Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 21:07 Selenskyj: Zug von russischen Raketen getroffen +++

Bei einem russischen Raketenangriff auf den Bahnhof von Tschaplyne im Osten des Landes ist nach ukrainischen Angaben ein Zug getroffen worden. Das erklärt Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoschalte von den Vereinten Nationen. Vier Waggons stünden in Flammen. Auf Telegram-Kanälen aus der Region wurden erste – noch nicht verifizierte Bilder – veröffentlicht, die einen zerstörten Zug, ein weiteres zerstörtes Fahrzeug, sowie weitere Trümmer zeigen. Selenskyj zufolge wurden mindestens 15 Menschen getötet und etwa 50 weitere verletzt. “Rettungskräfte sind im Einsatz. Es kann leider sein, dass die Zahl der Toten noch steigt”, sagt er.

+++ 20:26 Selenskyj: Mindestens 15 Tote und 50 Verletzte bei Angriff auf Bahnhof +++
Durch russischen Beschuss auf einen Bahnhof in der Ukraine sind nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mindestens 15 Menschen getötet worden. Etwa 50 weitere Menschen seien auf dem Bahnhof von Tschaplyne im Gebiet Dnipropetrowsk verletzt worden, sagt Selenskyj. Auch aus anderen Regionen meldet die Ukraine russische Angriffe. Im Gebiet Chmelnyzkyj im Westen des Landes waren am Nachmittag schwere Explosionen zu hören, wie Gouverneur Serhij Hamalij mitteilt. Bereits am Vormittag seien über Chmelnyzkyj drei russische Marschflugkörper vom Typ Kalibr abgefangen worden, teilt das zuständige Kommando der ukrainischen Luftwaffe mit. An anderer Stelle des Gebiets Dnipropetrowsk kam ein elfjähriges Kind durch russischen Beschuss ums Leben, wie die örtlichen Behörden mitteilen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

+++ 20:06 Total Energies bestreitet Versorgung russischer Bomber +++
Der französische Energiekonzern Total Energies weist den Bericht der Zeitung “Le Monde” zurück, über eine Firmenbeteiligung russische Kampfflugzeuge im Krieg gegen die Ukraine mit Kerosin versorgt zu haben. Dem Blatt zufolge weisen Daten der Nichtregierungsorganisation Global darauf hin, dass von dem Gemeinschaftsunternehmen geförderter Kraftstoff nach der Verarbeitung zu Kerosin über eine andere Firma zu zwei russischen Luftwaffenstützpunkten geliefert worden sei. Dort stationierte Geschwader sollen Angriffe auf die Ukraine geflogen haben. Totalenergies erklärt dazu, der Konzern produziere keinerlei Kerosin oder sonstige Kraftstoffe für die russische Armee. In dem Gemeinschaftsunternehmen Terneftgaz, an dem Totalenergies mit 49 Prozent beteiligt sei, habe man keine operative Rolle. Der Vertrieb der Kraftstoffe erfolge über eine Firma namens Novatek, über deren Verkäufe man keine Informationen habe.

+++ 19:30 Melnyk glaubt, dass Merkel vermitteln könnte +++
Der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hält eine Vermittlerrolle der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel im weiteren Verlauf des Ukraine-Krieges für sinnvoll. “Ich glaube, Frau Merkel könnte, wenn sie nur wollte, an einem bestimmten Punkt des Krieges – noch nicht jetzt – irgendwann eine bestimmte Rolle spielen”, sagt der Diplomat dem “Spiegel”. Sein Eindruck sei, dass Russlands Präsident Wladimir Putin Merkel noch immer respektiere. “Deshalb könnte Frau Merkel durchaus ihren Beitrag leisten in dem Augenblick, wo Putin nach einer Exitstrategie sucht.” Im Juni wurde Merkel vom Redaktionsnetzwerk Deutschland gefragt, ob sie als Vermittlerin zur Verfügung stehen würde. Sie antwortete: “Diese Frage stellt sich derzeit nicht.” Auch sei ihr Einfluss auf Putin kurz vor Amtsende geschwunden.

+++ 19:08 Nawalny in Isolationszelle verlegt – und scherzt +++
Der Kremlgegner Alexej Nawalny ist nach eigenen Angaben im russischen Straflager erneut in eine Isolationszelle verlegt worden. Die Strafe werde offiziell damit begründet, dass er bei einem Gang durchs Lager entgegen einer Anordnung drei Sekunden lang die Hände nicht hinter dem Rücken gehalten habe, heißt es in einer Mitteilung, die Nawalny auf Twitter veröffentlichen ließ. Er vermutet eine Entscheidung der politischen Führung in Moskau dahinter. Fünf Tage müsse er in der 2,5 x 3 Meter kleinen Zelle ausharren. “Das ist natürlich irgendwie langweilig. Ich glaube, ich muss lernen, wie man meditiert.” Nawalny scherzt: Es gebe reiche Leute, die dafür bezahlen würden, dass sie in einen Raum eingesperrt werden, damit sie dort zwei Wochen lang schweigen, wenig essen, keinen Kontakt zur Außenwelt haben und meditieren. “Und all das bekomme ich umsonst.”

+++ 18:47 Vitali Klitschko: Zu lange über Helme diskutiert +++
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko ist inzwischen mit der Unterstützung aus Deutschland für die Ukraine zufrieden. Im ntv-Interview sagt er, vor einem halben Jahr habe man zu lange über Dinge wie 5000 Helme und die Gaspipeline “Nord Stream 2” diskutiert. Am Ende habe Deutschland dann die richtigen Entscheidungen getroffen, aber das habe viel zu lange gedauert, so Klitschko. “Wir mussten einen hohen Preis dafür zahlen. Menschen sind gestorben bei der Verteidigung unseres Landes.” Jetzt fühle er sich, auch Dank Deutschland, sicherer als noch vor ein paar Monaten.

