen Besuch in Schweden. Berichten zufolge wollen sich die EU-Außenminister bei ihrem Treffen dafür aussprechen, die Vergabe von Touristenvisa an Russen zu erschweren.

+++ 16:10 Ukraine erhält 541 Leichen von Russland +++
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben bislang Hunderte Leichen gefallener Soldaten aus den eigenen Reihen von Russland erhalten. Der ukrainische Vermisstenbeauftragte Oleh Kotenko nennt am Sonntag in einer auf einem Regierungsportal veröffentlichten Mitteilung die Zahl 541. Über das Internationale Komitee des Roten Kreuzes sei es möglich gewesen, mit der russischen Seite in Kontakt zu treten. “Die Verhandlungen mit dem Aggressor sind schwierig”, schreibt er. Allein 428 Leichen seien aus der lange umkämpften Stadt Mariupol im Osten des Landes geholt worden. Zahlen, wie viele Tote an die russische Seite überstellt wurden, werden in der Mitteilung nicht genannt.

+++ 15:29 EU-Außenminister wollen Visa-Abkommen mit Russland aussetzen +++
Die Außenminister der Europäischen Union wollen sich in dieser Woche bei ihrem Treffen in Prag für eine Aussetzung des Abkommens über Visa-Erleichterungen mit Russland aussprechen. Das berichtet die “Financial Times”. Ziel sei es, die Zahl der ausgestellten Reisegenehmigungen zu verringern. Einige östliche EU-Mitglieder haben bereits die Ausstellung von Visa für russische Touristen eingestellt. “Es ist unangemessen, dass russische Touristen in unseren Städten und Jachthäfen spazierengehen”, zitiert die Zeitung einen hochrangiger EU-Beamten, der an den Gesprächen beteiligt ist. “Wir müssen der russischen Bevölkerung signalisieren, dass dieser Krieg nicht in Ordnung ist, dass er nicht akzeptabel ist.” Bundeskanzler Scholz hatte einem generellen Visa-Stopp für Russen erst vor wenigen Tagen eine Absage erteilt.

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+++ 15:00 Putin-Söldner: Alle Ukrainer müssen getötet werden +++
Auf Twitter kursiert ein Video, auf dem ein russischer Söldner und Putin-Anhänger namens Igor Mangushev nach Angaben des ukrainischen Journalisten Denys Kazanskyy einen Schädel in die Luft hält und behauptet, es handele sich bei dem Toten um einen ukrainischen Soldaten, der in Mariupol getötet worden sei. Mangushev sagt weiter, Russland befinde sich nicht im Krieg mit Menschen aus Fleisch und Blut, sondern mit der “Idee” der Ukraine als antirussischer Staat. “Es kann keinen Frieden geben. Wir müssen die Ukraine ent-ukrainisieren.” Wäre Russland im Krieg mit Menschen, könnte es Frieden geben. “Aber wir sind im Krieg gegen eine Idee, deshalb müssen alle Träger der Idee getötet werden.” Auf seinem Telegram-Kanal beschreibt Mangushev laut “Daily Mail” die russische Kriegsstrategie: “Wir werden eure Häuser niederbrennen, wir töten eure Familien, nehmen euch eure Kinder weg und erziehen sie als Russen.”

+++ 14:35 Russland trifft angeblich Helikopter-Werkstatt in Saporischschja +++
Russland hat nach eigenen Angaben Werkstätten in der ukrainischen Region Saporischschja beschossen, in der Hubschrauber für die ukrainische Luftwaffe repariert werden. “Die Hochpräzisionswaffen der russischen Luft- und Raumfahrtkräfte haben in der Stadt Saporischschja auf dem Gelände des Werks Motor Sich die Produktionshallen getroffen, in denen Hubschrauber der ukrainischen Luftwaffe repariert werden”, erklärt das russische Verteidigungsministerium.

+++ 13:44 Ukraine nutzt offenbar US-Methode zur Widerstandskriegsführung +++
Nach Angaben US-amerikanischer und europäischer Beamter hat die Ukraine eine von US-Spezialkräften entwickelte Methode der Widerstandskriegsführung eingesetzt, um Russlands weit überlegenes Militär in die Schranken zu weisen. Das berichtet der US-Sender CNN. Das “Resistance Operating Concept” wurde demnach 2013 nach Russlands Krieg mit Georgien entwickelt und soll kleineren Ländern bei einem Angriff durch einen größeren Nachbarstaat helfen.

+++ 13:17 Strahlung am AKW Saporischschja offenbar nicht erhöht +++
Nach dem Beschuss des besetzten Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben Russlands und der Ukraine keine erhöhte radioaktive Strahlung festzustellen. Die Strahlensituation bleibe normal, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Ähnlich äußert sich der ukrainische staatliche Betreiber Enerhoatom. Beide Seiten werfen sich gegenseitig einen Beschuss des AKW vor. Russland meldet nun, es habe in den vergangenen 24 Stunden zwei Artillerieangriffe gegeben. Eine Granate sei in der Nähe von Block 6 eingeschlagen, andere an einer Pumpstation, die für die Kühlung sorge.

+++ 12:46 Ukraine verschifft immer mehr Getreide über die Donau +++
Die Ukraine transportiert nach eigenen Angaben zunehmend Getreide über die Donau. Allein am Samstag seien elf Schiffe in Richtung der ukrainischen Donauhäfen Ismajil, Reni und Ust-Dunaisk unterwegs gewesen – so viele wie noch nie seit Kriegsbeginn, teilt das Infrastrukturministerium mit. Sie haben demnach insgesamt 45.000 Tonnen geladen. Seit März wurden laut Ministerium gut vier Millionen Tonnen Getreide über die ukrainischen Donauhäfen außer Landes gebracht. Die Schwarzmeer-Häfen waren nach Kriegsbeginn zunächst monatelang blockiert. Es wird geschätzt, dass mehr als 20 Millionen Tonnen Getreideerzeugnisse in der Ukraine lagern.

+++ 12:11 Sechs weitere Getreideschiffe verlassen laut Türkei die Ukraine +++
Seit dem Morgen seien sechs weitere mit Getreide beladene Schiffe aus ukrainischen Häfen ausgelaufen, schreibt das türkische Verteidigungsministerium auf Twitter.

+++ 11:26 Bericht: Großer russischer Militärstützpunkt zerstört +++
Dem Bürgermeister von Melitopol zufolge haben ukrainische Streitkräfte einen großen russischen Militärstützpunkt in der besetzen Stadt zerstört. Das berichtet der “Kyiv Independent”. Der Stützpunkt befand sich demnach in einer ehemaligen Autofabrik.

+++ 10:47 Mindestens 379 Kinder starben laut Ukraine seit Kriegsbeginn +++
Nach ukrainischen Behördenangaben sind seit Kriegsbeginn mindestens 379 Kinder getötet, weitere 733 verletzt worden, wie das ukrainische Nachrichtenportal “Kyiv Independent” meldet. Die tatsächliche Zahl dürfte demnach höher sein, da die Opfer in den von Russland besetzten Gebieten und nahe der Frontlinie nicht mitgezählt wurden. Die meisten Opfer wurden in der Donezk-Region registriert.

+++ 10:14 London: Russische Armee durch Aufstockung kaum stärker +++
Großbritannien bezweifelt, dass die angekündigte Aufstockung der russischen Armee um knapp 140.000 Kräfte die Schlagkraft der Truppen erhöhen wird. Auf jeden Fall dürfte die Anordnung keine wesentlichen Fortschritte bei der Stärkung der russischen Kampfkraft in der Ukraine bringen, teilt das Verteidigungsministerium in London mit. “Das liegt daran, dass Russland Zehntausende Soldaten verloren hat”, heißt es unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse. Zudem würden derzeit nur sehr wenige neue Vertragssoldaten eingestellt, und Wehrpflichtige seien nicht verpflichtet, außerhalb des russischen Territoriums zu dienen. Putin hatte am 25. August eine Aufstockung im kommenden Jahr um 137.000 Soldaten auf rund 1,15 Millionen befohlen.

+++ 09:46 Millionen Tonnen Agrarprodukte blockieren ukrainische Silos +++
Seit dem Abkommen unter der Vermittlung von Türkei und UN hat die Ukraine laut Präsident Selenskyj eine Million Tonnen Agrarprodukte über ihre Schwarzmeer-Häfen exportiert. Doch noch immer müssen Millionen Tonnen Lebensmittel aus vergangenen Ernten geräumt werden, um Platz in den Silos für die nächste Ernte zu schaffen, meldet der “Guardian” unter Verweis auf den UN-Koordinator für das Getreideabkommen, Amir Abdulla.