+++ 18:15 Bericht: Gasfeld mit Total Energies-Verbindung führt zu russischen Bombern +++
Ein teils in französischer Hand befindliches Gasfeld in Russland soll zur Treibstoff-Produktion für russische Kampfflugzeuge genutzt werden. Wie die französische Zeitung “Le Monde” berichtet, besitzt das französische Energieunternehmen Total Energies 49 Prozent an dem Konzern Terneftegaz, der aus dem Feld Termokarstowoje in Sibirien Gas gewinnt. Die anderen 51 Prozent gehören dem russischen Unternehmen Nowatek, an dem Total Energies wiederum auch einen Anteil von 19,4 Prozent hält. Die Zeitung schreibt, sie habe die Lieferkette von diesem Gasfeld zu zwei Luftwaffenstützpunkten mit je einer Staffel von Mehrzweckkampfflugzeugen zurückverfolgt. Diesen Staffeln würden Angriffe auf die Zivilbevölkerung in der Ukraine vorgeworfen, so etwa die Bombardierung des Theaters in der Hafenstadt Mariupol. Total Energies erklärt, dass es das betreffende Gasfeld nicht selbst betreibe und keine Rolle bei den Entscheidungen spiele, wie das Produkt genutzt werde. Der Konzern räumt jedoch ein, dass seine Anteile an der Firma Terneftegaz ihm Mitspracherecht bei manchen Entscheidungen gebe.

+++ 18:00 Selenskyj: Tote und Verletzte bei Raketenangriff auf Bahnhof +++
Russland hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge einen Bahnhof in der Region Dnipropetrowsk mit Raketen angegriffen. Es gebe Tote und Verwundete, erklärt Selenskyj per Videoschalte vor dem UN-Sicherheitsrat, in dem Russland einen ständigen Sitz hat. “So sieht unser Alltag aus”, sagt er weiter. Die Angaben können zunächst von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

+++ 17:40 Guterres spricht von “tragischem Meilenstein” +++
UN-Generalsekretär António Guterres hat keine Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges. “Der heutige Tag markiert einen traurigen und tragischen Meilenstein”, sagt Guterres mit Blick auf die russische Invasion in die Ukraine vor genau sechs Monaten – anlässlich dessen trifft sich auch der Sicherheitsrat. Bezüglich des umkämpften Atomkraftwerks Saporischschja mahnt der UN-Chef erneut eine internationale Experten-Mission an, für die es trotz offizieller Unterstützung der Kriegsparteien noch kein grünes Licht gibt.

+++ 17:30 Kreml will Bewohnern in besetzten Gebieten Geld zahlen +++
Sechs Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine ordnet Russlands Präsident Wladimir Putin Geldzahlungen für Menschen in besetzten Gebieten an. In den besetzten Teilen der ostukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk und Charkiw sowie in Saporischschja und Cherson im Süden sollen Eltern von Kindern im Alter zwischen 6 und 18 Jahren einmalig 10.000 Rubel (knapp 170 Euro) erhalten, wie aus einer Kreml-Mitteilung hervorgeht. In den besetzten Teilen der Gebiete Cherson und Saporischschja wurden bereits russische Pässe verteilt sowie der russische Rubel als Währung eingeführt. Darüber hinaus hat Moskau dort kremltreue Militärverwaltungen installiert.

+++ 17:22 USA bezeichnen Veränderungen ukrainischer Grenzen als inakzeptabel +++
Die Vereinigten Staaten unterstreichen ihre Unterstützung für den Abwehrkampf der Ukraine gegen Aggressor Russland vor dem UN-Sicherheitsrat. “Um es klar zu sagen: Die internationale Gemeinschaft wird Russlands Versuch, die Grenzen der Ukraine gewaltsam zu verändern, niemals anerkennen”, sagt die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield.

+++ 17:09 Selenskyj vor Sicherheitsrat: “Welt ist von unserer Unabhängigkeit abhängig” +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betont vor dem UN-Sicherheitsrat die globale Bedeutung des Abwehrkampfes seines Landes gegen die russische Invasion. “Heute feiert unser Land den Unabhängigkeitstag und jetzt kann jeder sehen, wie sehr die Welt von unserer Unabhängigkeit abhängig ist”, sagt Selenskyj per Video bei einer Sicherheitsratssitzung zu dem Krieg. Zuvor war Russland mit dem Versuch gescheitert, eine Ansprache Selenskyjs zu verhindern. Wenn Russland nicht aufgehalten werde, “werden russische Mörder wahrscheinlich in anderen Ländern landen – in Europa, Asien, Afrika, Lateinamerika”, sagt Selenskyj weiter. “Russland muss für das Verbrechen der Aggression gegen die Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden”.

+++ 17:00 Kirchen wollen Mehreinnahmen durch Energiepreispauschale spenden +++
Die katholische und die evangelische Kirche wollen Mehreinnahmen aus Kirchensteuern durch die Energiepreispauschale Bedürftigen zugutekommen lassen. Die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland geben eine entsprechende Empfehlung an die Bistümer und Landeskirchen. Die Mittel sollen über lokale soziale Projekte oder Initiativen den Menschen helfen, die von der Energiepreiskrise besonders betroffen sind. Die Energiepauschale von 300 Euro ist einkommensteuerpflichtig. Bei Kirchenmitgliedern fällt somit auch die Kirchensteuer an.