+++ 09:15 Pianist: Künstler haben keine Pflicht, sich zu äußern +++
Der in Russland geborene Pianist Igor Levit sieht die immer wieder erhobene Forderung an russische Künstler, sich wegen des Ukraine-Kriegs von Putin zu distanzieren, zwiespältig. “Es ist ein zweischneidiges Schwert. Ich bin schon der Meinung, dass es eine staatsbürgerliche Verpflichtung ist, sich zu positionieren”, sagt der 35-Jährige. “Es ist aber gleichzeitig auch ein verdammter Luxus, das tun zu können, ohne dass man Gefahr läuft, entweder selbst ins Gefängnis zu wandern oder seine Familie in Gefahr zu bringen. Künstler haben keine Pflicht, sich äußern zu müssen.” Levit übersiedelte 1995 mit seiner Familie nach Hannover. Er zählt zu den führenden Pianisten seiner Generation und engagiert sich auch politisch.

+++ 08:39 Verfassungsschutzchef: Rechtsextreme singen Putins Lied +++
Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, warnt vor der Verbreitung russischer Propaganda. “Teile der rechtsextremistischen Szene übernehmen diese Parolen aus Moskau”, sagt er der “Bild am Sonntag”. “Es ist schon bemerkenswert, wie kritiklos manche Rechtsextremisten und Rechtspopulisten sich zu Putins Sprachrohr machen und sein Lied singen.” Zu den russischen Darstellungen zähle, dass die NATO Russland den Krieg aufgedrängt habe.

+++ 08:00 Harvard-Historiker: Putin erinnert mich an eifersüchtigen Ehemann +++
Den ukrainischen Historiker Serhii Plokhii “erinnert Putin an einen eifersüchtigen Ehemann, der ein Familienmitglied ermordet hat, angeblich aus großer Liebe”, wie er dem “Spiegel” sagt. “Er sagt nicht nur, dass Russen und Ukrainer ein und dasselbe Volk sind, sondern er glaubt bis zu einem gewissen Grade offenbar an seine eigene Propaganda.” Die Ironie sei, dass Russland angeblich die russischsprachigen Bürger der Ukraine verteidige, so Plokhii. “Aber diejenigen, die jetzt am meisten leiden, sind Menschen in den mehrheitlich russischsprachigen Regionen im Süden und Osten der Ukraine.”

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+++ 07:32 Russland bestätigt offenbar Tod eines “Moskwa”-Seemanns +++
Das russische Verteidigungsministerium bestätigt den Tod eines weiteren Besatzungsmitglieds der “Moskwa”, wie das belarussische Oppositionsmedium Nexta meldet. Damit hat die Behörde demnach fünf Todesfälle von Seeleuten des gesunkenen Flaggschiffs der russischen Schwarzmeerflotte offiziell bestätigt. Medien hatten von mehr als 100 toten Matrosen berichtet.

+++ 06:59 Scheinreferenden zur Annexion dürften sich verzögern +++
Das amerikanische Institute for the Study of War (ISW) hält es für unwahrscheinlich, dass die russischen Besatzer es schaffen, ihre Scheinreferenden zur Angliederung ukrainischer Gebiete Anfang September durchzuführen. Die Vorbereitungen laufen Berichten zufolge zwar auf Hochtouren, doch innerhalb der Besatzungsverwaltung kommt es laut ISW weiterhin zu Spannungen, hinzu kämen immer wieder Partisanenangriffe. Offenbar ist es auch schwierig, leitende Verwaltungsmitarbeiter zu finden.

+++ 06:33 NATO will wegen Russland mehr Präsenz in der Arktis zeigen +++
Angesichts möglicher neuer Bedrohungen durch Russland möchte die NATO künftig stärker in der Arktis aktiv werden. “Die NATO muss ihre Präsenz in der Arktis erhöhen”, sagt NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg der “Welt am Sonntag”. Das Verteidigungsbündnis sei “bereits dabei, in Seeaufklärer zu investieren, um ein klares Lagebild erhalten zu können, was im hohen Norden vor sich geht. Aber wir werden unsere Anstrengungen weiter verstärken.” Russland hat laut Stoltenberg seine Aktivitäten in dem rohstoffreichen Gebiet zuletzt intensiviert. “Wir sehen eine deutliche Verstärkung der militärischen Präsenz Russlands in der Arktis.” Moskau sei “dabei, Stützpunkte aus Sowjetzeiten wieder zu öffnen und neue hochmoderne Waffen wie Hyperschallraketen dort zu stationieren und auszuprobieren”. Auch China interessiere sich zunehmend für die Arktis.