+++ 16:46 Belarus blitzt mit Glückwünschen ab +++
Der Russland-Verbündete Belarus handelt sich mit seiner Gratulation zum ukrainischen Unabhängigkeitstag eine harsche Abfuhr aus Kiew ein. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak kritisiert die Äußerungen des belarussischen Präsidenten scharf: “Lukaschenko glaubt ernsthaft, dass die Welt seine Beteiligung an den Verbrechen in der Ukraine nicht bemerke”, twittert Podoljak. “Darum wünscht er uns zynisch einen ‘friedlichen Himmel’, während er erlaubt, dass tödliche Raketen auf uns niedergehen.” Russland hatte mit Erlaubnis der Regierung in Minsk eigene Bodentruppen in das gemeinsame Nachbarland einmarschieren lassen und aus belarussischem Luftraum Raketen auf die Ukraine abgefeuert.

+++ 16:30 Russland meldet Festnahmen zweier AKW-Mitarbeiter +++
Zwei Beschäftigte des Atomkraftwerks Saporischschja sind nach russischen Angaben festgenommen worden, weil sie Informationen an ukrainische Behörden weitergegeben haben sollen. Das teilt die russische Nationalgarde und der von Russland in der Region installierte Vertreter mit. Eine dritte Person sei ebenfalls festgenommen worden wegen Verstoßes gegen die Zugangsbestimmungen der Anlage und Kollaboration mit den ukrainischen Streitkräften. Europas größtes AKW wird von russischen Truppen seit März kontrolliert, aber nach wie vor von ukrainischen Technikern betrieben.

+++ 16:25 Riesige ukrainische Flagge in Brüssel entfaltet +++
In Brüssel wird zur Feier des Unabhängigkeitstages der Ukraine eine etwa 30 Meter lange blau-gelbe Nationalflagge des Landes entfaltet. An der Zeremonie auf dem Grand-Place in der historischen Innenstadt nehmen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Hunderte andere Unterstützer und Bürger der Ukraine teil. Von der Leyen versprach der Ukraine zuvor in einer Videobotschaft Unterstützung beim Wiederaufbau.

Die Flagge wird unter anderem von Mädchen aus der Ukraine hochgehalten, die auch die ukrainische Nationalhymne und traditionelle Lieder singen.

(Foto: AP)

+++ 16:10 Großteil der Waffenlieferungen kommt nicht an Front an +++
Militärexperte und Oberst a.D. Ralph Thiele übt deutliche Kritik an der Strategie des Westens im Umgang mit Russland. Die gewählten Instrumente hätten sich in großen Teil als wirkungslos erwiesen. Einen großes Problem macht der Experte bei den Waffenlieferungen aus.

+++ 15:59 Johnson stattet Ukraine Überraschungsbesuch ab +++
Der britische Premierminister Boris Johnson besucht überraschend die Ukraine an ihrem Unabhängigkeitstag und versichert dem Land weitere Unterstützung im Krieg gegen Russland. Johnson sagt dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj weitere Militärhilfe über 54 Millionen Pfund (rund 64 Millionen Euro) zu. Das Paket umfasst demnach 2000 Drohnen und Lenkwaffen, die es dem ukrainischen Militär ermöglichen sollen, die russischen Invasionstruppen besser zu bekämpfen und ihre Bewegungen genauer zu verfolgen. Was in der Ukraine passierte, gehe uns alle an, twittert Johnson. “Ich glaube, die Ukraine kann und wird diesen Krieg gewinnen.”

+++ 15:37 Minister beraten Freitag über Neun-Euro-Ticket +++
Die Verkehrsminister von Bund und Ländern wollen am Freitag auf einer Sonderkonferenz über die Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs reden. Dabei gehe es auch um das Neun-Euro-Ticket, das Ende August ausläuft, sagt der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter dem “Münchner Merkur”. Der CSU-Politiker lehnt eine Nachfolgereglung ab. Das Neun-Euro-Ticket habe oftmals nur zusätzlichen Freizeitverkehr geschaffen, übervolle Züge hätten Pendler sogar zurück zum Umstieg aufs Auto motiviert, kritisiert er. Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir plädiert hingegen für ein bundesweites Flatrate-Angebot. Dem Radiosender Hit Radio FFH sagt der Grünen-Politiker, er könne sich beispielsweise 69 Euro im Monat vorstellen. Jedoch müsse es eine staatliche Finanzierung geben, um Einbußen der Verkehrsverbünde auszugleichen.

+++ 15:20 Kiew fordert mehr “echte Waffen” von Deutschland +++
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow ruft Deutschland auf, die Lieferung von Leopard-Panzern aus anderen Ländern zu genehmigen. “Sie könnten ihnen die Erlaubnis erteilen, uns die Panzer zu geben. Darum bitten wir die Deutschen: Gebt uns die Werkzeuge und wir erledigen den Job”, sagt Resnikow den ARD-“Tagesthemen”. Die Ukraine hätte zudem gerne mehr “echte Waffen, wie zum Beispiel den MARS II Raketenwerfer.” Man habe 3 Stück, aber wenn man 12 hätte, wäre es “noch besser”. Zuvor hatte Bundeskanzler Olaf Scholz weitere Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt, darunter Flugabwehrsysteme, Bergepanzer und Raketenwerfer.

+++ 15:10 Habeck verteidigt Gasumlage und dringt auf Ausgleich +++
Die Gasumlage diene der Versorgungssicherheit, betont Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Der Grünen-Politiker verteidigt die Umlage gegen Kritik, wonach einige Konzerne, die Ansprüche angemeldet haben, finanziell nicht darauf angewiesen sind. Habeck sagt dazu, dies sei Folge einer einheitlichen Gesetzgebung. Man müsse Gewinne dieser Unternehmen an anderer Stelle besteuern. Der Großteil der Umlage gehe an Unternehmen wie Uniper. Der Bund hatte ein milliardenschweres Rettungspaket für den größten Importeur russischen Gases beschlossen. Bürgerinnen und Bürger, die sich die hohen Energiekosten und die Umlage nicht leisten könnten, müssten finanziell so unterstützt werden, dass sie durch Energie nicht in Armut gedrängt werden. Die Koalition berät derzeit über ein weiteres Entlastungspaket.

+++ 14:53 Union will Gas-Umlage im Bundestag kippen +++
Die Union will die umstrittene Gas-Umlage im Bundestag zu Fall bringen. Fraktions-Vize Jens Spahn kündigt im “Spiegel”-Gespräch einen entsprechenden Antrag von CDU/CSU gleich für September an, um die Verordnung zu kippen. “Die Gas-Umlage ist eine Chaos-Umlage”, sagt Spahn. “Handwerklich ist sie schlecht gemacht, zudem sichern die Bürger mit ihrer Umlage noch die Gewinne mancher Energiekonzerne ab.” Es sei eine “Umverteilung von unten nach oben”. Dass die Union mit ihrem Vorhaben Erfolg haben wird, ist angesichts der Mehrheitsverhältnisse allerdings sehr unwahrscheinlich. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 14:40 Temperatur in Behörden wird gesenkt, Leuchtreklame nachts verboten +++
Angesichts der Gas-Krise will die Bundesregierung mit weiteren Vorgaben zum Energie-Sparen Deutschland für den Winter rüsten. In öffentlichen Gebäuden soll die Temperatur um ein Grad auf 19 gesenkt und Bereiche wie Flure und Foyers gar nicht mehr geheizt werden, wie das Bundeskabinett mit zwei Verordnungen beschließt. Ausgenommen sind soziale Einrichtungen. Gebäude und Denkmäler werden für rein repräsentative Zwecke nicht mehr angestrahlt. Leuchtreklame wird nachts verboten. Private Pools müssen unbeheizt bleiben. Auch in privaten Büros soll Energie gespart werden. Aufgrund der stark unterschiedlichen Bedingungen in den Betrieben werden nur Mindesttemperaturen festgelegt. Wie stark nach oben abgewichen wird, entscheidet der Arbeitgeber. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 14:25 Putin: Innere Notlagen trotz “der Ereignisse” in der Ukraine im Griff +++
Trotz des seit sechs Monaten andauernden Krieges gegen die Ukraine hat Russland laut Kremlchef Wladimir Putin noch genug Kapazitäten, um andere Krisen im Land zu bewältigen. Derzeit konzentriere das ganze Land seine Aufmerksamkeit auf “die Ereignisse” in der Ukraine, sagt Putin bei einer Besprechung zur Bekämpfung von Waldbränden. “Aber das Leben geht weiter, es kommen andere Probleme auf. Ich möchte anmerken und betonen, dass zur Reaktion auf solche Notfallsituationen alle nötigen Mittel, Kräfte und Ressourcen da sind”, sagt Putin.

+++ 14:00 Kuleba bittet Deutsche: “Stehen Sie an unserer Seite” +++
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba warnt vor einer bröckelnden Solidarität mit der Ukraine. Ein Zweifeln helfe nur Putin, so Kuleba. Im Fernsehsender Welt bat der Außenminister die Deutschen darum, weiter an der Seite der Ukraine zu stehen: “Stehen Sie mit der Ukraine gegen den gemeinsamen Feind. Die, die glauben, Putin greife nur die Ukraine an, liegen falsch. Denn Putin attackiert das gesamte Europa. Hier macht er es mit Raketen und Panzern, und in Deutschland macht er es mit Energiepreisen, Inflation und Propaganda. Die Verteidigung der europäischen Freiheit und des Wohlstandes ist unsere gemeinsame Sache. Stehen Sie an der Seite der Ukraine, gewinnen Sie mit der Ukraine.”

+++ 13:41 USA kündigen neue Milliardenhilfen an +++
Die US-Regierung sagt der Ukraine weitere Hilfen in Milliardenhöhe zur Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zu. US-Präsident Joe Biden kündigt in Washington Unterstützung für Kiew im Umfang von knapp drei Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund drei Milliarden Euro, an. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ Selenskyj: “Nicht Panzer, sondern Fesseln sind schrecklichste Eisen” +++
In einer Rede zum Unabhängigkeitstag der Ukraine sagt Präsident Selenskyj, für die Ukrainer “sind nicht Raketen, Flugzeuge und Panzer das schrecklichste Eisen, sondern Fesseln”. Sein Land werde erst dann die Hände hochheben, wenn die gesamte Ukraine frei von russischer Aggression und Besatzung sei, “ohne irgendwelche Zugeständnisse oder Kompromisse”, so der Präsident weiter. Die Ukraine habe die Welt verändert, die Geschichte und sich selbst.

+++ 13:11 Munz: Unsicherheit in russischer Bevölkerung wächst +++

+++ 12:42 Kreml-Experte: Immer mehr Menschen hören auf Opposition +++
Der Politikexperte Abbas Galljamow wertet die Festnahme des Kreml-Kritikers Roisman als Eingeständnis der Schwäche des Kremls. Verhaftungen jedes weiteren Oppositionellen zeigten einmal mehr, dass die Machthaber ein Problem mit der öffentlichen Meinung haben, schreibt Galljamow in seinem Telegram-Blog. “Eine immer größere Zahl von Menschen hört auf die Opposition, die deshalb nicht mehr in Freiheit gelassen werden kann.” Der Tag sei wohl gezielt gewählt worden, um die öffentliche Aufmerksamkeit für den sechsmonatigen Krieg und mögliche Kritik daran durch die Festnahme eines bekannten Politikers zu überdecken.

+++ 12:27 Präsidentenpaar Selenskyj gedenkt gefallener Soldaten +++
Am Unabhängigkeitstag der Ukraine hat der Präsident Wolodymyr Selenskyj gemeinsam mit seiner Frau Olena Blumen an der Gedenkmauer für die gefallenen Verteidiger des Landes vor der Mykhailivskyi-Kathedrale in Kiew niedergelegt.