+++ 06:04 Dell stellt Betrieb in Russland ein +++
Die bisher vor allem im Server-Geschäft in Russland tätige US-Computerfirma Dell hat ihren Betrieb dort vollständig eingestellt. Nachdem im Februar bereits die Verkäufe und der Support von Produkten in Russland gestoppt worden waren, seien nun sämtliche Niederlassungen geschlossen worden, teilt das Unternehmen mit. Das russische Industrieministerium hatte erklärt, die meisten Dell-Ingenieure hätten bereits Job-Angebote von russischen Unternehmen bekommen.

+++ 05:03 Holding soll schnelle Verstaatlichung der Gazprom Germania ermöglichen +++
Laut einem Vorabbericht der “Welt am Sonntag” hat die Bundesregierung eine Holding gegründet, um die Verstaatlichung der deutschen Tochtergesellschaft des russischen Staatskonzerns Gazprom kurzfristig durchführen zu können. Die ehemalige Gazprom Germania, inzwischen in Securing Energy for Europe GmbH (SEFE) umbenannt , steht bislang unter Treuhänderschaft der Bundesnetzagentur. Dem Vorabbericht zufolge wurde im Juni eine bestehende Vorratsgesellschaft in Securing Energy for Europe Holding GmbH SEEHG umbenannt. Das deutsche Wirtschaftsministerium erklärte, dass ihm die Holding bekannt sei und dass ihre Gründung eine Vorsichtsmaßnahme für etwaige Umstrukturierungsmaßnahmen sei.

+++ 02:26 Melnyk lädt Kretschmer wieder aus +++
Der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, zieht wegen Äußerungen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer über den Ukraine-Krieg eine Einladung des CDU-Politikers in seine Heimat zurück. “Mit Ihrer absurden Rhetorik über das Einfrieren des Krieges spielen Sie in Putins Hände und befeuern Russlands Aggression”, schreibt Melnyk auf Twitter. Daher sei seine Einladung an Kretschmer, die Ukraine zu besuchen, “annulliert”. “Sie sind unerwünscht. Punkt.” Melnyk reagiert damit auf Äußerungen des sächsichen Regierungschefs in der ZDF-Sendung “Markus Lanz” vom Mittwoch. Darin hatte Kretschmer gesagt, es sei wichtig, dafür “einzutreten, dass dieser Krieg eingefroren werden muss, dass wir einen Waffenstillstand brauchen, dass wir Verhandlungen brauchen, um diesen Krieg zu beenden”.

+++ 01:11 Baerbock: Helfen Ukraine, solange es nötig ist +++
Außenministerin Annalena Baerbock sichert der Ukraine notfalls jahrelange Unterstützung im Krieg gegen Russland zu. “Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Ukraine auch im nächsten Sommer noch neue schwere Waffen von ihren Freunden braucht”, sagt Baerbock der “Bild am Sonntag”. “Die Ukraine verteidigt auch unsere Freiheit, unsere Friedensordnung. Und wir unterstützen sie finanziell und militärisch – und zwar so lange es nötig ist. Punkt.”

+++ 00:25 Selenskyj: Ukrainische Kampfpiloten erstklassig +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj hebt die Rolle der Luftwaffe seines Landes im Krieg gegen Russland hervor. “Russland hatte gehofft, unsere Luftwaffe in den ersten Stunden der großen Invasion zu zerstören. Und natürlich war das für den Feind ein völlig verrücktes Ziel – wie viele andere Ziele auch”, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Die Piloten seien erstklassig und würden auch von anderen Staaten für ihr Können gelobt.

+++ 23:50 Moskau kündigt Beweise für ukrainischen Beschuss von Atomkraftwerk an +++
Im Streit um Detonationen rund um das größte Atomkraftwerk in Saporischschja kündigt die russische Führung an, den Vereinten Nationen Beweise für die Verantwortung der Ukraine vorlegen zu wollen. Die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti veröffentlicht auf Telegram eine Grafik, die Einschläge ukrainischer Geschosse darstellen soll. Demnach schlugen die Geschosse in unmittelbarer Nähe zu den Atommeilern 1, 2 und 6 ein. Am Samstag sollen die ukrainischen Streitkräfte die Anlage nach russischen Angaben erneut unter Beschuss genommen haben. Die ukrainische Führung bestreitet das und warnt – ebenso wie westliche Verbündete -, dass die russische Führung einen Angriff auf das Atomkraftwerk selbst durchführen könnte, um anschließend die Ukraine hierfür verantwortlich zu machen.