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Das Präsidentenpaar legte einen Blumenstrauß nieder.

(Foto: Defense of Ukraine / Twitter)

“Unsere Kinder werden geboren – unabhängig davon, dass die Geburt in den Notunterkünften stattfindet”, schreibt die First Lady auf Twitter. “Unsere Ärzte retten Verwundete – egal, was es sie kostet. (…) Unsere Leute genießen ihr Leben, ungeachtet der Tatsache, dass Russland uns jeden Tag bombardiert. Und egal, ob wir zu Hause oder vorübergehend im Ausland sind – wir alle kämpfen heute für unsere Freiheit und unser eigenes Schicksal.”

+++ 12:03 Schottische Garde spielt “Stefania” für die Ukraine +++

+++ 11:44 Papst Franziskus gedenkt Duginas – “eine arme Frau” +++
Papst Franziskus hat sechs Monate nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine ein Ende des Konflikts gefordert und der getöteten Darja Dugina gedacht. “Ich denke an eine arme Frau, die in Moskau durch eine Bombe unter dem Sitz ihres Autos in die Luft flog. Die Unschuldigen bezahlen für den Krieg”, sagte der Papst. Den Namen Duginas nannte er allerdings nicht. In der vatikanischen Audienzhalle waren einige Ukraine-Flaggen im Publikum zu sehen. Papst Franziskus sagte bereits mehrfach, dass er in die Ukraine reisen wolle. Einen konkreten Termin gibt es dafür noch nicht.

+++ 11:31 Shoppingcenter in Donezk steht in Flammen +++
Im Galaktika-Shoppingcenter in der Innenstadt von Donezk ist offenbar ein Feuer ausgebrochen. Die Ursache ist noch unklar. Bilder in den sozialen Medien zeigen eine riesige Rauchsäule über dem Gebäude. Informationen zu möglichen Opfern liegen noch nicht vor. Die Stadt Donezk liegt in der gleichnamigen Provinz und wird von Separatisten kontrolliert. Der von den Separatisten eingesetzte Bürgermeister der Stadt, Alexey Kulemzin, soll der Ukraine auf seinem Telegram-Kanal vorgeworfen haben, das Shoppingcenter beschossen zu haben. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

+++ 10:55 Separatistenführer: Tschechien bildet Terroristen aus +++
Der Interimspräsident der international nicht anerkannten Volksrepublik Donezk, Denis Pushilin, wirft europäischen Staaten im russischen Fernsehen vor, die Ukraine bei Anschlägen in der Region zu unterstützen. Demnach versuche das “Regime in Kiew” das bevorstehende Referendum zur Eingliederung der Provinz in die Russische Föderation zu sabotieren – konkret in Vorbereitung seien auch Anschläge auf Wahllokale. “Potenzielle Terroristen werden in der Tschechischen Republik ausgebildet”, sagt Pushilin. Es sei kein Geheimnis, dass europäische Länder den Terrorismus unterstützten. Nach Informationen des US-Geheimdienstes hat Russland mit konkreten Planungen für Referenden in mehreren Städten im Osten der Ukraine begonnen – darunter Cherson, Saporischschja, Luhansk, Donezk sowie in Teilen von Charkiw.

+++ 10:38 Völkerrechtler: “Gute Aussicht, dass Krieg in halbem Jahr endet” +++

+++ 10:07 Schoigu begründet Verlangsamung der russischen Offensive +++
Russlands Verteidigungsminister Schoigu meldet sich nach sechs Monaten Krieg gegen die Ukraine mit einer Wasserstandsmeldung zu Wort. Die Verlangsamung der russischen Offensive in der Ukraine sei “eine bewusste Entscheidung, um die Zahl der zivilen Opfer zu minimieren”, sagt Schoigu bei einem Treffen von Verteidigungsministern der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Usbekistan.. Die militärische Spezialoperation verlaufe planmäßig.

+++ 09:43 IWF: Wiederaufbau der Ukraine wird 750 Milliarden Dollar kosten +++
Seit der russischen Annexion der Halbinsel Krim im Jahr 2014 hat die Ukraine nach Berechungen der Nachrichtenagentur Reuters die Kontrolle über rund 22 Prozent ihres Staatsgebiets an Russland verloren. Einige Städte liegen nach russischem Beschuss nur noch in Trümmern. Die ukrainische Wirtschaft wird nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank 2022 um 45 Prozent einbrechen. Der Wiederaufbau wird nach Angaben der ukrainischen Regierung etwa 750 Milliarden Dollar kosten, es könnte aber auch teurer werden. Es ist unklar, wieviel die Ukraine bisher für die Kriegsführung ausgegeben hat.

+++ 09:29 Militärverwalter in Mychajliwka stirbt durch Autobombe +++
Der Leiter der Militärverwaltung des russisch besetzten Dorfes Mychajliwka in der Region Saporoschschja, Ivan Sushko, ist bei einer Autoexplosion ums Leben gekommen. Der Leiter der Staatsverwaltung von Saporoschschja, Vladimir Rogov, bestätigte den Tod. Sushko sei in kritischem Zustand ins Krankenhaus gebracht worden, wo er kurze Zeit später starb. “Unter dem Sitz des Autos war ein Sprengsatz angebracht”, schreibt Rogov in seinem Telegram-Kanal.

+++ 09:14 Scholz: “Wir werden weiter Waffen liefern” +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine zu ihrem Unabhängigkeitstag gratuliert und sein Mitgefühl für die Opfer des Krieges ausgedrückt. “Eigentlich sollte dies ein Tag fröhlicher Konzerte, Picknicks und Paraden sein”, sagt Scholz in einer Video-Ansprache. “Doch der dunkle Schatten des brutalen russischen Angriffskriegs lastet schwer – auch auf diesem 24. August, genau sechs Monate nach Kriegsbeginn.” Scholz versichert, die Ukraine weiterhin zu unterstützen. “Wir werden weiter Waffen liefern, von der Panzerhaubitze bis zum Flugabwehrsystem, Monat für Monat.” Zudem werde Deutschland sich am Wiederaufbau des Landes beteiligen.

+++ 08:51 “Sein Gesicht sagt alles”: Video zeigt Festnahme von Roisman +++
Ein Video, das von Journalisten des “Guardian” und der “Financial Times” in Moskau veröffentlicht wurde, soll die Festnahme des ehemaligen Bürgermeisters von Jekaterinburg, Jewgeni Roisman, zeigen. Zu sehen sind mehrere maskierte Polizisten in Schutzwesten, die den Politiker an seiner Wohnungstür verhaften. “Sein Gesichts sagt alles”, schreibt der britische Journalist Andrew Roth zu dem Bildmaterial. Roisman ist eine der wenigen verbliebenen kritischen Stimmen in Russland. Zuletzt hatte er den Krieg gegen die Ukraine angeprangert. Auch zahlreiche Elektronik soll aus Roismans Wohnung entfernt worden sein. Ihm drohen fünf Jahre Gefängnis.

+++ 08:33 Briten-Geheimdienst: “Russlands Aussichten sind düster” +++
Der britische Geheimdienst zieht aus Sicht Russlands eine verheerende Bilanz nach sechs Monaten Krieg: “Russlands diplomatische Macht ist geschwunden und seine langfristigen wirtschaftlichen Aussichten sind düster”, heißt es in der Einschätzung, die vom britischen Verteidigungsministerium veröffentlicht wurde. Zudem mache die russische Offensive im Donbass nur minimale Fortschritte, die Armee verfüge über zu wenig Munition, Fahrzeuge und Personal. “Die Moral in vielen Teilen der russischen Streitkräfte ist schlecht, die Armee selbst hat sich erheblich verschlechtert”, heißt es weiter. “Sechs Monate sind vergangen und Russlands Krieg hat sich als kostspielig und strategisch schädlich erwiesen.”

+++ 08:06 Lukaschenko gratuliert Ukrainern zu Unabhängigkeitstag +++
Der Präsident von Belarus, Alexander Lukaschenko, gratuliert der Ukraine zum Unabhängigkeitstag. Er wünsche den Ukrainerinnen und Ukrainern einen “friedlichen Himmel, Toleranz, Mut, Kraft und Erfolg beim Wiederaufbau eines menschenwürdigen Lebens”, heißt es laut offizieller Mitteilung. Lukaschenko gilt als engster Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Auch von belarussischem Territorium sollen immer wieder Angriffe auf die Ukraine gestartet worden sein.

+++ 07:50 Russische Behörde bestätigt versehentlich Verschleppung von Kindern +++
Die zuständige Familien- und Jugendverwaltung der russischen Region Krasnodar hat nach einem Bericht des Institute for the Study of War versehentlich auf seiner Website bestätigt, dass Hunderte ukrainische Kinder über ein Adoptionsprogramm vom besetzten Mariupol nach Russland verschleppt wurden. Die Rede ist von mehr als 1000 Kindern, die nach Tjumen, Irkutsk, Kemerov und Altay Krai gebracht worden seien, wo sie russische Familien zwangsadoptierten. Demnach warten noch 300 Kinder darauf, ihre “neuen Familien zu treffen”, wie es laut Website heißt. Den Familien werde ein Bonus vom Staat gezahlt. Der Eintrag auf der Website der Verwaltung in Krasnodar wurde kurz nach Veröffentlichung wieder gelöscht.

+++ 07:32 UN: Offiziell mindestens 5587 tote Zivilisten seit Kriegsbeginn +++
Seit Beginn der russischen Invasion sind nach UN-Angaben offiziell mindestens 5587 Zivilisten als getötet und 7890 weitere als verletzt registriert worden. Die tatsächlichen Zahlen dürften jedoch weitaus höher liegen. Die meisten Opfer sind demnach auf Detonationen zurückzuführen, verursacht durch Artillerie- und Raketenbeschuss sowie Luftangriffe. Darüber spricht das ukrainische Militär von fast 9000 gefallenen Soldaten. Russland hat bislang keine Angaben dazu gemacht, wieviele seiner Soldaten ums Leben kamen. Der US-Geheimdienst schätzt, dass bislang ungefähr 15.000 russische Soldaten getötet wurden.

+++ 07:08 Luftalarm in fast allen Regionen des Landes +++
Der Unabhängigkeitstag beginnt für die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer mit Luftalarm. In fast allen Regionen des Landes sind Sirenen zu hören, melden mehrere Medien. Die Befürchtung in Kiew ist, dass es an diesem Feiertag verstärkt zu Angriffen auf zivile Ziele kommen könnte.

+++ 06:54 Bericht: Russland reduziert Präsenz im Schwarzen Meer +++
Russlands Flottenverbände haben ihre Präsenz im Schwarzen Meer offenbar reduziert. Laut Einsatzkommando sei der Schiffsverband der Flotte, der entlang der Krimküste manövriert, auf zehn Einheiten reduziert worden, berichtet die Onlinezeitung “Korrespondent.net”. Darunter befänden sich auch vier Raketenwerfer – darunter ein U-Boot, das mit 28 Raketen vom Typ Kalibr ausgerüstet ist und bereit ist, einen Raketenangriff auf das gesamte ukrainische Territorium zu starten.