+++ 21:59 Hinweise: Russland verlegt neues Armeekorps an Ukraine-Front +++
Nach einem Bericht der Recherchegruppe Conflict Intelligence Group, die nach eigenen Angaben von russischen Staatsbürgern betrieben wird, bringt Russland sein neu gebildetes 3. Armeekorps an die Front. Die Gruppe stützt sich auf Bilder, die russische Staatsbürger von Truppentransporten quer durchs Land machten und ins Internet stellten. Demnach sehen die Analysten anhand der Markierungen auf dem Militärgerät viele Hinweise, dass es sich um Material des 3. Armeekorps aus der Region Nischni Nowgorod handelt. Das Korps werde in Gänze versetzt. Das Gerät werde seit dem 22. oder 23. August auf dem Schienenweg an die Front verschafft. Als Ziele machten die Analysten die umkämpften Regionen Donezk oder Saporischschja aus.

+++ 21:20 Russische Firma will Einkaufszentren in Drohnenfabriken umwandeln +++
Das russische Unternehmen Zala Aero hat angeblich angeboten, Einkaufszentren, die aufgrund von Sanktionen geschlossen wurden, für die Produktion von unbemannten Flugzeugen für die Armee umzurüsten. Das berichtet die Agentur RBK-Ukraine unter Berufung auf die russische Tageszeitung “Vedomosti”. Alexander Sacharow, Chefkonstrukteur der Kalaschnikow-Tochter Zala Aero, sagte demnach auf einer Veranstaltung: “Es gibt eine Möglichkeit, die Produktion von Drohnen schnell und wiederholt zu steigern. Wir haben ein Konzept entwickelt, um Einkaufszentren, in denen vor dem Krieg hauptsächlich westliche Marken verkauft wurden, in Fabriken umzuwandeln, in denen am Fließband drei Arten von einheimischen Drohnen hergestellt werden.” Zala Aero hat dem Bericht zufolge die Drohnen der Lancet-Serie eingeführt, die von Russland im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt wurden.

+++ 20:51 Briten rechnen mit lang anhaltender Cyber-Bedrohung durch Russland +++
Das britische Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) stimmt Unternehmen und Organisationen auf eine längere Periode “erhöhter Bedrohungslage” wegen des Krieges in der Ukraine ein. Das NCSC veröffentlicht dazu Hinweise, wie Firmen und ihre Mitarbeiter Sicherheitsmaßnahmen ergreifen können. Großbritannien als einer der wichtigsten Waffenlieferanten der Ukraine steht besonders im Fokus russischer Kritik an der westlichen Unterstützung für die Ukraine.

+++ 19:57 UN-Organisation hat Team für Inspektion von umkämpften Atomkraftwerk beisammen +++
Die Internationale Atomenergie-Organisation IAEA hat ihr Team zur Besichtigung des umkämpften Atomkraftwerks in Saporischschja beisammen. Wie die “New York Times” berichtet, soll die Mission vom IAEA-Leiter Rafael Mariano Grossi aus Argentinien angeführt werden. 13 weitere Experten, die die UN-Organisation bestimmt hat, stammten vor allem aus neutralen Ländern, keiner aus den USA oder Großbritannien, den wichtigsten Waffenlieferanten der Ukraine. Das Team könnte noch kommende Woche in Saporischschja eintreffen.

+++ 19:10 Ukraine könnte Kampfjets Mig-29 aus Slowakei erhalten +++
Die Slowakei erklärt sich bereit, seine auch von der ukrainischen Luftwaffe genutzten Kampfjets Mig-29 der Ukraine zu überlassen. Die Regierung in Bratislava ist nach Angaben von Verteidigungsminister Jaroslav Nagy bereit, seine eigenen Modelle auszumustern. Die Slowakei, Polen und Tschechien unterzeichnen ein Abkommen, demzufolge die beiden Nachbarländer den Luftraum der Slowakei schützen helfen sollen, wenn die Slowakei ohne Mig-29 dasteht und ein Nachfolgemodell noch auf sich warten lässt. Das Land hatte bereits 2018 in den USA 14 F-16-Jets bestellt, die bis 2024 geliefert werden sollen. Zur Zahl der slowakischen Mig-29 finden sich unterschiedliche Angaben, zwischen 10 und 12 Maschinen.