+++ 06:06 Russischer Politiker wegen Kritik am Krieg in Haft +++
Der russische Kreml-Kritiker und ehemlige Bürgermeister von Jekaterinburg, Jewgeni Roisman, ist wegen seiner Aussagen zum Krieg in der Ukraine verhaftet worden. Es werde gegen ihn wegen “Diskreditierung der russischen Armee” ermittelt, berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Sicherheitsdienste. Russland hat bislang mehrere Aktivisten strafrechtlich verfolgt, die das Vorgehen Russlands als Krieg bezeichneten oder kritisierten. Die Regierung in Moskau nennt die Invasion der Ukraine “spezielle Militäroperation”.

+++ 05:23 DIW: Krieg kostet deutsche Wirtschaft bis zu 200 Milliarden Euro +++
Der Ukraine-Krieg wird die deutsche Wirtschaft nach Worten von DIW-Präsident Marcel Fratzscher noch über Jahre belasten. “Der Ukraine-Krieg hat massiven Schaden für die deutsche Wirtschaft verursacht”, sagt der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) der Nachrichtenagentur Reuters. Von dem zu Jahresbeginn für möglich gehaltenen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 4,5 Prozent in diesem Jahr könnte bestenfalls ein Plus von anderthalb Prozent übrig bleiben, was größtenteils an den ökonomischen Folgen des Krieges liege, der am 24. Februar begann.

+++ 04:40 Lambsdorff: Westen darf nicht kriegsmüde werden +++
Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff warnt sechs Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs davor, dass der Westen das Interesse an dem Land verliert und kriegsmüde wird. “Das kann passieren”, sagt Lambsdorff der “Augsburger Allgemeinen”. “Das darf aber nicht passieren.” In der Ukraine würden die Werte verteidigt, die auch für Deutschland grundlegend seien: ein Leben in Sicherheit und Wohlstand, der Gewaltverzicht, das friedliche Zusammenleben der Völker, der Respekt vor Grenzen. “Das sind alles Dinge, die wir in Deutschland für völlig selbstverständlich erachten und die gerade infrage gestellt werden.”

+++ 03:17 Melnyk bedankt sich für zugesagte deutsche Waffen +++
Die Ukraine zeigt sich dankbar für die von Kanzler Olaf Scholz angekündigten Waffenlieferungen im Wert von 500 Millionen Euro. “Wir sind dankbar für diese Zusage”, sagt der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk dem ZDF. Dabei gehe es allerdings “um Waffen, die erst im kommenden Jahr lieferbar sind”. Melnyk spricht sich für eine schnelle Lieferung bereits zuvor angekündigter Waffen aus. Gegenwärtig gehe es “um jeden Tag vor dem Winter”, an dem sein Land zeigen müsse: “Wir können diesen Krieg gewinnen. Nur dann besteht eine Chance auf Verhandlungen und einen nachhaltigen Frieden.”

+++ 01:01 Ukraine begeht Unabhängigkeitstag im Schatten des Kriegs +++
Die Ukraine feiert heute ihren Nationalfeiertag. Der Unabhängigkeitstag sei ein wichtiges Datum für die Ukrainer und Ukrainerinnen – “und damit leider auch für unseren Feind”, sagt Präsident Wolodymyr Selenskyj. In Kiew herrschte Nervosität wegen befürchteter russischer Raketenangriffe auf große Städte. Selenskyj ruft die Bevölkerung dazu auf, sich an die Ausgangssperren zu halten und bei Luftalarm in Sicherheit zu bringen. “Denkt daran, wir sollen alle gemeinsam den Sieg erleben.”

+++ 23:11 Superyacht eines russischen Oligarchen versteigert +++
Eine russische Superyacht ist in Gibraltar unter den Hammer gekommen. Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine war es laut Gerichtskreisen die erste Versteigerung einer Yacht, die einem russischen Oligarchen gehörte. Die 75 Millionen Dollar teure “Axioma” war im März im Hafen von Gibraltar festgesetzt worden. Sie soll Dmitrij Pumpjanskij gehören. Auftraggeber der Festsetzung sei die US-Bank JPMorgan. Pumpjanskij soll bei dem Geldhaus einen Kredit von rund 20 Millionen Dollar aufgenommen haben, der auf seine Firma Pyrene Investments lief. Im Zuge des Ukraine-Krieges wurde Pumpjanskij auf die Sanktionsliste der EU und der USA gesetzt. Wer die Yacht ersteigert hat, ist bisher nicht bekannt.

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Die “Axioma” – aufgenommen im März.

(Foto: REUTERS)

+++ 22:38 USA ermahnen Russland: “Die Welt schaut zu” +++
Die USA warnen Russland vor verstärkten Angriffen gegen zivile Ziele in den kommenden Tagen in der Ukraine. “Abschließend möchte ich meine russischen Kollegen daran erinnern, dass die Welt zuschaut, während sich der Tag der Unabhängigkeit der Ukraine nähert”, sagt der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter Richard Mills vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. “Das sollte nicht nötig sein zu sagen, aber bitte bombardieren sie keine Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser oder Heime”. Die USA würden weiterhin alle Verstöße gegen das Völkerrecht verfolgen.

+++ 22:32 UN fordern ungehinderten Zugang zu AKW Saporischschja +++
Die Vereinten Nationen mahnen Russland und Kiew erneut Grünes Licht für eine Experten-Mission zum umkämpften Kernkraftwerk Saporischschja an. “Wir fordern die Parteien erneut auf, der Mission (der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA) sofortigen, sicheren und ungehinderten Zugang zum Standort zu gewähren”, sagt die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Vorbereitungen für eine solche Mission von ukrainischem Gebiet zum russisch besetztem AKW dauerten an, Kiew und Mokau müssten dieser zustimmen, so DiCarlo weiter.