+++ 18:37 Keine Waffen für niemanden: Kreml-Verbündeter ordnet Exportverbot an +++
Russlands Verbündeter Kasachstan kündigt einen vorübergehenden Stopp sämtlicher Waffenexporte an. Kasachstan werde ein Jahr lang keine Rüstungsgüter ins Ausland liefern, teilt die Regierung mit, ohne eine Begründung dieses Schritts zu nennen. Zum Umfang bisheriger Rüstungsexporte äußert sie sich ebenfalls nicht. Die an Russlands grenzende Ex-Sowjetrepublik produziert zahlreiche Militärgüter wie Panzerfahrzeuge, Waffen und Munition. Kasachstan unterhält Wirtschaftsbeziehungen auch zur Ukraine und hat bisher vermieden, in dem Konflikt Partei zu ergreifen.

+++ 18:05 Geheimdienst erwartet bald neue Referenden in besetzten Gebieten +++
Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstverantwortlichen Vadym Skibitkskyi im Gespräch mit der ukrainischen Nachrichtenagentur RBK könnte Russland noch in den kommenden Wochen weitere, orchestrierte Unabhängigkeitsreferenden in zwei besetzten Gebieten abhalten. Namentlich geht es um die Regionen Cherson und Saporischschja im Süden der Ukraine. Über beide Oblaste üben die Russen nicht die volle Kontrolle aus, treiben aber die Vorbereitungen für ein Referendum nach Angaben von Skibitkskyi erfolgreich voran. Ob und wann die Abstimmungen tatsächlich stattfinden, hängt nach Einschätzung von Skibitkskyi wesentlich von den Kampfverläufen in der Region ab.

+++ 17:30 Rund 10.000 Gebäude im Bezirk Mykolajiw zerstört +++
Im schwer umkämpften Oblast Mykolajiw sind nach Angaben der regionalen Militärverwaltung 10.000 Gebäude durch russische Angriffe zerstört worden. Unter den Gebäuden seien 6466 Ein- und Mehrfamilienhäuser, 331 Bildungseinrichtungen, 117 Firmengebäude und 67 medizinische Einrichtungen, berichtet der “Kyiv Independent” unter Berufung auf die Militärverwaltung. Der Oblast westlich von Cherson an der Schwarzmeermündung des Flusses Bug steht seit Wochen im Zentrum der Auseinandersetzungen und eine Art Bollwerk, um ein Vorrücken der Russen Richtung Odessa zu verhindern.

+++ 16:43 Selenskyi: “Eindringlinge werden sterben wie der Tau unter der Sonne” +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj demonstriert zum ukrainischen Tag der Luftfahrt Siegesgewissheit. “Die ukrainischen Soldaten werden das Potenzial der Besatzer Schritt für Schritt zerstören, und der Tag wird kommen, an dem der Feind in Saporischschja, im Süden, im Osten des Landes und auf der Krim untergehen wird”, schreibt Selenskyj auf Telegram neben Fotos von der ukrainischen Luftwaffe. “Die Eindringlinge werden sterben wie der Tau unter der Sonne, und unsere Verteidigung ist und wird diese Sonne sein.”

+++ 16:05 Ukrainische Armee meldet Abwehr russischer Vorstöße +++
Der ukrainischen Armee ist es nach eigenen Angaben gelungen, Vorstöße russischer Truppen rund um Soledar, Zaitseve und Mayorsk in der Region Donezk zurückschlagen. Das berichtet der britische “Guardian” unter Berufung auf das Militärkommando der Ukraine. Früher am Tag hatten britische Geheimdienste gemeldet, dass Russland versuche, im Osten Druck auf die ukrainischen Kräfte zu machen versuche. So sollten die Offensiven der Ukraine im Süden des Landes ausgebremst werden. Im Süden der Ukraine gelang es den Streitkräften nach eigener Darstellung, ein Luftabwehrsystem in der Region Cherson zu zerstören. Zwei wichtige Brücken in der Region blieben wegen fortgesetzten Beschusses unnutzbar für die russischen Truppen.

Frühere Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.


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