+++ 22:24 Russland: Haben Sicherheitsrat Fotos zu AKW-Beschuss vorgelegt +++
Russland hat eigenen Angaben zufolge Aufnahmen zum angeblichen ukrainischen Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja an die wichtigsten UN-Gremien weitergeleitet. “Wir haben eine ganze Reihe solcher fotografischen Beweise, die heute Morgen als offizielles Dokument innerhalb dieses Sicherheitsrates und der Generalversammlung verbreitet wurden”, sagt der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja bei einer Sitzung des Sicherheitsrates in New York. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig den Beschuss des AKW vor.

+++ 22:15 Spahn sieht “dritten Reinfall für kurzfristige Hilfen” +++
Der stellvertretende Unions-Fraktionschef Jens Spahn hält die Ergebnisse der Kanada-Reise von Olaf Scholz und Robert Habeck für unzureichend. In “RTL Direkt” sagt Spahn am Abend, Wasserstoff sei wichtig, aber Zukunftsmusik. Gebraucht werde eine sichere Versorgung für den Winter. “Das ist jetzt der dritte Reinfall für kurzfristige Hilfe nach Katar – wir erinnern uns an den Knicks vor dem Emir von Herrn Habeck – aus Katar kommt nichts diesen Winter, Norwegen wird nichts liefern, Kanada auch nicht, ich mache mir langsam ziemlich große Sorgen, was die Versorgung diesen Winter angeht.”

+++ 22:06 NATO-Chef: Müssen notfalls jahrelang Militärhilfe leisten +++
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnt vor einem Nachlassen bei der militärischen Unterstützung für die Ukraine. “Ich sage nicht, dass es einfach ist – es verlangt harte Arbeit”, sagt Stoltenberg dem ZDF. Unter Verweis auf US-Hilfe erklärt er: “Ich erwarte von den europäischen Verbündeten, dass sie ebenfalls weiter voranschreiten.” Man müsste sich darauf einstellen, die Ukraine notfalls auch über Jahre hinweg zu unterstützen. Dies erfordere weitreichende Konsequenzen, auch für die Industrie: “Wir müssen die Produktion erhöhen.”

+++ 22:00 Norwegen will bis 2030 an hoher Erdgasproduktion festhalten +++
Norwegen stellt eine Erdgasförderung in der gegenwärtigen, rekordverdächtigen Höhe bis Ende des Jahrzehnts in Aussicht. Das jetzige Produktionsniveau dürfte bis 2030 eingehalten werden können, sagt Energieminister Terje Aasland. Es gebe “Projekte und Pläne für die Entwicklung und den Betrieb, die dazu beitragen können, die hohen Gasmengen auch in Zukunft zu erhalten”. Schätzungen vom Mai zufolge dürfte Norwegen in diesem Jahr etwa 122 Milliarden Kubikmeter (bcm) Erdgas produzieren. Dies wären acht Prozent mehr als 2021 und möglicherweise ein neuer Rekord. Das Nicht-EU-Land hat inzwischen Russland als größten Erdgas-Versorger Europas abgelöst, wie aus Daten von Refinitiv Eikon hervorgeht.

+++ 21:42 Niedersachsen schlägt Hilfe für Mittelstand in Energiekrise vor +++
Niedersachsen will in der Energiekrise ein bundesweites Hilfsprogramm für mittelständische Unternehmen durchsetzen. Der bisherige Schutzschirm der Bundesregierung habe zu hohe Zugangshürden und richte sich ausschließlich an energie- und handelsintensive Unternehmen, kritisiert die Landesregierung. Dabei seien es gerade kleine und mittlere Unternehmen, die ihre Kostensteigerungen nicht weitergeben könnten. Mit einer Bundesratsinitiative will das Land daher ein “branchenoffenes” Förderprogramm für den Mittelstand auf den Weg bringen. Angedacht sind Zuschüsse von bis zu 500.000 Euro pro Unternehmen.

+++ 21:30 Kühnert will “Bereicherung auf Kosten der Gaskunden” ausschließen +++
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert fordert das Wirtschaftsministerium auf, zu verhindern, dass wirtschaftlich gesunde Unternehmen von der Gasumlage profitieren. Andernfalls würden die Verbraucher damit nicht deren Existenz sichern, “sondern die Renditen der Eigentümer”, sagt Kühnert. “Diese Bereicherung auf Kosten der Gaskunden muss deshalb nun klipp und klar durch das Wirtschafts- und Klimaministerium rechtlich ausgeschlossen werden.” Die Umlage soll Gasimporteuren wie Uniper zugutekommen, die zu hohen Preisen Ersatz für ausbleibende Gasmengen aus Russland kaufen müssen. Ohne die Umlage hätte nach Angaben des Wirtschaftsministeriums ein Zusammenbruch des deutschen Energiemarktes mit noch höheren Gaspreisen gedroht.

+++ 21:10 Moskau wirft UN falsches Spiel bei AKW-Mission vor +++
Das russische Außenministerium wirft den Vereinten Nationen erneut die Blockade einer Mission internationaler Experten zum besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine vor. Dass die Reise einer Mission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) noch nicht stattgefunden habe, sei die “traurige Folge von falschem Spiel des Sekretariats der Vereinten Nationen”, teilt das Ministerium mit. Das Umfeld des AKW und die nahe gelegene Stadt Enerhodar wurden mehrfach beschossen, Russland und die Ukraine machten sich gegenseitig dafür verantwortlich. Dadurch wächst die Furcht vor Schäden an der Nuklearanlage. Die erhoffte IAEA-Mission scheitert bislang an der Streitfrage, ob die Experten über russisch kontrolliertes Territorium oder – was völkerrechtlich korrekt wäre – ukrainisches Gebiet anreisen.

Frühere Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.

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